Bibel-Code

Hallo.

Ich habe gerade einen Bericht über den sog. Bibel-Code gesehen
(„Welt der Wunder“ - hier ist eine nur oberflächliche
Recherche zu erwarten), worin marktschreierisch verkündet
wurde, viele „renommierte Wissenschaftler“ würden diesen als
„echt“ anerkennen.

Wieso die " " ?

Könnte sich hier vielleicht ein echter Statistikexperten oder
sonst jemand, der sich näher damit befasst hat äussern, was
von dieser Theorie zu halten ist?

Passt zwar nicht ganz, handelt aber von Fehlern, die mit Hilfe der
Statistik enttarnt werden sollen: http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=242565
Kurzgesagt kann man bei einem unendlich langen Text irgendwann jede
mögliche Passage ‚erkennen‘. Mangels Gegenbeispiel wird die Aussage
der Passage dann zum Faktum. Und psychologisch gesehen steht der Text schliesslich in einem Buch, dass von einer Kreatur ‚von da oben‘
stammt. Da muss doch was dran sein, oder ?
…womit nicht abgestritten werden soll, dass der Inhalt des Textes
dennoch richtig (ausgelegt worden) ist.

HTH
mfg M.L.

HAllo,

die Bibel ist ja ein ziemlich dickes Buch.
Und all diese sogenannten Codespezialisten gehen ja meines Wissens davon aus, daß irgendwelche nach bestimmten regeln herausgesuchten Buchstabenaeinanderreihungen angeblich einen bestimmten Sinn ergeben.

Nun ist es bei einem solch umfangreichen Wekr aber statistisch gesehen völlig normal, daß an ein paar Stellen auch mal ein sinnvolles Wort rauskommt, wenn man z.B. jeden 7. oder 11. oder was weiß ich wie ermittelten Buchstaben liest. Die große MAsse ist dann zwar Müll - aber ein paar Zufallstreffer sind mit SIcherheit dabei.

Und darus läßt sich nun alles mögliche konstruieren. besonders dann, wenn zudem noch bestimmte begriffe und Wörter als Symbole für irgendetwas gedeutet werden.

Du kannst genau so das Kochbuch Deiner Großmutter nehmen oder die Geschichte vom Baron Münchhausen oder den nächsten Krimi, der Dir in die Hände fällt. Hauptsache, er ist dick genug - dann steht auch irgend etwas in dieser Art drin, wenn Du lange genug suchst.

Gernot Geyer

Hallo

konkret geht es um zwei fakten:

hebräisch wird ohne vokale geschrieben (das alphabet besteht
nur aus konsonanten). das bedeutet, daß ein und dieselbe
buchstabenkombination mehrere, völlig unterschiedliche
bedeutungen haben kann, je nach kontext.

Ich dachte, man habe irgendwann einmal Vokale eingeführt um eben jene Missverständnisse zu beheben (irgendwie mit Punkten?)…ist dem nicht so? Hat man nicht im AT dann auch Vokale eingefügt (damit bspw. Moses nicht mehr „gehörnt“ ist)?

außerdem besteht jedes hebräische wort aus einer
dreibuchstabigen wurzel (selten auch aus vier), die die
bedeutung festlegt.

Und wieviele Buchstaben gibt es insgesamt?

das bedeutet, daß nahezu jede der
tausenden möglichen dreibuchstabigen kombinationen mit einer
bedeutung belegt ist.

Ach…ich habe das nicht ganz verstanden. Du hast geschrieben Wurzel…heisst das, dass darauf dann jeweils weitere Buchstaben folgen? Oder hat tatsächlich jedes Wort nur drei oder vier Buchstaben?

ist jetzt klar, warum in der bibel so viele geheime codes
stehen?

Aber wieso wird das bei diesen „überzeugten Experten“ nicht berücksichtigt? Können die kein Hebräisch? Wenn dem so wäre, dann hätten sie wohl nicht die Kompetenz, die Glaubhaftigkeit dieser Theorie zu prüfen.

ps. man findet sie auch in der übersetzung von harry potter.

