Betrieb gegen Jugendarbeitsschutzgesetz verstößt

Wie soll sich mein Freund(Jugendlich) verhalten, wenn in seinem Betrieb fortwährend gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstoßen wird?

Bitte hilf mir.

kommt jetzt drauf an gegen was und wie oft?

Deine Angaben sind sehr allgemein. Wie alt ist Dein Freund, in welchem Betrieb arbeitet er, wie verstößt der Betrieb dagegen?
Es gäbe viele Fragen zu klären!
Auf der sichersten Seite seid Ihr, wenn Ihr Euch an einen Anwalt wendet.
Auch beim zuständigen Jugendamt könntet Ihr anfragen, wenn Dein Freund noch minderjährig ist.
Evtl. gibt es im Betrieb ja einen Betriebsrat, der Euch unterstützen kann?
Es gibt viele Möglichkeiten, aber dazu müßte man viel mehr Details wissen!!!
Gruß!

Hallo meri19, aus eigener Erfahrung weiß ich wie besch… es ist von irgendwelchen Bossen ausgenutzt etc. zu werden. Leider habe ich in meiner Lehrzeit(Anfang der 70er Jahre)niemanden gefunden, der mir damals beistand. Aber ich kann deinem Freund nur raten und sich an sein zuständiges Jugendamt zu wenden und seine Probleme offenlegen. Das trägt vermutlich nicht zu einem guten Verhältnis mit seinem Chef bei, aber das ist es ja jetzt wohl auch nicht. Aber er kann dann bei der Agentur für Arbeit belegen, dass er etwas unternommen hat, und nicht einfach nur nicht mehr zur Arbeit gegangen ist. Die vom Jugendamt helfen da auf jeden Fall!
Viel Glück, Wolfgang

Hallo meri19,

Hell Guаrd, Ιrre und Wοlfgang Wittmаnn haben bereits wichtige Hinweise gegeben.
Dein Freund sollte auf jeden Fall mal genau schildern, worin die Verstöße denn bestehen und ob diese alle in diesem Betrieb beschäftigten Jugendlichen betreffen, oder nur ihn.
Als nächsten Schritt sollten sich mal alle Betroffenen zusammen setzen und darüber sprechen. Jeder wird die Sache etwas anders sehen weil er sich in einer anderen Position befindet. Einer der heilfroh darüber ist, überhaupt eine Anstellung gefunden zu haben, eine Arbeit verrichtet, die jederzeit von einer x-beliebigen anderen Person übernommen werden könnte oder der Probleme damit hat, den Anforderungen des Arbeitsplatzes nachzukommen, aus welchen Gründen auch immer, wird sich eher zurückhalten wollen. Ein anderer Jugendlicher aber, für den die gegenteiligen Konditionen zutreffen, wird eher bereit sein, sich für die Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze einzusetzen, eventuell auch für Kollegen.
Auch gilt es zu schauen, ob im Betrieb der mangelnde Jugendarbeitsschutz eventuell durch Vorteile auf anderen Gebieten kompensiert wird, wie z.B. gutes Betriebsklima, guter Lohn, sonstige Vergünstigungen, Nähe zur Wohnung, etc.

Gemeinsamkeit macht stark! Ein gemeinsames Vorgehen aller Jugendlichen im Betrieb, wird die Bereitschaft wesentlich erhöhen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und sie den gesetzlichen Vorgaben anzupassen. Auch wird ein gemeinsames Vorgehen den Betrieb davon abhalten, die einzelnen Jugendlichen gegeneinander auszuspielen.

Bevor Ämter damit befasst werden, sollte auf jeden Fall eine innerbetriebliche Lösung angestrebt werden. Betriebsleiter lassen die Dinge oft nur deshalb schleifen, weil sich noch niemand dagegen gewehrt hat. Sie kennen die Bestimmungen sehr genau und sind deshalb meistens schon nach dem ersten Hinweis bereit, die Missstände abzustellen.
Dein Freund sollte deshalb keine Scheu davor zeigen, offen mit seinen Vorgesetzten zu sprechen, dabei aber die Hierarchie im Betrieb beachten, also niemanden umgehen und nur wenn sich ein Vorgesetzter vollkommen stur stellt, oder nicht alle Missstände zu ändern bereit ist, sich an die nächst höhere Instanz wenden.

Der äußere Konflikt mit dem Jugendschutz ist jedoch nur eine Sache, denn äußere, weltliche Dinge stehen immer symbolisch auch für einen inneren Konflikt, nämlich für ganz bestimmte Einstellungen, tiefe Überzeugungen und Glaubenssätze. Daneben gibt es noch den Konflikt des „nicht-wissen-wie-er-sich-verhalten-soll“. Dieser, nur deinen Freund selbst betreffende Konflikt, sollte gelöst werden, sonst wird er alsbald vor einem neuen stehen. Entsprechende persönliche Konflikte könnten sein:

  • Fehlender Mut, sich für die eigenen Belange oder die Belange anderer einzusetzen,
  • nicht wissen wer er ist, wo er steht und wie er sich verhalten soll,
  • Selbstunter- oder Überschätzung,
  • sich leicht als Opfer fühlen, d.h. für das eigene Versagen oder die eigenen Fehler die Schuld gerne bei anderen zu suchen, oder zu glauben, dass andere für die eigene Gesundheit oder Sicherheit zuständig seien,
  • u.a.
    Ich tippe mal auf den letzten, da das Thema des „Arbeitsschutzes“ ja schon das Stichwort vorgibt. In dem Moment, wo wir glauben, dass andere für unsere Sicherheit und unseren Schutz verantwortlich sind, geben wir jede Selbstverantwortung ab. Und nicht nur das, denn diese innere Einstellung zeugt gleichzeitig auch von einem tiefen Glauben an den Zufall, will heißen an ein chaotisches Universum, wo jedem jederzeit irgend etwas zustoßen kann. Das Schicksal sind wir aber selbst, denn wir selbst sind unsere Welt und gestalten und sehen sie entsprechend unserem Denken.
    Wenn jemand aus einem Arbeitsunfall, einer Krankheit, einem Vermögensverlust oder sonst etwas, nichts zu lernen braucht, dann wird er auch nie mit so etwas konfrontiert werden. Soll er aber aus irgend welchen Erfordernissen heraus eine solche Erfahrung machen müssen, wird ihn kein noch so vollkommener Arbeitsschutz, keine Impfung, keine Versicherung oder sonst etwas davor bewahren können. Das ist nicht etwa nur eine Meinung unter vielen anderen, sondern das ist ein ewig gültiges kosmisches Gesetz, das sich dein Freund vielleicht mal näher anschauen sollte. Auf dieser Grundlage kann er den Verstoß gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz etwas neutraler und mit weniger Emotionen betrachten und somit viel lockerer damit umgehen. Das heißt natürlich nicht, dass diese Verstöße toleriert werden sollten.

Liebe Grüße
Syner2

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