Hallo,
kann mir jemand sagen, ab wann und aufgrund welchen Beschlusses die
Bestuhlung in den christlichen Kirchen eingeführt wurde?
MfG,
*renardo*
Hallo,
kann mir jemand sagen, ab wann und aufgrund welchen Beschlusses die
Bestuhlung in den christlichen Kirchen eingeführt wurde?
MfG,
*renardo*
Hallo,
kann mir jemand sagen, ab wann und aufgrund welchen
Beschlusses die
Bestuhlung in den christlichen Kirchen eingeführt wurde?
Also wenn Du schreibst „christliche Kirchen“ wird man dir keine eindeutige Antwort geben können, denn in den orthodoxen Kirchen gibt es teilweise bis heute keine Bestuhlung.
Wenn Du dir anssiehst, dass es teilweise sehr alte Gestühle noch im Original in den Kirchen gibt, dann tippe ich aber mal darauf, dass die Sache mit der Bestuhlung keine so ganz moderne Geschichte ist.
Gruß vom Wiz
Stammplätze mit Namensschild…
…gibt es jedenfalls in katholischen, evangelischen und jüdischen Tempeln.
Gruß
J.
Hallo,
Also wenn Du schreibst „christliche Kirchen“ wird man dir
keine eindeutige Antwort geben können, denn in den orthodoxen
Kirchen gibt es teilweise bis heute keine Bestuhlung.
Du hast recht, ich war unpräzise.
Ich meinte die Westkirche.
Wenn Du dir anssiehst, dass es teilweise sehr alte Gestühle
noch im Original in den Kirchen gibt, dann tippe ich aber mal
darauf, dass die Sache mit der Bestuhlung keine so ganz
moderne Geschichte ist.
Meine Frage bezog sich nicht das Chorgestühl(das gibt´s ja
mindestens schon seit dem frühen Mittelalter,
sondern auf die Sitzbänke für die nicht-geistlichen
Gottesdienstbesucher - also die Sitzbänke im Langhaus westlich der
Vierung.
MfG
*renardo*
Hallo nochmal,
Meine Frage bezog sich nicht das Chorgestühl
Meine Antwort auch nicht. Es gibt viele alte Kirchen mit sehr schönen alten Bänken im Kirchenschiff. Teilweise auch mit Türen zum Mittelgang. D.h. die Bankreihen bilden dann so etwas wie einen eigenen Raum (natürlich nur bis Brusthöhe).
Wenn Du mal Google nach Kirchengestühl befragst, dann kommst Du schnell auf Daten so um 1650 in Verbindung mit genau solchen Anlagen.
Gruß vom Wiz
Hallo auch!
Die Körperhaltung im Gottesdienst orientiert sich am Alten Testament. Die früheste Einrichtung von Sitzgelegenheiten ist dem entsprechend die umlaufende Bank an der Mauer des Kirchenraums: wie in der Synagoge vorgebildet. (In vielen Kirchen des östlichen Ritus gibt es diese, und nur diese, Sitzgelegenheit. Hier ist das Sitzen ohnehin nur für wenige Teile der Liturgie üblich bzw. gestattet.)
Stühle für die Gläubigen erwähnt schon Augustinus; in vielen Kirchen in Italien sind sie, und nicht Bänke, als Sitzgelegenheit vorhanden.
Der Bedarf an Sitzgelegenheiten dürfte mit der Länge und Bedeutung der Predigt zugenommen haben: in den Kirchen der Predigerorden und der Reformation.
Die Kirchenbänke dienen ja auch dem bequemeren Knien. (Auch deshalb sind sie in den Kirchen des östlichen Ritus nicht nötig: Es wird nur selten gekniet, und wenn, dann zur besonderen Betonung auf dem Boden. Am Sonntag als dem Tag der Auferstehung ist das Knien nicht erlaubt: eine Festlegung des Konzils von Nikäa).
Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Kirchenbänke besonders
in den evangelischen Kirchen zum Sitzen (Predigt, Kantate)
und in den katholischen zum anbetenden Knien (eucharistische Frömmigkeit)
durchgesetzt haben: also im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Sie sind praktischer als Stühle, die immer wieder in Ordnung gebracht werden müssen.
Eine Verordnung o. Ä. scheint es nicht gegeben zu haben.
Schöne Grüße!
H.
Hallo Hannes;
Danke für Deine Antwort.
Was Du schreibst, war interessant für mich - insbesondere der Hinweis
auf Augustinus.
Etwas irritiert mich allerdings:
Auf den mir bekannten Kircheninterieurs des niederländischen Malers
Pieter J. Saenredam (1597-1665) sind keinerlei Sitzgelegenheiten
Aber vielleicht hat die Einführung von Sitzmöbeln in den Kirchen-
räumen sich regional auch ganz unterschiedlich entwickelt.
Schöne Grüße,
*renardo*
Guten Abend!
Aber vielleicht hat die Einführung von Sitzmöbeln in den
Kirchenräumen sich regional auch ganz unterschiedlich entwickelt.
Ganz bestimmt ist das so.
Bei einer Historiker-Tagung in Unterfranken erlebte ich eine Führung durch alte protestantische Kirchen in der Umgebung von Marktheidenfeld (Dertingen …). Einige der evangelischen Teilnehmer waren angesichts des alten Mobiliars ganz ergriffen: Das sei ja noch genau wie zu Luthers Zeiten - der VORteil einer Gegend, die so arm war, dass sie die wechselnden Stilmoden nicht mitmachen konnte …
Und weil Du die Erwähnung des Augustinus aufnimmst - die Stelle über die „sedilia in quibusdam ecclesiis transmarinis“ findet sich in:
de catechizandis rudibus (etwa: Über die erste religiöse Unterweisung der Taufbewerber)
I 13,9 = PL 40,325.
Schöne Grüße!
H.
Hi Renardo,
Auf den mir bekannten Kircheninterieurs des niederländischen
Malers
Pieter J. Saenredam (1597-1665) sind keinerlei
Sitzgelegenheiten
- weder Bänke noch Stühle - zu sehen!
Wenn ich mal als Künstler eine vorsichtige Vermutung äußern darf: Vielleicht hat der Maler die Sitzgelegenheiten aus stilistischen Gründen weggelassen, um allein den Raum wirken zu lassen.
Aber wie gesagt: nur eine Vermutung …
Adlergruß