Bewegungsfreundliche Schule kontra Schulsport

Hallo,

es gab schon einmal eine Diskussion zum Thema Schulsport bezüglich der dafür vorgegebenen Benotung.

Aber was ist wirklich wichtig: Sport als Alibiveranstaltung für Bewegung, damit die Kids dann in der Freizeit in aller Ruhe vor dem Computer vergammeln können?

Sportliche Bewegung, d.h. Bewegung an sich an den Schulen und Kindergärten tut not. Auch innerhalb der Schulstunde(n). Dazu braucht es aber wieder entsprechende Lehrer/innen, nämlich solche, die damit umgehen können, die Bewegung fördern und auch innerhalb der verschiedenen Lehrfächer anbieten - eingebaut in die sogenannte Wissensvermittlung.

Sport als Leistung mit Benotung? Lehne ich ab.
Sport zum Spaß - zum gemeinsamen Austoben, zum sozialen Zueinanderfinden und um auch Aggressionen abzubauen.

Wie sieht das alles denn ausserhalb unserer deutschen Grenzen aus? Wie wird Bewegung und Sport in europäischen Schulen gehandhabt? Ist es da genauso trist wie bei uns?

Was ist eigentlich unter „Schulsport“ zu verstehen? Was soll damit aus Sicht der Schule vermittelt werden? Kann es sein, dass die Vorgaben der Kultusministerien grundsätzlich am Bedarf der Kinder und Jugendlichen vorbei gestaltet wird? Und was letztendlich machen die Sportlehrer daraus?

Jetzt bin ich gespannt auf die Antworten.
Viele Grüsse
Brigitte

hallo,
ich bin grad in china an ner hochschule und sehe,wie hier sport gemacht wird.hier hat man spass am sport. viele spielen fussball oder basketball und tennis oder so. sie muessen auch dauerlauf machen usw. aber das ist nicht der regelfall. naja…das mit dem deutschen sportunterricht. ich bin auch der meinung, es sollte ein sportlehrer sein. allerdings bin ich auch der meinung, dass man die klassen halbieren muss. nicht nur fuer sport.
ich glaube, viele/nicht alle lehrer wuerden dafuer ein geringeres gehalt in kauf nehmen.
mfg
rene

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Hallo Brigitte !
Meiner Meinung nach greifst Du da in ein Wespennest. Ich habe mir den A… aufgerissen, um in meiner Klasse Sport (hier Schwimmen)realisieren zu können, nachdem der „normale Sport“ (in der Turnhalle) wegen Stundenkürzung weggefallen ist. Die Leute wollen Sport, ich hatte sie richtig schön scharf auf eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer gemacht und wollte von unserem Direktor lediglich Schwimmzeiten in der städtischen Schwimmhalle haben. Ich bin selbst Rettungsschwimmer, aber kein Sportlehrer. Einmal haben wir den Schulbulli bekommen um zur Halle zu fahren, aber den Eintritt musste jeder selbst bezahlen. Jetzt geht auch das nicht mehr. Ein Lehrgang bei der DLRG kostet 70 Euro, die kann kein Schüler bezahlen. Seitdem mache ich keine einzige Überstunde mehr…
mfg Rolf

Hallo Brigitte,

Aber was ist wirklich wichtig: Sport als Alibiveranstaltung
für Bewegung, damit die Kids dann in der Freizeit in aller
Ruhe vor dem Computer vergammeln können?

Ich glaube, das ist so ähnlich wie mit dem Lesen oder ähnlichem. Kinder haben doch in der Regel ein fast instinktives Interesse an allem Neuen. Vielleicht sitzen ihre eigenen Eltern lieber vor dem Fernseher, anstatt sich zu bewegen? Oder die nehmen nie ein Buch in die Hand, geschweige denn eine Zeitung? Solche Kinder werden also von Hause aus an Alternativen gar nicht erst herangeführt. Der Sportunterricht aber (oder eben auch eine Schulbibliothek) können ihnen ein Angebot liefern, das sie annehmen oder ablehnen werden. Die Erfahrung - zumindest bei Kids - zeigt doch aber, dass sie viel Spaß am Sport haben (und auch an tollen Geschichten)! Die Negativierung von „Alibiveranstaltung“ würde ich aber schulterzuckend hinnehmen, denn Bewegung ist für Kinder nicht eine bloße Art und Weise, überschüssige Hamburgerkilos loszuwerden…

Sportliche Bewegung, d.h. Bewegung an sich an den Schulen und
Kindergärten tut not. Auch innerhalb der Schulstunde(n). Dazu
braucht es aber wieder entsprechende Lehrer/innen, nämlich
solche, die damit umgehen können, die Bewegung fördern und
auch innerhalb der verschiedenen Lehrfächer anbieten -
eingebaut in die sogenannte Wissensvermittlung.

Im Leben meines Sohnes gab es sowohl im Kindergarten als auch jetzt an der Grundschule jede Menge gute Sportangebote. Aber ehrlich gesagt, was das jetzt mit „eingebauter Wissensvermittlung“ zu tun haben muss, das verstehe ich irgendwie nicht.

Sport als Leistung mit Benotung? Lehne ich ab.

Dann frag mal die Kinder: Die wollen alle unbedingt eine Benotung. Für sie ist es offensichtlich unglaublich wichtig, sich irgendwie messen zu können, einen Stand zu haben, wo sie sich innerhalb ihrer Gemeinschaft befinden. Im Übrigen ist auch der klassische Sport an sich neben der Möglichkeit, sich zu bewegen, vor allem ein Gegeneinandermessen.

Sport zum Spaß - zum gemeinsamen Austoben, zum sozialen
Zueinanderfinden und um auch Aggressionen abzubauen.

Das Ideal. Bei meinem Sohn ein gelebtes.

Wie sieht das alles denn ausserhalb unserer deutschen Grenzen
aus? Wie wird Bewegung und Sport in europäischen Schulen
gehandhabt? Ist es da genauso trist wie bei uns?

Das weiß ich nicht. Aber ich fand und finde unseren Sportunterricht auch nicht trist.

Viele Grüße zurück
Jana

Hallo Jana,

Ich glaube, das ist so ähnlich wie mit dem Lesen oder
ähnlichem. Kinder haben doch in der Regel ein fast
instinktives Interesse an allem Neuen. Vielleicht sitzen ihre
eigenen Eltern lieber vor dem Fernseher, anstatt sich zu
bewegen? Oder die nehmen nie ein Buch in die Hand, geschweige
denn eine Zeitung? Solche Kinder werden also von Hause aus an
Alternativen gar nicht erst herangeführt. Der Sportunterricht
aber (oder eben auch eine Schulbibliothek) können ihnen ein
Angebot liefern, das sie annehmen oder ablehnen werden.

Könnte - ja. Tut es aber leider nur selten. Ich habe Sport in der Schule regelrecht hassen gelernt. Ja, ich bin von Natur aus unsportlich und habe mich in meiner Kindheit aus verschiedenen Gründen (bin eher ruhig und ängstlich, durfte aufgrund der recht gefährlichen Umgebung nicht alleine raus und einfach mal mit Kindern rumtoben) nicht sehr viel bewegt. Im Schulsport war ich dann die ganze Zeit über eben der Außenseiter, der zuletzt in die Mannschaften gewählt wurde (das ist jedes Mal aufs Neue sehr frustrierend!), über den sich der Rest der Mannschaft nur geärgert hat und der bei Bodenturnen u.ä. nie was zustande bekommen konnte. Jede einzelne Sportstunde, die ich in meinem Leben erlebt habe, war für mich reine Qual. Bin ich froh, dass ich in der Oberstufe ca. die Hälfte des Sportunterrichts schwänzen konnte… An Sport herangeführt hat mich das alles ganz sicher nicht, eher im Gegenteil.

