Bewertung von Gruppenarbeiten Schule

Hallo,liebe Experten!

„Wer weiss was“ bzgl.der Bewertung von Gruppenarbeiten an Schulen bzw. hat vielleicht einen „realistischen“ Tipp für die Kinder? Wäre dafür sehr dankbar!

An der Schule unseres Neffen (6.Kl. G8) wird in fast allen Fächern sehr eifrig Wert auf (bewertete) Gruppenarbeiten und -projekte gelegt… teils in einem Umfang,dass man sich schon gelegentlich fragt,ob es nicht vielleicht aus reiner „Zeitersparnis“ so gehandhabt wird (denn sechs Referate ,von je 5 Schülern gemeinsam bearbeitet, sind im Unterricht ja schneller vorgetragen und „durchgenommen“ als 30 Einzelreferate…)

Problematisch erscheint uns da teilweise aber die Bewertung solcher Gruppenarbeiten. Beispiel:Im Nebenfach Kunst wird ein ganzes Schulhalbjahr auf ein einziges, großes Projekt verwendet, das in Gruppen und mehreren Etappenschritten erledigt werden soll. Die Lehrerin hat die Gruppenzusammensetzungen bestimmt; die Kinder selbst mussten dann vorab festlegen,wer von ihnen (für das ganze Halbjahr „bindend“) welchen Teilbereich der Aufgaben übernimmt (also z.B. ein Schüler für Protokoll,Beschriften usw., ein Schüler für Materialfragen und -verwaltung usw., einer für die Entwürfe und Kopien, zwei Kinder für das Bauen und Kleben usw.)

Naturgemäß kommt das Getriebe aber ins Stocken,wenn EIN Rädchen aus dem Ganzen „ausschert“. Mal ganz von Krankheitstagen etc. abgesehen: Im konkreten Fall hatten Gruppenmitglieder von Anfang an keine große Lust auf das Projekt (bzw. es ist ihnen mittlerweile wohl langweilig geworden,immer an derselben Sache herumzumachen); dementsprechend ist auch die „Qualität“ , die sie in „ihrem“ vereinbarten Verantwortungsbereich liefern. Da werden verabredete Aufgaben „vergessen“ zu erledigen oder Materialien nicht mitgebracht, oder es wird einfach schlampig und inkorrekt gearbeitet. Es wird nicht nach den Entwürfen gearbeitet usw. (die die Lehrerin aber nachmisst und beim Endergebnis überprüft). Natürlich führt das zu großen Problemen und Streitereien innerhalb der Gruppe, da die „korrekt“ arbeitenden Mitglieder durch die (teils auch noch provokant kommentierten) Schlampereien ihrer Kollegen in ihrer eigenen Arbeit und im Ergebnis benachteiligt werden. Das führt zu ständiger Unruhe, wobei alle Beteiligten bereits schlechte Noten für Arbeits-und Sozialverhalten bekommen haben,weil sie „ständig herumdiskutieren und streiten“.-

Die einzelnen „Etappen“ des Projektes werden von der Lehrerin jeweils mit Gruppen-Noten bewertet, wobei sie hier eine „Gesamteindrucks-Note“ des Bauwerks vergibt und diese dann allen beteiligten Gruppenmitgliedern als Einzelnote einträgt. Zu Deutsch: Wenn drei Kinder der Gruppe „ihren“ Aufgabenteil wunderbar und korrekt erledigt haben, aber zwei Kollegen das Ganze regelrecht boykottieren, ergibt das ein Endergebnis-Bauwerk mit Note 5…und diese 5 bekommen dann alle fünf Kinder als Einzelnote eingetragen . Die „mitarbeitenden“ Kinder haben sich bei der Lehrerin darüber beschwert,weil sie das verständlicherweise ungerecht finden. Die Lehrerin argumentiert aber, es sei schließlich eine Gruppenarbeit und somit gälte die Gruppen-Note für alle Mitglieder. Wenn die Kinder mit der Arbeitsqualität ihrer Kollegen nicht zufrieden seien, müssten sie selber dafür sorgen,dass diese besser arbeiten und ihnen „mal den Kopf waschen“… und dadurch würde sich dann ja auch die Bewertung für alle anderen verbessern.-

