Berufsmöglichkeiten als Literaturwissenschaftler?

Hallo,

ich habe im letzten Jahr meinen Abschluss als Bachelor in Literaturwissenschaft gemacht (nicht Germanistik!) und studiere gerade den Master im gleichen Fach. Seit einiger Zeit versuche ich nun herauszufinden, welches meine richtigen Berufsmöglichkeiten sind. Leider stoße ich immer nur auf Allgemeinplätze, die mir nicht wirklich weiter helfen in der Entscheidung über meine berufliche Zukunft. Das, was ich jedenfalls nicht will, ist an der Uni bleiben. Ich möchte nicht den Weg als wiss. Mitarbeiter einschlagen, sondern ins „richtige“ Berufsleben. Allerdings finde ich die Beschreibung, dass ich mit dem Abschluss überall dort arbeiten kann, „wo die dt. Sprache wichtig ist“, total lächerlich. Und auch der Rest „in Verlagen, Bibliotheken, Archiven, Werbung“ usw. hilft mir einfach nicht, weil es in den Bereichen ja nun wirklich 1000 Möglichkeiten gibt. Ich bin langsam etwas überfordert, von den ganzen Oberbegriffen muss ich sagen. Ich kann ja schlecht sagen: „Gut dann arbeite ich halt im Verlag. Punkt.“ Ich hätte gern einmal eine realistische Auskunft über meine Möglichkeiten, immerhin gibt es in jedem der angegebenen Berufe auch Ausbildungen (z.B. Verlagskauffrau) mit denen ich ja nicht mithalten kann, weil ich ja keine solche Ausbildung habe. Um ehrlich zu sein, habe ich mich auch schon geärgert, keine Ausbildung gemacht zu haben, sondern ein Studium. Ich weiß einfach nicht was ich mit Literaturwissenschaft außerhalb der Uni anfangen soll. Ich hoffe jemand kann mir dabei helfen, mal konkrete Vorstellungen zu entwickeln!
Danke!

HAllo, hast du denn nicht schon mal irgendwelche Ideen vorher gehabt, wo du damit am Ende mal landen möchtest und dann mal dazu ein paar passende Praktika gemacht (also schon vor dem BA, denn das soll ja gerade ein berufs-Abschluss sein, also ausreichend wenn man nicht in der Uni bleiben möchte). Wenn noch nicht, dann spätestens jetzt.
Wenn es der Verlag sein soll, dann bewirb dich da für ein Praktikum. Und schau dich um, was es da dann für Möglichkeiten gibt und welche dir gefallen könnten. Werbeabteilung oder Lektor? Werbeabteilung gäbe es auch noch fern von Büchern, sondern auch in allen anderen Unternehmen…
Meist macht man in einer Brache auch verschiedene Stationen durch.

Aber an und für sich studiert man ja nicht Literaturwissenschaften, wenn man hinterher Buchhaltung oä. machen will…

Weshalb hast du also Litwiss studiert, evtl findet sich da ja ein Hinweis darauf, was zu dir passt.

Gruß Susanne

Hi Meridiana!

Allerdings finde ich die Beschreibung,
dass ich mit dem Abschluss überall dort arbeiten kann, „wo die
dt. Sprache wichtig ist“, total lächerlich.

Find ich jetzt gar nicht. Ist nicht lächerlich, sondern nur unkonkret.

Und auch der Rest
„in Verlagen, Bibliotheken, Archiven, Werbung“ usw. hilft mir
einfach nicht, weil es in den Bereichen ja nun wirklich 1000
Möglichkeiten gibt. Ich bin langsam etwas überfordert, von den
ganzen Oberbegriffen muss ich sagen. Ich kann ja schlecht
sagen: „Gut dann arbeite ich halt im Verlag. Punkt.“ Ich hätte
gern einmal eine realistische Auskunft über meine
Möglichkeiten, immerhin gibt es in jedem der angegebenen
Berufe auch Ausbildungen (z.B. Verlagskauffrau) mit denen ich
ja nicht mithalten kann, weil ich ja keine solche Ausbildung
habe.

