Bezeichnung für verschiedene Formen der Emphatie

Hallo,

an dieser Stelle wüsste ich gerne, ob es spezielle Begriffe (gerne auch Fachbegriffe) gibt, welche die hier genannten verschiedenen Eigenschaften benennen, welche man umgangssprachlich häufig als Emphatie zusammenfasst. Ich habe sie hier anhand eines passenden Klischees aufgelistet.

  1. Der ‚Mitfühlende‘, welcher die Gefühle anderer fast wie seine eigenen erlebt.

  2. Der ‚Jäger‘, welcher keine Ahnung hat, wie sein Gegner oder seine Beute sich fühlt, dafür aber sehr gut darin ist, ihre Schritte vorherzusehen.

  3. Der ‚Detektiv‘, dem an Menschen oder Dingen kleinste Details und Veränderungen sofort auffallen, ohne dass er zwangsläufig die Eigenschaften aus Punkt 1 oder 2 hat.

  4. Gibt es noch weitere spezielle Formen der Emphatie, die ich hier vergessen habe?

Ich danke Euch im voraus :slight_smile:

„Emphatie“ gibt es überhaupt nicht.

Es gibt zwei Adjektive, die sich im Schriftbild allein durch die Stellung des „h“ unterscheiden:

emphatisch
empathisch

Zum ersten gibt es als Substantiv die „Emphase“. Aber die meinst du nicht. Zum zweiten gibt es die Empathie. Und auf die trifft 1. und 2. zu.

ad 3.: Detektive: Dem „Monk“ kann man eine hochsensible Beobachtungsgabe zuschreiben, mit Empathie hat das nichts zu tun. Dagegen wäre z.B. „Chloé Saint-Laurent“ in „Profilage“ („Profiling Paris“) ein Beispiel für hochsensible Empathie.im Sinne von 1. und auch 2.

Gruß
Metapher

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Es gibt eine Reihe von Kontexten, in denen der Begriff „Empathie“ zwar verwendet wird, meiner Meinung nach nicht immer zu Recht (im Sinne der eigentlichen Wortbedeutung).Einen Überblick gibt es → hier.

Empathie spielt jedoch eine entscheidende Rolle z.B. in der Theorie der Schauspieltechnik von Konstantin Stanislavski (und seiner Methode der „psychophysischen Handlung“, die darauf beruhte). Auch das von da abgeleitete „Mehod Acting“ der von Lee Strasberg gegründeten New Yorker Schauspielschule zählt dazu.

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Wie würdest Du bei 2. Intuition von Empathie abgrenzen?

Wenn er diese Schritte intuitiv (und nicht irgendwie aufgrund eines Studiums o.ä.) vorhersieht, dann hat er sehr wohl eine Ahnung davon, wie sich sein Gegner oder seine Beute fühlt.
Nur interessiert es ihn im Moment eher aus praktischen Gründen, wie der sich fühlt.

Wenn es ein Mobber oder ein Erpresser ist, dann weiß er es sogar sehr genau, wie sein Opfer sich fühlt. Dann ist es ihm ja wichtig zu wissen, dass es sich besonders schlecht fühlt.

Im Allgemeinen und für die genannte Beschreibung im Besonderen überschneiden sich die Begriffsextensionen von Intuition und Empathie nicht. Im Beispiel würde man hingegen von Intuition sprechen, wenn der Jäger in dem aktuellen Szenarium die spezielle Art des Wildes noch nicht kennt und trotzdem die unmittelbar folgende Bewegung richtig einschätzt - eben „intuitiv“ = ohne Vorkenntnis und ohne rationale Begründung.

In diesem spezíellen Fall würde Empathie dagegen auch mit Ahnung koinzidieren: „Er hat geahnt, daß …“. Eben, weil er mit den Verhaltensmustern des Wildes vertraut ist.

empathie beschreibt vorwiegend wahrnehmung und emotionale verarbeitung von „gefühlen“ anderer. es trifft auf 1. zu: mitfühlen, mitleiden, mitfreuen, mitempfinden.
die beiden anderen punkte beschreiben dominant rationale vernünftige handlungen als folge dieser empathischen wahrnehmungen: erkenntnisse, überlegungen, absichten, planungen.

pasquino