Hallo!
Grundsätzlich solltest du erstmal die Basics der Kamera verstehen, um dann von dem automatischen Modus weg zu gehen.
Wichtig ist hier vor allem die Blende. Die Blende verengt den Strahlengang durch die Kamera, ähnlich wie die Iris des Auges. Das dient dazu, die Lichtmenge, die in die Kamera fällt, zu regulieren. Aber sie hat noch eine zweite Auswirkung: Mit ihr lässt sich die Tiefenschärfe regulieren. Je kleiner die Öffnung ist, desto größer ist der Entfernungsbereich, der scharf dargestellt wird. Für ein Landschaftsfoto wählt man dabei eine möglichst weit geschlossene Blende, so daß sowohl die Blumenwiese, als auch der Bergkamm am Horizont scharf ist. Für ein Portrait, oder das, was du hier willst, wählt man eine möglichst offene Blende. Hier sind nur Dinge in einem gewissen Abstand scharf, alles was weiter weg oder näher dran ist, dagegen unscharf.
Die Größe der Blende wird mit einer Zahl angegeben. Je größer sie ist, desto stärker ist die Blende geschlossen. Du willst also einen möglichst kleinen Wert für eine möglichst offene Blende.
Dein Objektiv ist ein … f/3,5-6,3… Das bedeutet, wenn du maximal raus zoomst, kommst du runter bis auf 3,5, wenn du maximal rein zoomst, kommst du nur auf 6,3. Das ist einfach das Maximum, was dein Objektiv kann. Denn das Gehäuse selbst definiert ja auch die maximale Lichtmenge, die durchgeht.
Auch damit kannst du zwar den Hintergrund unscharf machen, aber du wirst nicht exakt dieses Bild erzeugen können. Denn den Informationen deines Bildes entnehme ich, daß es mit einer Brennweite von 85mm bei einer Blende von f/1,4 geschossen wurde (und einer Belichtungszeit von 1/2500s, und ISO200). Das ist schon ziemlich heftig, und das einzige Objektiv für Canon, das ich grade finde, und das diese Werte kann, kostet 1750€…
Dennoch kannst du mit deiner Kamera solche Effekte machen. Geh weg vom Automatik-Modus, und wähle den Modus „A“ (Aperture, engl. für Blende). Dann kannst du mit dem Drehrad an der Kamera den zu benutzenden Blendenwert wählen. Gleichzeitig siehst du, wie die Kamera Belichtungszeit und ISO-Wert justiert, damit unterm Strich genug Licht rein kommt. Probier damit mal etwas rum, zunächst an ruhenden Objekten. Und: Je näher das „scharfe“ Motiv vor der Kamera ist, desto unschärfer bekommst du den Hintergrund.
Noch ein paar Tipps:
Im Sucher findest du mehrere Punkte, die bei halb gedrücktem Auslöser aufleuchten. Das sind die Sensoren, mit der die Kamera scharf stellt. Du hast hinten einen Knopf mit einem 3x3-Schachbrett-Symbol. Mit dem (und dem Drehrad) kannst du einstellen, welche Punkte zum Scharf stellen genutzt werden sollen. Ich nehme nur den in der Mitte, denn so habe ich die beste Kontrolle drüber, was die Kamera scharf stellt. Das erfordert aber u.U., das Motiv genau aufs Korn zu nehmen, den Auslöser halb zu drücken, dann die Kamera so zu bewegen, daß das ganze wie gewünscht aussieht, und dann den Auslöser durch zu drücken.
Der Effekt der Blende ist im Sucher nicht zu sehen, weil die Blende immer ganz offen ist, damit das Bild im Sucher schön hell ist. Außerdem fällt es dann einfacher, das Bild scharf zu stellen. Von vorn gesehen gibt es einen kleinen Knopf unten rechts nahe am Objektiv. Wenn du den drückst, stellt die Kamera die Blende auf den gewünscten Wert ein. Das merkst du an einem dunkler werdenden Bild im Sucher, und ggf. zunehmender Tiefenschärfe.
Vielleicht ein Tipp, wenn du ein wenig Geld ausgeben möchtest: Von Canon gibt es ein 50mm f/1,8 für rund 100€, das schon ziemlich gut für solche Zwecke ist. (Ist allerdings kein Zoom, genausowenig wie das o.g. 85mm)