Hintergrund
Al Qaida ist eine terroristische Organisation mit Verbindungen zu einem weltweiten Netz, das seit mehr als zehn Jahren existiert. Die Organisation wurde von Usama Bin Ladin gegründet und seither durchweg von ihm angeführt.
Usama Bin Ladin und Al Qaida führen einen Dschihad gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten. Eines ihrer erklärten Ziele sind die Ermordung amerikanischer Staatsbürger sowie Angriffe auf Verbündete der Vereinigten Staaten.
Usama Bin Ladins Al Qaida und das Taliban-Regime stehen in enger gegenseitiger Abhängigkeit. Usama Bin Ladin und Al Qaida liefern dem Taliban-Regime materielle, finanzielle und militärische Unterstützung. Sie sind gemeinsame Nutznießer des Rauschgifthandels. Das Taliban-Regime erlaubt Bin Ladin, seine terroristischen Ausbildungslager und von Afghanistan ausgehenden Aktivitäten zu betreiben, es schützt ihn gegen äußere Angriffe, und es schützt seine Rauschgiftvorräte. Usama Bin Ladin könnte seine terroristischen Aktivitäten ohne die Verbindung mit dem Taliban-Regime und ohne dessen Unterstützung nicht betreiben. Ohne die militärische und finanzielle Unterstützung Usama Bin Ladins würden die Taliban ernsthaft geschwächt.
Usama Bin Ladin hat sich den Angriff auf amerikanische Soldaten im Oktober 1993 in Somalia zugeschrieben; dabei starben 18 Personen. Weiterhin hat er sich zugeschrieben die Anschläge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania im August 1998, bei denen 224 Menschen getötet und fast 5000 verletzt wurden; weiterhin werden er und Al Qaida mit dem Angriff auf die „USS Cole“ am 12. Oktober 2000 in Verbindung gebracht, bei dem 17 Besatzungsmitglieder getötet und 40 verletzt wurden.
Sie haben versucht, atomare und chemische Materialien zur Verwendung als Terrorwaffen zu erwerben.
Bezüglich der Terroranschläge am 11. September
Nach dem 11. September erfuhren wir, daß Bin Ladin kurz vorher angedeutet hatte, er werde einen größeren Angriff auf Amerika führen. Die Einzelheiten der Terroranschläge am 11. September wurden von einem engen Mitarbeiter Bin Ladins geplant. Von den 19 Entführern, die am 11. September 2001 Flugzeuge in ihre Gewalt brachten, stehen mindestens drei in Verbindung zu Al Qaida. Die Anschläge am 11. September glichen hinsichtlich ihrer Zielsetzung und ihrer vorgesehenen Auswirkungen früheren von Usama Bin Ladin und Al Qaida durchgeführten Anschlägen und wiesen bestimmte Parallelen auf. Insbesondere: Selbstmordattentäter; koordinierte Angriffe am selben Tag; das Ziel, so viele Amerikaner wie möglich zu töten; völlige Mißachtung anderer Opfer, einschließlich Muslimen; sorgfältige langfristige Planung; keine vorherige Warnung.
Al Qaida hat nach wie vor das Potential und den Willen, weitere Angriffe auf die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten durchzuführen, einschließlich des Vereinigten Königreichs.
Al Qaida gibt vor Terroranschlägen keine Warnung.
Die Tatsachen
Usama Bin Ladin und Al Qaida
1989 gründeten Usama Bin Ladin und andere eine internationale Terrorgruppe unter dem Namen „Al Qaida“ (die Basis). Er ist seither zu jeder Zeit der Führer von Al Qaida.
Das Taliban-Regime
Die Taliban entstanden in den frühen neunziger Jahren in den afghanischen Flüchtlingslagern in Pakistan. 1996 brachten sie Kabul in ihre Gewalt. Sie führen immer noch einen blutigen Bürgerkrieg um die Kontrolle von ganz Afghanistan. Sie werden angeführt von Mullah Omar.
