Beseitigung von bestimmtem 'Unkraut'

Hi,

mein Problem ist ein begrüntes Dach. Neben den sehr robusten Pflanzen hat sich eine eigene Ökostruktur gebildet, bestehend aus Klee und Schnittlauch. Unkraut zu bekämpfen geht durch regelmäßiges Zupfen, klar. Aber wie bekomme ich den Klee und das Schnittlauch weg? Kann man den Boden so verändern (sauer, basisch), das sich diese beiden Pflanzen nicht mehr wohlfühlen? Oder muß ich nun den ganzen Bestand umbuddeln, um im nächsten Jahr die Millionen von Samen aufgehen zu sehen?

Gruß
André

Hallo Andre,

mein Problem ist ein begrüntes Dach. Neben den sehr robusten
Pflanzen hat sich eine eigene Ökostruktur gebildet, bestehend
aus Klee und Schnittlauch. Unkraut zu bekämpfen geht durch
regelmäßiges Zupfen, klar. Aber wie bekomme ich den Klee und
das Schnittlauch weg? Kann man den Boden so verändern (sauer,
basisch), das sich diese beiden Pflanzen nicht mehr
wohlfühlen? Oder muß ich nun den ganzen Bestand umbuddeln, um
im nächsten Jahr die Millionen von Samen aufgehen zu sehen?

Dein Problem - soweit es Klee und Schnittlauch betrifft, ist eher, dass das Substrat des Dachs sich in Richtung zu viel Nährstoffe entwickelt hat. Das passiert üblicherweise durch die Verrottung des Pflanzenmaterials, das da hingesäht wurde.
Oder dass von Anfang an mit zu „kräftigem“ Boden gearbeitet wurde.
Was habt Ihr denn da ursprünglich draufgekippt?

„Versauern“ auf einem Dach wird nicht helfen. Abmagern schon eher.
Dazu darfst Du die gesamt Vegetation abräumen, die oberste Bodenschicht entfernen, den Rest vorsichtig lockern - Du weißt, dass Du die Dämmung/Abdichtung nicht beschädigen darfst - und großzügig eine Mischung aus Sand, grobem und feinem Kies auftragen.

Danach machst Du absolut nichts mehr.
Nichts hineinsähen, einfach abwarten.
Im nächsten Jahr kannst Du mal sehen, was kommt.
Junge Bäume, wie Birken rupfst Du natürlich aus.

Im Übrigen wirst Du es immer wieder erleben, dass ein Kleinbiotop wie eine begrünte Dachfläche sich nicht an das hält, was Dir gefällt. Diese ganzen Saatmischungen sind ja ganz nett für den Anfang. Auf Dauer pendelt sich aber ein, was am individuellen Standort überleben kann. Ändern kannst Du das nur mit sehr viel Zeitaufwand.

viele Grüße
Geli

Hallo,

Schittlauch ist sehr robust und wird gerne für die Dachbegrünung eingesetzt, weil er trockene und nährstoffarme Situationen aushält und nicht zu hoch wird.
Klee kann Stickstoff aus der Luft fixieren und schafft quasi seinen eigenen Dünger, bei nährstoffarmen Substraten hat er so einen Vorteil.
Beide wirst du mit Abmagern nicht los.

Ist das ganze ein richtiger Dachgarten oder eine wiesenartige, extensive Begrünung?
Was du bei einer extensiven Begrünung nutzen kannst, um die Vegetation zu beeinflussen, ist im wesentlichen die Höhe des Bodens. Ab ca. 12-15cm Aufbau halten es zunehmend Pflanzen auf dem Dach aus, die eigentlich zu hoch werden - es sammelt sich Biomasse an - der Boden wird humoser - speichert mehr Wasser - üppigere Pflanzen wachsen - es sammelt sich Biomasse an… und du sitzt auf dem Dach und jätest.
Wenn du das Substrat auf 8cm Dicke begrenzt, wird das im Sommer so trocken (hat das Dach Sonne oder Schatten?), dass alle größeren Pflanze absterben. Du musst vielleicht einmal im Jahr rauf und ein paar Disteln ausreißen.

Ich würde empfehlen, spezielles Dachbegrünungs-Substrat zu verwenden (was hast du jetzt für Boden drauf?) und bei den empfohlenen 8cm Aufbau sollte einmal im Jahr gedüngt werden.

Gruß, Jens

Hallo,

Ist das ganze ein richtiger Dachgarten oder eine wiesenartige,
extensive Begrünung?