Im Leben meines Sohnes gab es sowohl im Kindergarten als auch
jetzt an der Grundschule jede Menge gute Sportangebote.

Dann hat Dein Sohn Glück gehabt, dass er anscheinend recht sportlich ist und auch, dass ihm so gute Möglichkeiten geboten werden. Doch verallgemeinern sollte man das nicht.

Dann frag mal die Kinder: Die wollen alle unbedingt eine
Benotung.

Frag doch mal nicht Deinen Sohn, sondern diejenigen, die schlecht in Sport sind und sich trotz aller Anstrengung einfach nicht verbessern können. Frag mal die, die sonst nur Einsen und Zweien auf dem Zeugnis haben und bei denen dann eine 4 oder 5 in Sport auf dem Zeugnis prangt, ob sie die Bewertung wollen und ob sie den Spaß am Sportunterricht erhöht.

Für sie ist es offensichtlich unglaublich wichtig,
sich irgendwie messen zu können, einen Stand zu haben, wo sie
sich innerhalb ihrer Gemeinschaft befinden.

Den hat man doch bei Wettbewerben sowieso, dazu bedarf es keiner Noten.

Im Übrigen ist
auch der klassische Sport an sich neben der Möglichkeit, sich
zu bewegen, vor allem ein Gegeneinandermessen.

Eben, auch ohne Noten.

Sport zum Spaß - zum gemeinsamen Austoben, zum sozialen
Zueinanderfinden und um auch Aggressionen abzubauen.

Das Ideal. Bei meinem Sohn ein gelebtes.

Leider aber bei weitem nicht bei allen Kindern.

Das weiß ich nicht. Aber ich fand und finde unseren
Sportunterricht auch nicht trist.

Ich schon. Ich hätte so gern getanzt - aber das gehört ja nicht in den Sportunterricht. Oder Schwimmen - aber bitte als regulärer Sportunterricht ohne Leistungsdruck. Oder Stepaerobic. Oder Fitness. Gab es alles nicht. Alle mussten sich daran halten, was eben seit Jahren vorgeschrieben ist: Volleyball, Basketball, Turnen, Leichtathletik. Wie spannend und abwechslungsreich. Den Guten hat es Spaß gemacht, den Schlechten hat es komplett die Lust am Sport genommen.

Gruß,
Anja

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Hallo,

Ich schon. Ich hätte so gern getanzt - aber das gehört ja
nicht in den Sportunterricht. Oder Schwimmen - aber bitte als
regulärer Sportunterricht ohne Leistungsdruck. Oder
Stepaerobic. Oder Fitness. Gab es alles nicht. Alle mussten
sich daran halten, was eben seit Jahren vorgeschrieben ist:
Volleyball, Basketball, Turnen, Leichtathletik. Wie spannend
und abwechslungsreich. Den Guten hat es Spaß gemacht, den
Schlechten hat es komplett die Lust am Sport genommen.

Da kann ich nur zustimmen. Sport war für mich immer das dämlichste Fach. Totaler Horror. Und das obwohl ich private ganz gerne schwimmen ging und gehe und auch sz. B. etwas Ski fahre, aber Sport in der Schule mit dem Drill und den Noten, das ist nur ätzend. Die einzigen für die Sport gut ist sind die Sportlehrer. So wenig Arbeit hat man sonst nirgends, um so viel Geld zu verdienen.

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Hallo Anja,

dass Du so einen Total-Rundumschlag tust, nur weil Du selber kein Ass warst, tut mir leid. Aber das untermauert nur mehr meine Meinung, dass das Fach Sport an sich nicht das Übel ist, sondern das, was unmotivierte Lehrer mit Tunnelblick daraus machen.

Ich glaube, das ist so ähnlich wie mit dem Lesen oder
ähnlichem. Kinder haben doch in der Regel ein fast
instinktives Interesse an allem Neuen. Vielleicht sitzen ihre
eigenen Eltern lieber vor dem Fernseher, anstatt sich zu
bewegen? Oder die nehmen nie ein Buch in die Hand, geschweige
denn eine Zeitung? Solche Kinder werden also von Hause aus an
Alternativen gar nicht erst herangeführt. Der Sportunterricht
aber (oder eben auch eine Schulbibliothek) können ihnen ein
Angebot liefern, das sie annehmen oder ablehnen werden.

Könnte - ja. Tut es aber leider nur selten.

Woher nimmst Du die Gewissheit, dass es das nur selten tut??? In der Schule meines Sohnes gibt es nur einige wenige, die NICHT gerne Sportunterricht machen. Und einen Schulwechsel hat er schon hinter sich. Auch vorher glänzten die Augen der Kinder eher, wenn es hieß: Heute haben wir zwei Stunden Sport. Warte mal auf freudige Gesichter, wenn Du Mathe anbietest! DA würde ich Deine subjektive Aussage viel eher unterschreiben…

Ich habe Sport in
der Schule regelrecht hassen gelernt.

Das finde ich total traurig. Aber Du beschreibst sehr anschaulich, weshalb das so gekommen ist. Obwohl ich auch sagen muss, dass Kinder, die nicht regelmäßig zum Toben auf die Straße dürfen, weil es zu gefährlich ist, nicht zwangsläufig unsportlich sind.

Ja, ich bin von Natur
aus unsportlich und habe mich in meiner Kindheit aus
verschiedenen Gründen (bin eher ruhig und ängstlich, durfte
aufgrund der recht gefährlichen Umgebung nicht alleine raus
und einfach mal mit Kindern rumtoben) nicht sehr viel bewegt.

Das Angebot von Schulsport in Verbindung mit normaler Ernährung daheim reicht eigentlich zu einer unauffälligen Entwicklung eines Kindes im Grundschulalter aus. Das klassische Austoben hat eher psychische Bedeutung. Du beschreibst das ja dann selber sehr schön, wenn Du von den Mannschaftsaufstellungen sprichst u. ä. Aber das sind Kinder untereinander auch in der Freizeit - sie wollen sich eine Rangfolge in ihrer Gesellschaft erkämpfen. Ob in der Schule oder im Freundeskreis. In einem bestimmten Alter ist die Frage, wer mit wem und überhaupt eine der wichtigsten.

Im Leben meines Sohnes gab es sowohl im Kindergarten als auch
jetzt an der Grundschule jede Menge gute Sportangebote.

Dann hat Dein Sohn Glück gehabt, dass er anscheinend recht
sportlich ist und auch, dass ihm so gute Möglichkeiten geboten
werden. Doch verallgemeinern sollte man das nicht.

Und dass er eine Mutter hat, die ihm genug Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben hat, viele Dinge im Leben auszuprobieren und sich nicht hinter aussagen zu verstecken wie „Das KANN ich nicht!“

Jede Schule und sehr-sehr viele Kindergärten bieten - und das ist nachweisbares Konzept - vielerlei Möglichkeiten an, dass sich die Kinder sportlich betätigen. Oftmals geht das nicht innerhalb der „geregelten Zeiten“, sodass ich sogar oft erlebt habe, dass die Kinder erst gar nicht daran teilnehmen konnten. Mein Sohn ist durchschnittlich gut sportlich, ein Crack wird aus ihm ganz bestimmt nie. Aber wie ich schon erwähnte: Der Sinn der Sache ist auch die Bewegung an sich, um seinen Körper besser kennenzulernen, sich selbst, den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, Leistungsfähigkeit einschätzen zu können. Sportunterricht ist mehr als nur Sieger oder Verlierer sein.

Dann frag mal die Kinder: Die wollen alle unbedingt eine
Benotung.

Frag doch mal nicht Deinen Sohn, sondern diejenigen, die
schlecht in Sport sind und sich trotz aller Anstrengung
einfach nicht verbessern können.

