Beschäftigen Zeitarbeitsfirmen nur gering qualifizierte Angestellte und Arbeiter?

Hallo,

ich habe ein Jobangebot von einer Zeitarbeitsfirma für das folgende Unternehmen bekommen. Nun soll ich dort als Programmierer mit Studium und langjähriger Erfahrung beginnen.

Stellen Zeitarbeitsfirmen jetzt auch Akademiker ein? Ich dachte, dass wäre nur eine Möglichkeit für Leute, die nicht lesen und schreiben können. Was soll ich nun genau tun? Absagen, Anhören - was habt Ihr so für Erfahrungen gemacht? Vielen Dank.

Hi.

Wie kommst du denn auf das schmale Brett? Zeitarbeitsfirmen sind moderne Sklavenhalter, denen es sowas von egal ist, welche Qualifikation man hat.
Wichtig ist nur, das du nicht mehr als 10 Euro verdienst und diese Personen ihr eigenes Säckle füllen.
Falls das Angebot Vom Arbeitsamt, oder der ARGE kommt, würde ich auf jeden Fall vorsprechen, um ggf. Sanktionen zu vermeiden. Ob du die Arbeit annimmst, steht auf einem anderen Blatt.

Hallo,
ein mir bekannter Diplom-Ingenieur und Maschinenbau-CAD Spezialist mit jahrelanger Erfahrung, wurde von einer Zeitarbeitsfirma durchaus sinnvoll und teuer eingesetzt, auch mehre Monate in einer Firma. Bevorzugt projektgebunden bei Arbeitsspitzen.
Gruss Helmut

Hallo,

ja, natürlich. Die nehmen jeden, der mehr rein bringt als er kostet :wink:

Gruß,
Steve

Es gab immer schon Zeitarbeit und Zeitarbeit. Das sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe! Einerseits die nicht zu Unrecht in einem schlechten Ruf stehenden Sklavenhalter für nicht Qualifizierte, und auf der anderen Seite die „Edelzuhälter“, die durchaus auch selbst gut an der Vermittlung von qualifizierten Leuten verdienen, aber in einem zu engen Wettbewerb untereinander stehen, als dass sie sich unterbezahltes Billigpersonal leisten können oder wollen. D.h. da gibt es durchaus eine Win-Win-Situation mit der viele Leute gerade in der IT gut leben, die vermehrt auf Auftraggeber treffen, die das Risiko der Scheinselbständigkeit nicht mehr tragen wollen, und daher projektbezogenes Personal lieber ganz offiziell über solche Dienstleister mit AÜG-Zulassung einsetzen.

Wobei es aber natürlich auch dabei einen vielfach übersehenen Unterschied zwischen den Leuten gibt, die echte Spezialisten sind, die nur aus rein rechtlichen Gründen über die AÜG-Schiene laufen, und den „Brot-und-Butter“-Entwicklern, die zwar durchaus qualifiziert sind, aber aus irgendwelchen Gründen es trotz an sich gutem Markt nicht schaffen, irgendwo dauerhaft Fuß zu fassen, und bei denen es dann doch eher um Vermeidung von Arbeitslosigkeit geht. Denen tut dann jeder Euro, der dann noch an den Vermittler geht, natürlich weh, was aber nicht zu dem Missverständnis führen sollte, dass er ihnen damit unberechtigt etwas wegnehmen würde. Denn die Alternative wäre da nicht, den Job ohne Vermittler für mehr Geld zu bekommen, sondern ihn gar nicht zu bekommen.

Ja, durchaus und schon seit vielen Jahren.
Ein Freund ist als Techniker (FH) dort sehr gut bedient worden und hat darüber den Sprung in eine Festanstellung mit entsprechend guter Dotierung geschafft.

