Betriebliche Ausbildung PRO & KONTRAS?

Hallo,

es geht um folgendes… Ich bin Autodidakt im Bereich Webdesign/umsetzung und habe mich kürzlich für eine Stelle in einer relativ erfolgreichen Agentur in Berlin beworben und wurde auch eingestellt.
Diese Stelle wird mir mit 1300€ brutto im Monat vergütet und bin (erstmal) im Wartungsbereich tätig, bis ich dann ihre Standards und Systeme routiniert habe.

Ich bin echt froh, dass ich so ein Job gefunden habe. Es ist einfach alles perfekt dort…Sehr entspannte und lustige Arbeitsatmosphäre, tolle Arbeitszeiten und junge, offene Kollegen.
Also es passt einfach alles und kann das immer noch nicht glauben, wo ich da gelandet bin^^

Nun ja, nach meiner Praktikumswoche sollte ich dann halt den Arbeitsvertrag unterschreiben,
doch dann wollte der Chef mit mir nocheinmal reden.

Er hat mich gefragt, warum ich eigentlich keine Ausbildung gemacht habe, da ich erst noch 20 Jahre alt bin.

Ich habe ihm erklärt, dass ich nie wirklich ein guter Schüler war, denn ich hatte andere Interessen (wie z.B. Webdesign lernen, Programmieren etc.).
Jedoch hatte ich immer relativ gute Noten in den für den Beruf relevanten Fächer.
Ich habe leider nur einen erweiterten Hauptschulabschluss und musste in der Vergangenheit viele Absagen meiner Bewerbungen hinnehmen und habe das irgendwann aufgegeben.

Ich habe so meine Ziele und bin auch eine Person, die das umsetzt, was er möchte.
Ein Hintergrundgedanke war es, dass wenn ich in der Agentur arbeite, auch eventuell das Vertriebliche und Geschäftliche lerne, um somit irgendwann in naher Zukunft meine eigene Agentur zu gründen.

Nun, als ich mit dem Chef halt geredet habe, hat er mir die offene Ausbildungsstelle angeboten.
Das wäre natürlich ein Schritt, der mein Leben verändern würde und evtl. mit meinen Plänen in die Quäre komtmen würde.

Aber ich bin mir auch bewusst, dass in der Berufswelt eine abgeschlossene Ausbildung essentiell ist.

Da die Ausbildung 3 Jahre dauert, hat mir ebenfalls angeboten diese auf 2,5 Jahre zu verkürzen, da ich ja schon ein Großteil beherrsche und würde halt die Fachkenntnisse erlernen.

Was denkt ihr? Soll ich den Weg der Ausbildung nehmen und 2,5 Jahre in Kauf nehmen oder wie sonst immer, das nötige Know-How selbst zuerlernen? Denn immerhin braucht man ja keine anerkannte Ausbilung, um eine Firma zu gründen…

Natürlich spielt Geld da auch eine Rolle. Ich würde halt das übliche Ausbildungslohn bekommen, die laut Jobcenter um die 800€ betragen.
Ich wollte mir dieses Jahr noch nämlich ein Führerschein leisten, Urlaub und eigene Projekte aufbauen/finanzieren und da reichen die 800€ wahrscheinlich nicht ganz bzw. alles wird verlängert.

Dem Chef hab ich dann halt gesagt, dass ich mir darüber noch einen Kopf machen muss und werde ihm am Montag meine Entscheidung mitteilen.

Bisher haben mir Freunde und Familie geraten, die Ausbildung zu machen.
Aber wenn ich so in die Vergangenheit rückblicke, haben sie mir schon immer irgendwas geraten und mein Potential nicht anerkannt und nun arbeite ich in so einer Agentur mit einem Erweit. Hauptschulabschluss und das alles durch mein eigenen Verdienst.

Was meint ihr? Ausbildung oder auf die „Autodidakt-Karte“ setzen?
Könnt ihr PRO’s und KONTRA’s nennen?
Warum wäre eine Ausbildung besser? Oder halt die andere Variante?

Vielen Dank

Hallo.

Zur Beantwortung dieser Frage stelle ich mein Fachwissen zurück.
Eine Ausbildung macht auf jedenfall Sinn, da sie egal was später passiert ( Selbständigkeit, oder eventuell doch aus anderen Gründen Angestelltenverhältnis) immer eine solide Basis darstellt. Und in einer Ausbilldung geht es ja nicht nur um reine Vermittlung von Fachwissen, auch die Persönlichkeitsbildung wird gefördert.
Und etwas „Erfahrung“ schadet auch nicht.
Also kurz und knapp: ja, Ausbildung machen.

Hallo,

ich würde auf jeden Fall die Ausbildung machen.

Vielleicht hilft ein Vergleich:

Ein Zirkusartist ist sehr gut. Er benutzt aber trotzdem ein Sicherheitsnetz (auch wenn er es [fast] nie wirklich braucht). Es gibt die Sicherheit, wenn etwas schiefgeht.