Es gibt da einen gewissen Spielraum für den Lehrer. Und eine 3 in Sport wird keiner Karriere im Wege stehen. Ein total unsportliches Kind, das trotzdem mitmacht und sich offen Mühe gibt, wird keine schlechtere Note erhalten. Denn es ist gerade in der Grundschule nicht nur die Leistung, die bewertet wird, sondern 60 Prozent die Mitarbeit an sich.

Und das mit den Benotungen hat sich in Umfragen an Berliner Schulen unter sowohl Eltern als auch Kindern so herausgestellt. In den zweiten Klassen wird ja immer klassenweise entschieden, ob ab der 3. Klasse benotet werden soll oder nicht. Und der Trend geht bei den Eltern zögerlich, bei den Schülern absolut eindeutig hin zur Benotung! Das habe ich mir also auch nicht einfach so ausgedacht.

Frag mal die, die sonst nur
Einsen und Zweien auf dem Zeugnis haben und bei denen dann
eine 4 oder 5 in Sport auf dem Zeugnis prangt, ob sie die
Bewertung wollen und ob sie den Spaß am Sportunterricht
erhöht.

Siehe oben. In der Grundschule eine 4 oder 5 auf dem Zeugnis heißt unweigerlich: Dieses Kind setzt sich mit verschränkten Armen einfach in die Ecke und stellt auf stur! Jetzt mal mit meinen unbedarften Worten gesprochen.

Allerdings - wie das in der Oberschule dann ist, kann ich (noch) nicht beurteilen.

Außerdem kann ich aus meiner eigenen Erfahrung als DDR-Kind nur sagen: Das hier heute im Sportunterricht ist doch echter Spaß und nicht annähernd Drill. Bei UNS war das wirkliche Schikane. Da zählte tatsächlich NUR LEISTUNG. Vielleicht sehe ich das deshalb auch etwas aus einem anderen Blickwinkel.

Sport zum Spaß - zum gemeinsamen Austoben, zum sozialen
Zueinanderfinden und um auch Aggressionen abzubauen.

Das Ideal. Bei meinem Sohn ein gelebtes.

Leider aber bei weitem nicht bei allen Kindern.

Ja, das wird wohl so sein. Aber das stellt für mich den Sport im Allgemeinen nicht in Frage, sondern wirft dunkle Schatten auf Eltern und Lehrer.

Das weiß ich nicht. Aber ich fand und finde unseren
Sportunterricht auch nicht trist.

Ich schon. Ich hätte so gern getanzt - aber das gehört ja
nicht in den Sportunterricht.

Naja, es muss schon was angeboten werden, womit die MEHRZAHL etwas anfangen kann, findest Du nicht? Warum haben Dich Deine Eltern nicht außerhalb der Schule zum Tanzen gebracht?

Oder Schwimmen - aber bitte als
regulärer Sportunterricht ohne Leistungsdruck.

Schwimmunterricht ist während der gesamten 3. Klasse regulärer Sportunterricht, und der Leistungsdruck ist da lediglich, dass man nach einem Jahr im tiefen Wasser schwimmen kann. Das hat noch jeder geschafft.

Oder
Stepaerobic. Oder Fitness.

Fitness für Kinder ist auch so ziemlich das Ungesündeste überhaupt!

Gab es alles nicht. Alle mussten
sich daran halten, was eben seit Jahren vorgeschrieben ist:
Volleyball, Basketball, Turnen, Leichtathletik. Wie spannend
und abwechslungsreich. Den Guten hat es Spaß gemacht, den
Schlechten hat es komplett die Lust am Sport genommen.

Ich kann nur staunen und mich wundern. Wenn du nicht gerade unter Adipositas gelitten hast, will ich nicht begreifen, wie man bei so einer Bandbreite wirklich total und absolut versagen kann. Die Beispiele sind IMHO abwechslungsreich genug; der eine ist gut in Mannschaftssportarten, der andere in Leichtathletik etc. Das sind doch völlig gegensätzliche Anforderungen in diesen Sportarten *grübel*.

Ich denke, Dir geht es lediglich darum, dass DIR Sport keinen Spaß gemacht hat, eine regelrechte Psychose daraus geworden ist. Aber Sport ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und umfasst sehr viele Lebensbereiche, vor allem soziale Kompetenzen. Deshalb gehört er genauso dazu wie Lesen, Schreiben und Rechnen.

Meine Meinung jedenfalls. Und gar keine Frage, dass es an der Umsetzung oftmals hapern dürfte. DAS finde ich bedauernswert.

Viele Grüße
Jana

Hallo Jana,

dass Du so einen Total-Rundumschlag tust, nur weil Du selber
kein Ass warst, tut mir leid.

Es ist weder ein Rundumschlag noch bin/war ich die einzige, die so denkt.

Ich habe Sport in
der Schule regelrecht hassen gelernt.

Das finde ich total traurig. Aber Du beschreibst sehr
anschaulich, weshalb das so gekommen ist. Obwohl ich auch
sagen muss, dass Kinder, die nicht regelmäßig zum Toben auf
die Straße dürfen, weil es zu gefährlich ist, nicht
zwangsläufig unsportlich sind.

Das habe ich auch gar nicht behauptet. Ich habe doch gesagt, dass ich generell nicht sehr sportlich bin. Woran das liegt, ist eine andere Frage.

Das Angebot von Schulsport in Verbindung mit normaler
Ernährung daheim reicht eigentlich zu einer unauffälligen
Entwicklung eines Kindes im Grundschulalter aus. Das
klassische Austoben hat eher psychische Bedeutung.

Ob die drei Bewegung pro Woche ausreichen, wage ich nun wirklich zu bezweifeln…

Du
beschreibst das ja dann selber sehr schön, wenn Du von den
Mannschaftsaufstellungen sprichst u. ä. Aber das sind Kinder
untereinander auch in der Freizeit - sie wollen sich eine
Rangfolge in ihrer Gesellschaft erkämpfen. Ob in der Schule
oder im Freundeskreis.

Ja, klar, aber ich finde es nicht unbedingt erstrebenswert, das zu unterstützen. Ich spreche mich hiermit übrigens NICHT gegen Noten im Allgemeinen aus. Aber zum Sportunterricht sind nun mal alle Kinder verpflichtet. Auch die, denen es keinen Spaß macht. Und damit wird aus diesem Schulfach eine Art Vorführfach für Schlechte, die doppelt bestraft werden - durch Noten (die nicht einfach durch Fleiß zu verbessern sind) und (was oft viel schlimmer wiegt) durch Frust sowie Ablehnung durch andere. In meiner Freizeit könnte ich mir entweder eine totale Anfängergruppe im Mannschaftssport suchen, die in etwa meinem Niveau entspricht oder ich mache anderen Sport, der mir mehr Spaß macht und der besser klappt. In der Schule werde ich dazu gezwungen, mich hinzusetzen und schön brav in die Mannschaft wählen zu lassen - als letzte. Im Sportunterricht werden die unsportlichen Schüler richtiggehend vorgeführt. Das ist in anderen Fächern nicht in diesem Ausmaß üblich und im Normalfall kann man in „normalen“ Fächern seine Leistungen auch durch Fleiß verbessern.

Und dass er eine Mutter hat, die ihm genug Selbstvertrauen mit
auf den Weg gegeben hat, viele Dinge im Leben auszuprobieren
und sich nicht hinter aussagen zu verstecken wie „Das KANN ich
nicht!“

Das hat mit Sportlichkeit immer noch nichts zu tun. Ich habe in meinem Leben auch einige (sportliche) Dinge ausprobiert.

Jede Schule und sehr-sehr viele Kindergärten bieten - und das
ist nachweisbares Konzept - vielerlei Möglichkeiten an, dass
sich die Kinder sportlich betätigen.

Das finde ich gut. Solange niemand dazu gezwungen bzw. vorgeführt wird.

Aber wie ich schon erwähnte: Der
Sinn der Sache ist auch die Bewegung an sich, um seinen Körper
besser kennenzulernen, sich selbst, den eigenen Fähigkeiten zu
vertrauen, Leistungsfähigkeit einschätzen zu können.

