Bestrafung von SchülerInnen bei Betrug

Während meiner Abwesenheit haben Schüler meine Tasche geöffnet, Unterlagen entnommen und ein Foto (per Handy) von der in 4 Tagen zu schreibenen Klassenarbeit gemacht (Entwurf von einem Verlag, nicht selbst entworfen). Diese wird dann von Computer zu Computer übertragen und weitervermittelt. Außerdem wollten die SchülerInnen das Photo mit Photoshop bearbeiten, da es „leider“ unleserlich war.

Ich hab dann unangekündigt eine andere Arbeit geschrieben.

Zur Strafe sollen diese SchülerInnen jetzt einen Besinnungsaufsatz schreiben und ich überlege gerade, welche Straftaten ich ihnen eigentlich genau vorwerfen kann und suche Links, die sie darauf aufmerksam machen, wie schwerwiegend ihr Vergehen eigentlich war.

Meine Fragen also:
1.) Was haben die SchülerInnen eigentlich gemacht?
Täuschungsversuch, klar! Diebstahl (geistigen Eigentums)? Verletzung der Privatssphäre?
2.) Kennt jemand Artikel o. ä. im Netz, so dass ich den Schüler zur Recherche für ihren Aufsatz Anhaltspunkte haben.

Hi,

für Leistungsnachweise keine bereits veröffentlichten Aufgaben stellen, schon gar nicht eine Aufgabe, die komplett von einem Verlag kommt. Die SChüler können da jederzeit rankommen, ohne deine Handtasche zu durchwühlen.
Täuschungsversuch, Verletzung der Privatsphäre ja, aber Copyright haben sie keines verletzt, das hat ja der Verlag. hab das grad mal gecheckt, mein Lehrerhandbuch hat sowas ja auch, und da ist der Copyrightvermerk drauf, dass es eben beim Verlag liegt. Aber hier hört dann meine Rechtskenntnis auf.

Die Franzi

Hallo,

die Strafrechtskeule würde ich stecken lassen und das ganze über das Zwischenmenschliche abarbeiten, nämlich den Vertrauensbruch.
Daran haben die Missetäterinnen viel länger zu knabbern und müssen viel tiefer in sich gehen als bei der Bearbeitung straftrechtlicher Dingse.

Grüsse

Jörg

Moin Nadja,

warum sprichst Du nicht einfach mit dem/der Klassenlehrer/in und anderen Kolleg/inn/en, anstatt hier auf w-w-w anonymen Rat zu suchen?

Frag ich mich
Pit

Hi,

naja Nadja ist REferendarin und hat angst, schlechter benotet zu werden, wenn sie von der Sache erzählt und / oder wenn sie damit nicht alleine zurecht kommt.

Die Franzi

Hallo, Nadja,
ohne auf die rechtliche Seite Rücksicht zu nehmen, würde ich die Aufgabe stellen, sich über „Redlichkeit“, „Vertrauen“, „Ehrlichkeit“ Gedanken zu machen. Vielleicht unter dem Thema „Ist Redlichkeit noch modern?“

Außerdem würde ich das Thema durchaus auch mit der Klasse besprechen - allerdings ohne auf den aktuellen Fall abzustellen.

Gruß
Eckard

Hi,

naja Nadja ist REferendarin und hat angst, schlechter benotet
zu werden, wenn sie von der Sache erzählt und / oder wenn sie
damit nicht alleine zurecht kommt.

Wenn Sie wirklich im Ref ist:
Was glaubst du wie schlecht die Note erst wird, wenn alles rauskommt, und v.a. wenn rauskommt, dass sie es vertuschen wollte und nicht mit ihrem betreuenden Lehrer darüber gesprochen hat. Da sollte sie sich mal ganz warm anziehen…

Gruß
Wawi

1 Like

Hi,

Wenn Sie wirklich im Ref ist:

Glaub ich schon. Und die von dir beschriebenen Konsequenzen befürchte ich eben auch. Wobei dieses Übernehmen der Klassenarbeit aus einem Vorschlag des Lehrbuchverlags glaube ich auf dem Mist der Betreuungslehrkraft gewachsen ist. Wenn es ein Versuch der, sagen wir mal Arbeitsersparnis ist, dann ist er selten dämlich: Entwürfe müssen ja der Betreuungslehrkraft vorgelegt werden, und die kennt das Lehrwerk. Wenn die Refin jetzt die Schüler straft, dann kommt es erst recht raus. So doof, denk ich / hoff ich kann man nciht sein.

