Welcher Bewertungsmaßstab nach Anzahl der Worte gilt bei einer frei erfundenen Geschichte / Erlebniserzählung in Klasse 4.
Das ist doch nicht der Maßstab, der an Diktate (mit bekanntem Wortmaterial) angelegt wird?
Hallo Dirk,
meine Tochter geht in die 4.Klasse. Unsere Lehrerin erklärte uns Eltern über ihre Aufsatzbewertung folgendes:
sie bewertet nicht die Rechtschreibung, korrigiert sie aber mit einem andersfarbigen Stift.
Auch macht sie Vorschläge zu Satzbau oder zur Wahl eines Wortes, wenn ihr das hilfreich und lehrreich erscheint - greift aber nicht einschneidend in den Text ein (umstruktuieren, Neugestaltung der Geschichte).
Zuletzt haben die Kinder eine sogenannte Reizwortgeschichte geschrieben, d.h. anhand von Bildern mußte ein Spannungsbogen ausgehend einer schmalen erklärenden Einleitung über den spannenden Hauptteil bis zum entspannenden Schluß aufgebaut werden. Das ist natürlich schwer, weil es den Kindern noch schwer fällt die Einleitung nicht zu üppig ausfallen zu lassen, sich dabei an die Gegebenheiten der Bilder einzulassen, und eine Formulierung zu finden, die die Spannung oder den Ausklang der Geschichte zum Ausdruck bringt.
Die Sache mit dem Spannungsbogen (kleine Einleitung, Spannung im Höhepunkt, Schluß) und mit dem sich an Bilder halten, hat die Lehrerin den Kindern vor dem Schulaufsatz erklärt, und dies dann entsprechend bewertet.
viele Grüße
Claudia
Hallo Dirk,
es gibt keine offizielle Bewertungsskala oder sowas. Entscheidend ist, was die Lehrerin vorher mit den Kindern (und evtl. auch Eltern) besprochen hat (Transparenz).
Dein posting ist zu kurz, um eine treffende Aussage zu machen…
Was ist denn genau dein Problem? Ist die Note zu schlecht? Wenn ja, warum meinst du das? Hast du die Lehrerin gefragt, welche Kriterien sie anlegt bzw. warum sie diese Note gegeben hat?
Du kannst mir auch (den Aufsatz) mailen und ich sage dir gerne meine Meinung. Aber ein bisschen mehr Information wäre schon hilfreich.
Gruß,
Aragorn
Hallo nochmal,
abgesehen von meinem Posting oben finde ich, dass in der vierten Klasse die Rechtschreibung auch eine Rolle in Aufsätzen spielen sollte!
Wer mir jetzt damit kommt, dass die Grundschulen keine Zulieferer für die weiterführenden Schulen sind, bitte sehr. Ich sehe das anders. Wir als Grundschullehrer sind ein Zulieferer für das ganze Leben, in der die Rechtschreibung (zu Recht wie ich finde) eine große Rolle spielt, also auch für die weiterführenden Schulen. (Diskussionswürdig!!! Neuer Thread!!! Aber gib mal z.B. www.kicker.de falsch ein, da bringen neue Medien auch nicht viel.)
Gruß,
Aragorn (der die neue Rechtschreibung noch immer nicht verinnerlicht hat)
alles zu seiner Zeit
Hallo Aragorn,
abgesehen von meinem Posting oben finde ich, dass in der
vierten Klasse die Rechtschreibung auch eine Rolle in
Aufsätzen spielen sollte!
Diese Meinung teile ich mit Dir nicht. Es scheint den Kindern schon schwer genug zu fallen, mit den Bewertungskriterien der Lehrerin zurecht zu kommen - es also zu akzeptieren, dass ihre „tolle“ Geschichte „nur“ eine 3 wert ist, wenn sie trotz Ideenreichtums den Bewertungskriterien nur befriedigend gerecht wird.
Alles zu seiner Zeit. Es gibt neben den Aufsätzen genug Möglichkeiten die Kenntnisse in Rechtschreibung zu bewerten (Nachschrift oder Diktat).
Wie gesagt, ein falsch geschriebenes Wort bleibt ja von dem Stift der Lehrerin nicht unberührt, und wird lediglich andersfarbig markiert.
