Bewerbung; dritte Seite (Motivationsschreiben)

Hallo, ich habe gelesen, dass man beim Anschreiben und Lebenslauf noch eine dritte Seite (Motivationsschreiben) hinzufügen sollte.

Wieviel Sinn macht das?

Wie sollte so eine dritte Seite aufgebaut sein?

Gibt es verschiedene Vorlagen von Motivationsschreiben (dritte Seite) die man im Internet herunterladen kann?

Mit freundlichen Grüßen

Erik

Servus,

ein „Motivationsschreiben“, das von einer Vorlage abgekupfert ist, ist der sichere Weg auf Stapel C. Und auch sonst täte mich interessieren, wo Du diese vor allem mit dem „sollte“ extrem dünne Weisheit gelesen hast.

Noch gibt es das Anschreiben, das in einem oder zwei Sätzen alles enthalten kann und sollte, wofür langatmige Zeitgenossen eine ganze dritte Seite brauchen.

Schöne Grüße

MM

Keinen. Was möchtest du denn da reinschreiben? Dass du total motiviert bist und flexibel und gut mit Menschen kannst und, und, und.
Es kommt zwar darauf an, wo du dich bewirbst, aber… In großen Unternehmen flattern täglich zig Bewerbungen auf den Schreibtisch des Personalers. Wenn jeder noch eine dritte Seite, so nennt man das auch, mit reinlegt, um irgendwas rumzuschwurbeln, kann man so einen Personaler auch schnell mal nerven.
Etwas anderes ist es, wenn du dich z.B. in einer Werbeagentur bewirbst und eine Arbeitsprobe von deinem Können mit beilegst.
Wenn du magst, kannst du deine Bewerbung hier gern mal hochladen. Hier sind einige Leutchen unterwegs, die sich ganz gut mit Bewerbungen auskennen.

Soon

Passend dazu das aktuelle Video zum Thema Körpersprache, wo es tatsächlich 20! Expertentipps gibt :joy:

Ich glaube, bei Freiwilligendiensten oder Schüleraustausch o.ä. wird sowas erwartet.

Vielen Dank für deine Antwort.

Viele Unternehmen vergeben nur eine Ausbildungsstelle. Viele bewerben sich darauf. Da sind die Chancen, die Stelle zu bekommen, eher gering.

Deshalb will Ich mit meiner Bewerbung aus der Masse herausstechen. Deswegen dachte ich an die dritte Seite. Aber das könnte zuviel sein in der Bewerbung inklusive Dokumente.

Oder hast du noch Ideen bzw. Tipps, was ich anstatt der dritte Seite einfügen könnte?

Zum Beispiel bei der Email-Bewerbung außer dem Anhängen der Bewerbungsdatei, schreibe ich nur Sehr geehrte xxx, anbei erhalten Sie meine Bewerbungsunterlagen. Mit freundlichen Grüßen xxx.

Da könnte man mehr schreiben. Was meinst du? Siehe hochgeladenes Bild.

Au weh!

Ist das Anschreiben genauso schlimm wie der Text zur E-Mail?

Wenn du Dich abheben möchtest, lässt Du den Füllstoff und Montageschaum ersatzlos weg, der nervt nur. Der Empfänger muss all diese 'würde ich gerne übersandt haben wollen" usw. lesen, es könnte ja auch was Relevantes drinstehen. Verschenke nicht anderer Leute Zeit.

Schöne Grüße

M May

Hallo,

die „dritte“ Seite ist durchaus umstritten, es soll Personaler geben, die lehnen sowas rundweg ab. Es soll aber auch das Gegenteil geben, Personaler, die sowas brennende interessiert - gerade weil es umstritten ist, werfen sie dann aber einen ganz besonderen, intensiven Blick auf diese Seite. Sie muss also wirklich nötig erscheinen und gute gemacht sein.

Ich las auf einer Internetseite, die aus meiner Sicht viele sehr gute Tipps zu allen möglichen Belangen des Berufslebens hat, ein paar gute Hinweise zum Thema.

Wer sollte so eine Seite in Betracht ziehen? Personen, die Relevantes zur zukünftigen Arbeit zu bieten haben, was aus Anschreiben und Lebenslauf vielleicht nicht sofort ersichtlich wird. Oder dort untergehen könnte. Oder Personen, die so oft den Job wechselt haben, dass kein roter Faden in der Karriere zu erkennen ist - entweder um den roten Faden aufzuzeigen, oder um zu begründen, warum man für diesen Job als Quereinsteiger geeignet ist.

Wann sollte man die „dritte Seite“ weg lassen? Wenn man das Gefühl hat, dass die Bewerbung bestehend aus Anschreiben und Lebenslauf schon rund ist und man nichts mehr sinnvoll hinzufügen, sondern nur noch aufblähen kann. Oder wenn man auf der „dritten Seite“ eigentlich nur noch Dinge wiederholen würde, die auf den anderen „beiden“ Seiten schon deutlich dargestellt wurden. Und wenn man weiß, dass der Leser der Bewerbung die „dritte Seite“ kritisch sieht, lässt man sie natürlich auf jeden Fall weg. Es kann nur negativ sein, wenn man jemandem etwas aufdrückt, das der ablehnt.