Da stimme ich Dir zu. Aber eben das kann der Sportunterricht nicht leisten. Spaß macht es, das zu tun, was einem gefällt und was man einigermaßen kann bzw. wo man auf demselben Niveau wie die anderen ist.

Es gibt da einen gewissen Spielraum für den Lehrer. Und eine 3
in Sport wird keiner Karriere im Wege stehen. Ein total
unsportliches Kind, das trotzdem mitmacht und sich offen Mühe
gibt, wird keine schlechtere Note erhalten. Denn es ist gerade
in der Grundschule nicht nur die Leistung, die bewertet wird,
sondern 60 Prozent die Mitarbeit an sich.

Nun muss ich sagen, dass ich jetzt nicht von der Grundschule spreche (auch wenn ich Sport da bereits schrecklich fand), denn da fehlt mir z.T. die Erfahrung, da ich nur einen Teil meiner Grundschulzeit hier verbracht habe.

Und das mit den Benotungen hat sich in Umfragen an Berliner
Schulen unter sowohl Eltern als auch Kindern so
herausgestellt. In den zweiten Klassen wird ja immer
klassenweise entschieden, ob ab der 3. Klasse benotet werden
soll oder nicht. Und der Trend geht bei den Eltern zögerlich,
bei den Schülern absolut eindeutig hin zur Benotung! Das habe
ich mir also auch nicht einfach so ausgedacht.

Da will ich Dir auch gar nicht widersprechen. Wenn ich weiß, dass ich etwas kann, möchte ich natürlich auch, dass es bewertet wird. Und ich messe mich auch gerne mit anderen, wenn ich weiß, dass wir ungefähr auf demselben Level stehen. Doch das ist in einer Schulklasse nicht der Fall.

Siehe oben. In der Grundschule eine 4 oder 5 auf dem Zeugnis
heißt unweigerlich: Dieses Kind setzt sich mit verschränkten
Armen einfach in die Ecke und stellt auf stur! Jetzt mal mit
meinen unbedarften Worten gesprochen.

In der Grundschule vielleicht, später nicht. Später ist Sport - wie hier im Forum vor kurzem erwähnt wurde - sogar ein versetzungsrelevantes Fach!

Außerdem kann ich aus meiner eigenen Erfahrung als DDR-Kind
nur sagen: Das hier heute im Sportunterricht ist doch echter
Spaß und nicht annähernd Drill. Bei UNS war das wirkliche
Schikane. Da zählte tatsächlich NUR LEISTUNG. Vielleicht sehe
ich das deshalb auch etwas aus einem anderen Blickwinkel.

Dem will ich auch gar nicht widersprechen - ich finde sogar die Schule hier generell viel zu lasch. Nur frage ich mich, ob man den Nutzen davon, dass jemand gerade Volleyball, Basketball, Leichtathletik und Turnen gut kann, mit dem Nutzen guter Mathe- oder Geographiekenntnisse vergleichen kann. Und ob es insofern fair ist, wenn Sport als ein reguläres, versetzungsrelevantes Unterrichtsfach gehandhabt wird.

Ja, das wird wohl so sein. Aber das stellt für mich den Sport
im Allgemeinen nicht in Frage, sondern wirft dunkle Schatten
auf Eltern und Lehrer.

Für mich stellt das in Frage, ob die gegenwärtige Form, in der Sport in der Schule angeboten wird, sinnvoll ist. Was spricht dagegen, wenn Kinder Nachweise erbringen müssen, dass sie regelmäßig (im Verein o.ä.) Sport treiben? Und wenn die Schule verpflichtet ist, verschiedene Sport-AG’s anzubieten? Dann müsste zwar immer noch jedes Kind Sport treiben, aber es kann sich selbst aussuchen, welche Sportart(en) ihm zusagen und die Kinder können in einigermaßen leistungshomogenen Gruppen Sport treiben, was den Frust erheblich vermindern würde. Und da Sport sowieso schon meist auf Wettbewerb basiert, sehe ich hier den Sinn von Benotungen nicht.

Naja, es muss schon was angeboten werden, womit die MEHRZAHL
etwas anfangen kann, findest Du nicht? Warum haben Dich Deine
Eltern nicht außerhalb der Schule zum Tanzen gebracht?

Ich habe außerhalb der Schule getanzt. Es war aber nicht durchgehend möglich, da ich dazu ziemlich weit fahren musste, weil der Tanzverein in meiner Nähe aufgrund klammer Haushaltskasse meines Bezirks den Raum nicht mehr zur Verfügung hatte. Mal abgesehen davon, hätte ich nichts dagegen gehabt, auch im Schulsportunterricht zu tanzen. Und ich bin mir sicher, dass das sehr viele Mädchen und sogar einige Jungs gern machen würden (wir hatten das einen Semester lang in der Oberstufe im Angebot und es gab sogar viel zu viele Anmeldungen, sodass nicht alle, die wollten, das machen konnten).

Oder Schwimmen - aber bitte als
regulärer Sportunterricht ohne Leistungsdruck.

Schwimmunterricht ist während der gesamten 3. Klasse regulärer
Sportunterricht, und der Leistungsdruck ist da lediglich, dass
man nach einem Jahr im tiefen Wasser schwimmen kann. Das hat
noch jeder geschafft.

Ja, ein Jahr lang (ich glaube, es ist nicht mal überall so, dass es ein ganzes Jahr lang gemacht wird). Und dann?

Fitness für Kinder ist auch so ziemlich das Ungesündeste
überhaupt!

Das waren nur Beispiele, ich hätte Dir noch mehr Sportarten aufzählen können wie z.B. Tischtennis und Badminton, die sicherlich nicht ungesund sind.

Ich kann nur staunen und mich wundern. Wenn du nicht gerade
unter Adipositas gelitten hast, will ich nicht begreifen, wie
man bei so einer Bandbreite wirklich total und absolut
versagen kann. Die Beispiele sind IMHO abwechslungsreich
genug; der eine ist gut in Mannschaftssportarten, der andere
in Leichtathletik etc. Das sind doch völlig gegensätzliche
Anforderungen in diesen Sportarten *grübel*.

Nein, ich leide und litt nicht unter Adipositas. Interessanterweise waren die schlechtesten in Sport bei uns gerade diejenigen, die schlank bis sehr schlank waren. Außerdem kenne ich es aus Erfahrung auch so, dass die Mitschüler entweder generell gut in Sport waren (also in allen Sportarten mit geringen Schwankungen) oder generell schlecht.

Aber Sport ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens
und umfasst sehr viele Lebensbereiche, vor allem soziale
Kompetenzen. Deshalb gehört er genauso dazu wie Lesen,
Schreiben und Rechnen.

Das bezweifle ich gar nicht. Nur, während es wichtig ist zu überprüfen, ob ein Schüler gut rechnen und lesen kann, finde ich es weniger wichtig zu wissen, ob er gut Volleyball spielt. Solange er sich genügend sportlich betätigt, finde ich es nicht wichtig, ob er darin gut ist.

Meine Meinung jedenfalls. Und gar keine Frage, dass es an der
Umsetzung oftmals hapern dürfte. DAS finde ich bedauernswert.

Da stimme ich Dir zu. Auch die Ausgangsposterin hier hat ja nicht behauptet, Sport sei generell schlecht. Es geht nur darum, dass die momentane Umsetzung nicht optimal ist.

Gruß,
Anja

1 Like

Hi Anja,

dass Du so einen Total-Rundumschlag tust, nur weil Du selber
kein Ass warst, tut mir leid.

Es ist weder ein Rundumschlag noch bin/war ich die einzige,
die so denkt.

??? Für mich klang das schon so, dass Du Sport als Unterrichtsfach in Frage stellst. Wenn ich das falsch verstanden habe - so sorry.

