Hallo,
angeregt durch einen Thread im Eltern-Kinder-Brett, möchte ich mal fragen, wie Beschneidung in anderen Kulturen gehandhabt wird?
Ich fang gleich mal an:
In Südafrika ist es von Bevölkerungsgruppe zu Bevölkerungsgruppe unterschiedlich.
Weiße Südafrikaner lassen ihre Kinder immer öfter beschneiden. Das ist bestimmt auch darauf zurückzuführen, dass sehr viele Ärzte in Südafrika jüdischer Religion sind und die eine positive Einstellung gegenüber Beschneidung haben und das ihren Patienten vermitteln. Meist werden hier Babys beschnitten, oder Jungs unter 6 (aber auch älter, wenn auch seltener) bei denen Phimose diagnostiziert wird.
Wer Nelson Mandelas Autobiographie gelesen hat, wird wissen, dass Beschneidung bei den Xhosas ein Ritual der Mannwerdung ist. Diese Beschneidungen werden unter unhygienischen Bedingungen von nicht-medizinischem Personal durchgeführt. Es gibt jedes Jahr Verstümmelte, öfter auch Tote ,wegen dieser Praxis. Jungs im entsprechenden Alter werden gelegentlich auch gegen den Willen ihrer Eltern zu solchen Ritualen (die mehrere Wochen oder Monate dauern) gekidnappt.
Zulus hingegen lassen sich nicht beschneiden. Das geht zurück auf Shaka Zulu, der es seinen Kriegern verboten hat (Gründe waren: er wollte den enormen Einfluss der Ältesten auf die Jugend unterbinden und sie auf sich fixieren, die gesundheitlichen Probleme, die bei einer Anzahl der Jungen aus den unfachmännisch vorgenommenen Beschneidungen resultierten, Abgrenzung gegenüber anderen Stämmen).
Von USA weiß ich, dass Beschneidungen weit verbreitet sind (aber nicht Standard?). Von Deutschland, dass es heute immer öfter geschieht (meist aus medizinischer Indikation), aber nicht die Norm ist.
Wer kann andere Erfahrungen beisteuern?
Gruß
Elke