Berufs- bzw. Ausbildungsalternative

Soweit alles schön und gut. Leider merke ich immer mehr, wie
unzufrieden bzw. unglücklich ich und (fast alle) Kollegen im
Büro eigentlich sind. Die Aussicht auf einen gut bezahlten Job
ist ganz gut, aber die Opfer die dafür zu bringen sind, lassen
mir keine Ruhe.

An deiner Stelle würde ich es erst ausprobieren. Es kann genauso gut sein, dass dich das Maß an Verantwortung schnell alles andere vergessen lässt.
Wenn tatsächlich kaum einer glücklich ist bei euch, dann hat das eher seinen Ursprung in der Firmenphilosophie, eurer derzeitigen Situation oder dem Management.

Viellicht erst noch einmal meine Definition für Glück: Ich
habe herausgefunden, dass Glück gleichbedeutend mit
Begeisterung ist und dementsprechend Langeweile das Gegenteil
von Glück ist und nicht etwas Traurigkeit oder Ähnliches.

Manager haben jetzt auch nicht all zu viel zu lachen. Da braucht man ein dickes Fell. Man muss genügend Ignoranz besitzen, um glücklich bleiben zu können.

Moin! Moin!
Ich verfolge die Diskussion und habe ja auch schon einen gefrusteten Beitrag geschrieben…
Vielleicht sollten wir bedenken, dass es ein Luxusproblem ist, wenn man Wahlmöglichkeiten hat! Ich stelle mir gerade folgende Hauptschülerin vor: Schlechtes Zeugnis, keine Chance im Wunschberuf, lustlose Lehre als Bäckereifachverkäuferin, nach der Lehre arbeitslos!
Man soll ja nicht immer denken: „Anderen geht es noch schlechter…“ Manchmal hilft es aber, die eigenen Schwierigkeiten einzuordnen!
Mit freundlichen Grüßen
dino

Hallo,

mach doch mal was ganz anderes :

http://www.bundesfreiwilligendienst.de/der-bundesfre…

Für ein Jahr mal raus aus allem Bekannten und einfach Neues kennenlernen, eigene Werte begreifen, eigene Ziele erkennen…

Die Möglichkeiten sind groß und vielfältig:

http://www.farmarbeit.de/?gclid=CPiT_5Xp3LECFYSJDgod…

http://www.projects-abroad.de/

Und dann komm zurück und gestalte dein Leben wie es dir gefällt…

1000 Wege führen zum Ziel - geh doch los und finde deinen :smile:

Es grüßt
Yvisa

Ich fühle mich mit meinem nun endenen Studium, trotz der eher
breiten Aufstellung, nicht wohl. Und kann mich mit dem
Gedanken in einem Büro meine Zeit abzustizen und diese ganze
Ineffizienz und schlechte Effektivität ertragen zu müssen
absolut nicht anfreunden.

Da würde ich jetzt das eigentliche Problem sehen.

Ich bin generell ein schneller Arbeiter und dementsprechend
immer schnell fertig mit meinen Aufgaben. Wenn ich blöd wäre
würde ich dies auch immerzu sagen, jedoch würde ich dann nur
noch mehr aufgedrunsen bekommen. Somit heißt es dann eher
Zeit-absitzen, da das System mich quasi dazu zwingt und keine
entsprechenden Anreize stellt.

Du machst schnell, langweilst dich dann und wunderst dich, warum dir die Arbeit nicht gefällt:smile:
Ein Ziel zu erreichen, ist nur gut, wenn man schon ein neues Ziel vor Augen hat - ansonsten ist das so wie der 2.Januar.

Um glücklich zu sein, muss man sich in etwas so vertiefen, dass man erst überhaupt einmal Spaß daran haben kann - Appetit kommt beim Essen.
Wenn du immer schnell mit allem fertig bist und keine neue Herausforderung annimmst, wird dir deine Arbeit nirgends Spaß machen, egal ob das Gärtner ist oder Ingenieur.
Du würdest als Gärtner im Akkord deine Blumen pflanzen oder Äpfel pflücken und dich dann langweilen:smile:))Und wenn du den ganzen Tag im Garten arbeitest, würdest du dich genauso fragen, was du da eigentlich machst, denn die Blumen wachsen deshalb auch nicht schnell.

Beschäftigst du dich nicht nebenbei mit irgendwas??? Homepage, Photographie, Sport, Programmierung, private Projekte, irgendwas???

Hallo,

ich habe jetzt eine Zeit hinter mir, in der ich mich beruflich neu umgeschaut habe. Und stelle fest, das das was ich hatte, doch ganz gut war… und das, was mich dort gestört hat, eigentlich nicht schlimm ist.

Immer kommt es darauf auch an, wo man arbeitet, Dieselbe Arbeit kann bei verschiedenen Firmen Spaß machen oder furchtbar sein - das solltest du auch bedenken!!

Und auch, das du die Möglichkeit hast, einen gutbezahlten , angesehenen Beruf zu ergreifen. Und da du (noch?) keine Kinder hast, hast du auch keine Verpflichtungen. Jede alleinerziehende Mama, die keinen Job findet, wäre froh, deine beruflichen Chancen zu haben. Das ist nicht böse gemeint, ich will Dir nur vor Augen führen, was Du hast .

