Hallo Leute,
Ich brauche dringend Hilfe für eine statistische Überprüfung, die ich gerade durchführe. Vorab: Ich bin leider kein Experte in Statistik und lerne auch gerade erst, wie das alles funktioniert (inklusive R).
In einem linguistischen Paper, das ich gerade schreibe, versuche ich zu zeigen, dass es zwischen einer Reihe von Kategorien (in meinem Fall: „H“, „M“, „L“) und kontinuierlichen Werten (in meinem Fall: gemessenen Tonhöhen in Hz) keine Korrelation gibt. Konkret: für eine bestimmte Sprache wird beschrieben, das gewisse Silben Töne tragen, ich gehe aber davon aus, dass sie dies nicht tun. Ich habe dazu Aufnahmen und Messungen durchgeführt und diese in einer Datenbank in R geplottet und die Ergebnisse dann per ANOVA/Fisher getestet.
Bei „normalen“ Silben in dieser Sprache, die wirklich Töne tragen, - das war sozusagen meine Kontrollgruppe - bekomme ich ein sehr signifikantes Ergebnis von etwa P = 7·10-8. Töne sind in normalen Silben also deutlich so wie sie sein sollten (High, Mid, Low).
Bei einer bestimmten Art Silben sollen angeblich ebenfalls Töne vorkommen, was aber aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich ist. Ich habe das angezweifelt und getestet. Mein Annahme ist, dass es dort bei den mit H, M und L markierten Silben eben keine signifikanten Tonhöhenunterschiede gibt. Man sieht das auch sehr schön in den Daten (d.h. die gemessenen mittleren Tonhöhen sind immer ziemlich identisch).
Meine Nullhypothese war also, dass es einen Unterschied gibt, ähnlich wie bei den „normalen“ Silben. Per ANOVA/Fisher bekomme ich einen Signifikanzwert von ungefähr P = 0.8 für die Nullhypothese raus. Also ein sehr hoher Wert.
Daraus schließe ich jetzt: in den „normalen“ Silben ist die Unterscheidung/Entsprechung der 3 Töne höchst signifikant. Kein Wunder, es wäre ja sonst auch keine Tonsprache (wie Chinesisch oder Thai). In den „speziellen“ Silben ist die Unterscheidung/Ensprechung dieser 3 Töne aber extrem insignifikant.
Kann ich daraus den Schluss ziehen: Es gibt Tonunterscheidung in den „normalen“ Silben dieser Sprache, aber nicht in den „speziellen“ Silben? Oder wäre das ein Fehlschluss?
Eine Freundin sagte mir, man könne so etwas nicht aus einer Nullhypothese schlussfolgern, bzw. dass meine Nullhypothese falsch gewählt wäre, da man mit ANOVA eigentlich immer testet, ob es einen Unterschied gibt, nicht ob es keinen gibt.
Optisch ist eigentlich aus den Boxplots klar, dass diese speziellen Silben keine Töne tragen dürften. Man sieht das. Aber das reicht natürlich in der Wissenschaft nicht aus. Ich brauche also einen Signifikanztest.
Vielen Dank im Voraus!
- André