Bezüglich der Seele

Hi,

wenn nach der Überzeugung des griechischen Philosophen SOKRATES die Seele unsterblich sein soll und diese Grundüberzeugung ihm die Kraft gab, bewusst für diese Überzeugung sogar „freiwillig“ zu sterben, obwohl es ihm ein Leichtes gewesen wäre, vor der Vollstreckung des Todesurteils durch ein Athener Gericht zu fliehen, dann kann man auch erkennen, welche unglaubliche Auswirkungen Überzeugungen auf das Verhalten von Menschen haben, wobei nicht so sehr der „Inhalt“ der Überzeugungen zur Erforschung wichtig wäre, sondern allein die Tatsache, dass diese Überzeugungen ganz entscheidend das menschliche Verhalten grundlegend beeinflussen und zwar sowohl bewusst wie auch unbewusst.

Im vorigen Thread „Physik und Seele“ hat ein User folgende Überzeugung über die Seele geäußert, was mich verblüffte (siehe unten), er schrieb, Zitat:

„Seele ist FÜR MICH das, was vom Menschen nach dem Tod übrig bleibt.“

Wenn man diese niemals beweisbare Überzeugung zusammen mit dem griechischen Philosophen SOKRATES teilen wollte, dann wäre meine Frage an die Esoterik-Experten: Wie kann etwas nach dem Tod entweichen, was während des Lebens scheinbar nach dem Glauben vieler Menschen (siehe voriger Artikelbaum) nicht existiert??? Das wäre doch „unlogisch“, dass etwas „übrig bleibt“, was zuvor gar nicht vorhanden ist. Hier ergibt sich für mich ein grundlegender Widerspruch. Wie erklärt sich dieser Widerspruch???

Wenn man also der Überzeugung ist, dass die Seele etwas ist, was „nach dem Tod übrig bleibt“, dann muss sie „logischerweise“ doch auch schon im Leben selber existieren und man kann diese Einflüsse auf den Körper auch beobachten und erforschen, was die Psychologie und Hirnforschung unternimmt.

Nochmals die Frage: Wenn es so etwas wie eine Seele beziehungsweise Psyche bei höher entwickelten Lebewesen, und insbesondere bei uns Menschen, offensichtlich gibt, deren Auswirkungen auf den physischen Körper man wissenschaftlich nachweisen kann, warum sollte man sich dann nicht besser mit den real existierenden Nachweisen dieser Phänomene befassen als lediglich ausschließlich nur auf die NICHT nachweisbare Überzeugung, dass die Seele im Sinne des griechischen Philosophen und fast aller Religionen unsterblich sein soll, ist das nicht ein großer Widerspruch???

Danke für Kommentare.

Gruß
C.

Hallo,

„Seele ist FÜR MICH das, was vom Menschen nach dem Tod übrig
bleibt.“
Wie kann etwas nach dem
Tod entweichen, was während des Lebens scheinbar nach dem
Glauben vieler Menschen (siehe voriger Artikelbaum) nicht
existiert???

Wie kommst Du darauf, dass es die gleichen Menschen sind, die das glauben?

Wenn man also der Überzeugung ist, dass die Seele etwas ist,
was „nach dem Tod übrig bleibt“, dann muss sie
„logischerweise“ doch auch schon im Leben selber existieren

Ja.

und man kann diese Einflüsse auf den Körper auch beobachten
und erforschen, was die Psychologie und Hirnforschung
unternimmt.

Das wäre mir neu, dass da planvoll oder auch nur zielgerichtet nach einer Seele gesucht wird.

Nochmals die Frage: Wenn es so etwas wie eine Seele
beziehungsweise Psyche bei höher entwickelten Lebewesen, und
insbesondere bei uns Menschen, offensichtlich gibt,

Offensichtlich ist das doch gar nicht. Sonst müsste das doch jeder wissen und nicht nur einige glauben.

deren
Auswirkungen auf den physischen Körper man wissenschaftlich
nachweisen kann,

Das kann man nicht.

warum sollte man sich dann nicht besser mit
den real existierenden Nachweisen dieser Phänomene befassen
als lediglich ausschließlich nur auf die NICHT nachweisbare
Überzeugung, dass die Seele im Sinne des griechischen
Philosophen und fast aller Religionen unsterblich sein soll,
ist das nicht ein großer Widerspruch???

Die einen forschen, die anderen glauben. Ein Widerspruch ergibt sich nur dann, wenn man Glauben und Wissenschaft vermischt. Das ist dann aber erstmal das Problem derer, die’s tun. Zu einem Problem für alle wird es dann, wenn die Beteiligten anfangen, Glauben über Wissen zu stellen. Und dies ggf. auch noch zu missionieren versuchen.
Gruß
loderunner

Hi,

dass nicht gezielt nach einer „Seele“ geforscht wird, ist klar. Aber seit Neuem wird der Begriff „Seele“ auch von KLINISCHEN Psychologen synonym mit „Psyche“ verwendet. Früher hat man in der Medizin diesen Begriff stets bekämpft, weil er zu unwissenschaftlich war, und deshalb lieber von „Psyche“ sprach, um sich bewusst von den Religionen zu unterscheiden.

