Berurteilungbogen für Schule nach Kindergarten

Liebe Experten,

mein kleiner Sohnemann wird dieses Jahr eingeschult und gestern abend wurden die Eltern zu einem Elternabend in die Kooperationsschule unseres Kindergartens eingeladen. Diese Schule betreut nicht nur einen Kindergarten sondern mehrere.
Diese Veranstaltung diente dazu, den Eltern zu erklären, worauf Sie bei ihrem Kind achten sollten und aus welchen Bausteinen sich die Schulfähigkeit zusammensetzt. Alles schön und gut.
Zum Ende hin wurde auch nochmals erklärt, dass die Schule sehr eng in Kooperation mit den Kindergärten steht, damit sehr schnell erkannt werden kann, bei welchem Kind eventueller Förderbedarf besteht, finde ich auch ziemlich gut.
Dann kam allerdings eine Sache zur Sprache, bei der es mir plötzlich nicht mehr so ganz wohl war. Die Kooperationslehrer, mit den Rektoren der Schule und die Erzieher der Kindergärten haben bei ihren Treffen beschlossen, dass am Ende des Kindergartens jedes Kind eine schriftliche Beurteilung bezüglich des Leistungsstandes des Kindes bekommen soll. Als Begründungen, das alte Lied, sie wollen die Kinder ja da abholen wo sie stehen, die Erzieher kennen die Kinder besser und man kann dann da nachschauen warum sich das Kind so und so verhält. Anhand dieser Beurteilungen wollen sie sogar die Klassen einteilen. Sorry, das geht mir jetzt irgendwie zu weit. Mein Sohn wird mindestens die nächsten 10 Jahre Zeugnisse und Beurteilungen bekommen, jetzt sogar schon im Kindergarten?
Wahrscheinlich meinen die das ja gut, aber für mich hat das einen ganz bitteren Nachgeschmack. Ich möchte gerne, dass mein Sohn bitte völlig ohne Beurteilung in die Schule kommt, ich möchte, dass die Lehrerin ihn für sich kennenlernt und wenn es Fragen gibt sich bei mir meldet und nicht in einer Beurteilung nachschaut, wie denn der Erzieher diese ganze Sache gesehen hat. Es geht hier jetzt auch nicht darum, dass mein Kind von einer schlechten Beurteilung betroffen wäre, ist er nicht, nur um klarzustellen, dass es nicht um meine Angst geht er könnte eine bekommen, nein es geht mir hier wirklich um die Frage, ob nicht hier den Kindern jede Art von Neuanfang erschwert wird, indem Sie in ihren Schubladen bleiben müssen, in denen sie im Kindergarten waren, die Lehrer dann schon voreingenommen sind (auch wenn sie das nicht zugeben, sind auch nur Menschen), sie in Gruppen eingeteilt werden in denen sie vielleicht gar nicht gehören nur aufgrund einer Beurteilung im Kindergarten?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir vielleicht ein paar Denkanstöße geben könntet, vielleicht habt ihr Gedanken, die mir zeigen, dass das gar nicht so verkehrt ist.

Viele Grüße
Simone

Hallo Simone.
Wenn man es genau nimmt, sind Kindergartenkinder noch nie ohne irgendeine Beurteilung unvoreingenommen in die Schule gekommen. Zu meiner Zeit wurden Tests geschrieben, heute gehen die Kinder mit oder ohne ihre Eltern in die Schule und malen dort ein bisschen, sprechen mit den Lehrern und erfüllen bestimmte Aufgaben, die eine Beurteilung zulassen. Aber das Gespräch zwischen Kindergarten und Schule gibt es trotzdem und dort wird dann Tacheles geredet, damit die aufnehmende Schule weiß, was sie erwartet. In deinem Fall scheint der Kindergarten es übergenau zu nehmen und eben dies schriftlich formulieren zu wollen.
Ich würde darin kein Problem sehen. Es ist wichtig, dass die Schule sich auf die Kinder einstellen kann. Auch die Klassenzusammensetzung muss überlegt sein, denn wenn dann alle auffälligen Kinder in einer Klasse sind, ist auch niemand gedient. Der/Die Lehrer/in muss ohnehin selbst ein Urteil finden und das dauert sicher länger als das Lesen eines Berichtes.
Du weißt doch am besten, was dein Sohn kann. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass spätestens mit dem Schuleintritt das unbeschwerte Kinderleben von anderen bestimmt wird. Ab da hat dein Kind immer Verpflichtungen.

Gruß
dwW