Die Ausbildung gibt nach den 2 bis 3 Jahren in folgenden Situationen Sicherheit:

  • Firma geht pleite

  • es gibt Ärger mit dem Chef

  • man möchte aus privaten Gründen umziehen (neue Beziehung?)

Bei Stellenausschreibungen wird fast immer eine abgeschlossene Ausbildung (bzw. Studium) gefordert. Nur Firmen mit sehr wenigen Bewerbungen machen da Ausnahmen. Am besten auf der Internetseite der Arbeitsagentur die Stellenanzeigen in diesem Bereich ansehen. Ggf. auch schauen, was an Zusatzqualifikationen häufiger gefordert wird.

Gruß

RHW

Hallo Herr Paust,

aus der Ferne ist es sicher schwierig hier einen guten Rat zu geben. Auf den ersten Blick scheint es mir aber ratsam, die Ausbildungsstelle anzunehmen. Da Sie ja „erst“ 20 Jahre alt sind, ist ein grundlegender Berfufsaufbau - Ausbildung, berufliche Weiterbildung, Selbständigkeit - noch problemlos möglich, selbst wenn sich Ihre aktuellen Pläne etwas verzögern würden.
Das sicherlich als subjektive Einschätzung von mir. Ich wünsche Ihnen so oder so viel Erfolg und freue mich für Sie mit dem bisher schon erreichten und Ihrer neuen Stelle.

Mit freundlichen Grüßen
Sven Nuener
Fördermittel Plus GmbH

Ich kann Dir nicht raten, was Du tun sollst, weil ich Dich daz zu wenig kenne.Prinzipiell ist eine Ausbildung besser, vor allem, wenn Deine Firma nicht laufen würde. Aber was wäre das Leben ohne Risiko? Andererseits wieder sind 1300€ brutto sehr wenig in dieserm Beruf. Mit Ausbildung würdest Du mehr verdienen können. Wie gesagt, ich kenne Dich nicht und kann Dir deshalb keinen Rat geben.

Es gibt allerdings noch eine andere Alternative: Wenn Du anderthalb Jahre in einem Beruf arbeitest und nachweisen kannst, dass Du alles zu diesem Beruf gelernt hast, dann kannst Du die Prüfung auch ohne Ausbildung ablegen. Allerdings musst Du Dir dann wirklich ALLES selbst beibringen, auch das, was Du nicht so gerne machst wie vielleicht WiSo.

Egal, wie Du Dich entscheidest: Ich wünsche Dir viel Erfolg und Freude dazu! :smile:

HAllo Olli,

Das ganze systematisch abklopfen:

FINANZEN:
Startgehalt von 1300 Brutto
gegen 800 € (brutto? ) Ausbildungsvergütung im 1. Lehrjahr.

Das könnte „Sparsamkeit“ des Arbeitgebers sein, aber ein weiter unten stehendes Argument (Theoretische Ausbildung ohne direkten Nutzen für den Arbeitgeber) spricht dagegen.

Hier kannst Nur Du entscheiden, ob Dir das reicht.

INHALTLICH:
Was wäre der Unterschied Deiner Tätigkeit ?
In einer Ausbildung musst Du auch zur Berufsschule, korrekt?
Du würdest Dir (hoffentlich) zusätzliches BASISwissen aneignen können und die Verwaltungs-Aspekte mit dazu. (Theorie, Wirtschaftslehere (oder wie immer das heute heissen mag :wink: )). Wenn Du irgendwann auf eigenen Beinen stehst, wirst Du wirtschaftlich Arbeiten UND z.T. auch denken müssen, sonst gehst Du unter.

Ich arbeite in einem Bereich in dem ich immer wieder mit Existenzgründern zu tun habe. Und alle, die nicht wirtschaftlich arbeiten und ihren Steuerkram nicht (selber!) machen, gehen unter.
Das ist meine Erfahrung vom Zuschauen.

Und: Dein Arbeitgeber bezahlt Dir diese theoretischen Kenntnisse, da Du ja in der Zeit nicht produktiv sein kannst.

Hier sehe ich ein Zeichen des Vertrauens

Weiterer Aspekt:
ZUKUNFTSCHANCEN:
Eine stabile Firma wird ihre AZUBIS hinterher immer behalten wollen (sofern diese den Ansprüchen genügen oder die Erwartungen sogar übertreffen)
Also wärest Du eigentlich, solange die Firma existiert und Deine Anstellung für beide eine Win-Win-Situation ist, (und Dir die Arbeitsinhalte genügen!) abgesichert.
Wäre also ein
a) gutes „Lager“
b) ein gutes Sprungbrett

Ich an Deiner Stelle würde zusagen, mich aber vorher noch über die Inhalte Deiner Ausbildung erkundigen und den Ablauf und die Inhalte der Berufsschulstunden.

Hier sollten für Dich neue Themen dabei sein, dann hast Du auch was von der Theorie (Siehe oben)

Viel Erfolg (bei welcher Entscheidung auch immer :wink: )