Lieber Andreas –
Mag ja sein, dass du schon „zugeschlagen“ hast, aber hier noch mein nachträglicher Senf:
Ich bin selbst Übersetzer, und es stört mich unsäglich, beim Vorlesen eines Buchs kleine stilistische Unzulänglichkeiten wie unnötige Wortwiederholungen (à la Sie hissten die Segel und segelten davon) oder unschöne Satzübergänge vorzufinden.
Ich sage das deshalb, weil ich meiner lieben Frau seit vielen Jahren abends was zum Einschlafen vorlese, so haben wir uns schon durch etliche gute und mittelgute Weltliteratur geschmökert. Unter anderem auch durch den Herrn der Ringe, immerhin über zwei Jahre lang (und wir hätten ehrlich gesagt auch was Besseres lesen können, das Ding hat eine ganze Reihe von Schwächen, aber lassen wir das.) Jedenfalls war das die Krege-Übersetzung, die rote in einem Band, wenn schon denn schon 
Und ich muss sagen, in diesem deutschen Text sind auf über 1000 Seiten höchstens ein halbes Dutzend solche Stellen drin, wo ich beim Vor-Lesen versucht war, etwas zu „verbessern“. Das liest sich wunderbar und übrigens keineswegs schnoddrig, sondern einfach nur nicht unmodern.
Tolkien ist ja nun wahrhaftig kein humorvoller Autor, ich glaube, der einzige Satz, den ich früher als Jugendlicher (in der Carroux-Ausgabe) lustig fand, war „Frodo fröstelte.“ Mit dieser Erkenntnis hab ich damals auch zu lesen aufgehört.
Über Margarete Carroux’ Übersetzung kann ich deshalb kaum was sagen, sie ist sicherlich auch gut und evtl. „näher dran“ und damit „alterthümelnder“. Ich habe die Grand dame übrigens noch selbst kennengelernt und von ihr gehört, wie sauer sie war, dass Klett-Cotta sie das damals für’n Appel und ’n Ei hat runterklopfen lassen, ohne sie auch nur mit einem einzigen Penny an dem (sicher unerwarteten) Riesenerfolg zu beteiligen. So sind’se, unsere Landjunker-Verleger in Deutschland. „Aus Rache“, wie sie sagte, hat sie dann auch die Parodie (Der Herr der Augenringe, oder waren’s Zwiebelringe?) übersetzt 
fröhliches Frösteln 
Werner