Ich habe Sport in
der Schule regelrecht hassen gelernt.

Das finde ich total traurig. Aber Du beschreibst sehr
anschaulich, weshalb das so gekommen ist. Obwohl ich auch
sagen muss, dass Kinder, die nicht regelmäßig zum Toben auf
die Straße dürfen, weil es zu gefährlich ist, nicht
zwangsläufig unsportlich sind.

Das habe ich auch gar nicht behauptet.

Es war Deine Argumentationslinie *grübel*…

Ich habe doch gesagt,
dass ich generell nicht sehr sportlich bin. Woran das liegt,
ist eine andere Frage.

Dann verstehe ich nicht, weshalb Du diese Beispiele dann überhaupt angeführt hast?!

Das Angebot von Schulsport in Verbindung mit normaler
Ernährung daheim reicht eigentlich zu einer unauffälligen
Entwicklung eines Kindes im Grundschulalter aus. Das
klassische Austoben hat eher psychische Bedeutung.

Ob die drei Bewegung pro Woche ausreichen, wage ich nun
wirklich zu bezweifeln…

Erstens richtet sich das nach der Klassenstufe (in der 5. Klasse jetzt sind das immerhin 3 Doppelstunden pro Woche plus 1 Doppelstunde WUV-Sport, wenn man sich für den gemeldet hat). Und zweitens ist es viel besser als gar nichts. Bewirken tut es jedenfalls eine ganze Menge.

Du
beschreibst das ja dann selber sehr schön, wenn Du von den
Mannschaftsaufstellungen sprichst u. ä. Aber das sind Kinder
untereinander auch in der Freizeit - sie wollen sich eine
Rangfolge in ihrer Gesellschaft erkämpfen. Ob in der Schule
oder im Freundeskreis.

Ja, klar, aber ich finde es nicht unbedingt erstrebenswert,
das zu unterstützen.

Darüber mag man sicher streiten. Belohnungssysteme sind ja wirklich so eine Sache. Bekommt der eine eine Urkunde, fühlt sich der andere manchmal schon allein dadurch tödlichst beleidigt… Aber ist es eigentlich Unterstützung, wenn ich Kinder auf die Realitäten des Lebens vorbereite???

Ich spreche mich hiermit übrigens NICHT
gegen Noten im Allgemeinen aus. Aber zum Sportunterricht sind
nun mal alle Kinder verpflichtet. Auch die, denen es keinen
Spaß macht.

Gegen die Benotung im Sportunterricht würde ich mich vielleicht sogar auch aussprechen. Aber die Teilnahme finde ich trotzdem wichtig und richtig.

Und damit wird aus diesem Schulfach eine Art
Vorführfach für Schlechte, die doppelt bestraft werden - durch
Noten (die nicht einfach durch Fleiß zu verbessern sind) und
(was oft viel schlimmer wiegt) durch Frust sowie Ablehnung
durch andere.

Und wenn mein Nachbar ein größeres Haus baut als ich, fühle ich mich auch gleich doppelt bestraft: Einmal weil er offensichtlich mehr Geld in der Tasche hat, und dann muss er es mir auch noch unter die Nase reiben…

Im Sportunterricht
werden die unsportlichen Schüler richtiggehend vorgeführt.

Nur dadurch, weil sie unsportlicher sind??? Also mal ehrlich, das hinkt doch jetzt total! Sport ist auch die Erziehung zu Fairness, zum ehrlichen Vergleich. Inwiefern hier jemand Probleme hat, mit vermeintlichen Niederlagen oder auch einem Sieg klarzukommen, zeigt sich beinahe nirgendwo deutlicher als hier. Und DA muss dann der Lehrer oder Trainer einwirken.

Das
ist in anderen Fächern nicht in diesem Ausmaß üblich und im
Normalfall kann man in „normalen“ Fächern seine Leistungen
auch durch Fleiß verbessern.

…sagte der Legastheniker…

Und dass er eine Mutter hat, die ihm genug Selbstvertrauen mit
auf den Weg gegeben hat, viele Dinge im Leben auszuprobieren
und sich nicht hinter aussagen zu verstecken wie „Das KANN ich
nicht!“

In der Grundschule vielleicht, später nicht. Später ist Sport

  • wie hier im Forum vor kurzem erwähnt wurde - sogar ein
    versetzungsrelevantes Fach!

Das allerdings halte ich auch für ziemlich fragwürdig.

Oder Schwimmen - aber bitte als
regulärer Sportunterricht ohne Leistungsdruck.

Schwimmunterricht ist während der gesamten 3. Klasse regulärer
Sportunterricht, und der Leistungsdruck ist da lediglich, dass
man nach einem Jahr im tiefen Wasser schwimmen kann. Das hat
noch jeder geschafft.

Ja, ein Jahr lang (ich glaube, es ist nicht mal überall so,
dass es ein ganzes Jahr lang gemacht wird). Und dann?

Der Sinn der Sache ist, dass die Kinder schwimmen lernen!

Fitness für Kinder ist auch so ziemlich das Ungesündeste
überhaupt!

Das waren nur Beispiele, ich hätte Dir noch mehr Sportarten
aufzählen können wie z.B. Tischtennis und Badminton, die
sicherlich nicht ungesund sind.

Ja, ich versteh das schon, aber je breiter das alles angelegt wird, desto schwieriger wird es werden, eine Linie da hineinzubringen. Benotung für Sportunterricht finde ich auch fragwürdig, Sportunterricht nach der Grundschulzeit genauso.

Liebe Grüße
Jana

Guten Tag,
ich habe nicht viel vom bisher Geschriebenen gelesen.
Aber in meinem unterrichtlichen Alltag sieht es so aus:

  1. Sport ist nicht nur eine Sache des Könnens sondern auch des Wollens (d.h. auch der dicke Fritz kann Leistung erbringen)
  2. Die Leistungs-Differenz zwischen Datum A und Datum B ist messbar, auch bei dem dicken Fritz!
  3. Teamfähigkeit, Sozialverhalten und die Einhaltung von Regeln kann man beurteilen. (Das kann auch der dicke Fritz!)
  4. Teilnahme an (theoretischen) Gesprächsphasen (Reflexionen) sind zu beurteilen (Da kann auch der dicke Fritz mitmachen).

Und wenn der dicke Fritz keinen Bock auf Bewegung und geistiger Teilnahme hat, bekommt er eben eine „5“ oder „6“ in Sport. Ebenso der sportliche Hubert kann eine „5“ bekommen.
Und kommt mir nicht mit Talent, da dürfte auch jeder mathematisch unbegabte eine „4“ bekommen müssen. Und jeder Messdiener bekommt in Reli eine „1“?
Naja, zumeinem Notenspektrum in Sport gehören alle Noten von „1“ bis „6“, was leider nicht bei allen Kollegen der Fall ist (1-3).
Schönen sportlichen Tag noch,
Aragorn.

Sport ist Mord!

Hallo,

Da hier so viele Sportlehrer versammelt sind, erzähle ich mal, was mich früher am Sportunterricht gestört hat. Ich bin überhaupt nicht gegen Schulsport, denke aber, unsere Sportlehrer waren ziemlich unfähig. Es wurde nichts erklärt, es wurde nirgendwo langsam an irgendetwas herangeführt, es wurden Unterschiede zwischen Schülern nicht beachtet.

Die Noten waren übrigens ok, schlechter als 3-4 wurde nicht vergeben (und das war über die ganze Zeit hinweg meine Notenspanne). Ich gehörte eindeutig zu den schlechtesten in Sport, obwohl ich heute keineswegs unsportlich bin. Ich bin jetzt 40, mache Ju-Jutsu im Verein (mal sehen, wie lange noch), fahre mit dem Rad zur Arbeit, gehe schwimmen und Schlittschuhlaufen, das hat sich allerdings erst Jahre nach der Schule herausgebildet. Die Schule hatte mich erstmal vom Sport weggebracht und mir vermittelt, ich sei völlig unsportlich. Wobei wir als Kinder immer Gummitwist und Seilspringen gespielt hatten, da war ich gut, aber das zählte offiziell irgendwie nicht als Sport.

