Berufseinstieg SAP Consulting

Hallo,

würde gerne einmal eure Meinungen zu diesem Thema wissen.

Ich habe Mathematik mit Master-Abschluss studiert und bislang noch nicht den Berufseinstieg geschafft in dieser wirtschaftlich doch recht schwierigen Zeit.

Bei vielen Stellenanzeigen, die für mich in Frage kommen, handelt es sich um SAP-Consulting-Jobs in großen Firmen.
Nun habe ich aber bislang nur Negatives über SAP gelesen; dass es so ungeheuer kompliziert ist, so schwer bedienbar und so wahnsinnig ineffizient etc.

Ich bin mir unsicher, ob ein SAP-Beraterjob für mich das Richtige wäre.

Was macht man denn da genau? Muss man da auch richtig programmieren (das will ich eher nicht) oder kann so ein Consulting-Job auch getrennt von der reinen Entwicklung gemacht werden? Ich stelle mir das so vor, dass Entwicklung und Beratung relativ getrennte Bereiche sind. Ist das in der Realität so?

Leider habe ich keine Berufserfahrung, nur ein Praktikum in der Java EE-Anwendungsentwicklung.

Wie schätzt ihr meine Lage ein? Ist es für mich sinnvoll, in die SAP-Beratung einzusteigen und hat das Ganze auch eine langfristige Perspektive? Die letzte Frage stelle ich, da ich gelesen habe, dass SAP langfristig von Java abgelöst werden soll.

Freundliche Grüße

Stefan

Hi,

schau mal hier: http://www.wer-weiss-was.de/app/search?q=++sap+beratung … das Thema wurde hier schon mehrfach diskutiert :wink:

Grüße,
mΔx

Moin auch,

Bei vielen Stellenanzeigen, die für mich in Frage kommen,
handelt es sich um SAP-Consulting-Jobs in großen Firmen.
Nun habe ich aber bislang nur Negatives über SAP gelesen; dass
es so ungeheuer kompliziert ist, so schwer bedienbar und so
wahnsinnig ineffizient etc.

Nuja, wie kompliziert ist Oracle, Website-Programmierung, App-Programmierung oder der Verkauf von Kühlschränken? Am Anfang sehr, wenn man es kann hält es sich in Grenzen.

Ich bin mir unsicher, ob ein SAP-Beraterjob für mich das
Richtige wäre.

Das kann aber niemand entscheiden außer dir selber.

Was macht man denn da genau?

Hm, im Idealfall berät man :smile: Spaß beiseite: Das keiste innerhalb von SAP, wenn man mal von Spezialanwendungen absieht, ist generisch entwickelt worden, das geht auch nicht anders. Das heoßt, dass die Standardlösungen keiner Firma so richtig passen, zumal bei jeder Firma die Prozesse ein bischen anders laufen. Also muss das System den Anforderungen der Kunden angepasst werden. Dazu kommt, dass nicht nur eue, sondern auch viele Altkunden nicht wirklich wisen, was sie wollen und was das System leisten können muss. Da kommt dann die Beratung ins Spiel: Prozesse analysieren und im System abbilden.
Diese Beschreibung ist jetzt in etwa maximal ungenau. Um genau zu beschreiben, was ein SAP-Berater tut bräuchte ich ein paar Tage.

Muss man da auch richtig
programmieren (das will ich eher nicht) oder kann so ein
Consulting-Job auch getrennt von der reinen Entwicklung
gemacht werden? Ich stelle mir das so vor, dass Entwicklung
und Beratung relativ getrennte Bereiche sind. Ist das in der
Realität so?

Ja und nein. Als Berater musst du nicht programmieren können. Wenn du es aber kannst, ist das ein Pluspunkt für dich und hin und wieder sehr hilfreich.

Leider habe ich keine Berufserfahrung, nur ein Praktikum in
der Java EE-Anwendungsentwicklung.

Das ist egal.

Wie schätzt ihr meine Lage ein? Ist es für mich sinnvoll, in
die SAP-Beratung einzusteigen und hat das Ganze auch eine
langfristige Perspektive?

Wie gesagt: Das weiß keiner außer dir. Eine langfristige Perspektive ist es auf jeden Fall (meiner Meinung nach)

Die letzte Frage stelle ich, da ich
gelesen habe, dass SAP langfristig von Java abgelöst werden
soll.