Usama Bin Ladin hat das Taliban-Regime mit Truppen, Waffen und Geld für den Kampf gegen die Nordallianz versorgt. Er ist eng in die Militärausbildung, -planung und -operationen der Taliban verwickelt. Er hat Vertreter in der militärischen Kommandostruktur der Taliban. Er hat auch Infrastruktur-Unterstützung und humanitäre Hilfe geleistet. Truppen unter der Kontrolle von Usama Bin Ladin haben im afghanischen Bürgerkrieg an der Seite der Taliban gekämpft.
Omar hat Bin Ladin eine sichere Zuflucht für die Organisation seiner Operationen zur Verfügung gestellt und ihm erlaubt, terroristische Ausbildungslager in Afghanistan zu errichten. Gemeinsam sind sie Nutznießer des afghanischen Rauschgifthandels. Im Gegenzug für die Unterstützung durch Al Qaida erlauben die Taliban Al Qaida, ungestört zu operieren, einschließlich Planung, Ausbildung und Vorbereitung terroristischer Aktivitäten. Zusätzlich sorgen die Taliban für die Sicherheit der Rauschgiftvorräte.
Seit 1996, als die Taliban Kabul eroberten, hat die Regierung der Vereinigten Staaten bei ihnen wiederholt eine ganze Reihe von Themen zur Sprache gebracht, darunter humanitäre Hilfe und Terrorismus. Schon lange vor dem 11. September 2001 hatte Washington den Taliban Beweise für die Verantwortung Al Qaidas für die Terroranschläge in Ostafrika geliefert. Diese Beweise waren der Führungsspitze der Taliban auf eigenen Wunsch unterbreitet worden.
Die amerikanische Regierung hatte dem Taliban-Regime klargemacht, daß Al Qaida amerikanische Staatsbürger ermordet hatte und weitere Morde plante. Die Vereinigten Staaten boten den Taliban an, sich gemeinsam mit ihnen um die Vertreibung der Terroristen aus Afghanistan zu bemühen. Diese Gespräche, die seit 1996 geführt wurden, blieben ergebnislos.
Angesichts von immer mehr Beweisen für die von Al Qaida ausgehende Gefahr wiesen die Vereinigten Staaten die Taliban im Juni 2001 darauf hin, daß sie das Recht auf Selbstverteidigung hätten und daß sie das Regime für Anschläge durch Terroristen unter afghanischem Schutz auf amerikanische Bürger verantwortlich machten.
Die Vereinigten Staaten hatten für dieses Vorgehen die Unterstützung der Vereinten Nationen. In Resolution 1267 hatte der Sicherheitsrat Usama Bin Ladin für die Anstiftung zu internationalem Terrorismus und für die Betreibung eines Netzes von Terrorlagern verurteilt und von den Taliban die unverzügliche Auslieferung von Usama Bin Ladin gefordert, damit er vor ein Gericht gestellt werden könne.
Trotz der von Amerika vorgelegten Beweise für die Verantwortung Usama Bin Ladins und Al Qaidas für die Sprengstoffanschläge von 1998 in Ostafrika, trotz der zutreffenden Befürchtung, daß weitere Greueltaten drohten, und trotz der Aufforderung der Vereinten Nationen reagierte das Taliban-Regime mit der Erklärung, es gebe keine Beweise gegen Usama Bin Ladin, und weder er noch sein Netzwerk würden ausgewiesen.
Al Qaida
Al Qaida sieht es als seine Pflicht an, „unislamische“ Regierungen in muslimischen Ländern mit Kraft und Gewalt zu bekämpfen.