Geht das nicht über den Rahmen der Möglichkeiten der Kinder hinaus?! Sie haben eindringlich mit den „Schlampern“ gesprochen, auch den Klassensprecher dazugebeten, ohne Ergebnis… Den beiden „Bremsern“ ist es egal - sie haben „keine Lust, für den Mist mehr als nötig zu machen“ und nehmen auch eine mögliche Zeugnis-Fünf in Kauf (weil sie dadurch nicht versetzungsgefährdet sind). Andere Gruppenmitglieder sind durch dieses Projekt aber mittlerweile bereits um 2-3 Noten abgesackt, und einer müsste mit einer Zeugnis-Fünf in Kunst sogar das Jahr wiederholen. Weil ja das ganze Halbjahr nur für dieses eine Projekt verwendet wird, haben sie also auch keine Möglichkeit, noch durch andere Arbeiten etwas auszugleichen und „herauszuholen“…das gesamte Halbjahr steht und fällt mit diesem Projekt und seinen Etappennoten. Man kann sich unschwer die Atmosphäre in dieser Gruppe vorstellen…und die Lehrerin ist lediglich genervt von dem „Theater“ und vergibt fast stündlich allen Gruppenmitgliedern schlechte Noten wegen ihrer „Streitereien“.

Frage: Ist so eine „Kollektiv-“ Bewertung überhaupt in Ordnung, und wäre es hier nicht Aufgabe der Lehrerin, zum einen die beiden „Null Bocker“ mal selber anzusprechen und zur Mitarbeit anzuhalten ,oder ansonsten zumindest bei der Bewertung zu differenzieren? Die anderen Kinder wissen nicht mehr, was sie sonst noch tun können und sind wegen der chronisch schlechten Noten natürlich enorm geladen und unter Druck…muss sich sowas erst bis zur Klassen-Keile hochbauschen?!

Vielen Dank für Eure Meinungen und vielleicht Tipps…
Lara

Hallo,

„Wer weiss was“ bzgl.der Bewertung von Gruppenarbeiten an
Schulen

GRuppenarbeit ist ein heikles Thema. Ich kann nur wirklich Auskunft über Bayern geben und den Unterricht am dortigen Gymnasium bzw an der FOS / BOS.
Meine bisherige Erfahrung hat mir gezeigt, dass die Regulierung bezüglich der Bewertungen von Gruppenarbeiten aufgeweicht werden. Aber bevor ich jetzt was schreibe, … in welchem Bundesland wohnst Du?

Viele Grüße,

Franziska Franke

Hallo,

Aber bevor ich jetzt was schreibe, … in
welchem Bundesland wohnst Du?

laut ihrer Visitenkarte in Hessen.

Gruß
Kreszenz

Ergänzend gefragt
Hallo Lara,

an deine Frage hänge ich mich an (Baden-Württemberg, Klassen 5 und 8), und ergänze:

Wie soll ein Lehrer bewerten, wenn die Schüler sich auch noch privat zum Arbeiten treffen sollen, aber in der Zweiergruppe meiner Tochter die Partnerin weit weg wohnt und kein Internet hat ? Was dazu führt, dass der Rest der Arbeit (die bei 2-3 x Nachmittagsunterricht zu terminlichen Schwierigkeiten geführt hat) trotz zweier Treffen an meiner Tochter hängengeblieben ist ?

Liebe mitlesende Lehrer, aus Elternsicht sind Gruppenarbeiten, vor allem dann noch in der Freizeit, wirklich ärgerlich !