Das hast du was falsch verstanden. SAP (die Software) kann gar nicht von Java abgelöst werden, das ist ja nur eine Programmiersprache. Es wird nur mehr Web-Anwendungen geben im SAP, deren Oberfläche in Java programmiert werden. Der Trend geht klar in die Richtung. Unten läuft aber nach wie vor ABAP.

Bei mehr Fragen–&gt:stuck_out_tongue_winking_eye:M

Ralph

Auch hallo,

im Zusammenhang mit SAP kann man sich die Inhalte unter https://open.sap.com zumindest mal ansehen. Z. B. Rapid Deployment of SAP Solutions, SAP Business Suite… , Get to know… Und abschätzen was einen fachlich erwartet.

mfg M.L.

Qualifikation ist alles

Bei vielen Stellenanzeigen, die für mich in Frage kommen,
handelt es sich um SAP-Consulting-Jobs in großen Firmen.

Irgendwie habe ich in Deinem Beitrag nicht festgestellt, dass Du dazu notwendige Qualifikationen wie IT-Know-How oder Wissen über betriebswirtschaftliche Praxis mitbringst.

Nun habe ich aber bislang nur Negatives über SAP gelesen; dass
es so ungeheuer kompliziert ist, so schwer bedienbar und so
wahnsinnig ineffizient etc.

Eine solche Aussage bekräftigt den Eindruck, wenn das Dein erster Gedanke dazu ist.

Ich bin mir unsicher, ob ein SAP-Beraterjob für mich das
Richtige wäre.

Hier wäre zuerst die Frage zu stellen, wieso eine Firma jemand einstellen sollte - außer es ist eben eine entsprechende Schulung, z.B. in einem Beratungshaus. Aber auch die werden sich eher Betriebswirte oder Wirtschaftsinformatiker holen.

Wie schätzt ihr meine Lage ein? Ist es für mich sinnvoll, in
die SAP-Beratung einzusteigen und hat das Ganze auch eine
langfristige Perspektive? Die letzte Frage stelle ich, da ich
gelesen habe, dass SAP langfristig von Java abgelöst werden
soll.

Mit diesem Ansatz könntest Du auch fragen, ob Du vielleicht Testfahrer bei Ferrari werden
solltest, wenn in zwanzig Jahren wahrscheinlich solche Sprit-Fresser nicht mehr erlaubt sind.

Suche Dir doch einen Job in einem Bereich für den Du schon Qualifikation und Interesse mitbringst. Und vielleicht auch einen, wo Du eine wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung erhältst. Ggf. kann man ja noch ein Anschlussstudium dranhängen, wenn der Arbeitsmarkt nicht gut aussieht. Aber aus Perspektive des Bewerbers ist der Eindruck meistens so, als ob es früher einfacher.

Ciao, Allesquatsch

Moin auch,

Irgendwie habe ich in Deinem Beitrag nicht festgestellt, dass
Du dazu notwendige Qualifikationen wie IT-Know-How oder Wissen
über betriebswirtschaftliche Praxis mitbringst.

In meinem näheren Umfeld (alles SAP-Berater) ist keiner dabei, der betriebswissenschaftliches Knowhow hat und programmieren können nur ein paar. Das ist auch nicht unbedingt nötig. BWL für einen Berater in MM oder PP-PI schadet sicherlich nichts, ist aber nicht conditio sine qua non.

Eine solche Aussage bekräftigt den Eindruck, wenn das Dein
erster Gedanke dazu ist.

Da muss ich dir recht geben.

Ich bin mir unsicher, ob ein SAP-Beraterjob für mich das
Richtige wäre.

Hier wäre zuerst die Frage zu stellen, wieso eine Firma jemand
einstellen sollte - außer es ist eben eine entsprechende
Schulung, z.B. in einem Beratungshaus. Aber auch die werden
sich eher Betriebswirte oder Wirtschaftsinformatiker holen.

Nö, nicht unbedingt, s.o. Abgesehen davon dürfte es der Ausnahmefall sein, dass ein erfahrener Berater sich fest anstellen lässt. Die meisten müssen erstmal geschult werden.

Suche Dir doch einen Job in einem Bereich für den Du schon
Qualifikation und Interesse mitbringst. Und vielleicht auch
einen, wo Du eine wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung
erhältst. Ggf. kann man ja noch ein Anschlussstudium
dranhängen, wenn der Arbeitsmarkt nicht gut aussieht. Aber aus
Perspektive des Bewerbers ist der Eindruck meistens so, als ob
es früher einfacher.