Man benutzt die „dritte Seite“ also nur, wenn man etwas zu sagen hat, was irgendwie nicht auf die „beiden“ herkömmlichen Seiten passt. Oder wenn man, auf Grund seiner bisherigen Jobs, anscheinend nicht ins Bewerberprofil passt, man selbst aber der Meinung ist, dass man geeignet ist.

Die „dritte Seite“ sollte so gestaltet sein, dass sie zur Not auch als einzige Seite verwendet werden könnte. Sagt zumindest meine Lieblings-Ratgeber-Seite. Es sollten also die Kontaktdaten auf der Seite stehen. Es sollte eine Überschrift erscheinen. Diese sollte klar darstellen, warum Du das unerbetene Stilmittel der „dritten Seite“ gewählt hast z.B. „Das zeichnet mich aus“ oder „was spricht für mich“, „warum Sie mich einstellen sollten". Es sollte eine kurze Einleitung geben. Dann sollten unter knackigen Unterüberschriften wie „Meine Stärken“, „Meine Erfolge“, „Meine Mitarbeit an wissenschaftlichen Publikationen“ klare, deutliche Aufzählungen erscheinen.

Wenn ein Personaler das Ding liest, muss ihm klar werden, wer Du bist, welche Softskills Dich auszeichnen, die nicht aus den „beiden“ Standardseiten deutlich werden.

Eine Vorlage würde ich nicht verwenden. Die „dritte Seite“ sollte im Stil und im Sprachgebrauch zu den anderen „beiden“ Seiten passen.

Zusammenfassung:
Die „dritte Seite“ ist umstritten - nicht jeder Personaler mag sowas. Es könnte also ein Ausschlusskriterium sein. Man sollte die „dritte Seite“ nur benutzen, wenn man darauf Informationen unterbringen muss, die sich anders nicht darstellen lassen. Die „dritte Seite“ sollte kurz und knapp klar machen, warum man so außergewöhnlich ist, dass man das außergewöhnliche Stilmittel benutzt.

persönlicher Tipp:
Wenn ich das richtig verstehe, bewirbst Du Dich auf eine Ausbildungsstelle. Ich kenne genügend junge Menschen, die nicht mal genug zu sagen haben, um die ersten „beiden“ Seiten sinnvoll füllen können. Wenn das also nicht bereits Deine dritte Ausbildung ist, die Du anfängst, lass die „dritte Seite“ sein. Und falls es die dritte Ausbildung ist, dann mache klar, warum die anderen beiden nichts waren und Du selbst überzeugt bist, dass Du jetzt das Richtige für Dich gefunden hast.

Solltest Du besondere Erfolge vorzuweisen haben, wie programmierte Apps oder Internetseiten, Teilnahme an Programmier-Schulen oder -Wettbewerben, könntest Du das im Anschreiben erwähnen und im Lebenslauf konkret benennen.

Grüße
Pierre

P.S.: warum ich „dritte Seite“ immer in Anführungsstrichen schreibe? Wenn man so ein alter Sack wie ich ist, dann kann allein der Lebenslauf schonmal 2 Seiten lang sein. Dann wäre die „dritte Seite“ also Seite Nummer 4. :wink:

P.P.S.: Trotzdem ich für meinen neuen Job, den ich seit gut einem Monat habe, die Anforderungen auf dem Papier offensichtlich nur rudimentär erfüllte, habe ich es geschafft, durch andere Stilmittel auf mich aufmerksam zu machen und auf die „dritte Seite“ zu verzichten.

P.P.P.S.: Bei Bewerbungen per E-Mail sollte das Anschreiben - gerne sinnvoll verkürzt oder anders geschrieben - als Text der E-Mail benutzt werden. Der Empfänger sollte mit dem Text auf Dich aufmerksam werden und Interesse bekommen, das PDF mit der vollständigen Bewerbung zu öffnen. Wenn ich persönlich zahlenmäßig genügend Bewerbungen bekäme, würde diese E-Mail Stirnrunzeln und vielleicht kleinen einen ersten negativen Eindruck hervor rufen.

P.P.P.P.S.: Du solltest das Bild ganz schnell verschwinden lassen. Da stehen ja die kompletten Kontaktdaten drin. Sowas kann einem heutzutage - vielleicht auch erst in drei oder 10 Jahren - zum Nachteil gereichen.

Servus,

meine an Empfänger in 12345 Wunderhausen adressierten Briefe kommen immer wieder zurück. Dieser Vorort von Bielefeld wird offenbar von der deutschen Post nicht mehr bedient.

Schöne Grüße

MM

:sunglasses:

Bielefeld? Gibts doch gar nicht.

Noch zu früh am Morgen, nach einer schlaflosen Nacht. Danke für den Hinweis.

Hallo Pierre, Danke für deine Antwort.

