Bewertung Schutzklasse Funktionserde

Hallo,

in der Firma wurde eine BGV A3 Prüfung durchgeführt.
Ein Gerät mit Metallgehäuse und Kaltgeräteanschlussstecker hat einen Schutzleiterwiderstand von 30 Ω. Angenommen wurde Schutzklasse I aufgrund des Metallgehäuses.
Das Gerät wurde geöffnet und IM Gerät befindet sich ein 230V/12V Netzteil, wie es normalerweise extern benutzt wird.

Rücksprache mit dem Hersteller ergab folgende Aussage:

Der vermeintliche Schutzleiter an der Netzteil-Anschlussbuchse ist jedoch kein Schutzleiter, sondern eine Funktionserde, die nur zur Ableitung innerer HF-Energie (EMV) dient. Eine Kennzeichnung der Geräte mit dem Schutzisolationszeichen ist in diesem Fall nicht erforderlich, da die 12V Ausgangsspannung nicht zu einem elektrischen Schlag führen kann.

Wie bewertet ihr das? Ist die Aussage vom Hersteller korrekt? Muss das Gerät nicht gekennzeichnet sein, damit der Prüfer überhaupt weiß, wie er das Gerät nach BGV A3 prüfen soll?

Gruß und Dank von Fred

Hallo!

verstehe ich das so richtig ?

Das 3-polige Netzkabel enthält einen grün-gelben Schutzleiter ?
Und der ist geräteseitig am Blechgehäuse angeschlossen ?

Das Gerät selbst wird über einen schutzisolierten Trafo mit Kleinspannung versorgt.

  1. woher soll da eigentlich der hohe Widerstand kommen, die Leitung wird kaum mehrere 10 m lang sein und einen sehr kleinen Querschnitt haben.
    Und womöglich sogar einen geringeren als die L-und N-Leiter im 3-poligen Kabel. Oder ist da geräteseitig ein Schutzwiderstand enthalten ?

  2. Funktionserde gibt’s natürlich- sie muss aber von Schutzerde abweichend gekennzeichnet sein, sie darf nicht grün-gelb markiert sein !

  3. Kennzeichnung als Kl. II ist wohl nicht zulässig. Und Kl. I ist es doch auch nicht.

  4. m.E. nach darf die „Funktionserde“ nicht über die Kaltgerätesteckverbindung geführt werden. Sie muss extra kontaktiert sein.
    Bolzen am Blech und der Kunde muss dann dort ein externes Kabel anschließen wenn er diese Funktionserde braucht.

MfG
duck313

Dein Punkt 4 ist sicher falsch. Funktionserde wird oft ueber Kaltgeraetebuchsen gefuehrt. Denk mal an Klasse2-Schaltnetzteile fuer Laptops. Hab ich in dieser Form hier sogar rumliegen. Daher kann ich auch nicht nachvollziehen, wie und warum diese nicht gelbgruener Leiter sein duerfte. Sollte die dann extra an ne andere Dose/Anschlusseinheit angeschlossen werden. Bei der Kennzeichnung bin ich nicht sicher. M. W. werden die mit Erdesymbol auf weissen Hintergrund bezeuchnet statt gelbgruenem Hintergrund.

Das ist falsch. Es gibt haufenweise Netzfilter, die einen Schutzleiteranschluss verwenden. Über einen Kaltgeräteanschluss. Und die entsprechende Leitung ist selbstverständlich gelb-grün markiert - anders gibt es die entsprechende Zuleitung gar nicht. Und wie und warum sollte man sie von einer anderen unterscheiden können und wie die wechselseitige Verwendung verhindern?

Mit Schutzklasse II? Und Netzanschluss direkt nach draußen, isoliert vom restlichen Gehäuse?

Das Netzteil ist schutzisoliert (so eines wie es z.B für Laptops benutzt wird) und im Gerät befestigt. Das Netzteil ist so befestigt, dass der Kaltgeräteanschluss nach außen am Gehäuse geführt ist. Angeschlossen wird vom Anwender also nur das Kaltgerätekabel.

zu Punkt 4.):
Ja, das ist vorhanden. Bolzen ist mit Gehäuse(teilen) verbunden. Ist aber als Potentialausgleichsbolzen markiert.

Auch bei Geräten der Schutzklasse I muss nicht jedes berührbare, leitfähige Teil an den Schutzleiter angeschlossen sein.
Es muss dann aber durch doppelte oder verstärkte Isolierung sicher sein, dass solche Teile keine Berührungsspannung annehmen.
Vor so einem Problem steht man häufiger, etwa die schicken Edelstahl-Applikationen an einer Kaffemaschine. Hab selber so eine, der schwenkbare Träger des Filters ist mit Edelstahl verkleidet und bereits optisch sichtbar sicher von allen spannungsführenden Teilen getrennt, ebenso deutlich erkennbar nicht mit dem Schutzleiter verbunden.

Hallo X_Strom,

ja so eine Kaffeemaschine habe ich auch.

http://www.philips.de/c-p/HD5405_60/cafe-gourmet-kaffeemaschine

Die silbernen Rohre des Gestells sind nicht geerdet. Das innenliegende Kabel was hoch zur Heizung führt ist doppelt isoliert und erfüllt so Schutzisolierung. Rohr kann keine Spannung annehmen.

Da gibt’s beim 0701-Test/BGV auch keine richtige Kontaktstelle, nur die Warmhalteplatte unten ,man muss Tastspitze aufdrücken. Oder das Kaltgerätekabel abstecken und am Stift kontaktieren.

MfG
duck313

Gerne auch mal bei vollverkleideten Druckern. Klappen auf und an jeder möglichen und unmöglichen Stelle den Widerstand messen?
Und dann erst die Deutung… Ist das soben gemessene und erwiesener Maßen nicht mit dem Schutzleiter verbundene Teil nun gewollt ungeerdet oder ist da eine Verbindung locker?

Bei Wasserkochern und Kaffemaschinen messe ich schon als Standard mit 10A Prüfstrom, um die Kontakte/Kontaktflächen freizubrennen.

2polige oder 3polige Kaltgeräteleitung? Bei 3poliger wäre es schon wieder SKI