…„war“ fehlt da noch.

Was ist denn eine wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung? In welchem Job bekommt man die? Und warum sollte man sich eine Stelle aussuchen nur vor dem Hintergrund, dass man eine wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung bekommt?

Ralph

1 Like

Hallo,

ich arbeite in der SAP Beratung und sehe es sehr ähnlich wie Allesquatsch.

Dass Mathematiker, Geographen, Physiker oder Chemiker ohne irgendwelche praktischen Erfahrungen aus der kommerziellen IT in die SAP Berater Schiene rutschen ist ein Relikt aus der Vergangenheit.

In meinem Alter gibt es natürlich noch jede Menge altgediente Mitarbeiter, die seit R/2 Zeiten dabei sind und ursprünglich nur einen akademischen, aber fachfremden Abschluss hatten. Heutzutage haben es solche Seiteneinsteiger als Berufsanfänger im SAP Umfeld sehr schwer.

Es gibt genügend gut ausgebildete Wi’informatiker, Wirtschaftsingenieure und BWLer mit Schwerpunkt ERP, die alle schon im Studium die SAP-Anwendungen kennen gelernt haben und Praktika vorweisen können.

Aus Deinen Worten lese ich heraus, dass das alles noch böhmische Dörfer für Dich sind, insofern wirst Du es da schwer haben mit denen direkt zu konkurrieren.

Als (Diplom-?) Mathematiker dürfte es aber vom Vorwissen nicht so schwer sein, sich durch eine Zusatzausbildung von z.B. einem halben Jahr, als SAP Consultant zertifizieren zu lassen.

Entsprechende Möglichkeiten gibt es bei SAP Bildungspartnern

Eventuell finanziert das sogar die Arbeitsagentur.

Viel Glück dabei
Gruß MG

Was sind SAP-Berater?
Hallo Ralph,

In meinem näheren Umfeld (alles SAP-Berater) ist keiner dabei,
der betriebswissenschaftliches Knowhow hat und programmieren
können nur ein paar. Das ist auch nicht unbedingt nötig. BWL
für einen Berater in MM oder PP-PI schadet sicherlich nichts,
ist aber nicht conditio sine qua non.

Das Problem bei der Sache ist, dass Berater keine geschützte Bezeichnung ist. Es kann sich quasi jeder als SAP-Berater nennen, wenn es ihm Spaß macht.
Deshalb findet man auf dem Markt unter dem gleichen Titel sowohl hochqualifizierte und hochbezahlte Experten mit langjähriger, internationaler Erfahrung als auch Leute, die einfach nur ein paar Jahre Erfahrung aus einer einzelnen Tätigkeiten mitbringen.

Als zur Jahrtausendwende ein riesiger Bedarf war, konnte man als SAP-Berater astronomische Gehälter erzielen. Entsprechend haben die Arbeitsämter fast alle unvermittelten Akademiker in Umschulungen geschickt: aus arbeitslosen Pfarrern und Theaterwissenschaftlern war sechs Monaten „SAP-Consultants“ geworden.

Zu dieser Zeit waren die Chancen als Seiteneinsteiger wirklich gut, wenn man im Kielwasser von Beratungshäusern Praxiserfahrungen erwerben konnte.

Ciao, Allesquatsch

Wer sucht wen?
Hallo Ralph,

Hier wäre zuerst die Frage zu stellen, wieso eine Firma jemand
einstellen sollte - außer es ist eben eine entsprechende
Schulung, z.B. in einem Beratungshaus. Aber auch die werden
sich eher Betriebswirte oder Wirtschaftsinformatiker holen.

Nö, nicht unbedingt, s.o. Abgesehen davon dürfte es der
Ausnahmefall sein, dass ein erfahrener Berater sich fest
anstellen lässt. Die meisten müssen erstmal geschult werden.

Solche Firmen schreiben aber nicht, dass sie „SAP-Berater“ suchen, sondern Absolventen, die sich als „Berater“ ausbilden lassen wollen. In der Regel sind das also die großen Beratungshäuser wie Accentur, Bearing Point, Cap Gemini, T-Systems, evtl. noch die IT-Einheiten der deutschen Großunternehmen.
Daneben wird man in sehr vielen Unternehmen zwangsläufig als „SAP-Anwender“ „ausgebildet“, weil eben SAP in ganz vielen Bereichen das zentrale IT-Werkzeug ist. Dann wir dann allerdings eher Fertigungsplaner, Einkäufer oder Personalbuchhalter suchen und nicht „SAP-Anwender“.