Am 12. Oktober 1996 erklärte Bin Ladin mit den folgenden Worten den Dschihad, den islamischen Heiligen Krieg: „Die Menschen des Islam leiden unter Aggression, Ungleichheit und Ungerechtigkeit durch das Bündnis aus Zionisten und Kreuzfahrern und ihren Kollaborateuren. . . . Jeder Volksstamm auf der Arabischen Halbinsel hat nun die Pflicht, den Dschihad zu kämpfen und das Land von diesen Kreuzfahrer-Besatzern zu säubern. Ihr Reichtum ist Beute für die, die sie töten. Meine Muslimbrüder: Eure Brüder in Palästina und im Land der zwei heiligen Stätten bitten um eure Hilfe und fordern euch auf, am Kampf gegen den Feind teilzunehmen - gegen Amerikaner und Israelis. Sie fordern euch auf, alles in euren Kräften Stehende zu tun, um die Feinde aus den Heiligtümern des Islam zu vertreiben.“ Später im Jahr sagte er: „Die amerikanischen Besatzer zu terrorisieren ist eine religiöse und logische Pflicht.“
Im Februar 1998 erließ und unterzeichnete er eine „Fatwa“, die ein Gebot an alle Muslime enthielt: „Die Tötung von Amerikanern und ihren zivilen und militärischen Verbündeten ist eine religiöse Pflicht für jeden Muslim, die erfüllt werden muß, in welchem Land auch immer er sich aufhält, bis die Al-Aksa-Moschee ihrem Griff entrissen ist und ihre Armeen die muslimischen Länder verlassen haben.“ In derselben „Fatwa“ rief er die muslimischen Gelehrten und ihre Führer und ihre Jugendlichen auf, „einen Angriff auf die amerikanischen Soldaten Satans zu führen“, und schloß: „Mit Gottes Hilfe werden wir jeden Muslim, der an Gott glaubt und belohnt werden will, dazu aufrufen, Gottes Befehl zu folgen, die Amerikaner zu töten und ihr Geld zu plündern, wann und wo auch immer er es findet. Wir rufen die Muslime auch auf . . ., den Angriff auf Satans amerikanischen Truppen und die mit ihnen verbündeten Anhänger des Teufels zu führen und die zu vertreiben, die hinter ihnen stehen.“
Als er 1998 nach dem Erwerb chemischer oder atomarer Waffen gefragt wurde, sagte er: „Es ist eine religiöse Pflicht, sich solche Waffen für die Verteidigung der Muslime zu beschaffen.“
In zwei Interviews, die 1997 und 1998 im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurden, beschrieb er die Terroristen, die 1993 den ersten Anschlag auf das World Trade Center verübt hatten, als „Vorbilder“. Und er rief seine Anhänger auf, „den Kampf nach Amerika zu tragen“.
Obwohl amerikanische Ziele Al Qaidas Priorität sind, hat die Gruppe auch die Verbündeten der Vereinigten Staaten ausdrücklich bedroht. Bezüge auf „das Bündnis aus Zionisten und Kreuzfahrern und ihre Kollaborateure“ und auf „Satans amerikanische Truppen und die mit ihnen verbündeten Anhänger des Teufels“ schließen ohne Frage das Vereinigte Königreich mit ein.
Al Qaida funktioniert sowohl allein als auch durch ein Netz anderer Terrororganisationen. Zu diesen gehören der ägyptische „Islamische Heilige Krieg“ sowie andere extremistische islamische Terrorgruppen in Nordafrika und eine Anzahl anderer Dschihadi-Gruppen in anderen Ländern, darunter Sudan, der Jemen, Somalia, Pakistan und Indien. Al Qaida unterhält auch Zellen und Personal in einer Reihe anderer Länder.
Usama Bin Ladin steht an der Spitze des Al-Qaida-Netzes. Ihm untersteht ein Gremium unter dem Namen Schura, dem Vertreter anderer Terrorgruppen angehören, wie der Führer des ägyptischen „Islamischen Heiligen Krieges“, Ayman Zawahiri, und prominente Adjutanten Bin Ladins wie Abu Hafs Al Masri. Die Organisation des ägyptischen „Islamischen Heilign Krieges“ ist de facto mit Al Qaida verschmolzen.