Das stimmt in dieser Pauschalität nicht. Natürlich gibt es eine Menge Zeitarbeitsfirmen, die man als Sklavenhalter für schlecht qualifizierte Arbeitnehmer bezeichnen kann. Allerdings sind gerade in den letzten Jahren auch Zeitarbeitsunternehmen aufgetaucht, die mit Hilfskräften nichts am Hut haben, sondern sich gerade auf hochqualifizierte Arbeitnehmer spezialisiert haben und dann auch entsprechend bezahlen. Meistens sind das dann auch Vermittler, die im Auftrag Fachkräfte vermitteln.

Data

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Das mag sein, ich bin da nicht so bewandert. Aber ich finde Wiz hat es sehr schön beschrieben, als er von „Sklavenhaltern“ und „Edelzuhältern“ sprach. Beider Ziel ist das ausnutzen von anderen.
Klar, die hier beschriebenen positiven Fälle mag es geben, sind aber mit Sicherheit nicht die Regel.
Die meisten, mir bekannten, Firmen versuchen doch Personal mit alten Verträgen los zu werden und durch Leiharbeiter zu ersetzen, welche wenig Aussicht auf eine Festeinstellung haben.
Und ja, mir ist bewußt, das nur eine gewisse Zeit in ein und die selbe Firma vermittelt werden darf. Dann wird Personal eben einfach getauscht und gut ist.

Servus,

ein Arbeitnehmer-Verleiher, der später als die anderen bedeutenden Spieler auf diesem Feld angekommen ist, stammt eigentlich von der Vermittlung von Consultants und Freelancern höherer technischer Qualifikationen (alles, was IT betrifft und E-Ingenieure) und hat erst vor etwa zehn Jahren mit Arbeitnehmerüberlassung in diesem Sinn angefangen - die Leute, die man bei Hays mieten kann, sind bis heute ziemlich teuer und relativ gut.

Andere haben die umgekehrte Entwicklung gemacht, waren einst Adressen, wo man in unvorhergesehenen Engpässen Spezialisten bekommen konnte, die sich nicht lang in der Kuhle drehten, sondern ankamen und mit der Arbeit begannen, und beharken heute die Arbeitgeber im Stil von Drückerkolonnen, um ihnen alles zu vermieten, was auf zwei Beinen stehen und seinen Namen einigermaßen schreiben kann.

Der Eindruck, den Du beim ersten persönlichen Kontakt hast, trügt auch hier selten. Wer Dir schon beim dritten Satz nicht mehr zuhört und Dir einen vierseitigen Bogen hinwirft, in dem Dein „Profil“ mit zweihundert Ausprägungen ermittelt werden soll, die von eins bis fünf ankreuzbar sind, braucht Dich nicht: Du brauchst ihn auch nicht.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Es gab schon immer solche und andere!

Die einen haben einfach Taglöhner vermittelt.

Andere haben nur Fachleute aufgenommen und diese vermittelt. Die Industrie benötigt oft Spezialisten, aber nur für ein bestimmtes Projekt, also vorhersehbar zeitlich begrenzt. Das kann dann auch ein Physiker, Chemiker oder Materialwissenschaftler sein, für welchen man nachher keine Verwendung mehr hat.

Ich weiss nicht wie es heute ist, aber es gab auch das Konzept von „Try & Hire“. Man kann so eine Menge Stellen „ausprobieren“ und wenn es einem wo gefällt hat man eine Option auf eine Festanstellung.

Ob das jetzt fair abgeht oder einer Slavenhaltung entspricht, ist wiederum eine andere Geschichte!

MfG Peter(TOO)

Hallo!

