Hallo Anna,
danke für deine Rückmeldung. Kommt ja leider nicht mehr so oft hier vor…
Ich liebe ihn immernoch über alles. Deswegen wollte ich zu Ihm
zurückgehen, aber da hat er mir gestanden, dass er „dabei war
sich eine neue Beziehung aufzubauen“.
Bist du wirklich sicher, dass du ihn liebst? Oder ist es eher so, dass du ihn brauchst? Dein „ich liebe ihn über alles“, klingt für mich sehr teenagerhaft und unreif.
Habt ihr denn noch genauer über seine neue „Beziehung“ gesprochen? Habt ihr drüber geredet, warum er so schnell wieder was „Neues“ wollte? Habt ihr besprochen, warum daraus nichts geworden ist?
Naja , wenigsten war er ehrlich, er hätte es mir auch
verheimlichen können. Obwohl ich das eigentlich lieber
garnicht wissen wollte.
Weißt du, ich glaube, dass es in einer Beziehung ganz wichtig ist, den anderen auch wirklich verstehen zu wollen. Ich kann ja verstehen, dass du es im Grunde lieber gar nicht gewusst hättest und dich somit wohl am liebsten auch nicht mit meinen obigen Fragen auseinandersetzen würdest. Aber genau das ist meiner Ansicht nach Liebe: Den anderen so gut es geht verstehen zu wollen. Zu wissen, warum er dieses oder jenes tut. Zu wissen, was er sich wünscht und wonach er sich sehnt. Zu wissen, wovor er Angst hat und was ihn wütend macht. Und warum. (Selbiges gilt natürlich auch umgekehrt.)
Es wäre ein Fehler, es bei seinem „Geständnis“ zu belassen und so zu tun, als sei nichts gewesen. Es wäre aber genau so ein Fehler, wenn du ihm diese „neue“ Beziehung, gleich nachdem bei euch Schluss war, die ganze Zeit vorwerfen würdest. Ihr müsst da einfach (möglichst ohne Vorwürfe), ausführlich drüber reden.
Er liebt mich auch, ich weiß das.
Worauf bezieht sich dann deine Aussage, dass das Vertrauen zu ihm „futsch“ ist?
Ich habe mich von Ihm getrennt, weil wir beide miteinander
sehr respektlos umgegangen sind, wir haben uns beschimpft und
beleidigt im Streit.
Das klingt nicht nach einer guten Basis für eine Beziehung. Aber auch da stellt sich mir die Frage, ob ihr versucht habt (oder wenigstens jetzt versucht), dahinter zu kommen, woran das lag? Also hast du dich mal wirklich und ehrlich gefragt, warum du ihn so respektlos beschimpfst und anschreist? Und damit meine ich nicht die Gründe, mit denen er dir (vermeintlich) den Anlass dafür gibt. Ich meine damit die Frage, was ist da in dir, dass du in manchen Situationen nicht anders kannst, als ihn anzuschreien? Die gleiche Frage sollte er sich natürlich auch für sich stellen und über die Ergebnisse solltet ihr wiederum reden.
Er will sich ändern, bzw er will dass wir beide an uns
arbeiten und er will diese Liebe nicht wegschmeissen und es
nocheimal versuchen.
Hm… Hier schreibst du leider wieder nicht von dir. Dass du es eigentlich gerne nochmal versuchen willst, hast du ja schon geschrieben. Aber was ist mit dem Gedanken, an euch zu arbeiten? Mich beschleicht ein wenig der Verdacht, dass du die „Schuld“ an euren Streitereien eher bei ihm siehst und denkst, dass hauptsächlich er sich ändern muss. Vielleicht denkst du, wenn er sich ändert, gibts ja auch für dich keinen Grund mehr, in anzuschreien. Richtig? Wenn das so sein sollte, machst du es dir zu einfach. So geht das mit euch ganz sicher nicht gut. Wenn hauptsächlich er sich ändern soll und du dann erst als Reaktion darauf respektvoller mit ihm umgehst. Er hat vollkommen Recht, wenn er meint, dass ihr beide gemeinsam an euch arbeiten müsst.
Ich sehe eure Situation aber als sehr verfahren an, wenn ihr bereits nach einem Jahr Beziehung (wo man normalerweise noch fast frisch verliebt ist), schon so heftig streitet. Wenn ihr es wirklich ernst meint, würde ich euch zu einer Paartherapie oder zumindest zu einem gemeinsamen Kommunikationstraining o. ä. raten. Sonst seh ich bei euch keine Chance.
Gruß
M.