Fragende Grüße
Insel

Hallo,

an bayerischen Schulen ist es so, dass ich einem Schüler Noten nur für solche Leistungen verteilen darf, die der Schüler nachweislich selbst erbracht hat. Daswegen ist ja Abschreiben verboten. Der Schüler muss also vor meinen Augen, ohne in seine Aufzeichnungen zu schauen, eine eigene Leistung erbringen - sprich, mir vorführen, was sein Hirn zu einem Thema produziert. Er darf sich ein Bild anschauen und das interpretieren, eine Statistik anschauen und interpretieren, auch einen Text lesen und mit eigenen Worten den Inhalt widergeben / interpretieren, den Text übersetzen etc… aber die Interpretation / Umformulierung / ÜBersetzung muss seine eigene geistige Leistung sein, die darf er nicht ablesen. Hausaufgaben dürfen deswegen zB nicht benotet werden, da kann ja zu Hause sonstwer helfen. (Das Helfen bei Hausaufgaben ist auch nicht verboten, die sind ja zum Üben und Lernen da. Der Schüler soll auch erkennen, wann er übt / lernt und sozusagen sicher ist, und wenn er geprüft wird).
In einer Gruppenarbeit bzw bei einem Projekt, das in Gruppenarbeit erstellt wird, ahbe ich also mehrere Probleme. Ich kann die Einzelleistungen nicht voneinander trennen. Ich kann nciht sagen, der Schüler hat das gemacht und das nciht gemacht, und ich kann auch nicht abgrenzen, dass diese Leistung nur von den Mitgliedern der Gruppe erbracht wurde und nciht noch von irgendjemandem zu Hause (hat die Mama da geholfen?.. Mamas Hilfe ist beim Lernen sicher nützlich, aber Mamaa bekommt keine Noten. Das Kind bekommt die Noten für das, was es gelernt hat)
Wiederum ist es aber an der bayer. FOS / BOS so, dass die mündl. Abschlussprüfung in Englisch als Gruppendiskussion stattfindet, dieses Jahr bereits zum 3. oder 4. Mal. Rechtlich ist es wohl abgesichert, ist ja immerhin eine offizielle Prüfung, also zentral vom Ministerium so eingeführt.
Langer Rede, kurzer Sinn: Vereinbare einen Termin mit der Lehrerin (und sag auch vorher, was Du willst) und frage sie, warum sie die noten so vergibt (frage konkret, neutral, und freundllich nach einer Information), auf welche gesetzlichen Grundlagen sie sich dabei stützt. Es kann durchaus sein, dass der Lehrplan das konkret so vorgibt (auch wenn es doof klingt, aber siehe mein obiges Beispiel). Dann kann die Lehrerin nichts dafür, im Gegenteil, wenn sie es anders macht, verletzt sie gesetzliche Regelungen (im bayerischen fall, wenn ich die mündl Prüfung anders durchführe, ist die Fachhochschulreife nicht erworben). Dann muss man sich an andere Stellen wenden: Die Landesregierung in PErson des örtlichen Abgeordneten.

Hoffentlich konnte ich ein bisschen helfen,

Franziska Franke

Hallo Lara

Das Schulsystem in NRW ist wohl eines der schrecklichsten, aber glücklicherweise sind wir von der Kollektivstrafe abgekommen.

Wir haben zwar auch nervige Gruppenarbeiten in Gebieten, wo sie keinen Sinn machen (Geschichte z.B. Bei Kunst kann ich den Sinn noch sehen), ABER bei uns sind die Lehrer angehalten darauf zu achten WIE die Leute arbeiten.

Zwei Beispiele:
Kunst:
3 Personen, frei gewählt, eine hat plötzlich keinen bock die andere fehlt öfters, am schluss wurde verteilt wer wieviel gearbeitet hat (grob geschätt 50:35:15) und dementsprechend waren die Noten 2+, 2 und 3.

Deutsch:
Eine fest eingeteilte Gruppe soll zum Thema Sturm und Drang eine Arbeit schreiben und vortragen. Der Inhalt wird aufgeteilt und insgesamt mit 1 bewertet. Es werden Folien erarbeitet und eine Person wird zum Vortragen ausgewählt. Diese weigert sich trotz guten zurredens. Ergebnis: Schriftl. 4x 1, mündlich 3x 1 (Folien) und 1x 6 (wegen Leistungsverweigerung, sonst wär es soweit nicht gekommen).