Mohamed Atef ist Mitglied der Gruppe, die für militärische und terroristische Operationen zuständig ist. Zu seinen Pflichten gehört die Hauptverantwortlichkeit für die Ausbildung von Al-Qaida-Mitgliedern.
Mitglieder von Al Qaida müssen einen Treueeid ablegen, in dem sie versprechen, den Befehlen Usama Bin Ladins zu folgen.
Seit 1989 hat Usama Bin Ladin für die Verwendung durch Al Qaida und verbündete terroristische Gruppen Ausbildungslager und Gästehäuser in Afghanistan, Pakistan, Sudan, Somalia und Kenia zur Verfügung gestellt. Aus geheimdienstlichen Erkenntnissen wissen wir, daß es zur Zeit mindestens ein Dutzend Lager in ganz Afghanistan gibt, von denen wenigstens vier der Ausbildung von Terroristen dienen.
Seit 1989 hat Usama Bin Ladin eine Reihe von Unternehmen gegründet, die der Geldbeschaffung für Al Qaida dienen und die Beschaffung von Sprengstoff, Waffen und Chemikalien sowie die Reisetätigkeit von Mitgliedern Al Qaidas decken. Zu den Unternehmen zählen eine Holdinggesellschaft unter dem Namen „Wadi Al Aqiq“, ein Bauunternehmen namens „Al Hijra“, ein Landwirtschaftsbetrieb namens „Al Themar Al Mubaraka“ und die Investitionsfirmen „Ladin International“ sowie „Taba Investments“.
Usama Bin Ladin und frühere Anschläge
1992 und 1993 reiste Mohamed Atef mehrfach nach Somalia, um Gewaltaktionen gegen die Truppen der Vereinigten Staaten und der Vereinten Nationen zu organisieren, die zu der Zeit in Somalia stationiert waren.
Im Frühjahr 1993 begannen Atef, Saif al Adel, ein weiteres ranghohes Mitglied von Al-Qaida, und andere Mitglieder, somalische Stämme für den Kampf gegen die Truppen der Vereinten Nationen auszubilden.
Am 3. und 4. Oktober 1993 nahmen Al-Qaida-Aktivisten an dem Angriff auf amerikanische Soldaten teil, die im Rahmen der Operation „Hoffnung wiederherstellen“ in Somalia dienten. 18 Amerikaner wurden bei dem Angriff getötet.
Ab 1993 ließen sich Mitglieder von Al Qaida in Nairobi nieder und gründeten dort Unternehmen, darunter „Asma Ltd.“ und „Tanzanite King“. Sie wurden dort regelmäßig von führenden Mitgliedern von Al Qaida besucht, insbesondere von Atef und Abu Ubadiah al Banshiri. Zu Beginn der letzten Monate des Jahres 1993 begannen die Mitglieder von Al Qaida in Kenia, über die Möglichkeit eines Anschlags auf die amerikanische Botschaft in Nairobi zu sprechen, als Vergeltung für die Teilnahme der Vereinigten Staaten an der Operation „Hoffnung wiederherstellen“ in Somalia. Ali Mohamed, ein amerikanischer Staatsbürger, der die Mitgliedschaft bei Al Qaida gestanden hat, untersuchte die amerikanische Botschaft als mögliches Ziel für einen Terroranschlag. Er machte Fotos und fertigte Zeichnungen an, die er Usama Bin Ladin vorlegte, während dieser in Sudan war. Er gab auch zu, in den frühen neunziger Jahren in Afghanistan Terroristen für Al Qaida ausgebildet zu haben und daß viele der von ihm Ausgebildeten an den ostafrikanischen Bombenanschlägen vom August 1998 beteiligt waren.
Am 7. August 1998 fuhr Assam, ein saudiarabischer Staatsbürger und Al-Qaida-Aktivist, den Toyota-Lieferwagen zur amerikanischen Botschaft. Im Ladeteil des Wagens war ein großer Sprengsatz untergebracht.
