Da bitte ich doch um Nachsicht, aber das ist wie bei den Virologen und Epidemiologen: die Wissenschaft kann nur Empfehlungen abgeben, entscheiden müssen die Politiker und Notenbanklenker selber. Daß insbesondere das EZB-Direktorium ein sehr eigenartiges Verhältnis zur Wissenschaft, zur Geldwertstabilität und insbesondere den Zielen hat, die der EZB in ihre Satzung geschrieben wurden, ist ja nun kein Geheimnis. Die Bundesbank ist da ganz anders gestrickt und ich bin relativ zuversichtlich, daß dort Pläne zur Stabilisierung im Falle einer eventuellen Euro-/Währungskrise in der Schublade liegen (wie man ja auch eine Zweitwährung im Keller für den Fall liegen hatte, daß der Warschauer Pakt die D-Mark mit einer massiven Flut von Falschgeld destabilisieren versuchte). Aber ob die Politik dazu bereit ist, Deutschland aus einem taumelden Euro herauszulösen, kann ich nicht vorhersagen.
Aber ja: die Vermögenswerte sind da. Wie gesagt: alleine Gold reicht aus, um den deutschen Anteil der Euro-Münzen und -Scheine zu knapp zwei Dritteln abzusichern.
Um in einem Satz mal mit zwei Mythen aufzuräumen: der Euro ist stabiler als die D-Mark, wenn man den Binnenwert als Maßstab nimmt (also die Kaufkraft/Inflation) und seit 2017 liegt mehr die Hälfte des deutschen Goldes in Deutschland.
Wobei der Ort der Lagerung eher unwesentlich ist. Selbst unter Trump oder schlimmeren Gestalten wird es kein Land wagen, sich fremde Goldreserven anzueignen. Der Schaden für Ruf und Wirtschaft wären zu dramatisch.
Insofern sind wir da - wie in so vielen anderen Bereichen - in einer sehr komfortablen Lage. Mal durch einen einfachen Federstrich die eigene Währung zu zwei Dritteln mit Gold abzusichern, ist neben Deutschland allenfalls einer Handvoll anderer Länder möglich.
Absatz 1 verstanden, aber ja, natürlich.
Ob das nun beruhigend ist, ich weiss nicht. Die Frage unter der Überschrift nach der Altersabsicherung war ja die, wie es konkret denn werden könnte.
(Ich finde diesen Punkt übrigens durchaus relevant unter dieser Threadüberschrift, denn anders als in vielen stabileren Jahrzehnten darf durchaus heute an Krisenszenarios gedacht werden, wenn ich wissen will, was aus dem Ersparten „in 20 Jahren geworden ist, wenn ich alt bin.“)
Muss noch mal nachfragen, zum Verständnis:
Was genau würde das bedeuten?
Prämisse: Deutschland würde im Hyperkrisenfall den Euro verlassen und sich auf Gold und Grundbesitz verlassen.
Euro inflationiert ins Unendliche, Frau Piepenbrinks 10000 ersparte Euros sind dann nur noch ein Zehntel davon wert (Zahlen frei gewählt, nur ein Beispiel), gut, D hat dann Gold und Grundbesitz, was bedeutet das für Frau Piepenbrink? Darf sie mit diesem Wissen beherzt in Euros auf ihr Alter zusparen ?
Würde in diesem Szenario tatsächlich 1:1 getauscht werden, ud zwar 1:1 vor und nicht nach der Hyperinflation?
Und noch einmal zu Absatz 1, wenn nun die Politik der Wissenschaft nicht folgen würde, dann wäre Frau Piepenbrink auf jeden Fall ihr Erspartes los.
Und , wenn sie das im Vorfeld beunruhigt, sollte sie so ein Szenario in ihrer Altersabsicherung einspeisen. Wenn ich Deinem Beispiel folge, wie Deutschland es macht, dann müsste sie Gold und Grundbesitz zumindest zu einem Teil ansparen.
(Und auch das wäre nur bedingt sicher im beschriebenen Szenario, aber das führte jetzt zu weit.)
Ein Gedanke ist auch da, ob nämlich die Politik in schweren Krisenzeiten die Sparer bevorzugen würde oder ob nicht andere Faktoren wichtiger wären?
wird so nicht Passieren, da die Sachwert beruhende Währungen noch nie funktioniert haben.
1 zu 1 betrifft doch nur den Nomminalen wert. Welche zahl auf einen Schien steht ist nicht wirchtig für den Wert, da zählt der Reale wert, so sind z.b. der Wert von 100 Yen nicht 100 Euro obwohl bei beiden 100 auf den Schein steht.