Dass alle eine 6 wegen einer Leistungsverweigerung bekommen hätten, war gottseidank undenkbar.

und NATÜRLICH ist die Lehrerin in der Pflicht auch bei Gruppenarbeiten darauf zu achten, dass die Schüler überhaupt was tun (im Rahmen ihrer Möglichkeiten, auch ein doppelter Linkshandler kann eine Leinwand festhalten) und nicht nur auf der faulen Haut liegen. Daran kann ein Schüler ja nach Diskussionen nichts ändern, er kann den anderen schlecht verprügeln (auch wenn uns das damals einige Lehrer empfohlen haben).

Dass es bei von der Lehrerin festgelegten Gruppen zu Streitigkeiten kommen kann ist selbstverständlich, dass sie dies nicht vorrausgesehen hat finde ich persönlich unmöglich.
Das ein Schüler mit allen anderen auskommt ist sicherlich wünschenswert, aber unrealistisch. Kommt es zu Streitigkeiten und es kann trotz Versuchen (!) keine Lösung gefunden werde ist normalerweise die Lehrerin gefordert einzugreifen und ggf. eine Disziplinarmaßnahme anzudrohen - für diejenigen die Terror machen, nicht für alle kollektiv (Kollektivstrafarbeiten sind in NRW mWn sogar gar nicht erlaubt). Das sie dies nicht tat und auch noch grade dies als Begründung für eine schlechte Note gibt finde ich schlimm.

Als Erwachsener kann man Leuten, mit denen man nicht klar kommt/nicht arbeiten kann mehr oder weniger aus dem Weg gehen, als Schüler hat man diese Möglichkeit nicht, und wenn jemand trotz wiederholten Aufforderungen des Unterlassens weiterhin das Projekt sabotiert, was soll da ein Schüler bitte machen?

lg
Kate

Entschuldigung,das habe ich nicht bedacht: mein Neffe geht auf ein Gymnasium in Hessen.

Wie hier auch angemerkt wurde: Ja,es ist teils auch ein echtes organisatorisches Problem mit den Gruppenarbeiten…vor allem,wenn die Lehrkraft die Gruppenzusammensetzung selbst bestimmt und in der Schule dazu auch kein Raum zur Verfügung gestellt wird, wo sich die Kinder eventl.nach der letzten Stunde treffen könnten für die Gruppenarbeit. Da wird es wirklich schwierig,das zeitlich privat alles unter einen Hut zu bekommen…gerade mit weiter entfernt wohnenden „Buskindern“ in der Gruppe. Nicht alle Familien haben die Voraussetzungen u. Räumlichkeiten, um 5 Kinder samt Material ungestört (z.B. ohne Geschwisterkinder drumherum ) gut arbeiten lassen zu können. Manchmal ginge es terminlich nur am Wochenende,alle zusammenzukriegen…das wollen dann aber viele Familien lieber „unter sich“ verbringen ,ohne Besucherkinder …oder Gruppenmitglieder haben Wochenend-Turniere vom Sportverein usw…irgendwer hat immer was „Wichtigeres“ vor… Da wäre es schon hilfreich,wenn die Kinder einen Schulraum nutzen könnten.

Aber das ist eben nur ein anderes Problem dabei. Uns interessiert vor allem , ob wirklich so im Kollektiv benotet werden kann. Von der Lehrerin wird vermutlich keine andere Erklärung zu erwarten sein als die,die sie den Kindern schon gegeben hat. Die Eltern des dadurch eventl. versetzungsgefährdeten Jungen erwägen aber mittlerweile wohl einen Termin, heißt es.
Trotzdem erscheint mir das alles nicht recht nachvollziehbar. Ich meine - was können 12 Jährige denn selbst tatsächlich erwirken in so einer Situation?! Und dann für die natürlich entstehenden Streitereien auch noch mit schlechten Kopfnoten bestraft zu werden…finde ich schon etwas fragwürdig, was so den „pädagogischen“ Hintergrund angeht.