Ciao, Allesquatsch

Was ist denn eine wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung?
Hallo Ralph,

Was ist denn eine wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung? In
welchem Job bekommt man die? Und warum sollte man sich eine
Stelle aussuchen nur vor dem Hintergrund, dass man eine
wirtschaftlich verwertbare Weiterbildung bekommt?

Wenn man im Umfeld von ERP-Software wie als „echter“ SAP-Berater tätig werden will, gibt es eine Reihe von Schlüsselqualifikationen, die man teilweise (zumindest als theoretische Basis) auch in Bildungseinrichtungen lernen kann.

Von der einen Seite sind das programmierischen Fähigkeiten wie die gute Beherrschung einer marktüblichen Programmiersprache. (Wobei man in Unis und Fachhochschulen nur das Niveau einer bestandenen Führerscheinprüfung erreicht, also weit unterhalb eines geübten Kraftfahrers oder gar eines Rennfahrers.) Auch hier muss man noch viel Praxis erwerben, bevor man selbstständig einsetzbar ist.

Von der anderen Seite her sind es betriebswirtschaftliche Kenntnisse, wobei hier das Spektrum sehr bereit ist: Beschaffungswesen, Produktion, Materiallogistik, Marketing, Vertrieb, Auftragsabwicklung, Finanzbuchhaltung, Controlling, Personalwesen usw.

Auch wenn man dann „SAP-Anwender“ oder gar „SAP-Berater“ ist, muss man den fachlichen Inhalt verstehen. Und nicht nur wissen, wie es genau in Firma X schon immer gemacht wurde.
Ohne ein generalistisches Grundwissen und Detailkenntnis im Fachthema wird man kaum irgendwo SAP-Beratung leisten können.

Und es gibt noch einen großes Wissenfeld zwischen diesen beiden Seiten, dass diese beiden Wissengebiete miteinander verbindet: die Fähigkeit, Geschäftsprozesse zu analysieren, zu verstehen und neu zu gestalten zu können. Und die Fähigkeit, diese fachlichen Ideen auch technisch umzusetzen (Stichpunkte sind hier: Prozessmodellierung, Enterprise Architektur, Projektmanagement, Change Management)

Ciao, Allesquatsch

Moin auch,

Von der einen Seite sind das programmierischen Fähigkeiten wie
die gute Beherrschung einer marktüblichen Programmiersprache.
(Wobei man in Unis und Fachhochschulen nur das Niveau einer
bestandenen Führerscheinprüfung erreicht, also weit unterhalb
eines geübten Kraftfahrers oder gar eines Rennfahrers.) Auch
hier muss man noch viel Praxis erwerben, bevor man
selbstständig einsetzbar ist.

Einverstanden. Zumindest ist das ein Plus. Nicht pogrammieren zu können ist aber kein Ausschlusskriterium.

Von der anderen Seite her sind es betriebswirtschaftliche
Kenntnisse, wobei hier das Spektrum sehr bereit ist:
Beschaffungswesen, Produktion, Materiallogistik, Marketing,
Vertrieb, Auftragsabwicklung, Finanzbuchhaltung, Controlling,
Personalwesen usw.

…undundund. Je nach Modul.

Auch wenn man dann „SAP-Anwender“ oder gar „SAP-Berater“ ist,
muss man den fachlichen Inhalt verstehen.

Genau. In den meisten Fällen kann man das nämlich nicht on the job lernen, bzw. umgekehrt: Ohne diese Kenntnisse kommt man gar icht erst an den Job.

Und es gibt noch einen großes Wissenfeld zwischen diesen
beiden Seiten, dass diese beiden Wissengebiete miteinander
verbindet: die Fähigkeit, Geschäftsprozesse zu analysieren, zu
verstehen und neu zu gestalten zu können. Und die Fähigkeit,
diese fachlichen Ideen auch technisch umzusetzen (Stichpunkte
sind hier: Prozessmodellierung, Enterprise Architektur,
Projektmanagement, Change Management)

Da gibt es keinerlei Widerspruch von mir.