Der zur Zeit einflussreichste Hirnforscher der Welt, der Amerikaner Prof. Antonio Damasio benützt seit Neuem tatsächlich den Begriff „Seele“, allerdings immer in einem ganz anderen Kontext als die Religionen.

Die moderne Philosophie erforscht seit Neuestem das Phänomen „Gefühle“, die als emotionale und meist unbewusste Motiven in Körperzuständen beobachtet und von der PRAKTISCHEN Philosophie beschrieben werden können.

Doch was innerlich in uns selbst geschieht, ob Schmerz, Hunger, Kälte- und Wärmeempfindung, Liebe, Hass, Angst, Ekel, Wut, Aggressivität usw., weiß man in der Regel auch ohne Wissenschaft. Das ist im Gegensatz zu einem nur von außen vermitteltes Wissen ein sicheres inneres „unmittelbares“ Wissen. Wer zum Beispiel Schmerzen fühlt, hat ein „unmittelbares“ sicheres Wissen davon!

Auch religiöse Gefühle und Gottesvorstellungen können von der heutigen Hirnforschung „sichtbar“ gemacht werden, was aber nicht identisch ist mit den Gefühlen, die man „unmittelbar“ selbst erlebt (vgl. das Stichwort „Qualia“, das meist diskutierte Problem der Gegenwarts-Philosophie).

Gruß
C.

Hallo,

dass nicht gezielt nach einer „Seele“ geforscht wird, ist
klar.

Hörte sich aber irgendwie anders an.

Aber seit Neuem wird der Begriff „Seele“ auch von
KLINISCHEN Psychologen synonym mit „Psyche“ verwendet.

Ist mir nicht bekannt. Und auch nicht erklärlich. Was sagen sie denn dann zur Seele im religiösen Sinne? ‚Seele im religiösen Sinne‘ vielleicht?
Ich sehe genau gar keinen Sinn darin, Begriffe ab und an neu zu definieren, wenn es brauchbare Begriffe gibt. Aber ich bin ja auch kein Psychologe.

Auch religiöse Gefühle und Gottesvorstellungen können von der
heutigen Hirnforschung „sichtbar“ gemacht werden,

Hä?
Wie meinst Du das denn?
Gruß
loderunner

Hi, die Frage, wie sich die Psychologie und Hirnforschung bei der Verwendung des Begriffs „Seele“ von den Religionen unterscheiden, ist einfach zu beantworten: durch die völlig unterschiedlichen Selbst-Konzepte. Und die Frage, wie religiöse Gefühle und Gottesvorstellungen „sichtbar“ gemacht werden können ist ebenfalls einfach zu beantworten: Mit Apparaten, die das Gehirn „scanen“ und Gedanken und Gefühle sichtbar machen.
Gruß
C.

Hallo,

die Frage, wie sich die Psychologie und Hirnforschung bei
der Verwendung des Begriffs „Seele“ von den Religionen
unterscheiden, ist einfach zu beantworten: durch die völlig
unterschiedlichen Selbst-Konzepte.

Das ist kein Grund, einen Begriff (Seele) umzudefinieren, wenn man schon einen benutzt (Psyche).
Aber, wie gesagt, darüber weiß ich nichts und eigentlich interessiert es mich auch nicht wirklich.

Und die Frage, wie
religiöse Gefühle und Gottesvorstellungen „sichtbar“ gemacht
werden können ist ebenfalls einfach zu beantworten: Mit
Apparaten, die das Gehirn „scanen“ und Gedanken und Gefühle
sichtbar machen.

Interessant. Weißt Du mehr darüber? Bislang kann man imho grad mal bei bestimmten Personen nach langen Versuchen messen, ob sie an ein rotes oder ein grünes Klötzchen denken. Einen (auch noch unbekannten) Gedanken hat man bislang noch nicht deuten können.
Und Gefühle werden auch nicht wirklich sichtbar gemacht, sondern man kann aktive Gehirnregionen feststellen, das ist alles. Wodurch das Gefühl ausgelöst wurde, weiß man erst recht nicht. Ich bezweifle sogar, dass es eine Gehirnregion für ‚religiöse Gefühle‘ überhaupt gibt.
Auch bringt uns das natürlich genau gar nicht auf eine Antwort darauf, ob es eine Seele gibt oder wie sie aussieht. Denn selbst, wenn das Gedankenlesen möglich wäre, ist man ja nicht im Besitz einer absoluten Wahrheit, man könnte immer nur das feststellen, was gedacht wird - und nicht, ob das gedachte auch stimmt. Man kann schließlich von etwas falschem überzeugt sein (siehe Esoterik). Man kann sogar wider besseres Wissen offensichtlich falsches wie z.B. ‚2+2=7‘ denken.
Gruß
loderunner

Stimme voll zu, owT

Seele ist immer auch KÖRPERLICH!
Zitat als Beispiel:

  • „Die Seele atmet durch den Körper…“

  • „… und leiden findet im Fleisch statt…“

  • „… egal, ob es in der Haut oder in der Vorstellung beginnt.“

(Antonio R. Damasio,
bedeutendster Hirnforscher der Welt,
Professor für Neurologie an der Universität von Iowa, USA).