Gold ist immer so eine Sache, einen Hohen Nutzwert hat das nicht, der Wert des Goldes ist ein Glaubenswert.
Vor 1609 gab es praktisch nichts anderes und so viel schlechter als heute hat das Geld damals auch nicht funktioniert. Es gab halt nur zu wenig, was die Wirtschaft oftmals ausgebremst hat.
Sofern sich abzeichnet, daß der Euro bspw. durch übermäßigen Geldumlauf und dadurch finanzierte Schuldenaufnahme der Südländer (das ist ja das Szenario, um das es hier letztlich geht), könnte Deutschland die Einführung einer eigenen Währung beschließen, was auch ohne Zustimmung der anderen EU-Länder möglich wäre.
Man müßte in dem Zuge festlegen, wer wie viel Euro in D-Mark (um die Währung mal so zu nennen) 1:1 umtauschen dürfte (bspw. alle Euros, die sich heute um 10 Uhr innerhalb Deutschlands bzw. auf Konten bei deutschen Kreditinstituten befanden (veröffentlicht um 10:05 Uhr)). Gleichzeitig gibt die deutsche Regierung die Zusicherung ab, daß jede in Umlauf befindliche D-Mark jederzeit in Gold bzw. Anteile am Grundbesitz der Bundesrepublik Deutschland umgetauscht werden darf. Damit ist das Vertrauen hergestellt und die D-Mark kursiert fröhlich bis ans Ende ihrer Tage, ohne daß Frau Piepenbrink Angst um ihr Bargeld, ihre Guthaben und damit ihre Altersvorsorge haben müßte.
Eine Nebenwirkung wäre natürlich, daß die D-Mark sehr schnell stark an Wert gewinnen würde, weil ja alle versuchen würden, ihre schäbigen Euros in die wertstabile D-Mark umzutauschen. Das führt a) zu einer nachlassenden Nachfrage nach deutschen Produkten aus dem Ausland, weil die Produkte auf einmal zu teuer wären und b) zu einer nachlassenden Nachfrage nach deutschen Produkten aus dem Ausland, weil die Wirtschaft in allen anderen Ländern massiv abschmieren würde. Aber man kann nicht alles haben. So ein Szenario hat zwangsläufig negative Folgen für die Wirtschaft.
Sie könnte auch bei ihren Euros bleiben, so lange sie diese im Schrank bunkert, denn die würden ja in die neue, coole D-Mark getauscht werden.
Die Sparer wären ja nicht die einzigen Nutznießer. Spätestens eine Woche nach Einführung der D-Mark wäre ein Großteil der Schulden nur noch die Hälfte wert, denn die D-Mark gewänne massiv an Wert (s.o.) und man bräuchte auf einmal viel weniger D-Mark, um die alten Schulden in Euro zurückzuzahlen. Um den Zustrom an Kapital zu bändigen, könnte die Bundesbank außerdem die Zinsen massiv absenken, was dazu führt, daß die Bundesrepublik ganz viel neue Schulden in D-Mark zu noch niedrigeren Zinsen (also deutlich, deutlich unter null) aufnehmen (und den Rest der alten Euro-Schulden zurückzahlen) könnte .
Für wie wahrscheinlich hältst Du das von Dir beschreibene Szenario, wenn es zu einer Euro-Inflation käme?
Und für wie wahrscheinlich hältst Du es, dass es zu einer Euro-Inflation kommen wird?
Und wie würdest Du Dich an Frau Piepenbrinks Stelle vorbereiten?
(Es war nicht zu vermeiden, dass sich diese Fragen anschliessen würden )
Und dann müsste man sich noch Gedanken über das Danach machen.
Da könnte es dann nämlich doch wohl den Zeitpunkt geben, der nicht falsch wäre, sich mit den überlebt habenden Aktien einzudecken…?
Oder doch auch schon vorher, mit denen, deren Marktzweige und Firmen so etwas wegstecken?
Dazu kann ich keine Angabe machen. Welche Maßnahme die Politik in einer bestimmten Situation beschließt, hängt ja nicht nur davon ab, wie zielführend sie ist und welche Schäden sie anrichtet, sondern auch, welche Partei am Ruder ist und wie das gesellschaftliche Umfeld ist. In Krisensituation hat mich die Handlungsfähigkeit der Regierungen unter Merkel schon einige male positiv im Hinblick auf Kreativität, Konsequenz und Schnelligkeit überrascht. Aber wie eine andere Regierung mit einer völlig neuen Situation umginge, vermag ich nicht zu beurteilen.