Verlagskauffrau ist ein kaufmännischer Beruf, der käme für dich ja eh nicht in Frage.
Aber als Lektorin könntest du sehr gut in einem Verlag arbeiten. Meine Lektorinnen sind nicht einmal Sprach- oder Literaturwissenschaftlerinnen, sondern z.B. promovierte Chemikerin. Insofern bist du sehr gut qualifiziert für den Beruf des Lektors.

Um ehrlich zu sein, habe ich mich auch schon geärgert,
keine Ausbildung gemacht zu haben, sondern ein Studium.

Ich finde nicht, dass man Dinge bereuen sollte. Du wirst deine Gründe gehabt haben, wahrscheinlich doch den, dass es du dich dafür sehr interessiert hast und es dir Spaß gemacht hat. Das ist immer die beste Voraussetzung für den richtigen Berufsweg.
Vielleicht hättest du dir schon eher Gedanken machen können, wo du mal hin willst, aber du bist ja noch sehr jung und wirst etwas finden.

Jetzt ist die Phase des Suchens dran und das kann beschwerlich bis frustrierend sein. Aber es ist auch spannend und du musst jetzt noch lange nicht den Beruf finden, den du bis zur Rente machst. Heutzutage sind Berufslaufbahnen ein Zickzackkurs, der sehr spannend sein kann.

Was übrigens spricht dagegen, jetzt noch eine Ausbildung zu machen, ergänzend? Bei mir war es umgekehrt, erst Friseurausbildung, dann Studium (und ich war einiges älter als du) und es war toll so. Du bist wirklich noch so jung und lernen macht Spaß. Schließ das nicht gleich ganz aus.

Ich
weiß einfach nicht was ich mit Literaturwissenschaft außerhalb
der Uni anfangen soll. Ich hoffe jemand kann mir dabei helfen,
mal konkrete Vorstellungen zu entwickeln!

Praktika. Reinschnuppern und sich ein Bild machen.

Viel Glück und viel Spaß dabei

wünscht dir

ChrisTine

Hallo Susanne,

erstmal danke für deine Antwort. Natürlich habe ich Vorstellungen von dem, was ich gern machen möchte. Das Problem ist, dass ich nicht genau weiß, ob meine Vorstellungen richtig sind. Das mit dem Praktikum im Verlag versuche ich schon seit meinem ersten Semester. Hab schon zich Bewerbungen geschrieben. Alles Absagen. Grund war meistens die Zeit. In meinem Studium sind keine Praktika vorgesehen, darum bleiben mir nur die Semesterferien (in denen ich allerdings meine Prüfungsleistungen bringen muss) und selbst wenn lauten die Vorgaben (war zumindest bei den Absagen immer) mind. 3 Monate aber am besten wäre 6…nunja, ich habe keinen Ahnung wann ich das machen soll. Problem 2: Ich kann nicht irgendwo Praktikum machen. Weil ich meine Wohnung am Studienort (Erfurt) finanzieren muss, da fällt zum Beispiel die Idee „Ich mach einfach n Urlaubssemester“ weg, weil ich dann kein Bafög kriege…ich bin echt schon total genervt, weil ich nicht weiß, wie ich diese Praktikumssache hinbekommen soll. Das würde mein Problem ja vermutlich lösen.
Achja und ich weiß nicht, ob du dich vertippt hast, aber mit Litwis hab ich in der BuchHALTUNG gar nichts zu suchen. Vllt. meintest du BuchHANDLUNG? Nuja, das is sozusagen mein Traum. Ich hätte gern mal meinen eigenen Buchladen. Aber wie gesagt, es ist mein Traum. Dummerweise hat sich das erst recht spät heraus kristallisiert. Das Problem hierbei ist, dass ich vom Handwerk nix verstehe. In meinem Studium gehts irgendwie nur um Texte und Textanalyse. Alles nur Theorie. Ich habe mir das auch am Anfang anders vorgestellt. Aber so ist es bis zum Schluss geblieben. Wie gesagt, darum ärgere ich mich auch, dass ich keine Lehre gemacht habe. Aber das ist nun zu spät. Zumindest jetzt bin ich wohl eher überqualifiziert, als dass ich ne einfache Verkäuferin im Buchladen bin. Soll nicht eingebildet klingen, aber dafür hätte ich mich auch nicht 5 Jahre durchs Studium „quälen“ müssen, finde ich… Also wie gesagt, der Verlag würde mich schon sehr ansprechen, aber ich habe nicht wirklich Vorstellungen davon, wie die Arbeit dort genau aussieht, bzw. welche Möglichkeiten es für mich dort gibt. Vllt. kann mich jemand mal darüber ins Bild setzen. Viele Dank!

