Hallo,
prinzipiell bin ich schon der Überzeugung, daß bei moralisierendem Vokabular Grenzen gesetzt werden sollten.
Doch in einigen Fällen, insbesondere wenn es die Bezeichnung von Menschen und Völkern betrifft, meine ich doch, daß wir darauf Rücksicht nehmen sollten, wie diese Personen/Gruppen bestimmte Benennungen empfinden.
Jeder kennt es: Den Erzeuger der Zigeunermusik kann man heute
nicht mehr Zigeuner nennen, nein, inzwischen ist er Roma (und
zugleich Sinti).
Zigeuner war immer abfällig gemeint, etwa wie Dieb, herumtreiben u.ä., daher wäre hier der andere Name angebrachter.
Der Lehrling ist ein Auszubildender.
Das ist m.E. ein unsinniger Fall, ob er nun belehrt oder ausgebildet wird, da ändert sich nichts.
Der Schwarze ist kein Schwarzer, erst recht kein Neger, auch kein
Farbiger, nein, er ist ein Einheimischer. Oder besser noch, er
heißt Afrikaner…, auch, wenn er vielleicht in München oder
in den USA geboren ist.
Diese Menschen sind besonders empfindsam, innerhalb der Weißengruppen waren sie zunächst Sklaven, dann Bedienungspersonal, und auch wenn sich heute so mancher emporgearbeitet hat, die Mehrheit, besonders in den USA, lebt in ärmlichen Verhältnissen, großteils unverschuldet, wird eher zum Tode verurteilt und wird auch sonst vielfach benachteiligt. Eine bestimmte Bezeichnnung erinnert diese Menschen an diese unwürdigen Zustände, was sie als herabwürdigend empfinden. Kein Wunder, daß sie lieber Afrikaner genannt werden möchten.
Daher mögen sie das Wort Nigger natürlich ebenso wenig wie Neger, das sie ersterem gleichsetzen. Warum sollten wir also nicht Afrikaner sagen, da dies letztlich das Ursprungsland ist. Wir sagen ja auch Japaner, Chinese und nicht etwa Gelber oder Schlitzauge, was sehr abfällig wäre.
Zugegeben ein flott Kölsch sprechender Afrikaner regt zu einem Lächeln an, doch das ist eher wohlgemeint und könnte Freude darüber ausdrücken, daß ein Afrikaner so gut Kölsch spricht und sprachlich so gut integriert ist.
Ein moralisierendes Gutmenschentum - an sich kaum zu
beanstanden - führt dazu, dass im offiziellen Sprachgebrauch
selbstverständliche Begriffe durch umständliche Umschreibungen
oder verleugnende Bezeichnungen ersetzt werden.
Das ist die Spezialität der Politiker: so bedeutet Globalisierung in der Politik: Freihandel für die Industriestaaten und letztlich uneingeschränkte Marktmacht, weltweit, mit Unterdrückung der ärmeren Staaten. Die positive Variante und wohl eigentliche Bedeutung wäre uneingeschränkte Kommunikation mit allen Völkern, Reisefreiheit und Demokratie für ALLE, ein weltweites Miteinander - die Politiker wollen, daß wir letztere Bedeutung glauben und fördern das, tatsächlich wissen sie genau, daß etwas völlig anderes damit erreicht werden soll.
Es sind in erster Linie diese Machenschaften, die dazu dienen uns einer Gehirnwäsche zu unterziehen, gegen die wir angehen sollten, ein Teil davon sind auch die vielen Anglizismen, political correctness - die lügt was das Zeug herhält, usw. Die verdrehten Namensgebungen verharmlosen immer die größten Schweinereien und da sollten wir wirklich Klartext reden.
Unser Verstand reagiert auf die Fälschungen richtig, aber das Gefühl kann sehr leicht auf die „schönen“ Worte hereinfallen.
Ich finde, man müsste eine Methode finden, um einer weiteren
Sprachverumständlichung entgegenzutreten. Habt ihr denn Ideen,
was man konkret tun könnte?
In dem wir selbst bei Gesprächen und in Foren wie hier und überall sonst, diese verkorksten Worte nicht verwenden, sondern jene, die die Fakten korrekt beschreiben, z.B. statt Globalisierung Handelsimperialismus. Und auch darauf aufmerksam machen, wenn so ein Wort auftaucht und nachfragen, was meinst du damit genau?
Und dann noch - wenn ich lese „gedownloaded“ - dann kriege ich richtige Gänsehaut. Sowas muß nun wirklich nicht sein. Da freut mich das Vorgehen in Frankreich. Wo eben möglich erschaffen sie für englische Worte ein Französisches. Computer ist ordinateur usw. Das gelingt ihnen inzwischen zwar auch nicht mehr durchgängig, aber Anglizismen bleiben bislang noch die Ausnahme.
Gruß,
Cantate