Ralph

Moin auch,

Solche Firmen schreiben aber nicht, dass sie „SAP-Berater“
suchen, sondern Absolventen, die sich als „Berater“ ausbilden
lassen wollen.

Das steht aber auch öfters nur im Kleingedruckten.

Daneben wird man in sehr vielen Unternehmen zwangsläufig als
„SAP-Anwender“ „ausgebildet“,

Ja natürlich. Ein User ist aber etwas ganz anderes als ein Berater.

Ralph

Moin auch,

Das Problem bei der Sache ist, dass Berater keine geschützte
Bezeichnung ist. Es kann sich quasi jeder als SAP-Berater
nennen, wenn es ihm Spaß macht.
Deshalb findet man auf dem Markt unter dem gleichen Titel
sowohl hochqualifizierte und hochbezahlte Experten mit
langjähriger, internationaler Erfahrung als auch Leute, die
einfach nur ein paar Jahre Erfahrung aus einer einzelnen
Tätigkeiten mitbringen.

Und neuerdings sogar welche (meist aus „exotischen“ Ländern :smile:), die weder einen SAP noch einen BWL- oder sonstwas Hintergrund haben, aber ihre Dienste als Berater anpreisen wie sauer Bier.

Zu dieser Zeit waren die Chancen als Seiteneinsteiger wirklich
gut, wenn man im Kielwasser von Beratungshäusern
Praxiserfahrungen erwerben konnte.

Besser als heute allemals. Das funktioniert aber immer noch. Solche Leute haben nämlich gegenüber Uniabsolventen einen großen Vorteil: Geschäftserfahrung. Nagut, der Pfarrer vielleicht weniger. Die letzten Leute, die bie uns eingestellt worden (lies: in meiner SAP-Fachrichtung) waren alles keine „gelernten“ SAPler. Einer ist Jurist, eine Umweltingenieurin…

Ralph

Qualifikationserwerb
Hallo Ralph,

Auch wenn man dann „SAP-Anwender“ oder gar „SAP-Berater“ ist,
muss man den fachlichen Inhalt verstehen.

Genau. In den meisten Fällen kann man das nämlich nicht on the
job lernen, bzw. umgekehrt: Ohne diese Kenntnisse kommt man
gar icht erst an den Job.

Klingt irgendwie nach Deadlock ist es aber nicht:
Zuerst am Erwerb der Grundlagenkenntnisse in BWL und IT arbeiten und dann als kleine Wurst irgendwo anfangen. Allerdings werden sich Beratungshäuser die Rosinen picken und sich eher die Absolventen mit guten Abschlüssen und interessantem Werdegang auswählen.

Passt bloß nicht zur Werbung von Kursanbietern, die suggeriert, jeder könne in ihrem Schnellkurs zum Spitzenverdiener werden.

_Zukunftsaussichten

Presseberichten zur Folge ist der SAP-Berater der bestbezahlte und umworbenste IT-Spezialist auf dem Arbeitsmarkt. Oft wünscht allein ein einziger Arbeitgeber 30 oder mehr Berater auf den verschiedensten Gebieten oder SAP-Modulen. Es hat sich auf dem Arbeitsmarkt eine sehr hohe Nachfrage nach SAP-Beratern entwickelt, die fürstlich bezahlt werden. Das Einkommen eines SAP-Beraters bewegt sich zwischen 60000 und 90000 Euro im Jahr. Ein guter SAP-Berater sollte sich nicht selbst um einen Arbeitsplatz bemühen, er wird gesucht über spezielle Headhunter der jeweiligen Firmen oder lässt sich von einem privaten Vermittlungsbüro für SAP als arbeitssuchender Mandant an über 800 führende Unternehmen aus Handel, Industrie, Baugewerbe oder auch öffentlicher Dienst vermitteln. In verschiedenen als SAP-Stellenanbieter spezialisierten Webseiten werden außerdem auf Grund der wachsenden Nachfrage immer wieder interessante SAP-Stellenanzeigen geschaltet._

In der Realität führt das zu der grotesken Situation, dass einerseits sehr viele Stellen nicht qualifiziert besetzt werden können und auf der anderen Seite viele IT-Spezialisten keinen Job finden.

Ciao, Allesquatsch

Moin auch,

Genau. In den meisten Fällen kann man das nämlich nicht on the
job lernen, bzw. umgekehrt: Ohne diese Kenntnisse kommt man
gar icht erst an den Job.