Der Dachdecker und seine Gehilfen haben den Grünbereich professionell gemacht. Also so ca. 12cm Substrat sind es jetzt, das Substrat selbst ist dieses körnige Zeug. Gepflanzt wurden die dickfleischigen Pflänzchen verschiedenster Art, schön ein Muster wurde hingelegt. Ging auch zwei, drei Jahre gut.

Wenn du das Substrat auf 8cm Dicke begrenzt, wird das im
Sommer so trocken (hat das Dach Sonne oder Schatten?), dass
alle größeren Pflanze absterben. Du musst vielleicht einmal im
Jahr rauf und ein paar Disteln ausreißen.

Trocken wird es recht selten. Außerdem wird dann der Mieter drunter in seiner Wohnung gekocht im eigenen Saft :wink:

Die größeren einzelstehenden Unkräuter entferne ich vierteljährlich. Aber der Wind treibt allerlei Gras an, aber ganz besonders den Klee und den Schnittlauch. Weils so schön wächst, habe ich eines der grünen Dächer (es sind insgesamt 10 Stück) mit über 20m² fast komplett mit Lavendel zuwachsen lassen. Bei einem anderen Dach könnte ich bereits regelmäßig Rasen mähen. Eben je nachdem wie hoch das Haus ist und wo der Wind herpfeift. Die höheren Dächer sind so gut wie unkrautfrei, je tiefer, desto üppiger. Könnte eine Abhandlung drüber schreiben.

Ich würde empfehlen, spezielles Dachbegrünungs-Substrat zu
verwenden (was hast du jetzt für Boden drauf?) und bei den
empfohlenen 8cm Aufbau sollte einmal im Jahr gedüngt werden.

Spezielles Substrat ist drauf. Düngen? Na ja, bei dem Zeuch was da nun wächst, brauchts keinen Dünger mehr.

Nun, also keine Lösung in Sicht? Ist nämlich wirklich ne elende Kletterei, und auf dem höchsten Dachgarten in über 27 Meter Höhe auch nicht ganz ungefährlich.

Also fasse ich mal zusammen: Habe 20m² Lavendel, rund 60m² Kleewiese, 45m² Schnittlauch und einiges an Wiese. Normale Dachbegrünung ist noch in der Überzahl. Komme mir langsam wie in einer Gärtnerei für Küchenkräuter vor…

Gruß
André

Hallo Andre,

Ist das ganze ein richtiger Dachgarten oder eine wiesenartige,
extensive Begrünung?

Der Dachdecker und seine Gehilfen haben den Grünbereich
professionell gemacht. Also so ca. 12cm Substrat sind es
jetzt, das Substrat selbst ist dieses körnige Zeug. Gepflanzt
wurden die dickfleischigen Pflänzchen verschiedenster Art,
schön ein Muster wurde hingelegt. Ging auch zwei, drei Jahre
gut.

wer als Profi Muster legt, und Dir versichert, dass die halten, erwartet von Dir, dass Du ihm einen Pflegeauftrag für das Dach gibst. Den freiwillig hält Muster nirgends in der Natur.

Wenn du das Substrat auf 8cm Dicke begrenzt, wird das im
Sommer so trocken (hat das Dach Sonne oder Schatten?), dass
alle größeren Pflanze absterben. Du musst vielleicht einmal im
Jahr rauf und ein paar Disteln ausreißen.

Trocken wird es recht selten. Außerdem wird dann der Mieter
drunter in seiner Wohnung gekocht im eigenen Saft :wink:

Die größeren einzelstehenden Unkräuter entferne ich
vierteljährlich. Aber der Wind treibt allerlei Gras an, aber
ganz besonders den Klee und den Schnittlauch.

Weder Klee noch Schnittlauch haben Flugsamen.
Die sind auch nicht so leicht, dass sie von Wind vom Boden hochgeweht werden könnten.
Auch Ameisen werden da nichts verschleppen, was sie ob der klebrig-süßen Anhängsel an den Samen von Veilchen zum Beispiel gerne tun.

Weils so schön
wächst, habe ich eines der grünen Dächer (es sind insgesamt 10
Stück) mit über 20m² fast komplett mit Lavendel zuwachsen
lassen. Bei einem anderen Dach könnte ich bereits regelmäßig
Rasen mähen. Eben je nachdem wie hoch das Haus ist und wo der
Wind herpfeift. Die höheren Dächer sind so gut wie
unkrautfrei, je tiefer, desto üppiger. Könnte eine Abhandlung
drüber schreiben.

tja, das Kleinklima. So etwas ist nie zu unterschätzen.