Vielen Dank Euch…

Hallo,

laut Sacher (2004: Leistungen entwickeln, überprüfen und beurteilen. Bewährte und neue Wege für Primar- und Sekundarstufe. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 245) ist die Vergabe ein und derselben Beurteilung für alle Mitglieder des Teams „nach den geltenden rechtlichen Bestimmungen meistens unzulässig“. Inwiefern die Aussage zu Recht relativiert wird, kann ich nicht beurteilen. Aber da hilft sicher das Schulrecht weiter.

Die Beurteilung von kooperativ erbrachten Leistungen ist immer schwierig, obgleich Gruppenarbeiten unbedingt zum Erlernen und Festigen von sozialen und affektiven Kompetenzen genutzt werden sollten.

Im Grunde bleiben der Lehrkraft leidglich drei Varianten:

  1. Individualbeurteilung
  2. gleiche Beurteilung für alle Mitglieder
  3. keine Beurteilung

Sofern die Lehrkraft gut ausgebildet ist, wird sie ohnehin die individuellen Arbeits- und Lernprozesse der Schüler und Schülerinnen beurteilen.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Mitglieder Vorschläge zur Beurteilung von Einzelbeiträgen/-leistungen machen. Das funktioniert auch schon in der Primarstufe, da Schülerinnen und Schüler die Leistungen ihrer Mitschüler z.T. sehr objektiv und realistisch einschätzen können. Voraussetzung hierfür ist zudem ein angenehmes und positives Klassenklima.

Wirklich weiterhelfen können gemeinsam erarbeitete Frage- und Reflexionsfragebögen, Arbeitsprozessberichte, Zwischenbesprechungen im Team (notfalls mit Lehrkraft), ausführliche Abschlussbesprechung im Team.

Ich weiß, dass es nervt, wenn Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten in der Freizeit weiter bearbeiten sollen, aber sowas passiert doch eher dann, wenn die Gruppe während des Unterrichts nicht sauber gearbeitet hat. Den Schülerinnen und Schülern muss dann natürlich bewusst gemacht werden, dass sie die alleinige Verantwortung für ihre Arbeit tragen.

Herzlichst!

Hallo,

Vielen Dank…das ist interessant! Leider haben wir im veröffentl. hess.Schulrecht eben so rein gar nix dazu gefunden,das ist das Problem.

„Sofern die Lehrkraft gut ausgebildet ist, wird sie ohnehin die individuellen Arbeits- und Lernprozesse der Schüler und
Schülerinnen beurteilen.“ - Das ist eben hier das Problematische: Es gibt für das ganze Halbjahr eben nur dieses EINE, gemeinsame Projekt. Individuell wird da nichts beurteilt,weil eben keine Einzelarbeiten berücksichtigt werden und auch keine weiteren (Einzel-)Arbeiten neben dieser einzigen Gruppenarbeit erstellt werden in diesem Halbjahr.