Die Franzi

Sorry, hatte gedacht, dass ich „benachrichtigen“ geklickt hatte und hab deswegen nicht mitbekommen, dass schon Einträge gemacht wurden.
Also: Ja, ich bin im Ref., und natürlich habe ich mit meiner Betreuerin gesprochen, selbst mit Klassenlehrer und Schulleiter. Es sind auch schriftliche Missbilligungen unterwegs, aber die pädagogische Maßnahme sei mir selbst überlassen. (Der Klassenlehrer ist übrigens eher für wenig Arbeit gewesen und wollte keine große Sache draus machen, hab mich da aber durchgesetzt)
Und meine Mentorin kontrolliert nicht alle meine Klassenarbeiten, wir sprechen diese allerdings durch, wenn ich Fragen habe, und sie hilft mir bei Änderungen, ich übernehme die Vorschläge nie eins zu eins, sondern bearbeite sie immer etwas. Trotzdem ist ja der ursprüngliche Text derjenige, den die SchülerInnen dann in der Hand halten, und damit haben sie ja einen Vorteil den anderen gegenüber…

Und ich habe das Glück, eine sehr tolle Mentorin zu haben, zu der ich mit allen Problemen kommen kann - ohne Angst vor Benotung. Sie hat mir auch vorgeschlagen, Seiten aus dem Netz an die SchülerInnen weiterzugeben, damit die sich daran orientieren können. Welche Seiten jetzt genau, da bin ich mir halt unsicher, sie wollte mehr Seiten nehmen, die das Problem meiner Meinung nach aber nur oberflächlich ankratzen, daher such ich halt noch weiter.

Ja, das hab ich auch erst überlegt, aber die SchülerInnen haben schon erklärt, dass es ihnen sooooo fürchterlich Leid tut. Und machen normal weiter, also ob nichts wäre („Ich hab mich ja entschuldigt!“. Daher würde ich den SchülerInnen gerne vermitteln, dass sie bei Wiederholung solch einer Tat außerhalb der Schule wirklich richtige Probleme bekommen würden: Ausschluss aus der Uni o.ä., damit ihnen die Schwere ihres Vergehens bewusst wird. Und in die Richtung suche ich gerade Internetseiten o.ä., damit sie sich beim Schreiben ihres Aufsatzes daran orientieren können…

Hallo,

ich weiß nicht wie alt die Schüler sind, aber hier gehört einmal eine Standpauke ausgesprochen. Die Tasche des anderen Mitmenschen ist tabu.

Wie hast Du denn mitbekommen, das in Deiner Tasche geschnüffelt wird wer es war? So groß war doch die Tasche nicht, das ein ganze Klasse mit einmal Zugriff hatte!

Ich würde als Lehrer ein Rollenspiel zum Thema Privatsphäre vorbereiten und dann bei einigen (exponierten) Schülern während des Rollenspiels in der jeweiligen Schultasche ohne Vorwarnung einmal „herumschünffeln“. Über die Reaktion dieser dann eine kurze Aussprache und Ende.

Über den Dingen stehen, aber klar abgrenzen - die Tasche ist tabu.

Christian

Hi,

was die Klassenarbeit bettrifft: wenn das allesso abgesprochen ist, dann soll es gut sein. Texte muss man natürlich irgendwo hernehmen, klar, aber Aufgaben, auch wen man sie „etwas bearbeitet“… Der Vorrat an solchen vorgefertigten Arbeiten ist sehr begrenzt, und du hast auf der anderen Seite vermutlich nie wieder jemanden, mit dem du einen Entwurf so detailliert durchsprechen kannst wie jetzt mit Deiner Mentorin… aber das ist deine Entscheidung und vor allem die Deiner Mentorin.
Aus dem Pädagogischen halte ich mich mal ganz raus, weil das doch sehr vom einzelnen SChülertyp abhängt. Aber du hast schon recht, man muss da mehr veranstalten als einfach die Entschuldigung akzeotieren - ich bin mir sicher, dass es ihnen nicht wirklich leid tut.

Die Franzi

Denk mal über dich nach!
Verleitung zum Diebstahl ist auch strafbar!
Ich bin schon 40 und Verführung zum Missbrauch ist in jedem Haushalt!
Denk mal weiter, wer hat die Schuld?
Mach ihnen begreiflich was das Eigentum eines anderen ist und wenn es nur die Ziegarette von Papa ist. Es ist Diebstahl! Rede mal über Diebstahl und wo der anfängt, was sind Werte?
Bestrafe sie nicht sie sollen sich selber bewusst werden ob es ok war was sie gemacht haben. Sonst bestrafst du dich selber! Du als Lehrer soltest ein Freund sein und kein Feind!

LG Andi!