Da in der 4ten Klasse die Kinder erst mit den Aufsätzen so richtig anfangen, sollte man ihnen die Motivation, die Lust am Schreiben, nicht durch diese Übergenauigkeit nehmen, zumal erfahrungsgemäß die wenigsten Kinder kaum Rechtschreibfehler machen.
Ihr Grundschullehrer seid Zulieferer für die Lust am Lernen. Wenn die Kinder in den ersten Jahren mit zu hohen Erwartungen an ihrer Zukunft mürbe gemacht werden, dann halten immer weniger wirklich bis zum Abi durch. Das soll nicht heißen, dass es in der Grundschule egal ist, wie gut ein 4t-Klässler in Rechtschreibung ist. Da kommt es auf ein gutes Maß an Pädagogik Lehrmethoden an.
viele Grüße
Claudia
ich danke DIR!
schau mal, es gibt doch RICHTLINIEN, wie es diese unterm Zeugnis (Schulzeugnis 10 Klasse oder andere Klasse) gab, wo 1= 100%-98%; 2=…) gab.
Hatte die Frau dort keine Bewertungsrichtlinien für Aufsätze also? Sondern bewertete „aus der hohlen Hand heraus“ , frei nach gutdünken demzufolge.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
ja und WO WO WO gibts die Bewertungsrichtlinien für diese Arbeit?
Hallo, ich bin selbst Lehrerin in einer vierten Klasse.Ein Aufstaz kann nicht mit Punkten bewertet werden, wie das bei andern Probearbeiten üblich ist,wo es z. B. für die richtige Antwort oder den richtigen Rechenweg entsprechende Punkte gibt.
Grilla hat in ihrer Antwort genau das gesagt, was im Allgemeinen gilt. Je nachdem, was in der Klasse vorher durchgenommen wurde, welche Hilfsmittel die Kinder für das Aufsatz schreiben gelernt haben, worauf in den Übungen Wert gelegt wurde, je nachdem wie ein Kind das in Worte fasst, danach beurteilt die Lehrerin/der Lehrer.
Es kommt darauf an, welche Art von Aufsatzgeschrieben wurde, usw. An deiner Stelle, Dirk, würde ich mit der Lehrerin Kontakt aufnehemen und sie nach ihren Beurteilungskriterein gezielt fragen. Sie wird dir das sicher auseinandersetzen und anhand des entsprechenden Aufsatzes erklären. Außerdem sieht man an den Einträgen in die Mappen oder Heften oder an den Arbeitsblättern, welche Kriterein erarbeitet wurden.
Übrigens, Rechtschreibung ist in einem Aufsatz zu berichtigen, aber nicht zu bewerten, da die Schüler nicht die Lust am Schreiben verlieren sollen. Die Fähigkeit, sich auszudrücken soll geschult werden. Dass das später auch rechtschriftlich einwandfrei sein soll, steht außer Frage, wird aber im Ausatz nicht bewertet.
nur Links
Hallo Dirk,
nun bin ich ja keine Lehrerin, und kann Dir jetzt bestenfalls mit einem Link helfen: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/gs_rl_lp/ bzw.:
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/gs_rl_lp/deuts…
Sowie ich das verstanden habe, gibt es Lehrpläne, nach denen sich die Lehrer richten, indem die Gestaltung des Unterrichts und die Überprüfung ihres Lernerfolgs sich eben nach diesen Lehrplänen hält.
Bei den Links sind auch Adressen und Ansprechpartner angeboten. Vielleicht kann man da genauere Auskunft bekommen.
viele Grüße
Claudia
ein wenig off topic…
Hallo Monika,
Übrigens, Rechtschreibung ist in einem Aufsatz zu berichtigen,
aber nicht zu bewerten, da die Schüler nicht die Lust am
Schreiben verlieren sollen. Die Fähigkeit, sich auszudrücken
soll geschult werden. Dass das später auch rechtschriftlich
einwandfrei sein soll, steht außer Frage, wird aber im Ausatz
nicht bewertet.
Welche Gründe gibt es heutzutage eigentlich dafür, dass Rechtschreibung in einem Aufsatz z.B. nicht mehr bewertet wird?