Ein weiterer Saudiaraber, Mohamed Rashed Daoud Al Owali, befand sich ebenfalls in dem Lieferwagen. Nach eigenem Geständnis war er ein Al-Qaida-Aktivist, der seit ungefähr 1996 in Lagern in Afghanistan eine Ausbildung für Sprengstoffe, Entführung von Flugzeugen und Personen, Mord und Aufklärungstechniken erhalten hatte. Mit Usama Bin Ladins ausdrücklicher Erlaubnis kämpfte er an der Seite der Taliban in Afghanistan. Er hatte Usama Bin Ladin 1996 persönlich getroffen und um eine weitere „Mission“ gebeten. Usama Bin Ladin schickte ihn nach Ostafrika, nachdem er in afghanischen Lagern eine gründliche Spezialausbildung erhalten hatte.
Als sich der Lieferwagen der Botschaft näherte, stieg Al Owali aus und warf eine Blendgranate auf einen Wachtposten. Assam fuhr den Lieferwagen zur rückwärtigen Seite der Botschaft. Er stieg aus und brachte die Bombe zur Explosion, die eine mehrstöckige Sekretariatsschule zerstörte und die amerikanische Botschaft und das Gebäude der Kooperativen Bank schwer beschädigte. Die Bombe tötete 213 Menschen und verletzte weitere 4500. Assam wurde durch die Explosion getötet.
Al Owali hatte erwartet, daß er bei der Mission sterben würde. Er war bereit gewesen, sein Leben für Al Qaida zu opfern. Aber er lief in letzter Minute von dem Lieferwagen mit der Bombe weg und überlebte. Er hatte weder Geld und Paß noch einen Fluchtplan, denn er hatte erwartet, daß er sterben würde.
Einige Tage später rief er einen Telefonanschluß in Jemen an, um sich Geld nach Kenia überweisen zu lassen. Dieser Anschluß im Jemen wurde am selben Tag, an dem Al Owali die Überweisung arrangierte, von Usama Bin Ladins Telefon angewählt.
Mohammad Sadeek Odeh wurde ebenfalls im Zusammenhang mit dem Anschlag von Nairobi festgenommen. Er gab seine Beteiligung zu und identifizierte die Haupttäter des Anschlags. Er nannte drei weitere Personen, die alle entweder Al Qaida oder dem ägyptischen „Islamischen Heiligen Krieg“ angehörten.
Am selben Tag um ungefähr dieselbe Zeit brachten Aktivisten von Al Qaida an der amerikanischen Botschaft in Daressalam eine Bombe zur Explosion, die 11 Menschen tötete. Zu den Al-Qaida-Aktivisten gehörten Mustafa Mohamed Fadhil und Khaflan Khamis Mohamed. Der Sprengsatz wurde in einem Nissan-Atlas-Lieferwagen transportiert, den Ahmed Khfaklan Ghailani und Sheikh Ahmed Salim Swedan, zwei weitere Al-Qaida-Aktivisten, im Juli 1998 in Daressalam gekauft hatten.
Khaflan Khamis Mohamed wurde wegen des Sprengstoffanschlags festgenommen. Er gestand die Mitgliedschaft bei Al Qaida und benannte andere Al-Qaida-Mitglieder im Zusammenhang mit dem Anschlag.
Am 7. und 8. August 1998 verbreiteten zwei Mitglieder von Al Qaida Selbstbezichtigungsschreiben für die beiden Bombenanschläge, indem sie Faxbotschaften an Medienorganisationen in Paris, Doha in Katar und Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten schickten.
Die gefaxten Selbstbezichtigungsschreiben wurden zu einer Telefonnummer zurückverfolgt, die mit Usama Bin Ladins Funktelefon in Kontakt gewesen war.
