Berufsaussichten ChemikerIN

Hallo liebe Leute, Studenten, Absolventen und Doktorandinnen des Fachs Chemie. Diesmal eine Frage insbesondere an alle Frauen unter euch! (Aber selbstredend sind auch alle Männer eingeladen Erfahrungen die sie vielleicht mitbekommen haben zu schildern).

Ich habe folgendes Problem. Meine Freundin befindet sich am Beginn ihres Chemie Studiums. Allerdings wird sie von Ihren Eltern dazu gedrängt anstatt dessen Lehramt Gymnasium (Chemie + Fach xyz) zu studieren. Sie malen Ihr jedes Wochenende an dem Sie nach Hause fährt aus, was für einen großen Fehler sie doch mit Ihrer Entscheidung gemacht hat und wie verkommen ihr Leben in Zukunft sein wird. Das geht hin bis zu Argumenten wie „In der freien Wirtschaft wird jeder gemobbt“ bis zu „Deinen Kinderwunsch kannst du damit sowieso 10x vergessen“.

Uns fällt es leider schwer dagegen zu argumentieren, da die Vorteile des Berufs Lehrerin ja doch schon zahlreich sind. Allerdings muss ich auch sagen dass sie sich sicher ist das ihr der Beruf nicht taugen würde. Sie hat bereits ein mehrmonatiges Praktikum abgeleistet und hat dabei gemerkt dass es so gar nicht das ihre ist vor einer Klasse zu stehen. Hinzu kommt dass als 2. Fach lediglich Bio in Frage käme. Dies ist allerdings nicht das wo sie für sich ihre interessen sieht. Viel mehr ist sie in ihrem Element wenn Sie im Labor stehen kann, Ionen und Kationen nachweisen kann oder mir als unwissenden Ingenieur von ihren neusten Lernfortschritten in der anorganischen Chemie berichten kann.

Aber genug geschildert:
-Was sind euere Erfahrungen im Berufsleben? Ist für Frauen der Beruf als Chemiker wirklich so aussichtslos?
-Besteht keine Chance Familie und Chemiker-Karriere unter einen Hut zu bringen? Ich meine in einer Zeit wie heute wo man sich Elternzeit auch einfach mit dem Ehepartner teilen kann.
-Ist die freie Wirtschaft wirklich so grausam wie von ihren Eltern beschrieben?

Vielen Dank schon einmal für euere Antworten!
Gerne könnt Ihr sie natürlich auch über meine Fragen hinaus ausführen.

Mit freundlichen Grüßen
michi

Hallo Michi

Da ich keine Chemikerin bin kann ich zu den konketen Aussichten zu diesem Beruf nicht antworten. Selber bin ich berufstätig, war es auch während der Familienzeit in den letzten 25 JAhren immer. Ich bin Pflegefachfrau und leite heute eine Spitex, also eine Organisation die Menschen zu Hause pflegt. Nur folgendes: Es ist einerseits wichtig auf seine Intuition zu hören in welche Richtung es einen zieht. 2. Mein jüngster Sohn hat auch seine Erstausbildung abgebrochen weil er sich nicht wohlfühlte. Nun lernt er einen Beruf mit schlechten Aussichten, aber heute wählen ja die meisten Jungen einen Zweitberuf. Mit dem 1. Zertifikat kann er sich dann anderorts bewerben. Jede Berufsausbildung soll selber gewünscht sein, sonst hält man es nicht durch. Auch die berufliche Zeit ist eine wichtige Lebenszeit die positiv erlebt werden sollte und es hat keinen Sinn etwas zu lernen dass man ablehnt, für sich nicht und auch nicht für die Adressaten im Lehrerberuf die Kinder und Lehrerkollegen. Eltern müssen lernen sich abzugrenzen und den Kindern die Lebenserfahrungen selber zugestehen
Alles Gute
Franziska