Ich frage deshalb, weil es mir aufgefallen, bzw. „aufgestoßen“ ist, dass soooo viele Kinder und Jugendliche nicht (mehr) orthographisch richtig schreiben können. Wenn ich mich an meine eigene Grundschulzeit (und auch an die ersten Jahre im Gymnasium) erinnere, wurde die Rechtschreibung immer mit bewertet. Diktate etc. wurden ohne Ende geschrieben und ich habe einfach den Eindruck, es wurde mehr geübt. Genauso verhält es sich meiner Meinung nach übrigens auch mit Mathematik: wir haben Kopf rechnen geübt, das große und das kleine Einmaleins musste auswendig herunter „gebetet“ werden können usw.
Kann man all das unseren Kindern heutzutage nicht mehr zumuten?
Das klingt jetzt vielleicht sehr konservativ, aber es kann doch in der Schule nicht immer nur um die „Lust“ an etwas gehen? Man will die Kinder nicht demotivieren und ihnen die Lust am Schreiben nehmen, indem man die Rechtschreibung bewertet…
Woher sollen denn eigentlich „später“ plötzlich die Rechtschreibkenntnisse kommen, wenn sie nicht von Anfang an geübt und gefördert werden? Fehler, die am Anfang nicht klar als solche bezeichnet werden, merzen sich von selber aus?
Ich habe das auch sehr schön an meinem Sohn (jetzt fast 17) mitverfolgen können: Rechtschreibung wurde ab der 5. Klasse Gymnasium so gut wie gar nicht mehr geübt. Aber in den Aufsätzen wimmelte es dann später von Rotstift-Anmerkungen der Lehrer und am Rand stand: Rechtschreibung!!! Na toll, wir üben sie nicht mehr, wir setzen sie irgendwann einfach voraus.
Mich wundern unter solchen Prämissen die Ergebnisse einer Pisa-Studie überhaupt nicht. Ich habe natürlich auch keine Patentrezepte, wie man genau unser Schulsystem verändern müsste, damit bessere Ergebnisse erzielt werden. Aber der „Schmusekurs“, der heutzutage gefahren wird, scheint wohl nicht der richtige Weg zu sein. Ich will das auch nicht den Lehrern in die Schuhe schieben (bin selber eine, allerdings Erwachsenenbildung), aber immer nur Rücksichtnahme auf die Kinderchen und nur ja nicht „überfordern“ (wobei noch zu definieren wäre, wo Überforderung überhaupt anfängt) bringt keine besseren Leistungen.
Steh’ ich mit meiner Meinung hier wirklich alleine?
Gruß
Uschi
Hallo Uschi,
nein, du stehst mit deiner Meinung nicht allein. Ich kann dir eigentlich in deinen Beobachtungen vollständig zustimmen. Meine Schulzeit spielte sich ebenso ab, wie du es beschrieben hast.
Heute wird in der Schule natürlich nach wie vor Rechtschreibung geübt. Rechschreibung ist im übrigen Unterrichtsprinzip und wird immer und überall korrigiert , nur eben nicht bewertet, das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.
Dass es mit der Rechtschreibung und mit dem Kopfrechnen hapert, liegt wohl zum einen daran (meine persönliche Meinung,ich spreche hier nicht offiziell!!!), dass die Lehrpläne überfrachtet sind. Früher konzentrierte man sich auf die „Haupttugenden“ Lesen, Rechnen,Schreiben und Sachkunde. Heutzutage werden von Eltern und Gesellschaft derartig viele verschiedenartige Ansprüche an die Schule gestellt, was sie alles vernmitteln soll, dass diese Grundfertigkeiten einfach zu kurz kommen, dafür gibt es Computeruntericht, Fremdsprachen in der Grundschule usw. Sicher, das ist alles in der heutigen Gesellschaft nötig. Die Frage ist nur, ob das alles schon in der Grundschule gelehrt werden soll, die laut Lehrplan „grundlegende Fertigkeiten vermitteln soll.“
Ein weiterer wichtiger Punkt der für die mangelnde Rechtschreibung verantwortlich ist, ist die Tatsache, dass Kinder heutzutage nicht mehr genug lesen. Einige wenige verschlingen noch Bücher, so wie ich es getan habe. Der Rest liest fast gar nicht.Die Ablenkung und das Angebot der Medien ist zu groß. Es ist für die meisten viel interessanter fern zu schauen und sich berieseln zu lassen,als selbst zu denken. Texte, die ich früher (vor 10 Jahren) mit einer 2.Klasse gelesen habe, lese ich heute in der 4. und höre dann öfters, dass sie „ganz schön lang und schwer“ seien!!!.
