Hallo!
Es ist richtig, dass sich an dieser Frage die Philosophie von den Einzelwissenschaften unterscheidet, wenn sie diese generelle Frage stellt, die eines der Hauptprobleme ist in der Philosophie.
Ich will ein praktisches Beispiel geben aus der Sicht eines Mannes, der fünfzig Jahre lang der Papst des Managements war für Amerika und Europa. Ich meine den Ösi-Amerikaner (österreichischer Herkunft) Prof. Peter F. Drucker. Ich nehme diesen Mann als Beispiel, weil wir von ihm etwas über die ökonomische und politische Praxis lernen können und weil seine Welt-Anschauung(!) nicht nur ausschließlich aus rein sprachlichen Konstrukten besteht im „linguistic turn“, wie ihn leider immer noch die Mehrheit heutiger (Schul-!) Philosophen vertritt, sondern weil dieser Mann sowohl mehrere US-Regierungen beriet als auch die größten Wirtschaftskonzerne der Welt, die sich seinen Rat viel Geld kosten ließen (Honorar für Beratungen bis zu 25000 US-Dollar pro Tag!). Der Papst des Managements zeigt uns in wenigen beiläufigen Nebensätzen, nach welchen Philosophen er sich selbst orientrierte. Ich zitiere ihn aus einem seiner letzten großen Werke, kurz vor seinem Tod, als alter, weiser, lebenserfahrener fast Hundertjähriger:
„Darüber, was wir wissen können und wie wir es wissen, gibt es so viele Theorien, wie es Metaphysiker gab und gibt, von Plato 400 v. Chr., bis zu Ludwig Wittgenstein und Karl Popper… Seit Platos Zeiten aber gibt es im Westen - und ungefähr ähnlich lange auch im Osten - nur zwei Theorien über die Bedeutung und die Funktion des Wissens. SOKRATES, der weise Sprecher in Platos Dialogen, vertritt die Auffassung, die einzige Funktion des Wissens sei die Selbsterkenntnis, also das intellektuellle, moralische und geistige Wachstum eines Menschen. Sein fähigster Gegenspieler ist der brilliante und gelehrte PROTAGORAS. Er sieht den Zweck des Wissens darin, den Menschen effektiv zu machen, indem er verstehen lernt, was er sagen soll und wie er es sagen soll.“ (Heraushebungen im Original von Peter F. Drucker: „Die postkapitalistische Gesellschaft“, Eccon Verlag 1993).
Bezogen auf das Problem der Subjektivität und Objektivität ist die Letztere von der Ersteren jedoch gar nicht zu trennen. Ich will ein praktisches Beispiel geben. Als ich vor 21 Jahren auf die hinterste Insel der „alten Welt“ zog (hier lag früher der Null-Meridian und vor der Entdeckung Amerikas galt diese Insel offiziell als das Ende der Welt, man befürchtete, dass, wer sich weiter als 1000 Meter über die schroffen schwarzen Vulkanfelsen hinaus aufs freie Meer hinaus wagte, unweigerlich von der „Scheibe“ stürzen würde, direkt hinein in die Hölle), gab es keinen einzigen Wurm wo ich wohne und keinen aktiven Vulkan.
Diese hinterste Insel am „Arsch der Welt“, wie die Spanier sagen, war für meine Isebill, die von dieser versteckten geheimnisvollen und damals noch weitgehend unbekannten Insel mit ihrer gigantischen Natur magisch angezogen wurde, ein „letztes Paradies“, sie flog damals alleine auf diese Hinterweltinsel, verliebte sich in die gigantische urige Natur und kaufte dort spontan ein Anwesen (alles ohne mich!). Seitdem lebe ich hier so zusagen „schicksalsbestimmt“ von meiner Isebill auf dieser Insel, wo die Spanier einst ihre Gefangenen verbannten.
Der Vulkan ist objektiv erforsch- und kommunizierbar, aber ebenso, wie die schwarzen Würmer, UNBESIEGBAR! Subjektiv hingegen ist das Interesse der Wissenschaftler am jeweiligen Forschungsgegenstand, der auch existiert, wenn es keine Wissenschaft und Philosophie geben würde, das heißt: Die schwarzen Würmer hätten sich auch ohne die Wissenschaft schneeballartig über die ganze Insel vermehrt und der Vulkan wäre auch ohne die Wissenschaft ausgebrochen. Da jedoch kein echter Wissenschaftler ohne intellektuelles Interesse ist, kann die OBJEKTIVITÄT nicht unabhängig der SUBJEKTIVITÄT der Wissenschaftler gedacht werden (vgl. Prof. Michael Stocker in dem Buch der deutschen Philosophin Prof. Sabine A. Döring mit dem Titel „Philosophie der Gefühle“).
SUBJEKTIVITÄT ist eine Empfindungsqualität in Beziehung zur realen Welt und kann deshalb wissenschaftlich erforscht werden (vgl. Prof. Thomas Nagel „Wie ist es eine Fledermaus zu sein“ in dem Buch des US-Physikers Prof. Douglas Hofstadter und des US-Philosophen Prof. Daniel Dennett mit dem Titel „Einsicht ins Ich“ sowie QUALIA bei Wikipedia).
CJW