Ich würde empfehlen, spezielles Dachbegrünungs-Substrat zu
verwenden (was hast du jetzt für Boden drauf?) und bei den
empfohlenen 8cm Aufbau sollte einmal im Jahr gedüngt werden.

Spezielles Substrat ist drauf. Düngen? Na ja, bei dem Zeuch
was da nun wächst, brauchts keinen Dünger mehr.

unabhängig vom Zeuch, würde ich ein Dach grundsätzlich nicht düngen. Du kriegst nur dann Ruhe, wenn Du dem Standort Gelegenheit gibst, sich selbst einzupendeln.

Nun, also keine Lösung in Sicht? Ist nämlich wirklich ne
elende Kletterei, und auf dem höchsten Dachgarten in über 27
Meter Höhe auch nicht ganz ungefährlich.

Also fasse ich mal zusammen: Habe 20m² Lavendel, rund 60m²
Kleewiese, 45m² Schnittlauch und einiges an Wiese. Normale
Dachbegrünung ist noch in der Überzahl. Komme mir langsam wie
in einer Gärtnerei für Küchenkräuter vor…

bei 12 cm Dachsubstrat kannst Du kaum erwarten, dass der Klee oder der Schnittlauch irgendwann freiwillig aufgeben.
Schnittlauch mag bei mir im Garten zum Beispiel am allerliebsten in den Haarrissen alter Betonfugen.

Und wenns denn schon so gut mit dem Lavendel klappt, warum dann das Kleedach nicht mit kriechendem Cotoneaster begrünen? Bleibt flach, überwuchert alles, blüht im Frühjahr weiß und kriegt im herbst rote Beeren.

Noch besser: kriechende Potentilla. Ein absolut elendes Unkraut, sofern man es im Garten hat, aber als Flächendecker nicht zu schlagen. Muß nicht gemäht werden, wird vollkommen „blickdicht“ und gibt anderen Pflanzen absolut keine Chance.

viele Grüße
Geli

Hallo Geli,

Und wenns denn schon so gut mit dem Lavendel klappt, warum
dann das Kleedach nicht mit kriechendem Cotoneaster begrünen?
Bleibt flach, überwuchert alles, blüht im Frühjahr weiß und
kriegt im herbst rote Beeren.

Noch besser: kriechende Potentilla. Ein absolut elendes
Unkraut, sofern man es im Garten hat, aber als Flächendecker
nicht zu schlagen. Muß nicht gemäht werden, wird vollkommen
„blickdicht“ und gibt anderen Pflanzen absolut keine Chance.

Bitte mehr davon :wink:))

Ich habe wirklich vor, die Dächer anders zu gestalten. Dazu brauchts verschiedene Kriecher, die aber auf dem Dach bleiben und nicht mit ihrem Samen den Hof verwüsten (Thema - den Teufel, den ich rief…). Schön wäre schnelles Wachstum, Blüte kann, aber muß nicht sein (wo man aufs Dache sehen kann, solls blühen). Oder eben schönes Laub. Ich habe noch mal genau nachgesehen, die Dächer sind zum Teil durch Laub von Bäumen und durch die reichhaltige Bodentierwelt der reinste Humus geworden, schön locker und immer feucht.

Mit meinem Lavendeldach habe ich es fast geschafft, außer ein paar Diesteln, die gezupft werden müssen, wächst da nichts mehr. Einmal im Jahr mit der Schere drüber (oder aber auch so lassen) und gut ist. Herrlicher Duft, herrliche Farbe, wenige Arbeit. So stell ich mir das vor. Und das für jedes Dach anders.

Gruß
André

Hallo André,

jetzt kommen wir der Sache schon näher:

Ich habe noch mal genau
nachgesehen, die Dächer sind zum Teil durch Laub von Bäumen
und durch die reichhaltige Bodentierwelt der reinste Humus
geworden, schön locker und immer feucht.

So wird das natürlich nichts mit der ursprünglichen extensiven Bepflanzung :smile:
Das einfachste wäre tatsächlich, robuste Bodendecker zu pflanzen. Ansonsten bliebe noch, die Dicke des Substrats zu halbieren (aufwändig). Oder so lassen und einmal im Jahr mit dem Freischneider drüber.

Ein paar Vorschläge, die mir spontan einfallen:
Storchenschnabel (Geranium macrorrhizum, G. endressii, G. sanguineum, G. renardii)
Robuste Elfenblumen-Sorten, eher schattig (Epimedium)
Bergenien
Phlomis russeliana (wächst alles andere nieder…)
Kissen-Astern sind da erstaunlich nützlich
Potentilla nepalensis

Gruß, Jens