Zum anderen spielt Rechtschreibung inder heutigen Gesellschaft nicht mehr die Rolle, wie es früher bei uns oder unseren Eltern üblich war. In der Zeit der Sms und Emails schreibt man einfach alles klein und wenn Rechtschreibfehler auftauchen , hat man sich eben vertippt. Außerdem was soll’s (nicht meine Meinung!!, aber gehört!) , der der es liest, weiß ja, was ich sagen will. !
Mit dem Gymansium hast du recht. Im Gymansium wird kaum noch Rechtschreibung geübt. Es wird vorausgesetzt, dass man das in der Grundschule gelernt hat bzw. sich durch Lesen aneignet (s.o.).
Viele Grüße
Monika
Hallo Dirk.
schau mal, es gibt doch RICHTLINIEN
Diese „Richtlinien“ gibt es eben nicht!
Also noch mal: Wenn du Probleme mit der Bewertung hast, musst du diese schon etwas konkreter benennen. Und wie ich schon sagte hilft ein Gespräch mit der Lehrperson mehr als diese Diskussion hier. Keiner kennt diese Lehrerin und schon gar nicht ihre Bewertungskriterien, also musst du sie selbst fragen.
Und nochmal Rechtschreibung: In der Drundschule geht es vornehmlich um den Erwerb von Rechtschreibkompetenz, die aber nicht sinnvoll in Diktaten abgefragt werden kann (auswendig lernen!). Im Lehrplan NRW existiert das Wort „Diktat“ nicht und es ist heftig umstritten, die Rechtschreibung an Hand von Diktaten zu messen.
Natürlich muss Schreiben Freude machen. „Mißerfolge im Bereich des RECHTSCHREIBENS wirken sich hemmend auf die Produktion schriftlicher Texte aus und können insgesamt gegenüber schulischem Lernen entmutigend wirken. Die Schule muß den normativen Ansprüchen, aber auch den Lernmöglichkeiten der Kinder Rechnung tragen. Deshalb darf das Rechtschreiben nicht vernachlässigt werden. Es darf aber auch kein Übergewicht im Lernbereich Sprache erhalten. Die Rechtschreibsicherheit des Kindes muß in einem sinnvollen Rahmen Gegenstand intensiver Bemühungen sein“ (LP Sprache, NRW)
So, und dieser „sinnvolle“ Rahmen ist nicht genau definiert, sondern wird von der Lehrkraft abgesteckt.
Und was die Notengebung anbelangt würde ich unterscheiden zwischen Inhalt (Kreativität, Spannung etc.) und Rechtschreibung. Eine Skala für die Rechtschreibnote kann ich hier nicht vorschlagen, da ich Inhalt, Länge der Geschichte ebenso wenig kenne wie den Unterricht, den die Klasse „genießen“ durfte.
Also: zwei Zensuren, eine für Rechtschreibkompetenz (die sich nicht in Diktaten zeigt), eine für den „Aufsatz“.
Gruß,
Aragorn
P.S.: Schau doch mal in einem gut sortierten Buchhandel nach, dort wirst du einen Lehrplan finden. Lies ihn durch und stelle der Lehrerin autretende Fragen!
Leistung…
Hallo Monika,
Heute wird in der Schule natürlich nach wie vor
Rechtschreibung geübt. Rechschreibung ist im übrigen
Unterrichtsprinzip und wird immer und überall korrigiert , nur
eben nicht bewertet, das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.
Stimmt. Aber führt das „Nichtbewertetwerden“ nicht gerade dazu, dass Rechtschreibung dann nicht „Ernst“ genommen wird? Wenn ich dafür keine Note bekomme, kann es ja so wichtig nicht sein…
Für mich jedenfalls waren die Noten, die ich bekommen habe, auch immer ein Ansporn. Schlechte haben mich geärgert und dann versuchte ich, besser zu werden. Über gute habe ich mich gefreut.