Der Begriff „Seele“ ist in der Psychologie und Hirnforschung identisch mit „Psyche“. Der Begriff Seele wird NICHT im selben Sinne gebraucht, wie bei Religionen und „alten“ Philosophien. Der Begriff Seele ist nicht ein Monopol, genauso wenig wie „Garten“ ein Monopol für die Gärtner wäre. Es geht nicht darum, den Begriff „umzudefinieren“, sondern um ein anderes Menschenbild, nämlich um die NEUE Erkenntnis der Wissenschaft, dass ALLE (!) seelischen Vorgänge immer auch KÖRPERLICH sind!!

Siehe obiges Zitat.

Gruß
C.

Keine Ahnung, warum Du MIR das sagst. (owt)
nix

Irrige Meinung korrigieren
Hi,

sorry, nicht dir persönlich wollte ich das sagen, sondern allgemein für Esoteriker, weil diese Information die oft durch die Religionen und auch in der Esoterik weit verbreitete irrige Meinung vielleicht korrigieren kann, „Seele“ sei nur etwas vom Körper Abgetrenntes und Selbständiges.

Millionen von Menschen glauben aber an diese irrige Meinung meines Erachtens lebenslang und betreiben damit eine Weltflucht, wenn sie ihre eigenen körperlich real existierenden Bedürfnisse als „böse“ selber verleugnen und unterdrücken und dafür eine „Erlösung“ in einem „Jenseits“ suchen, das als ein frommer Wusch in eine künstlich geschaffene Welt hinein fantasiert wird. Dass dadurch Störungen und Krankheiten entstehen können, wurde erst durch neuere Forschungen erkannt.

Im Mittelalter zum Beispiel waren diese Erkenntnisse über die verborgenen, unbewussten Zusammenhänge zwischen Seele und Körper allgemein unbekannt. Und das gilt noch heute für die große Mehrheit der Weltbevölkerung!

Gerade der Arzt Sigmund Freud hat sein ganzes Leben damit verbracht, die unterdrückten natürlichen körperlichen Bedürfnisse der Menschen zu erforschen und Neurosen, die vor allem durch die politische und religiöse Erziehung entstanden sind, aufzuklären und zu heilen.

Ich bin sicher, dass die meisten User in diesem Brett viel lieber weiter an eine künstliche durch den menschlichen Geist zusammen fantasierte Welt der Erlösung in einem „Jenseits“ glauben wollen als an die ihnen unbewussten real existierenden Bedürfnisse ihres eigenen Körpers.

Gruß
C.

Guten Tag,

Wie kann etwas nach dem
Tod entweichen, was während des Lebens scheinbar nach dem
Glauben vieler Menschen (siehe voriger Artikelbaum) nicht
existiert???

Der Glaube der meisten Menschen ist nicht, dass es keine Seele gibt.
Viemehr glauben doch überall auf der Welt unzählige Menschen daran, dass sie eine Seele besitzen oder angebunden sind an etwas Höherem, mit dem sie sich nach ihrem physischen Tod wieder vereinigen werden.

Wenn man also der Überzeugung ist, dass die Seele etwas ist,
was „nach dem Tod übrig bleibt“, dann muss sie
„logischerweise“ doch auch schon im Leben selber existieren
und man kann diese Einflüsse auf den Körper auch beobachten
und erforschen, was die Psychologie und Hirnforschung
unternimmt.

Sie ist aber wohl kein Rest oder ein Überbleibsel, sondern die „Essenz“ vielleicht. Sie ist nicht das Ich, das unsere Identität ausmacht, die wir im Leben hier errichten, sondern etwas, das uns mitgegeben wurde und das wir wieder aufgeben müssen, wenn wir gehen.
Die schwierigste Sache der Welt, ist für viele Menschen aber wohl loszulassen. Auch unser Ich fürchtet sich davor loszulassen, sich aufzugeben, nicht mehr das zu sein, was es über Jahre zusammenpuzzelte, woran Eltern und viele andere Einflüsse beteiligt sind. Manche wissen um ihren Forbestand und haben keine Angst. Oft haben sie extreme Erlebnisse hinter sich. Nahtod. Schwere Erkrankungen.

Warum manche unbedingt abstreiten, dass es eine Seele gibt, weiß ich nicht zu ergründen. Ich vermute es liegt daran , sich vor bestimmten Bereichen in der eigenen Psyche zu fürchten oder einfach nicht dafür sensibel zu sein. Wer sich nicht mit dem befassen möchte, was es außer dieser Welt gibt, der sollte es einfach lassen und nichts dazu sagen. Das wäre ja so als würde man einem Meister der Meditation sagen, es gäbe keine Konzentration. Nur weil mans ich vielleicht selbst nicht ausreichend konzentrieren kann.

Liebe Grüße,
milchundhonig