"Ich weiß, dass es nervt, wenn Schülerinnen und Schüler ihre
Arbeiten in der Freizeit weiter bearbeiten sollen, aber sowas
passiert doch eher dann, wenn die Gruppe während des
Unterrichts nicht sauber gearbeitet hat. " - Da habe ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt. Es ist so, dass diese reinen "Heim-"Gruppenarbeiten komplett außerhalb des Schulunterichtes stattfinden SOLLEN und vorrangig dazu dienen, den vorgeschriebenen Lernplan-Stoff (den die G8-Lehrer schlichtweg im regulären Unterricht schon rein zeitlich gar nicht unterkriegen) trotzdem irgendwie als erledigt „abhaken“ zu können. Das ist auch an der Schule unseres eigenen Sohnes üblich und zunehmend der Fall.Uns selbst wurde das auf Elternabenden mit Hinweis auf die unseligen G8- Begleiterscheinungen sogar ganz klar so mitgeteilt. Die Lehrer MÜSSEN z.B. fünf Themenbereiche im Halbjahr abdecken. Sie können diese aber zeitlich nicht annähernd alle mit halbwegs vernünftiger „Qualität“ mit den Kindern erarbeiten. Notgedrungen lagern sie dann z.B. davon zwei dieser Plan-Themen ,die dafür „geeignet“ sind,quasi ganz aus dem Unterricht aus. Diese müssen die Kinder dann als Gruppenarbeiten komplett daheim erledigen. Damit wird für diese Hauptarbeiten keine Unterrichtszeit beansprucht,aber trotzdem wird das Plan-Soll erfüllt und der Lehrer hat etwas „Benotbares“ von den Kindern bekommen. Die Heim-Gruppenergebnisse werden dann anschließend halt nur ganz kurz im Unterricht vorgetragen und durchgesprochen.
Also das hat nicht unbedingt etwas mit trödeligen oder „unsauber“ arbeitenden Schülern zu tun, dass da so viel über ausgelagerte Gruppenheimaufgaben läuft…das scheint jetzt eher die Methode zu sein, um mit Lehrplan-und G8-Problemen irgendwie klarzukommen und Unterrichts-Zeit einzusparen! Die Lehrer, die uns das auch offen so erklärt haben, finden das selber auch unmöglich. Aber sie müssen wohl „ausführen“, was vorgegeben ist. Sie haben uns aber auch klar gesagt, dass dadurch ihrer Ansicht nach die grundsätzlichsten Ziele und Inhalte von „Unterricht“ und Wissensvermittlung nicht mehr wirklich gegeben sind (z.B.im Unterricht gemeinsames Erarbeiten, Nachfragen,Besprechen, Vertiefen, Einüben usw.) und dass die Bewertungsgrundlagen sich durch diese Heimarbeiten auch anders gestalten als eigentlich gedacht. -

Hier in diesem konkreten Fall geht es aber tatsächlich um eine Gruppenarbeit, die mal IN der Schule und im Unterricht abläuft und nicht ausschließlich daheim. Außer Materialbesorgung usw.wird alles im Unterricht gemacht. (Oder eben NICHT gemacht,wie gesagt…)-

Was die „sozialen Kompetenzen“ angeht,um die es (richtigerweise) ja u.a. eigentlich gehen sollte bei Gruppenarbeiten,fragt man sich in dieser Situation aber doch schon ein wenig, was die Kinder hier im Moment lernen: Wenn du mit den „falschen“ Leuten in ein Team zusammengesteckt wirst,kannst du dich anstrengen ,wie du willst- du kannst das Ergebnis nicht positiv beeinflussen u.bekommst schlechte Noten und Ärger,nur weil deine „Partner“ querschießen…und die Lehrer nehmen das hin (oder sind gar „machtlos“ dagegen)?! Wenn man Partner nicht mit WORTEN motivieren kann, dann vielleicht mit Klassenkeile?! Oder: Wenn ICH keine Lust auf eine Aufgabe habe, dann habe ich immer noch einen gewissen Stör-Spaßfaktor und sogar die Macht, auch ANDEREN ihre Arbeit zu versauen…und der Lehrer lässt mir das durchgehen ?!

Also SO eine „soziale Lehre“ kann es doch irgendwie auch nicht sein,möchte man denken…:frowning:

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Stimmt
Hallo,

da ich weiter unten auch nachgefragt habe, hier auch meine Bestätigung:

Es ging bei uns auch um Aufgaben, die KOMPLETT außerhalb der Schule zu erledigen waren :frowning:. Nötig war dazu ein Internetzugang, und da bei der letzten Gruppenarbeit die Partnerin meiner Tochter internetlos ist, waren alle Treffen bei uns. Ich habe nichts gegen Besuch, aber wir haben 3 Kinder, da muss ich zumindest bei meinem Jüngsten immer aufpassen, dass er die Schülerinnen nicht beim Arbeiten stört (wenn es „nur“ Spielbesuch ist, muss er ja nicht unbedingt ruhig sein), und gleichzeitig natürlich ein Auge darauf haben, dass das mit dem Internet auch klappt. Und das, was die beiden gemeinsam nicht geschafft haben, blieb an meiner Tochter hängen.