Ich weiß, auch Noten sind umstritten. In Bayern z.B. gibt es in der Grundschule in den ersten beiden Jahren überhaupt keine „Ziffernoten“ mehr. Da werden stattdessen Beurteilungen geschrieben, die das Kind selbst nicht mehr versteht, um nur ja keinen Leistungsdruck mehr aufkommen zu lassen…
Dass es mit der Rechtschreibung und mit dem Kopfrechnen
hapert, liegt wohl zum einen daran (meine persönliche
Meinung,ich spreche hier nicht offiziell!!!), dass die
Lehrpläne überfrachtet sind. Früher konzentrierte man sich auf
die „Haupttugenden“ Lesen, Rechnen,Schreiben und Sachkunde.
Heutzutage werden von Eltern und Gesellschaft derartig viele
verschiedenartige Ansprüche an die Schule gestellt, was sie
alles vernmitteln soll, dass diese Grundfertigkeiten einfach
zu kurz kommen, dafür gibt es Computeruntericht, Fremdsprachen
in der Grundschule usw. Sicher, das ist alles in der heutigen
Gesellschaft nötig. Die Frage ist nur, ob das alles schon in
der Grundschule gelehrt werden soll, die laut Lehrplan
„grundlegende Fertigkeiten vermitteln soll.“
Ganz meine Meinung. Natürlich haben sich die Anforderungen der Gesellschaft geändert, aber die Grundfähigkeiten und -fertigkeiten, die wir brauchen, doch eigentlich nicht.
Ein weiterer wichtiger Punkt der für die mangelnde
Rechtschreibung verantwortlich ist, ist die Tatsache, dass
Kinder heutzutage nicht mehr genug lesen. Einige wenige
verschlingen noch Bücher, so wie ich es getan habe. Der Rest
liest fast gar nicht.Die Ablenkung und das Angebot der Medien
ist zu groß. Es ist für die meisten viel interessanter fern zu
schauen und sich berieseln zu lassen,als selbst zu denken.
Texte, die ich früher (vor 10 Jahren) mit einer 2.Klasse
gelesen habe, lese ich heute in der 4. und höre dann öfters,
dass sie „ganz schön lang und schwer“ seien!!!.
Mit dem Lesen hast du sicher Recht. Ich war (und bin) eine Leseratte, wir hatten, bis ich 12 Jahre alt wurde, noch nicht einmal einen Fernseher. Und ich weiß, dass er sehr, sehr schwierig ist, Kinder zum Lesen zu motivieren, wenn der Fernseher oder der Computer doch so viel leichtere Kost bieten. Für dieses „Problem“ habe ich wirklich keine Lösung, leider. Ich habe es auch bei meinem Sohn nicht geschafft, ihn zum Lesen zu bringen bzw. ihn dabei zu behalten. Er hat in den ersten beiden Schuljahren sehr gern gelesen, ich musste ihm jede Woche ein neues Buch besorgen - und dann hat es plötzlich aufgehört. Warum? Keine Ahnung.
Zum anderen spielt Rechtschreibung inder heutigen Gesellschaft
nicht mehr die Rolle, wie es früher bei uns oder unseren
Eltern üblich war. In der Zeit der Sms und Emails schreibt man
einfach alles klein und wenn Rechtschreibfehler auftauchen ,
hat man sich eben vertippt. Außerdem was soll’s (nicht meine
Meinung!!, aber gehört!) , der der es liest, weiß ja, was ich
sagen will. !
Das bezweifle ich doch ein wenig. Wir lernen ja nicht nur dafür schreiben, dass wir als Jugendliche mit Gleichaltrigen SMS und emails austauschen können. Die Personalabteilungen der Unternehmen können davon ein trauriges Lied singen. Jeder, der eine Berufsausbildung machen möchte, muss heutzutage doch einen Eignungstest machen und viele davon beinhalten auch die Rechtschreibung. Sicher braucht man nicht für jeden Beruf hervorragende Orthografiekenntnisse, aber der braucht dann auch nicht unbedingt die Fähigkeit, wunderschöne Formulierungen und Aufsätze schreiben zu können.
Na ja, was soll’s, ändern können wir beide das ohnehin nicht. Umsomehr, als ich das Gefühl habe, dass viele Eltern zwar viel verlangen von der Schule, aber wenn es Differenzen oder um angeblich ungerechte Benotungen geht, nie solidarisch mit dem Lehrer sind, sondern immer auf der Seite ihres Kindes stehen. Mei, der böse Lehrer… und das arme Kind…ist es nicht so? Machst du diese Erfahrung auch öfter?