Die Probleme: ich war die jüngste und gleichzeitig die grösste der Klasse, etwas ungeschickt und eher ängstlich (obwohl wir sehr wohl draussen auf den Feldern und sogar im Wald spielen durften, es waren die 70er Jahre auf dem Dorf). Ich war damals aber eher eine Leseratte mit schlechter Körperhaltung, die schon mal die Treppe herunterfiel, sich trampelig bewegte und sogar einige nervöse Ticks (wie Arme hochwerfen oder so) entwickelte - hat sich im Nachhinein alles gegeben. Also nicht die besten Voraussetzungen - aber sind die Lehrer nicht gerade für solche Schüler da und könnten wertvolle Anleitungen geben?

Thema Leichtathletik: Wie gesagt wurde nichts erklärt. Zum 50-Meterlauf stand man (bei den damaligen Klassenstärken) eine halbe Stunde bei nicht sehr warmen Wetter auf dem Hof und wartete bis man dran war. Dann lief man, die Lehrerein rief schneller, schneller, schneller und stoppte die Zeit - ich war soweit ich mich erinnere immer bei meinen 12-13 Sekunden, wo es höchstens 10 hätten sein sollen, aber keine Ahnung damals woran das lag und wie es zu ändern gewesen wäre. Kein Lehrer hat je Lauftechniken erklärt, dass man z.B. eher kleine als grosse Schritte machen sollte, etc. Ich weiss noch, dass ich immer versuchte, möglichst grosse zu machen (da ich ja sehr gross war). Selbst das Warmmachen vor dem Training habe ich erst im Verein gelernt.
Thema Werfen: Beim Kugelstossen wurde es später etwas besser, aber die kleinen Kartoffelbällchen von 20g (oder so) warf ich unter 10 m weit. Wenn ich von unten nach oben hätte werfen dürfen, wäre es etwas weiter geworden. Aber die Rolle des Lehrers beschränkte sich mal wieder darauf zu sagen: Von oben nach unten und dann zu messen. Viel später hat mein Mann mir gezeigt, wie man aus der Schulter wirft und nicht aus dem Ellenbogen und dann ging es plötzlich. Heute kann ich sogar Steine auf dem Wasser springen lassen und das wäre sicher auch damals gegangen, wenn mir mal ein Lehrer die TECHNIK erklärt hätte.

Thema Geräteturnen: Da ich wie gesagt die grösste in der Klasse war, würde ich heute sagen, dass die Geräte nicht auf mich eingestellt waren, insbesondere der Stufenbarren. Vor dem Stufenbarren hatte ich wirklich Horror, da konnte ich allerdings einige Sachen verweigern. Beim Unterschwung hatte ich Angst mit dem Kreuz auf den unteren Holm zu knallen, beim Aufschwung (oder wie das heisst) am oberen Holm, hatte ich Angst mit dem Kopf an den unteren Holm zu kanllen. Kein Lehrer hat mich je gefragt, wovor ich Angst hatte (das hätte ich durchaus erklären können). Ich war halt als ängstlich und unsportlich bekannt.
Bodenturnen: Es wurde halt gesagt: Schlagt ein Rad; ich wusste nicht, wie man ein Rad schlägt. Nur vom Zusehen weiss ich noch lange nicht, wie ich selbst das machen muss. Beim Handstand hatte ich natürlich Angst, nach vorne überzukippen (selbst mit Hilfestellung), usw.

Irgendwann in der Obertufe kam ein Fitnesstest dazu, wo man immer 30 Sekunden lang Medinzinbälle gegen Wände werfen musste, Bahnen laufen, etc. Da war ich ganz gut, denn an meiner Fitness lagen die ganzen Probleme natürlich nicht. (Ich war wie gesagt immer die lange dünne). Aber der grosse Gag kommt noch: Eines von den vielen Disziplinen dabei war Seilspringen und das konnte ich von zuhause her. Beim Seilspringen schafte ich in den 30 Sekunden immer an die 80 Punkte (wo bei allen Disziplinen ca. 20 Punkte normal waren) und lag damit bei Spitzenwerten. Im Fitnesstest hatte ich immer eine Eins, war sogar weit über der normalen Skala - hat aber auch nie mal ein Lehrer nachgefragt. Immerhin hatte ich hier mal Erfolgserlebnisse, wenn auch unter falschen Vorzeichen.

Es hat auch nie mal ein Lehrer gefragt, welche Spiele wir zuhause machen, ob wir uns gerne bewegen, ob wir wissen, wofür das wichtig ist, etc. Wovor wir Angst haben und warum, welchen Sport wir mögen und welchen nicht. Und, wie ich gar nicht genug betonen kann: es wurde niemals etwas erklärt (nicht einmal die Bedeutung von Warmmachen vor dem Sport!). Es hiess nur „macht mal“ und wurde dann gemessen oder gezählt. Das ist der falsche Ansatz! Vielleicht waren unsere Lehrer nur besonders schlecht, vielleicht hat sich die Ausbildung seitdem verbessert, ich weiss es nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass meine Beschreibung für Sportlehrer interessant sein könnte und würde mich über Rückmeldungen freuen (gerade, da mir Sport heute durchaus am Herzen liegt und es mich selbst inteerssiert, was damals alles schiefgegangen ist).

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

P.S. Und ich bin nicht die einzige, gerade vor einigen Monaten habe ich mich mit einigen Freundinnen darüber ausgetauscht, alle hatten sie ähnlich Erlebnisse zu berichten.

Hallo Walkuerax,

Und ich bin nicht die einzige, gerade vor einigen Monaten
habe ich mich mit einigen Freundinnen darüber ausgetauscht,
alle hatten sie ähnlich Erlebnisse zu berichten.

Du bist wirklich nicht die Einzige!
Mir erging es ähnlich.

Grüße,
Tinchen

Hallo Jana,

ich glaube, so weit sind unsere Standpunkte gar nicht auseinander. :smile:

Ich habe Sport in
der Schule regelrecht hassen gelernt.

Das finde ich total traurig. Aber Du beschreibst sehr
anschaulich, weshalb das so gekommen ist. Obwohl ich auch
sagen muss, dass Kinder, die nicht regelmäßig zum Toben auf
die Straße dürfen, weil es zu gefährlich ist, nicht
zwangsläufig unsportlich sind.

Das habe ich auch gar nicht behauptet.

Es war Deine Argumentationslinie *grübel*…

Na ja, ich denke schon, dass es einer der Gründe war, aber ganz sicher nicht der einzige. Doch das ist jetzt für diese Diskussion wirklich nicht besonders wichtig.

Ob die drei Bewegung pro Woche ausreichen, wage ich nun
wirklich zu bezweifeln…

Erstens richtet sich das nach der Klassenstufe (in der 5.
Klasse jetzt sind das immerhin 3 Doppelstunden pro Woche plus
1 Doppelstunde WUV-Sport, wenn man sich für den gemeldet hat).
Und zweitens ist es viel besser als gar nichts. Bewirken tut
es jedenfalls eine ganze Menge.

Besser als nichts - ja klar. Und okay, 4,5 (Zeit-)Stunden ist schon nicht schlecht. Da war ich wohl falsch informiert.

Darüber mag man sicher streiten. Belohnungssysteme sind ja
wirklich so eine Sache. Bekommt der eine eine Urkunde, fühlt
sich der andere manchmal schon allein dadurch tödlichst
beleidigt… Aber ist es eigentlich Unterstützung, wenn ich
Kinder auf die Realitäten des Lebens vorbereite???