Klingt irgendwie nach Deadlock ist es aber nicht:
Zuerst am Erwerb der Grundlagenkenntnisse in BWL und IT
arbeiten und dann als kleine Wurst irgendwo anfangen.

Na siehste, wir sind ja doch einer Meinung. Solange du dich nicht auf nur BWL festlegst, da gibt es auch noch anderes.

Allerdings werden sich Beratungshäuser die Rosinen picken und
sich eher die Absolventen mit guten Abschlüssen und
interessantem Werdegang auswählen.

Türlich. So wie jeder andere auch. Und wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, werden auch die Ansprüche niedriger. Das nannte sich, glaube ich, Marktwirtschaft :smile:

Passt bloß nicht zur Werbung von Kursanbietern, die
suggeriert, jeder könne in ihrem Schnellkurs zum
Spitzenverdiener werden.

Der Unterschied ist hier eben, dass die Kursanbieter mit dem Kurs Geld verdienen möchten, die Beratungshäuser möchten das mit dem Berater tun. Also werden die schon eher darauf achten, dass die Ausbilding eine anständige welche ist (wobei ich leider zugeben muss, dass ich bei manchen Beratungshäusern da meine Zweifel habe)

_Zukunftsaussichten

Presseberichten zur Folge ist der SAP-Berater der bestbezahlte
und umworbenste IT-Spezialist auf dem Arbeitsmarkt. Oft
wünscht allein ein einziger Arbeitgeber 30 oder mehr Berater
auf den verschiedensten Gebieten oder SAP-Modulen. Es hat sich
auf dem Arbeitsmarkt eine sehr hohe Nachfrage nach
SAP-Beratern entwickelt, die fürstlich bezahlt werden. Das
Einkommen eines SAP-Beraters bewegt sich zwischen 60000 und
90000 Euro im Jahr. Ein guter SAP-Berater sollte sich nicht
selbst um einen Arbeitsplatz bemühen, er wird gesucht über
spezielle Headhunter der jeweiligen Firmen oder lässt sich von
einem privaten Vermittlungsbüro für SAP als arbeitssuchender
Mandant an über 800 führende Unternehmen aus Handel,
Industrie, Baugewerbe oder auch öffentlicher Dienst
vermitteln. In verschiedenen als SAP-Stellenanbieter
spezialisierten Webseiten werden außerdem auf Grund der
wachsenden Nachfrage immer wieder interessante
SAP-Stellenanzeigen geschaltet._

Blubb, blubb, blubb. Alleine schon die genannten Gehaltsangaben sind nach meiner Erfahrung irreal.

In der Realität führt das zu der grotesken Situation, dass
einerseits sehr viele Stellen nicht qualifiziert besetzt
werden können und auf der anderen Seite viele IT-Spezialisten
keinen Job finden.

Jo, manchmal verstehe ich die Marktwirtschaft auch nicht.

Ralph

Verdienstmöglichkeiten
Hallo Ralph,

Blubb, blubb, blubb. Alleine schon die genannten
Gehaltsangaben sind nach meiner Erfahrung irreal.

Wie gesagt: „SAP-Berater“ nennen sich viele. Und wenn Du als Unternehmen eine Horde davon bestellst, erhältst Du neben den Könnern auch eine Menge Kennenlernenwoller. Aber schließlich braucht man in einem Projekt auch Leute, die eigentlich nur einfache Bürotätigkeiten erledigen. Gemessen daran halte ich die Werte für realistisch. Allerdings bedeutet das lange Arbeitstage und dauerhafte Auswärtstätigkeit.
Wenn die Qualifikation aber darin besteht, dass man gerade weiß, das SAP „Sanduhr-Anzeige-Programm“ heißt, ist das natürlich utopisch.

Etwas ganz Anderes sind natürlich die Tagessätze, die der Auftraggeber an Beratungshäuser oder SAP zu zahlen hat. Für wirkliche Experten waren da schon im Jahr 2000 Tagessätze von 4.000 Mark (plus Reisekostenaufschlag und Märchensteuer) aufgerufen. (Berufseinsteiger gab’s als kostenlose Zugabe.)

Ciao, Allesquatsch

Hallo Ralph,

In der Realität führt das zu der grotesken Situation, dass
einerseits sehr viele Stellen nicht qualifiziert besetzt
werden können und auf der anderen Seite viele IT-Spezialisten
keinen Job finden.