Gruß
Uschi
Hallo Aragorn,
jetzt muss ich mich doch hier auch mal kurz einmischen…
Und nochmal Rechtschreibung: In der Drundschule geht es
vornehmlich um den Erwerb von Rechtschreibkompetenz, die aber
nicht sinnvoll in Diktaten abgefragt werden kann (auswendig
lernen!). Im Lehrplan NRW existiert das Wort „Diktat“ nicht
und es ist heftig umstritten, die Rechtschreibung an Hand von
Diktaten zu messen.
Was bitte spricht gegen das Auswendiglernen? Es gibt vieles, was nur so sinnvoll gelernt und behalten werden kann, behaupte ich jetzt einfach mal. Z.B.: das kleine und das große Einmaleins, unregelmäßige Verben im Englischen, Gedichte haben auch noch keinem geschadet *g*. Und ich habe die Rechtschreibung sehr wohl durch Übungsdiktate gelernt. Ist denn heutzutage alles falsch, was früher einmal richtig war?
Natürlich muss Schreiben Freude machen. „Mißerfolge im Bereich
des RECHTSCHREIBENS wirken sich hemmend auf die Produktion
schriftlicher Texte aus und können insgesamt gegenüber
schulischem Lernen entmutigend wirken. Die Schule muß den
normativen Ansprüchen, aber auch den Lernmöglichkeiten der
Kinder Rechnung tragen. Deshalb darf das Rechtschreiben nicht
vernachlässigt werden. Es darf aber auch kein Übergewicht im
Lernbereich Sprache erhalten. Die Rechtschreibsicherheit des
Kindes muß in einem sinnvollen Rahmen Gegenstand intensiver
Bemühungen sein“ (LP Sprache, NRW)
Kann diese Behauptung, dass Misserfolge sich hemmend auf die Produktion von Texten auswirken, eigentlich stichhaltig bewiesen werden? Ich bezweifle das nämlich sehr. Wenn jemand natürlich nur Misserfolge hat, mag das ja so stimmen. Aber ist es denn nicht auch so, dass ein durchschnittliches Kind auch lernen sollte, sich durch Misserfolge gerade nicht entmutigen zu lassen, sondern sie auch als Ansporn zu sehen, mehr zu leisten?
Steht das wirklich so im Lehrplan von NRW? Meine Güte, dann wundert mich, um es nochmal zu sagen, das Ergebnis der Pisa-Studie wirklich nicht…
Gruß
Uschi
rege Elternschaft
Hallo Uschi,
Aber führt das „Nichtbewertetwerden“ nicht gerade
dazu, dass Rechtschreibung dann nicht „Ernst“ genommen wird?
Wenn ich dafür keine Note bekomme, kann es ja so wichtig nicht
sein…
Für mich jedenfalls waren die Noten, die ich bekommen habe,
auch immer ein Ansporn. Schlechte haben mich geärgert und dann
versuchte ich, besser zu werden. Über gute habe ich mich
gefreut.
Darin stimme ich Dir zu, dass das Bewerten bzw. Nichtbewerten zu den pädagogischen Instrumentarien der Lehrer gezählt werden können, soviel ich als Mutter von 4 Jahren Volksschule mitbekommen habe.
Aber dass in Aufsätzen die Rechtschreibung keinen Einfluß auf die Note hat (wohlgemerkt für die Kinder in der 4.Klasse), ist für mich auch sachlich gesehen nachvollziehbar, denn die Kinder setzen bei ihrer Formulierung auch Wörter des Hören/Sagens nach ein. Die Kenntnisse im Wortschatz sind mit 9-10 Jahren nicht soweit gediehen, dass das Zählen von Rechtschreibfehlern in einem selbst erstellten Text motivieren könnte.
Ich weiß, auch Noten sind umstritten. In Bayern z.B. gibt es
in der Grundschule in den ersten beiden Jahren überhaupt keine
„Ziffernoten“ mehr. Da werden stattdessen Beurteilungen
geschrieben, die das Kind selbst nicht mehr versteht, um nur
ja keinen Leistungsdruck mehr aufkommen zu lassen…
Ist das eine Annahme oder eine Erkenntnis von Dir?
