Beste Übersetzung von 'Herr der Ringe'

´N´ Abend Allerseits,

ich möchte mir die 3 Bände von Herr der Ringe kaufen. Vor längerem habe ich beim Stöbern eine Info gefunden, dass eine bestimmte Übersetzung die beste sein soll. Leider finde ich diese Info nicht mehr. Hat jemand evtl. Infos/Links dazu?

Danke im Voraus.

MfG

Andreas Lange

Hallo Andreas,

da ich bloß die von Margaret Carroux (Klett-Cotta 1978) kenne, muss ich mich der Fama anschließen, die da sagt, in der Neuübersetzung von (??) 2003 seien im Vergleich zu dieser allerhand Schnitzer und nicht ganz so passende Interpretationen enthalten.

Ob jetzt die von Carroux tatsächlich „die Beste“ ist, muss ich eingefleischten Fäns überlassen, die mehrere zum Vergleich gelesen haben und darüber hinaus noch gut genug Englisch und Deutsch beherrschen, um das beurteilen zu können.

Die Tatsache, dass die Klett-Cotta-Ausgabe von damals gemessen an der hohen Auflage nur eher spärlich antiquarisch zu haben ist, spricht eigentlich dafür.

Schöne Grüße

MM

´N´ Abend Allerseits,

ich möchte mir die 3 Bände von Herr der Ringe kaufen. Vor
längerem habe ich beim Stöbern eine Info gefunden, dass eine
bestimmte Übersetzung die beste sein soll. Leider finde ich
diese Info nicht mehr. Hat jemand evtl. Infos/Links dazu?

Hi Andreas
Es gibt zwei Übersetzungen, die von M. Carroux (Die allererste ins Deutsche 1969/70) wobei die Lieder und Gedichte von Ebba-Margaret von Freymann übersetzt wurden, und die von Krege (2000).

Im Vergleich mit der „Originalen“ Englischen Fassung (Ich habe die korrigierte Version von 1993) trifft meiner Meinung nach die Carroux-Übersetzung den Stil des Originals wesentlich besser. (Auch wenn es natürlich übersetzungsbedingte Schwächen gibt) man sollte auch beachten, dass Margerete Carroux sich bei der übersetzung mit Tolkien selbst absprach (So stammt anscheinend die Bezeichnung "El b en von Tolkien selbst). Nachdem Tolkien als herausragender Linguist in der Deutschen Sprache ziemlich fit war, kann man die Carroux-Übersetzung als weitgehend von ihm selbst abgesegnet betrachten.

Die Carroux-Übersetzung ist auch „wortgetreuer“ und hält sich näher an das Original, während Krege versuchte, die Geschichte in das Deutsche zu assimilieren und zu „modernisieren“. Allerdings unterliefen ihm dabei geradezu absonderliche Übersetzungsfehler.

Ein Vergleich:
http://www.elronds-haus.de/translate.htm#4

Die Carroux Übersetzung wirkt (bewusst) altertümlich, ähnlich wie Tolkien nicht gerade im modernen Stil schreibt. Krege ist moderner und teilweise „flotter“, weicht aber meiner Meinung nach gerade dadurch von der „altertümlichen“ Vorlage ab.

Carroux-Übersetzung
ISBN:3608936661 Buch anschauen

Krege Übersetzung
ISBN:3608935444 Buch anschauen

Die Paperback-Version enthält ausserdem nicht die kompletten Anhänge, sondern nur einen kurzen Auszug

Gruß
Mike

Moin Andreas,

ich möchte mich den sehr guten und ausführlichen Bemerkungen von Michael anschließen.

Die Carroux-Übersetzung (gibt es die überhaupt noch aktuell zu kaufen?) ist m.E. deutlich besser als die von Krege. Letztere ist mir etwas zu ‚schnodderig‘ geraten und ein ‚moderner‘ Sprachstil hat bei Tolkien nun überhaupt nichts zu suchen, wenn Sam Frode mit ‚Chef‘ anspricht, hab ich doch ein kleines Problem.
Die Carroux-Übersetzung ist (wie schon erwähnt) von Tolkien gelesen und akzeptiert worden, was für mich eine hohe Werktreue gewährt. Tolkien konnte gut Deutsch und was recht kritisch, was Sprache angeht.

