lo,Hal
Sie haben recht. Ich habe meine Fragen etwas blöd fomuliert.
Selbstverständlich muss man jedes Paar loben, das sich darum bemüht, möglichst viele Kinder zu guten Bürgern des Staates zu erziehen.
Das Problem ist meiner Meinung nach, dass gerade bei extremen Gruppen (am rechten Rand) der Wunsch nach vielen Kindern besonders stark ist.
Das kann ich mangels persönlicher Erfahrung nicht nachvollziehen. Ist das wirklich so? Und nochmal, viele Kinder sind in der Menschehitsgeschichte nicht das ungewöhnliche Phänomen. Die richtige Frage wäre daher wohl, warum es bei „gemäßigten“ einen so geringen Wunsch gibt. Vielleicht weil das Streben nach Selbstverwirklichung ihre Ersatzreligion ist.
Eigentlich sind es zwei getrennte Fragen.
- These: Kinder werden missbraucht für die Idee
• Wie erziehen Rechtsextremisten ihre Kinder und welche Folgen hat diese Erziehung für die psychische Entwicklung der Kinder (politische Beeinflussung, Radikalisierung)?
Als Beispiel würde ich auf die Erfahrung mit den beiden letzten Diktaturen in Deutschland verweisen. Es ist weder so, dass da später aus allen Kindern radikale Erwachsene geworden sind. Desweiteren zeigt die Erfahrung, dass es vielen innerhalb kurzer Zeit gelungen ist die Fahne zu wechseln. Es muss daher wohl mehr hinzu kommen als nur die Erziehung durch die Eltern. Jeder der Kinder erzogen hat wird auch festgestellt haben, das irgendwann in der Entwicklung ein Punkt erreicht wird, an dem sich die Kinder ganz bewusst auch mal anders orientieren.
• Wird die Zahl der Kinder aus solchen Familien stark ansteigen?
Spekulatius. Wie groß ist den deren heutiger Anteil und wieviele Kinder bleiben wirklich radikal?
(Gewiss eine etwas skurrile Frage)
2.
These von Thilo Sarrazin: „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate."
So ist das Leben. In den USA haben die Weißen auch nicht seit Ewigkeiten die Bevölkerungsmehrheit gestellt und sie werden sie eines Tages vielleicht auch nicht mehr stellen. Sarrazin spricht da ein statistischen Phänomen an, ob man da jedoch tatsächlich Absicht unterstellen und solche Kampfbegriffe wählen muss?
Ich behaupte einfach mal, dass die Masse der Auswanderer aus der Türkei auch deswegen herkommt bzw. hergekommen ist, weil ihnen die Verhältnisse zu Hause nicht so gut gefallen. Und die allerwenigsten finden die Verhältnisse so toll, dass sie da freiwillig auf Dauer zurück wollen.
Meine Frage bezieht sich jedoch nicht explizit auf die „Ausländer“ oder die „Türken“, sondern auf Fundamentalisten, die es natürlich auch unter Deutschen gibt.
Dann paß auch auf, dass dies immer so formuliert wird.
Den Islam halte ich für besonders gefährlich:
• Welchen Einfluss wird der Islam auf Politik und Gesellschaft haben? (In diesem Fall sollte man auch die gemäßigten Kräfte in die Antwort miteinbeziehen.)
Hast Du Dich zur Beantwortung der Frage schon mal selbst mit dem Islam beschäftigt? Es gibt nicht den Islam. Genausowenig wie es das Christentum gibt. Auch da gibt es alle Schattierungen und blutige Konflikte bis in die Gegenwart. Das, was wir bei uns vielleicht als streng konservativ betrachten, bezeichnen wir beim Islam als fundamentalistisch. Und der Witz wäre wahrscheinlich, dass sich unsere streng Konservativen und die islamischen Fundamentalisten in ihren Ansichten gar nicht so weit unterscheiden. Der Unterschied ist lediglich der Name ihres Gottes und die Ansicht, dass er der einzig richtige wäre. Aber mit der strengen Auslegung und Anwendung unsere 10 Gebote hätte ein islamischer Fundamentalist sicher keine grundsätzlichen Probleme.
• Anteil an der Gesamtbevölkerung: fundamentalistische Kräfte, gemäßigte Kräfte.
Wer will das messen? Wer definiert fundamentalistisch und gemäßigt?
Der Fundamentalismus ist wohl eine Erscheinung, der immer dann und dort an Bedeutung gewinnt, wo die Menschen keine Perspektiven mehr sehen. Ein wenig Bildungsferne scheint auch noch eine Rolle zu spielen. Insofern kann sowas immer auch nur eine Momentaufnahme sein.
Grüße