Sowie ich das verstanden habe, kann eine Note in der Schulanfangszeit nicht gerecht sein. Jungens hinken erfahrungsgemäß in ihren Schreib/Lesefähigkeiten generell den Mädchen nach, und holen erst in der 3./4.Klasse auf.
Ich habe ansonsten keine Schonung der Kinder seitens der
Schule feststellen können. Im Gegenteil. Mir kommt es so vor, als ob der Lehrplan für die Grundschule unnötig aufgebläht und
absolut nicht mehr kindgerecht ist.
Ganz meine Meinung. Natürlich haben sich die Anforderungen der
Gesellschaft geändert, aber die Grundfähigkeiten und
-fertigkeiten, die wir brauchen, doch eigentlich nicht.
Ich bezweifle, dass die Inhalte der Lehrpläne aufgrund der Anregungen der Eltern geändert wurden. Welche Motivation sollten sie dazu gehabt haben? Bisher hatten die Eltern ohnehin nicht viel Einfluß auf das Schulsystem, erst recht nicht auf Lehrpläne.
Da haben sich Wirtschaftsbosse, Universitäten, Auslandserfahrene gemeldet, und erzählt, was in den heutigen Berufen z.B. bei Konzernen mit Auslandsniederlassungen abverlangt wird. Doch frage ich mich, ob eine 9-10 jährige schon wissen muß, wie ein Elektrizitätswerk funktioniert, das Wort Transformationsstation habe ich jetzt erst durch sie kennengelernt - ich kann mich dunkel an meinen Physikunterricht mit 12-15 Jahren erinnern. Ich nehme mir die Zeit, mit meiner Tochter Bücher über Elektrizität zu wälzen, weil es mir nicht egal ist, welche Noten sie in Heimat- und Sachkunde bekommt. Aber ich bin verbittert, weil ich eigentlich bestensfalls Zeit zum Abfragen habe, und ich diese Lehrpläne für einen absoluten Schmarrn halte - Kind-ungerecht. Und das nur, damit sich das goldene Tor zum Gymnasium oder zur Realschule öffnet.
Na ja, was soll’s, ändern können wir beide das ohnehin nicht.
Umsomehr, als ich das Gefühl habe, dass viele Eltern zwar viel
verlangen von der Schule, aber wenn es Differenzen oder um
angeblich ungerechte Benotungen geht, nie solidarisch mit dem
Lehrer sind, sondern immer auf der Seite ihres Kindes stehen.
Mei, der böse Lehrer… und das arme Kind…ist es nicht so?
Machst du diese Erfahrung auch öfter?
Arbeitest Du da nicht ein wenig an dem Erhalt eines Klischeebilds mit?
In unserer Schule ist ein sehr engagierter Elternbeirat, der
den Dialog mit den Lehrern fördert. Die meisten Lehrer sind für alle Fragen, Anregungen oder Kritiken zugänglich. Und das hat sich als konstruktiv erwiesen.
Die Eltern in unserer Klasse sind wirklich bemüht, ihren Anforderungen gerecht zu werden. Und die Lehrerin hat zum Beispiel zusammen mit den Kindern eine klasseneigene Bibliothek eingerichtet, um die Lesefreude unter den Kindern zu fördern. Kopfrechenwettbewerbe finden regelmäßig statt.
Nein, wir Eltern sind keine faule Zuschauer.
Und wir können eine geldarme Schulpolitik, Klassen mit zuvielen Ausländerkindern und überhaupt zuvielen Kindern in einer Klasse beobachten - hautnah sozusagen. Und es gibt die von Monika zitierten überfrachtete Lehrpläne und einen ganz unnötigen Leistungsdruck auf Volksschulkinder, die wirklich noch „neugierig“ sind, aber mürbe gemacht werden von der übersteigerten Zukunftsangst mancher Erwachsener.
Mein Mann und ich wollen unsere Kinder möglichst unbeschwert durch die Schulzeit schleusen. Aber stattdessen rudern wir gegen erschwerende Einflüsse von außen, in einer Zeit die vergleichsweise zu unserer Schulzeit sich verschlechtert hat.
viele Grüße
Claudia