Gandalf

Hallo

Zu dem was meine Vorredner schrieben noch eine Ergaenzung:
Ich habe mir angesichts der vielen amazon-Rezensionen, die Kreges
Uebersetzung verrissen und die Carroux-Uebersetzung lobten, die Muehe
gemacht, beide im Buchgeschaeft nebeneinanderzulegen und habe dann so
eine 3/4 Stunde verglichen. Dabei kam ich zu der Ansicht, dass die
meisten, die Kreges Uebersetzung so schmaehten, doch sehr
uebertrieben hatten. Tatsaechlich ist der Stil Kreges von dem Carrox’
nicht sehr verschieden und manches schien mir sogar kopiert (nicht
nur die Lieder). Wahr ist aber auch, dass ich die Bezeichnung Chef
fuer Frodo und einige andere moderne alltagssprachliche Ausdruecke
bei Krege sehr unpassend finde. Aber die trifft man nur an wenigen
Stellen.
Weiterhin ist es Krege nicht richtig gelungen, den Stilwechsel des
Originals
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
widerzugeben. Wie weit Carroux dies gelang, weiss ich nicht.
Vielleicht ist dafuer der deutsche Wortschatz auch zu begrenzt.
Kurz: Die Krege-Uebersetzung ist fast so gut wie die von Carroux,
dafuer sind die Buecher der Krege-Uebersetzung aesthetisch so viel
schoener gestaltet (die teuren meine ich), dass ich alles in allem
doch die neuen Buecher nehmen wuerde.
Ich selbst entschloss mich damals uebrigens dazu, den Herrn der Ringe
doch auf Englisch zu lesen.

Gruss, Tychi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Allerseits,

danke an alle, die sich zu meiner Frage geäußert haben.

Nachdem ich den angegebenen Link aufgerufen hatte und die verschiedenen Passagen gelesen hatte, werde ich mir doch die Carroux-Version kaufen.

Auch wenn es in der Krege-Version nicht so häufig die schnoddrige Sprache gibt (wie ein Poster ja erwähnte), sind die dargestellten so kurios, dass ich darauf gerne verzichten möchte.

MfG

Andreas Lange

Lieber Andreas –

Mag ja sein, dass du schon „zugeschlagen“ hast, aber hier noch mein nachträglicher Senf:
Ich bin selbst Übersetzer, und es stört mich unsäglich, beim Vorlesen eines Buchs kleine stilistische Unzulänglichkeiten wie unnötige Wortwiederholungen (à la Sie hissten die Segel und segelten davon) oder unschöne Satzübergänge vorzufinden.

Ich sage das deshalb, weil ich meiner lieben Frau seit vielen Jahren abends was zum Einschlafen vorlese, so haben wir uns schon durch etliche gute und mittelgute Weltliteratur geschmökert. Unter anderem auch durch den Herrn der Ringe, immerhin über zwei Jahre lang (und wir hätten ehrlich gesagt auch was Besseres lesen können, das Ding hat eine ganze Reihe von Schwächen, aber lassen wir das.) Jedenfalls war das die Krege-Übersetzung, die rote in einem Band, wenn schon denn schon :smile:

Und ich muss sagen, in diesem deutschen Text sind auf über 1000 Seiten höchstens ein halbes Dutzend solche Stellen drin, wo ich beim Vor-Lesen versucht war, etwas zu „verbessern“. Das liest sich wunderbar und übrigens keineswegs schnoddrig, sondern einfach nur nicht unmodern.

Tolkien ist ja nun wahrhaftig kein humorvoller Autor, ich glaube, der einzige Satz, den ich früher als Jugendlicher (in der Carroux-Ausgabe) lustig fand, war „Frodo fröstelte.“ Mit dieser Erkenntnis hab ich damals auch zu lesen aufgehört.

Über Margarete Carroux’ Übersetzung kann ich deshalb kaum was sagen, sie ist sicherlich auch gut und evtl. „näher dran“ und damit „alterthümelnder“. Ich habe die Grand dame übrigens noch selbst kennengelernt und von ihr gehört, wie sauer sie war, dass Klett-Cotta sie das damals für’n Appel und ’n Ei hat runterklopfen lassen, ohne sie auch nur mit einem einzigen Penny an dem (sicher unerwarteten) Riesenerfolg zu beteiligen. So sind’se, unsere Landjunker-Verleger in Deutschland. „Aus Rache“, wie sie sagte, hat sie dann auch die Parodie (Der Herr der Augenringe, oder waren’s Zwiebelringe?) übersetzt :smile:

fröhliches Frösteln :smile:
Werner