Fahrdienste hatte in dem Fall nur die andere Mutter, die natürlich auch nicht glücklich war. Eine Busverbindung von unserem Ort zur Partnerin gibt es nicht, die Schule liegt quasi „in der Mitte“.

Meine ältere Tochter hatte als „Highlight“ in Sport (!!!) einmal die Aufgabe, über die Ferien (explizit so aufgegeben) eine Choreographie zu entwickeln und einzuüben. In diesem Fall waren die vier Schülerinnen „nur“ auf zwei Wohnorte verteilt und konnten sich auch per Bus erreichen, aber trotzdem ich finde so etwas ist eine Zumutung.

Diese Geschichten höre ich von fast allen Eltern verschiedener Klassenstufen, es scheint mir unter anderem auch ein Nebenprodukt des G8 zu sein, denn es erspart ganz sicher Unterrichtszeit. Vermutlich sind auch die Lehrer nicht glücklich damit, aber irgendwie müssen sie halt den Stoff in die Schüler bekommen :frowning:

Grummelgrüße,
Insel

Oh ja, dann hatte ich das komplett missverstanden. Mir war nicht bewusst, dass Gruppenarbeiten bewusst auf die außerschulische Zeit gelegt werden (müssen). Das ist natürlich ein Unding! Aber da kann es doch helfen, wenn die Schülerinnen und Schüler die Gruppeneinteilung selbst vornehmen. Meistens wohnen die Kinder eh nicht alle an verschiedenen Orten, so dass evtl. die Fahrerei eingeschränkt werden könnte.

Eine von der Lehrkraft durchgeführte Gruppenzuteilung hat natürlich den Vorteil der Zeitersparnis, der Kontrolle und etwaiger Disziplin. Inwiefern die Lehrkraft in dem besagten Fall über die Gruppeneinteilung reflektiert hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ohnehin macht es meistens eine gute Kombination.
Wie ich das rausgelesen habe, läuft das Projekt schon eine Weile. Eine Gruppenneuzuteilung ist von daher ungeschickt. Eventuell ist es zu viel verlangt, aber der Störer, die Mitschüler und am Ende auf jeden Fall die Lehrkraft sollten die Störfaktoren identifizieren können. Durchlebt der Störer ggf. momentan eine schwierige Phase? Ist er unter-/überfordert? Übersteigt die Aufgabe ggf. die kognitive, kreative, motorische, u.ä. Leitung des Störers? Macht das Projekt an sich Spaß und macht es v.a. Sinn? (Daran hapert es meistens. Die oftmals in der Schule vorherrschende Situation der Angepasstheit kann und will nicht von allen Schülerinnen und Schülern erbracht werden, so dass eine plausible Stellungnahme und Begründung zu den Aufgaben Voraussetzung ist!)
Wichtig ist auch, dass die Lehrkraft im Voraus Bewertungskriterien herausgegeben hat, an denen sich die Schülerinnen und Schüler orientieren können. Hat sie das?

Was sich die besagte Lehrkraft bzgl. dieses ganzen Projekts gedacht hat, weiß ich nicht, aber es hilft immer wieder nachzufragen und begründen zu lassen. Schule ist kein rechtsfreier Raum und Lehrkräfte dürfen nicht unterrichten wie und was sie wollen. Sie haben einen Lehrplan und vielleicht findest du ja hierin etwas, ob der Zulässigkeit eines Projekts über das gesamte Schulhalbjahr. (Ich habe zwar soeben nach dem Bildungsplan für Hessische Gymnasien gesucht, aber nichts gefunden. Die Hessen haben zwar den Plan für 5 (!!!) Fächer online, aber darunter ist Kunst nicht zu finden. Sehr merkwürdig!)