Am 22. Dezember 1998 wurde Usama Bin Ladin vom „Time Magazine“ gefragt, ob er für die Anschläge vom August 1998 verantwortlich war. Seine Antwort: „Die Internationale Islamische Dschihad-Front für den Heiligen Krieg gegen Amerika und Israel hat durch die Gnade Gottes eine kristallklare Fatwa erlassen, die die islamische Nation aufruft, einen Heiligen Krieg zur Befreiung der heiligen Stätten zu führen. Die Nation Mohammeds hat diesem Appell Folge geleistet. Wenn die Anstiftung zum Heiligen Krieg gegen die Juden und die Amerikaner . . . als Verbrechen gewertet wird, dann soll die Geschichte bezeugen, daß ich ein Verbrecher bin. Die Anstiftung ist unsere Aufgabe, und das haben wir durch die Gnade Gottes getan, und gewisse Leute leisteten dieser Anstiftung Folge.“ Er wurde gefragt, ob er die Täter gekannt habe: „Diejenigen, die ihr Leben riskieren, um Gott eine Freude zu machen, sind echte Männer. Sie schafften es, die islamische Nation von Schande zu befreien. Wir halten sie in höchster Wertschätzung.“ Und was die Vereinigten Staaten von ihm zu erwarten hätten: „Jeder Dieb oder Verbrecher, der ein anderes Land betritt, um zu stehlen, sollte damit rechnen, daß er jederzeit ermordet werden kann. . . . Die Vereinigten Staaten wissen, daß ich sie nun durch die Gnade Gottes schon mehr als zehn Jahre lang angegriffen habe. . . . Gott weiß, daß uns die Tötung amerikanischer Soldaten Freude bereitet hat. Dies wurde erreicht durch die Gnade Gottes und die Anstrengungen der Mudschahedin. . . . Die Feindseligkeit gegenüber Amerika ist eine religiöse Pflicht, und wir hoffen, daß uns Gott dafür belohnen wird. Ich bin zuversichtlich, daß Muslime in der Lage sein werden, die Legende von der sogenannten Supermacht Amerika zu beseitigen.“
Im Dezember 1999 wurde eine mit Al Qaida verbundene Terroristenzelle entdeckt, die versuchte, in den Vereinigten Staaten Anschläge durchzuführen. Ein Algerier namens Ahmed Ressam wurde an der Grenze zu Kanada gestoppt, und in seinem Wagen wurden mehr als 45 Kilo Materialien zur Herstellung von Sprengsätzen gefunden. Ressam gestand, daß er am Neujahrstag auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles einen großen Sprengsatz zünden wollte. Er sagte, er habe in den Al- Qaida-Lagern in Afghanistan terroristische Ausbildung erhalten und sei dann angewiesen worden, im Ausland amerikanische Zivilisten und Militärpersonal zu töten.
Am 3. Januar 2000 versuchten eine Gruppe von Al-Qaida-Mitgliedern und andere Terroristen, die in Al-Qaida-Lagern in Afghanistan ausgebildet worden waren, einen Zerstörer mit einem mit Sprengstoff vollgeladenen kleinen Boot anzugreifen. Ihr Boot sank, und der Angriff scheiterte.
Am 12. Oktober 2000 wurde die „USS Cole“ von einem mit Sprengstoff beladenen Boot bei der Treibstoffaufnahme im Hafen von Aden getroffen. 17 Besatzungsmitglieder wurden getötet und 40 verletzt.
Mehrere der am Anschlag auf die „Cole“ Beteiligten (mehrheitlich Jemeniten und Saudiaraber) erhielten ihre Ausbildung in Usama Bin Ladins Lagern in Afghanistan. Al Owali hat zwei Kommandeure des Anschlags auf die „USS Cole“ als Personen identifiziert, die an der Planung und Vorbereitung der Anschläge auf die ostafrikanischen Botschaften beteiligt waren.
In den Monaten vor den Anschlägen des 11. September wurden durch Al Qaida Propagandavideos im ganzen Nahen und Mittleren Osten und in der muslimischen Welt verteilt, in denen Usama Bin Ladin und andere gezeigt wurden, wie sie Muslime zu Angriffen auf amerikanische und jüdische Ziele ermutigten.