Das Absurde an der aktuellen Entwicklung ist, daß sich die EZB und die anderen Notenbanken wie Baron von Münchhausen selbst am Schopfe aus dem Sumpf ziehen können. Sie schaffen das Geld, sie kontrollieren den Zins und damit setzen sie viele Marktgesetzmäßigkeiten außer Kraft. Das ganze funktioniert erst dann nicht mehr, wenn die Marktteilnehmer die quasi vorgegebenen Zinsen und/oder die Schuldverschreibungen der Staaten nicht mehr akzeptieren. Daß dieser Zeitpunkt nahe ist, ist nicht erkennbar. Etwas ähnliches gab es vor ein paar Jahren im Zusammenhang mit Griechenland, aber da hat die EU noch geholfen. Das wird sie nicht mehr können, wenn sich das Schuldenthema aufgrund von Corona oder sonstwas völlig verselbständigt. Es kann auch sein, daß irgendwann China seine Märkte so weit öffnet, daß es doch eine Alternative zu Schuldverschreibungen der USA, von Japan und den EU-Staaten gibt (also von der Bonität und vom Volumen her).
Ich denke, die meisten von uns werden es noch erleben, daß sich ganz fundamental etwas auf den Kapitalmärkten ändert und das wird im Zweifel keine positiven Konsequenzen für die meisten Wirtschaftssubjekte haben.
Ich verstehe den Wunsch nach einer einfach zu kopierenden Blaupause, aber so etwas gibt es nicht. Es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen (müssen): Lebenssituation und Alter, Höhe und Sicherheit des Einkommens, Ausmaß des Sicherheitsbedürfnisses, Wohnsituation usw. usf. Wenn es Dich interessiert, wie ich anlege, kann ich Dir das gerne in einer nicht-öffentlichen Nachricht schreiben.
Es gibt Studien darüber, ob Aktien in Phasen hoher Inflation eine gute Anlage darstellen. Das Ergebnis ist kurz und einfach: tun sie nicht. In Phasen hoher Inflation geht es auch den Unternehmen nicht gut und niemand kann es sich erlauben, heute 1 Mrd. Mark in Aktien zu investieren, wenn er davon dringend ein Brot kaufen muß.
Ja, und das glaube ich eben auch.
Das habe ich schon geglaubt, als ich erst 20 war und hab eigentlich keine Ahnung, warum, es war so ein feeling, denn Wissen hatte ich keines.
Die Frage war mehr in Richtung auf die Ausgangsfrage gestellt, die nach der besten Altervorsorge und es war mir in diesem Kontext wichtig, den Ausnahmezustand hervor zu heben, in dem sich die Welt- und wirklich nicht nur wegen „Corona“- befindet und dass man mit den alten Strategien möglicherweise jetzt weniger erfolgreich werden könnte.
Und natürlich schliesst sich für Normalanleger dann , wenn sie das auch glauben, die Frage an, was dann tun?
Aber ja, natürlich braucht es den Blick auf die individuelle Situation, etwas anderes zu antworten wäre unseriös. Ich fürchte aber leider, in den üblichen Geldinstituten wird das Ausnahmeszenario in der Beratung viel zu zögerlich eingepreist.
Ich dachte eher an die Zeit, wenn alles am Boden liegt und dann, woran man glaubt, dass es wieder aufstehen wird.
Das ist wohl so. Andererseits wird man als Kreditinstitut kaum seriöser wirken, wenn man als erstes in den Raum stellt, daß die Finanzordnung, wie wir sie kennen, möglicherweise in 20 Jahren schon Geschichte ist. Daher frage ich hier meist auch als erstes, wenn einer nach Anlagetipps im Zusammenhang mit Krisenszenarien fragt, welche Erwartungen er genau hat, wie die Lebensumstände aussehen und in welche Situation ihn die Geldanlage in dem Moment versetzen soll.
Antworten gibt es dann nur selten, weil sich zwar viele vorstellen können, daß es zu einer Form von Krise kommt, aber Gedanken über die Details hat sich kaum jemand gemacht.
Ach so; ja, dann können Aktien gut laufen. Vor allem Aktien von Unternehmen, die Dinge bzw. Dienstleistungen erzeugen, die in jedem Szenario gebraucht werden: Telekommunikation, Energie, Medizintechnik, Pharma- und Chemieprodukte. Je nachdem, welchen Verlauf die Situation genommen hat, auch Baugewerbe.
Während der Finanzkrise gab es auch ein paar lustige Ausreißer. Ich meine Hersteller von Maschinen für die Banknotenproduktion wären u.a. darunter gewesen und irgendetwas im Zusammenhang mit Notrationen. Ich bekomme das aber nicht mehr ganz zusammen.