Schau doch mal, ob du vll auch teilzeit arbeiten könntest, oder vll im Ausland. :smile:

Lg

Brenna

Hallo,

so gravierend dir deine Zweifel momentan erscheinen mögen - deine Schwarzmalerei ist in diesem Stadium unnötig. Ich bin ebenso alt wie du, habe schon Bachelor (samt HiWi-Job und Praktika), Auslands-Master und Auslands-Promotion im Forschungsbereich hinter mir und arbeite nun in Deutschland an der Schwelle zwischen Forschung und Industrie. Zum Ende des Studiums hin überkamen mich dieselben Zweifel wie dich: „Will ich das überhaupt mein Leben lang machen? Wie soll ich das nur durchhalten? Geregelte Arbeitszeiten, öde Arbeit, wie soll das gehen?“

Und nun die gute Nachricht: Alles halb so schlimm! Als ich mit der Promotion angefangen habe, ist mir klar geworden, dass das Arbeitsleben nicht viel mit Studium (und auch mit Praktika, HiWi-Job, Masterarbeit) zu tun hat. Plötzlich hatte ich viel mehr Freiheit, musste mich in neue Sachverhalte einarbeiten, übernahm Verantwortung für mein eigenes Projekt, fand mich in einer neuen Umgebung wieder. Und arbeitete übrigens auch am Wochenende und nach 17 Uhr - freiwillig. :smile: Meine Promotionsstelle hat mir gezeigt, dass arbeiten nicht das Gleiche sein muss wie Befehle befolgen, und dass die Einarbeitung in neue Gebiete und die kreative Anwendung des Wissens Spaß machen. Durch das Leben im Ausland und die insgesamt sehr internationale Umgebung habe ich außerdem interessante Menschen aus aller Welt kennengelernt und viel über andere Kulturen erfahren - Erfahrungen, die ich auf keinen Fall missen möchte.

Nach der Promotion wusste ich wieder nicht so richtig, wo ich hin soll. Industrie? Zu viele Sachzwänge. Forschung? Alles ein bisschen langsam und träge (klingt so ähnlich, wie du auch deine Probleme mit deiner derzeitigen Arbeitsstelle beschreibst). Glücklicherweise bin ich schnell nach der Promotion an eine Stelle an der Schnittstelle Forschung/Industrie (sprich: Ausgründung aus einem Forschungsprojekt) gelangt. Wir sind ein kleines Team mit großen Visionen, jeder hat ein Gebiet, für das er komplett selbst verantwortlich ist, die Hierarchien sind flach, der Chef begeisterungsfähig, und ES MACHT SPASS, sehr viel sogar! Ich musste und muss mich wieder in ein völlig neues Gebiet einarbeiten, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich dort landen würde. Nebenbei wende ich aber auch meine zuvor erworbenen Kenntnisse mit an. Ich habe Verantwortung und muss mich vielen Herausforderungen stellen, aber gerade das ist das Spannende, was man im Studium und Praktikum überhaupt nicht hat. Und ich musste mit der Zeit feststellen, dass die Arbeitsmotivation extrem vom Vorgesetzten abhängt. Inkompetente Vorgesetzte ohne Führungsqualitäten verderben die Atmosphäre, übersehen Talente und Hürden, und das alles führt zu Frustration bei den Mitarbeitern sowie schlechten Arbeitsergebnissen. Leider habe ich genug solcher Beispiele gesehen, und zum Glück war ich darin nicht direkt involviert.

Die Arbeitsmotivation hängt aber auch von deiner Einstellung ab: Bist du neugierig? Willst du neue Dinge lernen? Willst du dich Herausforderungen stellen? Oder würdest du am liebsten nach Schema F einen 08/15-Job ausführen? Im letzten Fall wird dich auch der beste Chef der Welt nicht zu Höchstleistungen animieren können. Im ersten Fall hingegen wirst du auch im langweiligsten Job Aspekte finden, in die du dich vertiefen kannst, um besser zu werden und Neues zu erlernen, was dir wiederum ermöglichen wird, auf der Karriereleiter aufzusteigen, mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr zu bewegen.

Im Übrigen musst du nicht unbedingt etwas Neues studieren, um in einem völlig anderen Arbeitsgebiet zu landen. Zwei Beispiele aus meinem direkten Umfeld: ein Agrarwissenschaftler, der als Programmierer arbeitet, und ein Ingenieur, der als Vertriebsmanager in aller Welt herumreist und neue Filialen eines Konzerns von Grund auf in anderen Ländern aufbaut. Im zweiten Fall kommen dem Manager seine Ingenieurkenntnisse und -erfahrungen (im ersten Job nach dem Studium) zugute, denn die Firma stellt technische Bauteile her, bei deren Verwendung sich der Vertriebsmanager auskennen muss. Andererseits hat diese Arbeit sehr viel mit Wirtschaftswissenschaften zu tun (diese Person hat später berufsbegleitend zusätzlich einen MBA-Abschluss gemacht), und sehr viel mit Menschenkenntnis und mit Kenntnis verschiedener Kulturen. Zudem sind Sprachkenntnisse vonnöten, logisches Denken etc. - also eine ganze Palette von Fähigkeiten, wodurch der Job viel spannender ist, als das Wort „Vertriebsmanager“ vermuten lässt. Du siehst also, du kannst unabhängig von dem, was du studiert hast, in jede beliebige Richtung gehen, solange du neugierig und begeisterungsfähig bleibst. Arbeitsleben ist nicht dasselbe wie Studium, und gute Führungsqualitäten hat nicht jeder Vorgesetzte - manchmal hilft schon ein Firmenwechsel, manchmal aber eben auch die Wagnis einer beruflichen Neuorientierung.

Viel Spaß auf deinem Weg in die Arbeitswelt!

Anja