Ähnliche Videos, die Gewalt gegen die Vereinigten Staaten und andere Ziele verherrlichten, waren vor den Anschlägen auf die ostafrikanischen Botschaften im August 1998 verteilt worden.
Usama Bin Ladin und die Anschläge vom 11. September
In den Passagierlisten der vier am 11. September 2001 entführten Flugzeuge sind 19 Männer als Entführer identifiziert worden. Bei mindestens drei von ihnen sind Verbindungen zu Al Qaida bereits positiv identifiziert worden. Einer von ihnen konnte als einer der Hauptakteure bei den Anschlägen auf die ostafrikanischen Botschaften und die „USS Cole“ identifiziert werden.
Geheimdienste haben nach dem 11. September die folgenden Tatsachen festgestellt: In der Phase vor dem 11. September führte Bin Ladin eine konzertierte Propagandakampagne unter gleichgesinnten Personengruppen - unter Verwendung von Videos und Dokumentationen - zur Rechtfertigung von Angriffen auf jüdische und amerikanische Ziele, und er behauptete, daß diejenigen, die im Laufe dieser Aktionen starben, Gottes Werk täten.
Nach dem 11. September ist bekanntgeworden, Bin Ladin habe selbst kurz vor dem 11. September erklärt, er bereite einen größeren Angriff auf Amerika vor. Im August und Anfang September wurden enge Gefolgsleute von Bin Ladin ermahnt, aus anderen Teilen der Welt bis zum 10. September nach Afghanistan zurückzukehren. Unmittelbar vor dem 11. September nannten einige bekannte Gefolgsleute Bin Ladins den 11. September oder einen der Tage um diesen Termin herum als Datum für eine Aktion. Nach dem 11. September ist bekanntgeworden, daß einer von Bin Ladins engsten und ranghöchsten Gefolgsleuten für die Detailplanung der Anschläge verantwortlich war. Es gibt Beweise sehr spezifischer Natur hinsichtlich der Schuld Bin Ladins und seiner Gefolgsleute, die für eine Veröffentlichung zu heikel sind.
Al-Qaida-Aktivisten haben in Aussagen bei den Prozessen zu den Anschlägen auf die ostafrikanischen Botschaften beschrieben, wie die Gruppe sich jahrelang auf einen Angriff vorbereitet. Sie stellt das Objekt wiederholt unter Beobachtung, sammelt geduldig Material und identifiziert und überprüft Aktivisten, die über das Geschick verfügen, an den Anschlägen teilzunehmen, und bereit sind, für ihre Sache zu sterben.
Al Qaidas Anschläge sind gekennzeichnet durch eine völlige Mißachtung Unschuldiger, einschließlich Muslimen. In einem Interview nach den Anschlägen in Ostafrika sagte Usama Bin Ladin, daß die Notwendigkeit, die Vereinigten Staaten anzugreifen, die Tötung anderer unschuldiger Zivilisten legitimiere, Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen.
Keine andere Organisation hat sowohl die Motivation als auch die Fähigkeit, Anschläge wie die am 11. September durchzuführen - nur das Al-Qaida-Netz unter Usama Bin Ladin.
Schlußfolgerung
Die Anschläge des 11. September wurden von Al Qaida geplant und durchgeführt, einer Organisation, an deren Spitze Usama Bin Ladin steht. Diese Organisation hat den Willen und die Möglichkeiten, weitere Anschläge ähnlichen Ausmaßes zu verüben. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch ihre engen Verbündeten sind die Ziele derartiger Anschläge. Der Angriff wäre ohne das Bündnis zwischen den Taliban und Usama Bin Ladin nicht möglich gewesen. Dieses Bündnis erlaubte Bin Ladin, sich frei in Afghanistan zu bewegen und terroristische Aktivitäten zu fördern, zu planen und durchzuführen.