Hallo Raimund!
Jetzt soll ein ehemaliger :Manager der Telekom für :insgesamt 60
Präzendenzfälle zur :Rechenschaft gezogen werden.
Prügelknabe ist d_e_r zukunftsträchtige Beruf schlechthin. Überall werden Leute gebraucht, die sich versohlen lassen, damit die Verantwortlichen unbehelligt bleiben. Verantwortlich sind nämlich das Beamtenrecht und diejenigen, die es nicht zuwege bringen (wollen), das Beamtenrecht zu reformieren. Ein beamteter Lehrer für Maschinenschreiben an einer Berufsschule bleibt bei vollen Bezügen einfach zu Hause, wenn kein Schreibmaschinenunterricht mehr gegeben wird. Es ist für den Beamten unzumutbar, Unterricht am PC zu geben. Keine Macht der Welt kann ihn dazu zwingen. Praktisch, nicht wahr? Einen Verwaltungsbeamten der Post kann man nicht zwingen, Verwaltungsaufgaben bei einer anderen Dienststelle des Gemeinwesens wahrzunehmen. Der Beamte ist und bleibt bei der Post - bis zum letzten Atemzug. Wenn die Post die beamteten Damen und Herren wegen der Privatisierung, wegen fehlender Möglichkeit leistungsgerechter Bezahlung und überhaupt wegen des gänzlich anderen Vergütungssystems eines Privatunternehmens nicht mehr beschäftigen will, gehen die Beamten eben nach Hause. Bei vollen Bezügen. Ein Leben lang. Für das Heer der Postbeamten wurden posteigene Beschäftigungsgesellschaften gegründet, 30.000 Beamte wurden in den vorzeitigen Ruhestand geschickt, aber 130.000 Damen und Herren hat die Post noch „an der Backe“. Ob man diese Leute krank schreibt oder in China fällt ein Sack Reis um, ist egal. Die Damen und Herren werden nicht mehr gebraucht, müssen aber lebenslang versorgt werden.
Es ist gerade erst ein paar Tage her, als Empörung das Land aufschreckte, weil mit besonderen Zulagen versehene Beamte nach Ostdeutschland sollen, um Hartz IV zu bearbeiten. Das kam im Osten überhaupt nicht gut an. Es handelt sich aber durchweg um Beamte einer posteigenen Beschäftigungsgesellschaft. Diese Damen und Herren brauchen - Beamtenrecht sei Dank - nie wieder einen Finger zu rühren. Es sei denn, sie tun es freiwillig - natürlich gegen Zulage.
Das gleiche Problem gibts bei der Bahn und in kleinerem Umfang in zahllosen Dienststellen überall bei Bund und Ländern.
Bitte nicht mißverstehen: Dies ist kein Rundumschlag gegen Beamte! Wir brauchen Beamte für verschiedene hoheitliche Aufgaben. Wir brauchen aber kein Beamtenrecht, das mehreren hunderttausend Menschen lebenslange Versorgung für lebenslangen Urlaub bietet. Der Irrwitz wird noch für Jahrzehnte Jahr für Jahr Milliarden kosten und keiner traut sich, das heiße Eisen anzufassen. Derzeit kann man von über 200.000 Beamten ausgehen, die nicht mehr beschäftigt werden. Der jährliche Schaden liegt in der Größenordnung > 7 Milliarden Euro! Dienststellen müssen für offene Planstellen neue Leute einstellen, auf die däumchendrehenden Damen und Herren kann man nicht zugreifen. Man muß schon höflich bitten und mit Beförderung und Zulagen locken.
Veränderungen des Beamtenrechts müßten durch die Parlamente von Bund und Ländern verabschiedet werden. Leider rekrutieren sich die Abgeordneten zum großen Teil aus der Beamtenschaft, so daß von den Parlamenten keine Veränderung zu erwarten ist. Das Thema muß in die Öffentlichkeit. Aber dann bitte mit der richtigen Zielrichtung und nicht durch Fingerzeigen auf irgendein armes Schwein, das in seinem Bereich eine Lösung suchte, die schon so lange verschleppt wird, wie diese Republik existiert.
Gruß
Wolfgang