Lg Meridiana

Hallo,

hast du hier schon geschaut? http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest…

Gruß
Otto

Hallo, ne ich meinte schon Buchhaltung, das war auf die Verlagskauffrau gemünzt. Und dafür studiert man eben nicht Litwiss, allenfalls BWL.
Ich frage mich allerdings, weshalb du dann gleich im Anschluss den MAster gesetzt hast, denn wenn du unbedingt ins BErufsleben willst, dann kannst du das doch mit dem BA, sei es durch Praktikum oder durch einen echten Job.
Ich hab das Gefühl, dass du dir unter dem Studium etwas vollkommen anderes vorgestelt hast, ich bin nur noch nicht sicher was? Evtl lag es einfach an der Ausprägung des Faches in Erfurt, das dir da irgendwas fehlte oder du hattest von Anfang an eine falsche Vorstellung vom FAch.
Der BA wäre eine günstige Zäsur gewesen, das alles nochmal zu überdenken und evtl den Master in einer anderen Stadt zu machen, evtl gibt es da andere Schwerpunkte. Oder du machst den Master in einem anderen Fach, evtl einem das dir mehr liegt, zB. Buchwissenschaften. http://de.wikipedia.org/wiki/Buchwissenschaft
oder Medienwiss http://de.wikipedia.org/wiki/Medienwissenschaft
wobei mir dort meine HEimatuni Kiel in der Liste fehlt, dabei sind die besondern doll in Praxis und bieten Studienbegleitetn auch Kulturmanagement an, da kannst du hinterher zB. auch ein Literaturhaus einrichten http://www.literaturhaus-sh.de/ oder eben auch eine buchhandlung oder beides zusammen…
Oder du erweiterst den Horizont auf Kulturwissenschaften Manfred Engel: „Kulturwissenschaft/en – Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft – kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft“. In: KulturPoetik. Zeitschrift für kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft 1 (2001), S. 8-36

Gerade bei den Geisteswissenschaften kommt es ja sehr auf das Profil des Instituts und die jeweiligen Profs an, was man wo lernt.

Ansonsten, weshalb solltest du zu alt sein eine Buchhandelslehre zu beginnen? Hier gab es schon 35jährige, die nochmal von Vorn anfingen.

Gruß Susanne

Hallo und danke nochmal für die Antworten. Auch dir Susanne. Es ist ja im übrigen auch nicht so, dass mir mein Fach keinen Spaß macht. Ich mache es gern. Mir hat nur einfach die richtige Perspektive gefehlt (darum nochmal danke an Astrid Ann Jabusch). Und klingt vllt blöd, aber nach 13 Jahren Schule und bald 5 Jahren Studium, möchte ich einfach keine Lehre mehr dran hängen… Ich denke mir helfen die Tipps weiter und vllt. finde ich über Xing ja auch einen Paktikumsplatz, der nicht mit meinen Studienzeiten kollidiert. Vielen Dank für die netten Antworten!