Das erste Zeitarbeitsunternehmen in D war Ende der 60er/Anfang der 70er m. W. die Schweizer Firma Adia Interim, die in Hamburg eine Zweigniederlassung unterhielt. Damals gab es noch keine gesetzlichen Regelungen zur Arbeitnehmerüberlassung, so dass die Zeitarbeitsunternehmen selbstgestrickte Regelungen verwendeten. Es ging (und geht bis heute) nicht nur um geringqualifizierte Sklaven, sondern durchaus auch um qualifiziertes Personal. Die erwähnten selbstgestrickten Regelungen enthielten Klauseln, wonach das überlassene Personal nicht zum entleihenden Unternehmen wechseln durfte. Es muss 1972 oder 73 gewesen sein, als eine gesetzliche Regelung in Kraft trat, die den problemlosen Wechsel zum entleihenden Unternehmen ermöglichte, so dass die damals wenigen Zeitarbeitsunternehmen zur durchaus attraktiven Möglichkeit mutierten, diverse Unternehmen von innen kennen zu lernen, bevor man sich entschied, wohin es gehen sollte. Ich war damals Student der technischen Informatik und landete über besagte Zeitarbeitsfirma an einem attraktiven Arbeitsplatz, an dem ich nach einigen Monaten in Projektverantwortung mit allem Drum und Dran kam. Als die erwähnten gesetzlichen Regelungen den Wechsel ermöglichten, wurde ich übernommen und blieb mehrere Jahre.

Diese Möglichkeiten zum Nutzen aller Beteiligten gibt es bis heute. Einige seriöse Unternehmen, die Fachpersonal auf Zeit für satt zahlende Kunden bieten, gibt es nach wie vor. In solchen Fällen sind Zeitarbeiter keineswegs billiger als fest angestellte Mitarbeiter. Wenn man aber z. B. zur Abdeckung von Spitzen keine längerfristige Bindung eingehen möchte und keine Lust auf Zirkus mit Fehlgriffen hat, sind solche Mitarbeiter auf Zeit unter bestimmten Voraussetzungen durchaus eine Überlegung wert.

Seit der Agenda 2010 wird die Zeitarbeitsszene von Sklavenhaltern und dubiosen Figuren dominiert - offenkundig politisch gewollt. Aber die anderen gibt’s eben auch noch.

Gruß
Wolfgang

Wir haben Vollbeschäftigung und jeder der auch nur seinen Namen schreiben kann findet heute problemlos einen Job. Ist daher verdammt schwer geworden für die Leiharbeitsfirmen Leute zu finden.

Die Akademiker Vermittlungen wie Ferchau usw. laufen noch ganz gut und sind vor allem für Berufsanfänger eine nette Möglichkeit in Großkonzerne rein zu kommen wo doppelt so hohe Löhne gezahlt werden wie im Mittelstand.

Bitte den „Edelzuhälter“ nicht fehlinterpretieren! Ich habe hier von einer echten Win-Win-Situation gesprochen. Das hat nicht mit Ausbeutung sondern mit einer zu bezahlenden Vermittlungstätigkeit zu tun. Wenn ich heute (ich habe den Fall aktuell tatsächlich) über 100 Leute kurzfristig für ein Kundenprojekt brauche, dann kann ich die eigene Personalabteilung nicht rückwirkend vor-vorgestern so verstärken, dass die in der Lage wäre, mir die nötige Bewerberzahl so kurzfristig aus Einzelbewerbungen durchzuschleusen, dass ich die zum Termin an Bord habe, sondern brauche genau solch externe Vermittler. Im ganz niedrigen Lohnbereich kann man so etwas noch mit der Arbeitsagentur machen, wenn man nur Zitronenfalter sucht. Wenn ich aber jede Menge Spezialisten brauche, die ggf. dann nur recht kurzfristig eine Infrastruktur aufbauen, und dann aber für deren Betrieb nicht mehr notwendig sind, dann brauche ich bei der Arbeitsagentur gar nicht anzuklopfen.

Und auf der anderen Seite stehen da eben genau diese Spezialisten, die Spaß daran haben heute hier und morgen da zu arbeiten, dabei sehr, sehr gutes Geld verdienen, und sich ein Ei darauf pellen, dass daran noch ein Vermittler zusätzlich verdient, solange sie selbst sich um nichts kümmern müssen, und jeden Monat dicke Rechnungen schreiben können.

Tatsächlich? Kommst du nicht aus DE? Ich habe jedenfalls da ganz andere Kenntnis…

Gruß Nita

Hi,

Bei der Eisenbahn z. B. ist das gang und gäbe. Überall fehlt Personal und die Personaldienstleister zahlen heutzutage die höchsten Gehälter in der Branche.

Gruß T