Wie gesagt, ich bin weder gegen Notengebung generell noch gegen Belohnungen anderer Art. Es ging mir eher um den Vorführeffekt im Sport sowie um den Sinn der Notengebung gerade in diesem Fach, in dem man allein durch Fleiß nicht viel erreicht und in dem besonders gutes Können mir als nicht so wichtig erscheint wie gutes Lesen und Rechnen. Bewegung und Sport - ja. Wettbewerbe für die, die es möchten - ja. Aber welchen tieferen Sinn hat die Note?

Gegen die Benotung im Sportunterricht würde ich mich
vielleicht sogar auch aussprechen. Aber die Teilnahme finde
ich trotzdem wichtig und richtig.

Ja, abschaffen würde ich die Einbindung der sportlichen Betätigung in die schulischen Pflichtveranstaltungen auch nicht.

Und wenn mein Nachbar ein größeres Haus baut als ich, fühle
ich mich auch gleich doppelt bestraft: Einmal weil er
offensichtlich mehr Geld in der Tasche hat, und dann muss er
es mir auch noch unter die Nase reiben…

Der Vergleich hinkt doch aber, wenn man von der Situation ausgeht, dass man als schlechter Schüler bei einer Gruppe mitmachen muss, die dem eigenen Niveau überhaupt nicht entspricht und bei der jeder sieht, dass man’s nicht kann, bei der man regelmäßig als letzter in die Mannschaft gewählt und von anderen z.T. gemobbt wird. Wenn ich eine Matheklassenarbeit schlecht schreibe, kennt nicht jeder meine Fehler. Außerdem habe ich dann die Möglichkeit, mehr zu lernen und dadurch besser zu werden. In Sport ist das schwieriger.

Nur dadurch, weil sie unsportlicher sind??? Also mal ehrlich,
das hinkt doch jetzt total! Sport ist auch die Erziehung zu
Fairness, zum ehrlichen Vergleich. Inwiefern hier jemand
Probleme hat, mit vermeintlichen Niederlagen oder auch einem
Sieg klarzukommen, zeigt sich beinahe nirgendwo deutlicher als
hier. Und DA muss dann der Lehrer oder Trainer einwirken.

Wenn der Lehrer da einwirkt - ok. Meist aber merkt der Lehrer das gar nicht erst oder ignoriert es. Außerdem - und das betone ich ja immer wieder - sind solch leistungsinhomogene Gruppen in Sport wie Klassen das nun mal sind sowohl für die leistungsstarken Schüler (die sich langweilen, unterfordert werden) als auch für leistungsschwache Schüler (die gar keine Chance auf Erfolgserlebnisse haben) kontraproduktiv.

Das
ist in anderen Fächern nicht in diesem Ausmaß üblich und im
Normalfall kann man in „normalen“ Fächern seine Leistungen
auch durch Fleiß verbessern.

…sagte der Legastheniker…

Legasthenie wird allerdings (in den meisten Bundesländern) als Krankheit anerkannt, sodass dabei z.T. die Rechtschreibung bei der Bewertung außen vor gelassen wird. Bei Unsportlichkeit ist dies nicht der Fall.

Ja, ein Jahr lang (ich glaube, es ist nicht mal überall so,
dass es ein ganzes Jahr lang gemacht wird). Und dann?

Der Sinn der Sache ist, dass die Kinder schwimmen lernen!

Ja, die Grundlagen erlernen sie, mehr ist nicht drin. Das kommt aber wieder darauf hinaus, dass das Angebot an Schulen eingeschränkt ist.

Ja, ich versteh das schon, aber je breiter das alles angelegt
wird, desto schwieriger wird es werden, eine Linie da
hineinzubringen.

Deshalb auch mein Vorschlag, Vereins- oder Sport-AG-Betätigung zu verlangen, anstatt den Sportunterricht als Pflichtveranstaltung einzuführen. Die Vorteile liegen für mich auf der Hand: ein wesentlich größeres Angebot an Sportarten, die Möglichkeit leistungshomogenerer Gruppen und daraus folgend mehr Spaß am Sport. Und die heutigen Sportlehrer würden dann eben die AG’s an den Schulen leiten.

Benotung für Sportunterricht finde ich auch
fragwürdig, Sportunterricht nach der Grundschulzeit genauso.

Och, Sportunterricht nach der Grundschule finde ich auch noch ganz sinnvoll. Ok, ob man Abiturienten noch dazu zwingen will, die ja dann schon 18 Jahre alt oder älter sind, das ist die Frage. Aber so generell finde ich es gerade angesichts der heute üblichen ungesunden Lebensweise wichtig, dass auch noch in der 8. Klasse darauf geachtet wird, dass sich alle Schüler sportlich betätigen. Nur sollte der Spaß am Sport dabei eben nicht zu kurz kommen.

Viele Grüße,
Anja

hallo!
ich hatte mein schülerleben lang eine drei im sport. nur am schluss einmal besser…öfters war die sportnote die schlechteste zensur auf meinem zeugnis. was aber für mich nicht wirklich wichtig war.

ich fand das auch okay mit dem „befriedigend“, denn GUT war ich eben nicht. und ich fands auch okay, dass die mitschüler im sport mal im vergleich erfolgserlebnisse hatten und besser waren als ich. einer meinte das auch mal direkt: „wenigstens im sport bin ich echt besser als du“. und dass ich mich nicht drückte, bewahrte mich davor, als streberin zu gelten (die ich nicht war). hm, klingt das arrogant? nun, im sport hatten andere mal die nase vorn, und das empfand ich als ausgleichende gerechtigkeit. für mein gutes abschneiden in anderen fächern war ich ja nur indirekt „verantwortlich“, besonders viel gelernt habe ich nicht.

ich habe mich schon angestrengt und nie geschwänzt - eigentlich fand ich sport ja auch schön. so grundsätzlich.

aufgrund gesundheitlicher voraussetzungen fiel mir einiges schon schwerer als einem gesunden kind, turnen zum beispiel. ich war zwar dünn, aber eben trotzdem „beeinträchtigt“: mit ner hüftgelenksoperation im alter von 5 und den nachfolgen ist eben längst nicht alles möglich, ich war nicht so gelenkig. mein gleichgewichtsgefühl war damals nicht das beste, was auch andere gesundheitliche gründe hatte.

mein orthopäde hat mehrfach gefragt, ob er mich vom sportunterricht (zumindest von manchen disziplinen) befreien soll, aber das wollte ich nicht. nicht mal vor den echt grausigen horror-bundesjugend"spielen" hab ich mich gedrückt. und geräteturnen war echt schlimm…uah.

in der 10. hatte ich dann langsam ein aha-erlebnis in der leichathletik - denn dauerlauf konnte ich. 100-m-lauf fand ich scheiße, kurz schnell sprinten war nicht meins (und da hatte ich auch keinen ehrgeiz). aber der 1000-meter-lauf, den fand ich gut, die meisten anderen fanden das ganz schlimm und doof. kondition hatte ich, allein schon durchs viele radfahren (privat) und rumrennen mit dem hund… „technisch anspruchsvolles“ wie hochsprung dagegen mochte ich nicht.

mit 14-15 habe ich tanzschule besucht, standard und latein, und war da mit leidenschaft dabei. fand es schade, dass das nicht in der schule angeboten wurde. mein sportlehrer fand das auch schade.

oberstufe hieß: sportarten je halbjahr aussuchen. einmal tischtennis (was ich vorher mochte, danach nicht mehr, die vereinsspieler wurden super bewertet und „normalspieler“ so richtig schlecht…), einmal gymnastik (auf so ne übung mit flatterband bekam ich glatt wegen der choreographie 11 punkte, wow, ne zwei!), dann nur noch volleyball.