Nun, mit der Individualbeurteilung meinte ich u.a. auch, dass die Lehrkraft die individuellen Lern- und Arbeitsfortschritte der Schülerinnen und Schüler beurteilt. Hierbei ist es vollkommen i.O., wenn nur ein Projekt bearbeitet wird, bei dem die Schülerinnen und Schüler möglichst viele Bereiche ihrer Leistung aufzeigen können. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass es eine Vergleichsarbeit gibt, also ggf. ein früheres Projekt, das mit dem ggw. verglichen werden kann, um die Fortschritte festzustellen.

Ach ja, was unbedingt noch zu der Gesamtnote zur Beurteilung von kooperativ erbrachten Leistungen gehört ist die Präsentation des Ergebnisses. Diese Note ist i.d.R. individuell, da jede Schülerin, jeder Schüler eigenständig einen Teil des Projekts vorstellt. Vielleicht beruhigt das ja ein wenig?!

Grüße!

Hallo,

Sie haben einen Lehrplan und vielleicht
findest du ja hierin etwas, ob der Zulässigkeit eines Projekts
über das gesamte Schulhalbjahr. (Ich habe zwar soeben nach dem
Bildungsplan für Hessische Gymnasien gesucht, aber nichts
gefunden. Die Hessen haben zwar den Plan für 5 (!!!) Fächer
online, aber darunter ist Kunst nicht zu finden. Sehr
merkwürdig!)

Die hessischen G8-Lehrpläne gibt es auf der Webseite des Kultusministeriums hier http://www.kultusministerium.hessen.de/irj/HKM_Inter…

Cheers, Felix

Super! Aber dass die den auch so verstecken müssen!

Ich wäre im Leben nicht darauf gekommen - es sei denn, es steht irgendwo - dass sich die Lehrpläne unter dem Stichwort „Allgemeines“ befinden!

Gruß!

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Hallo,

Super! Aber dass die den auch so verstecken müssen!

Ich wäre im Leben nicht darauf gekommen - es sei denn, es
steht irgendwo - dass sich die Lehrpläne unter dem Stichwort
„Allgemeines“ befinden!

Auf der Startseite den Suchbegriff „Lehrplan“ eingeben, dann findet man das schon. Die Webseite ändert sich dauernd, deshalb kann man sich auf die Navigation nicht verlassen.

Alles Gute

Felix

Wie Gruppenarbeiten zu bewerten sind und ob man sie überhaupt bewerten darf, steht nicht im Lehrplan, sondern in der Schulordnung bzw im Gesetz über Erziehung und Unterricht. So sind die Begriffe in Bayern, wie auch immer die Gesetze in Hessen heißen.

Viele Grüße,

Die Franziska

Hallo,

es ist kein Nebenprodukt, sondern volle Absicht. Den Schülern soll das gemeinsame Arbeiten im Team beigebracht werden. Sie sollen nicht nur auf Kommando des Lehrers Einzelaktionen durchführen. Solche Gruppenaktivitäten können auch viel Spaß machen (Betonung auf können) Natürlich muss man da aber schrittweise ranführen und nicht von heute auf morgen alles komplett alleine machen lassen. Ich habe den Thread hier nicht genug verfolgt, um entscheiden zu können, inwieweit das bei Euch der Fall war.

Viele Grüße,

Franziska

Liebe Franziska,

das scheinst du missverstanden zu haben!

Selbstverständlich findet man die Beurteilungskriterien nicht im Lehrplan. Darin wird man jedoch auf der Suche nach den Inhalten, den zu behandelnden Themen, in den jeweiligen Klassenstufen fündig!

Gruß

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Darin wird man jedoch auf der Suche nach den
Inhalten, den zu behandelnden Themen, in den jeweiligen
Klassenstufen fündig!

Ok … aber da steht nicht drin, in welcher Arbeitsform (Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Freiarbeit…) diese Inhalte zu vermitteln sind. Wollte nur verhindern, dass ihr Zeit verschwendet,

Liebe Grüße,

Franziska