Das Bild ist nur eine Vorlage aus dem Internet. Habe ich unter google/Bilder heruntergeladen. Es geht mir dabei um den Text, ob man das so schreiben könnte?

Ja ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Kaufmann im Einzelhandel, will aber eine zweite Ausbildung machen.

Ja ich wüsste auch nicht, was ich auf einer dritte Seite schreiben sollte. So wie du sagst, die einen würden das so und die anderen so sehen.

Das habe ich dank @Aprilfisch inzwischen auch erkannt. :smiley:

So ein kurzes Anschreiben würde ich nur wählen, wenn ich es sich zum Beispiel auf ein Telefongespräch bezieht. „Sehr geehrte Frau X, danke für das erfreuliche Telefongespräch zum Ablauf der Bewerbung. Wie besprochen füge ich meine Bewerbungsunterlagen bei. Mit freundlichen Grüßen Eric Y“

Wenn Du Dich aber ohne Vorkontakt bewirbst, würde ich, wie schon geschrieben, mindestens einen Auszug aus dem Anschreiben in den Text der E-Mail übernehmen.

Ich gehe mal davon aus, dass Du noch nicht sehr lange als Kaufmann gearbeitet hast. Dann würde ich mir die „dritte Seite“ sparen und die Gründe für die zweite Ausbildung im Anschreiben nennen. Es sei denn, Du hast bereits außergewöhnliche Erfahrungen im Bereich (z.B. die schon beschrieben App). Ich glaube, es würde, wenn meine Vermutungen über die Arbeitserfahrung etwa richtig sind, ein wenig „überkandidelt“ wirken, wenn Du das mit einer „dritten Seite“ künstlich aufbläst.

Ich habe schon Word-Vorlagen für Lebensläufe gesehen, die „Fortschrittsbalken“ für Softskills beinhalteten. Somit kann man deutlich machen, was einen besonderes ausmacht, ohne die Krücke der „dritten Seite“. Zudem könnte das vielleicht sogar den Personaler stärker beeindrucken, weil es zeigt, dass man sich mit Computern und den wichtigsten Nutzprogrammen beschäftigt.

Grüße
Pierre

Ja Fortschrittsbalken für Softskills ist auch in mein Lebenslauf enthalten.

Also findest du das Anschreiben im hochgeladenen Bild nicht gut?

Und das hört sich auch nicht gut? Das sollte ein Anschreiben sein, was im Auge sticht, hast du eine bessere Vorlage?

Sehr geehrte Herr Mustermann,

anbei erhalten Sie meine Bewerbungsunterlagen.

Mit freundlichen Grüßen

Mustermann

Hallo wieder,

Ich gehe mal davon aus, dass Du mich meinst (die Forensoftware macht in ihrem derzeitigen Zustand eine Konversation nich gerade einfach).

Nein. Bei meinem vorherigen AG fiel mir die Aufgabe zu, Bewerbungen immer als erster zu sondieren, auszusortieren und nur die wirklich interessanten weiter zu geben. Wenn wir mal wieder ne Stelle ausgeschrieben hatten, kamen da schon mal 100 Mails pro Woche zusammen. Da ich nicht (nur) fürs Lesen bezahlt wurde, hatte auch ich nur begrenzte Zeit. Und wenn ich so wenig Inhalt bekam, hat mich persönlich das schon genervt. Deutlich beliebter waren bei mir Mails, bei denen ich das Anschreiben bereits als Text in der Mail fand. Wenn ich also bereits nach 5 - 30 Sekunden, ohne irgendwas herunter zu laden, wusste, mit wem ich es zu tun habe.

Ja, in Ratgebern wird auch immer mal geschrieben, dass die von Dir bebilderte Variante o.k. ist. Aber gut finde ich persönlich sie nicht.

Grüße
Pierre

Hey Erik,
hinzufügen sollte man das nur, wenn es tatsächlich gefordert ist. Stiftungen oder Konzerne, die Stipendien vergeben, oder aber Hochschulen verlangen dieses Schreiben in der Regel. Dann sollte man es natürlich auch ernst nehmen und eines verfassen. Es ist ähnlich dem Bewerbungsanschreiben, jedoch deutlich persönlicher formuliert.
Folgende Punkte sind grob wichtig:
• Warum sollten Sie mich fördern?
• Warum sollten Sie mich einstellen?
• Über mich
• Was Sie über mich wissen sollten
• Was mir persönlich wichtig ist
• Meine besonderen Talente und Erfahrungen
• Das ist mir wichtig
• Das zeichnet mich aus
• Warum ich der Richtige für die Position bin
• Was mich für die Position qualifiziert.
Ich rate dir von fertigen Mustervorlagen ab. Personaler und Recruiter sind nicht blöd und erkennen vorgefertigte, 0815-Vorlagen, die jeder nutzt. Als Inspiration kannst du sie zur Rate ziehen, aber nichts abschreiben.
Prinzipiell macht es nur Sinn wenn es gefordert wurde. Sonst bleibe lieber bei der üblichen Form der Bewerbungsmappe.