und da hat mir ein lehrer im letzten schulhalbjahr meines lebens im zeugnis zehn punkte gegeben, also eine zwei minus. fand ich super :wink:. er meinte, man würde mir anmerken, dass ich mir mühe gebe und auch viel gelernt hätte in den letzten jahren…

in meinen schülerjahren habe ich sport schon sehr oft verflucht. handstand und bodenturnübungen, ein graus! hab bewundert, wer eine tolle körperbeherrschung hat…aber ich konnte noch so oft zuhause üben, turnen ist nix für mich. ich war auch eher eine der großgewachsenen.

nach der schule fing ich dann von selbst mit sport an: kajak, kanupolo, laufen, ultimate frisbee. wenn meine früheren sportlehrer wüssten! als mich einer (inzwischen mehrere…) mal allen ernstes fragte, ob ich leistungsschwimmerin sei, bekam ich einen lachkrampf. (grund waren meine „athletischen schultern“.)

wirklich fiese „schinder“ hatte ich zum glück nicht. sondern auch lehrer, die sich mühe gaben und abwechslung reinbringen wollten.

ich finde grundsätzlich benotung im schulsport nicht unsinniger als in anderen fächern - klar kann man nix für seine körperlichen begabungen, aber kann man was für sein hirn? dafür, ob einem mathe liegt oder sprachen? überall kann man mit fleiß was erreichen - in grenzen. intelligenz ist genauso angeboren wie bestimmte körperliche grundvoraussetzungen oder musikalität.
klar kann man sich mühe geben, in allen fächern, aber warum schulsport nun unbedingt von benotung ausgenommen soll, wenn andere fächer bewertet werden…nein, das verstehe ich nicht. und das sagt eine, die auch mal im schulsport geweint hat, weil sie sich geschämt hat, keinen handstand hinzukriegen…

ach ja, ich bin in den 1980ern und anfang der 90er zur schule gegangen.
gruß
ute

Hallo Walkuerax,

Du bist wirklich nicht die Einzige!
Mir erging es ähnlich.

Ich war auch meistens schlecht, obwohl nie wirklich unsportlich.
Was mir immer enorm gefehlt hatte, war die Auswahl.

Meine Radfahrerei, meine Kletterkünste, oder Einradfahren konnte ich nirgends unterbringen, Volleyball gab’s viel zu selten, dafür dauernd Fußball, und mein geliebtes Badminton ist immer am Platz gescheitert.
Während dem Regulären Unterricht konnte niemand auch nur eine einziges Spiel auf dem vollen Feld machen, und selbst in der Badminton-AG hatten wir erst beim Turnier mal ein ganzes Feld pro Paar.

Auch solche Lehrer, wie der, der mir beim Hochsprung nicht erlaubte, nur ein einziges mal wenigstens auszuprobieren, ob ich’s mit dem Bauchwälzer höher schaffe, als mit seinem Fosbury-Flop, schaffen es, einem immer wieder das Gefühl zu geben, das Spaß und Neugier weniger im Schulsport zu suchen haben als Leistungsbeweise und Noten.

Ich habe mich trotz allem immer auf den Sportunterricht gefreut, und bin trotz aller Freude ständig enttäuscht worden.

Was ich mir für die Kinder heute wünschen würde, wären viel mehr unterschiedliche Angebote, gerade auch moderne, nicht so Leistungs- und Wettkampf-orienterte Bewegungsarten, wie z.B. Hip-Hop Tanz, Klettern, Versteckspiel im Wald, Akrobatik, etc.
Auch schön fände ich viel mehr Möglichkeiten erstmal zu probieren, und auch ohne dafür schlechte Noten zu kassieren, einfach mal aufgeben zu dürfen, und dafür etwas anderes zu machen, wenn jemandem eine bestimmte Sportart nicht liegt, oder eben überhaupt keinen Spaß macht.

Gruß,
Peter

1 Like

Hallo Brigitte,

wenn es stimmt, was man so über die Bewegungsunfähigkeit der Kinder hört, ist es sicherlich nicht schlecht, wenn es in der Schule ein Pflichtprogramm für Bewegung gibt.

Von Benotung halte ich auch nicht viel. Allerdings scheinen die meisten Sportlehrer ihre Noten schon einigermaßen auf die Möglichkeiten der einzelnen Kinder abzustimmen.

Ein gutes Körpergefühl trägt zu einer besseren geistigen Entwicklung bei. Fettleibigkeit, tiefgriefende Koordinationsstörungen und Co. kann der Sportunterricht sicherlich nicht lindern und verhindern.
Wenn den Kindern Spaß an der Bewegung vermittelt werden kann, wäre das aber schon die halbe Miete.

Ein breiteres Angebot für köperliche Betätigung wäre sicher hilfreich bei der Motivation zur Bewegung.
Ich denke auch, dass sich im Falle von Sport ein Wegfallen des Leistungsdruckes positiv auswirken würde.

Wem es wichtig ist sich körperlich zu messen, hat diese Möglichkeit ja in einem Sportverein.

Da die meisten Kinder gerne spielen, gibt es für einen guten, kreativen und engagierten Sportehrer sicher viele Möglichkeiten den Kindern sinnvolle Bewegung zu verschaffen.

Diphda, früher sehr sportlich, jetzt nur noch faul, wofür sie von ihren Oberschenkeln auch die Quittung bekommen hat *g*

Hallo Anja,

ich glaube, so weit sind unsere Standpunkte gar nicht
auseinander. :smile:

Nö, sind sie auch nicht. Trotzdem muss ich nochmal meinen Senf dazugeben, was zwei Aussagen von Dir betrifft :smile:

Und wenn mein Nachbar ein größeres Haus baut als ich, fühle
ich mich auch gleich doppelt bestraft: Einmal weil er
offensichtlich mehr Geld in der Tasche hat, und dann muss er
es mir auch noch unter die Nase reiben…

Der Vergleich hinkt doch aber, wenn man von der Situation
ausgeht, dass man als schlechter Schüler bei einer Gruppe
mitmachen muss, die dem eigenen Niveau überhaupt nicht
entspricht und bei der jeder sieht, dass man’s nicht kann, bei
der man regelmäßig als letzter in die Mannschaft gewählt und
von anderen z.T. gemobbt wird.

Du scheinst wirklich nicht up-to-date zu sein. In Berlin ist es längst Regel an den Grundschulen, dass die Klassen nach Leistungsniveau noch einmal aufgesplittet werden, und zwar in jedem Fach!

Bei meinem Sohn gibt es die A-Schüler (die leistungsstärksten), die B-Schüler (normalos) und die Förderkinder (also die schlechtesten, die zusätzlichen Unterricht erhalten).

DAS ist die REALE Situation. Da ist ja Sport noch human, da gibt es diese Unterteilungen nämlich nicht.

Wenn ich eine
Matheklassenarbeit schlecht schreibe, kennt nicht jeder meine
Fehler.

Vielleicht nicht die Fehler, aber die Note sehr wohl, die wird nämlich laut vorgelesen.

Außerdem habe ich dann die Möglichkeit, mehr zu lernen
und dadurch besser zu werden. In Sport ist das schwieriger.

Das allerunsportlichste Kind wird nie schlechter benotet als mit „3“. Ein Umstand, der dieser Tatsache gerecht wird.

Nur dadurch, weil sie unsportlicher sind??? Also mal ehrlich,
das hinkt doch jetzt total! Sport ist auch die Erziehung zu
Fairness, zum ehrlichen Vergleich. Inwiefern hier jemand
Probleme hat, mit vermeintlichen Niederlagen oder auch einem
Sieg klarzukommen, zeigt sich beinahe nirgendwo deutlicher als
hier. Und DA muss dann der Lehrer oder Trainer einwirken.

Wenn der Lehrer da einwirkt - ok. Meist aber merkt der Lehrer
das gar nicht erst oder ignoriert es.

Sollte er aber. Und bis jetzt habe ich mit den Sportlehrern immer gute Erfahrungen gemacht…

Viele Grüße (hat sogar Spaß gemacht)
Jana