Jo, manchmal verstehe ich die Marktwirtschaft auch nicht.

Es ist halt sehr schwierig, die richtigen Leute zu finden. Vor allem weil man den Leuten ihre Qualifikation nicht ansieht. Zumal es viele unbrauchbare Informatiker gibt und jede Menge fähige Leute, die ihre Fähigkeiten in der Praxis erworben haben.

In den letzten Jahren passiert übrigens die gleiche Hype im Themenbereich IT Security.

Ciao, Allesquatsch

Hallo,

danke für die bisherigen Antworten und die rege Teilnahme an dem Thema.

Ich habe inzwischen Resonanz auf meine Bewerbungen erhalten.
Die Bewerbungen gingen an kleine und mittelständische IT-Häuser im SAP-Umfeld.

Einige Firmen möchten mich näher kennenlernen und haben mich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und das, obwohl ich nur Java-Kenntnisse, aber keine ABAP-Programmierkenntnisse besitze (was eindeutig aus meinem Lebenslauf hervorgeht). Im Anschreiben habe ich erwähnt, dass ich als Hochschulabsolvent mit Master-Abschluss in Mathematik ein jährliches Bruttogehalt von 45.000 EUR angemessen finde.

Wieder einige Firmen haben bislang nur den Eigang der Bewerbungen bestätigt und von zwei Firmen habe ich schon eine Absage erhalten mit einem Standard-Absage-Text, der leider nicht näher auf die Gründe eingeht.

Jedenfalls freue ich mich auf die kommenden Vorstellungsgespräche. Die Reisekosten werden übernommen und die haben gleich ein Reisekostenerstattungsformular mitgesendet, was ich sehr schön finde. Immerhin sind die Firmen bis zu 350 km von meinem Wohnort entfernt.

Auch wenn sich ein Job als SAP-Berater hinterher als falsche Entscheidung herausstellen sollte, finde ich das nicht schlimm. Es gehört zum Leben, auch mal falsche Entscheidungen zu treffen.

Viele Grüße

Stefan

Servus,

Nun habe ich aber bislang nur Negatives über SAP gelesen; dass es so ungeheuer kompliziert ist, so schwer bedienbar und so wahnsinnig ineffizient etc.

das in diesem Zusammenhang Lustige an SAP ist, dass es bei Einführung in einem Unternehmen sozusagen einen Spiegel dieses Unternehmens aufbaut: Wenn die Prozesse im Unternehmen ungeheuer kompliziert, schwer bedienbar und wahnsinnig ineffizient sind, kann deren Abbildung in SAP dazu führen, dass das überhaupt erst auffällt.

Der Nutzen von SAP liegt zwar schon auch in der ständigen Anwendung, aber vor allem im Projekt, bis SAP in Produktion geht - man muss alles, was im Unternehmen, zumindest, was im Betrieb passiert, von Anfang bis Ende in die Hand nehmen und erlebt dabei die schönsten Überraschungen, wie wenig man „oben“ von der Front weiß.

Ein deutscher Hersteller von Traktoren konnte, als SAP an den Start ging, wochenlang nichts ausliefern, weil während des Projektes niemand dran gedacht hatte, dass es an allen Stationen der Fertigung mittelgroße Mengen von oft benötigtem Material gab, die für die Leute, die dort arbeiteten, natürlich keine „Läger“ waren, sondern z.B. „das Regal mit den Schrauben“. Auf diese Weise weigerte sich das System dann, die Traktoren als „fertig“ zu akzeptieren, weil eine Menge Teile, von denen es wusste, dass sie für diese Traktoren benötigt würden, nicht aus dem Zentrallager abgerufen worden war - die Fertigung war in SAP schlicht falsch abgebildet.

Bei dem sehr wichtigen Punkt Prozessanalyse im Vorfeld einer SAP-Implementierung sehe ich übrigens die Chance für einen Mathematiker: Der kann kraft seiner Vorbildung in der Lage sein, ohne Betriebsblindheit Schritt für Schritt zu eruieren, warum was wie abläuft, obwohl es anders viel einfacher und/oder effizienter wäre usw. - er hat hier den Vorteil, dass sein Fach frei von ideologischen Scheuklappen ist.

Schöne Grüße

MM