Im Fernsehbericht hiess es, dass ein Kritiker dasselbe mit Moby Dick versucht hat - in englischer Sprache nehme ich an. Da hat es auch geklappt.

Besten Dank für Deine Antwort

Gruss

Wiesel

Hallo

Danke für Deine Antwort.

Ich habe gerade einen Bericht über den sog. Bibel-Code gesehen
(„Welt der Wunder“ - hier ist eine nur oberflächliche
Recherche zu erwarten), worin marktschreierisch verkündet
wurde, viele „renommierte Wissenschaftler“ würden diesen als
„echt“ anerkennen.

Wieso die " " ?

Wie gesagt halte ich „Welt der Wunder“-Berichte nicht für besonders tiefgründig recherchiert. Ich weiss nicht welche Kriterien dort angewandt werden, um einen Wissenschaftler als renommiert zu bezeichnen.

Gruss

Wiesel

hi

Ich dachte, man habe irgendwann einmal Vokale eingeführt um
eben jene Missverständnisse zu beheben (irgendwie mit
Punkten?)…ist dem nicht so?

dochdoch, aber das sind keine buchstaben. der bible code benutzt natürlich den originaltext ohne punkten.

Hat man nicht im AT dann auch
Vokale eingefügt

ja sicher. den punktierten text nennt man den masoretischen.

(damit bspw. Moses nicht mehr „gehörnt“ ist)?

???

Und wieviele Buchstaben gibt es insgesamt?

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Ach…ich habe das nicht ganz verstanden. Du hast geschrieben
Wurzel…heisst das, dass darauf dann jeweils weitere
Buchstaben folgen?

zwischen die wurzelbuchstaben werden die vokale eingefügt. evt. stehen noch davor, danach oder dazwischen weitere konsonanten. so entstehen praktisch alle verben und sehr viele substantive und auch adjektive.

Oder hat tatsächlich jedes Wort nur drei
oder vier Buchstaben?

nein, aber kurze wörter sind häufig.

Aber wieso wird das bei diesen „überzeugten Experten“ nicht
berücksichtigt?

keine ahnung.

Können die kein Hebräisch?

weiß ich nicht.

Wenn dem so wäre,
dann hätten sie wohl nicht die Kompetenz, die Glaubhaftigkeit
dieser Theorie zu prüfen.

das stimmt wohl.

Im Fernsehbericht hiess es, dass ein Kritiker dasselbe mit
Moby Dick versucht hat - in englischer Sprache nehme ich an.
Da hat es auch geklappt.

wenn man lange genug sucht, und die richtigen begriffe sucht, klappt es auch im englischen. leichter gehts jedoch in hebräisch, weil die möglichkeiten vielfältiger sind.

gruß
dataf0x

Moin, moin Wiesel,

Ich weiss nicht welche Kriterien dort angewandt werden, um einen Wissenschaftler als renommiert zu bezeichnen.

Ich muß zuvor darauf hinweisen, daß das DU in meiner Antwort ein uneigentliches DU ist. Ich meine also nicht DICH!

Das ist ganz einfach: Du mußt nur eine Theorie entwerfen, die folgenden Kriterien genügt:

  1. Sie muß die Sucht der Menschen nach der Aufdeckung von Geheimnissen
    befriedigen
  2. Sie muß sich auf möglichst alte Urkunden (Texte, Bilder,
    archäologische Funde etc.) stützen können.
  3. Hilfreich ist die Andeutung, irgendeine machtvolle Institution
    (vorzugsweise die katholische Kirche, aber die amerikanische
    Regierung, die Ford Company, das österreichische Marinekommando
    geht auch) habe die Informationen zu unterdrücken versucht.
  4. Hilfreich ist weiterhin mindestens ein ungeklärter Todesfall.
  5. Die Theorie muß derart abstrus und abseitig sein, das kein ernst-
    hafter Wissenschaftler seine Zeit damit vertut, sie zu widerlegen.

Voilà - dann kannst Du Buch um Buch schreiben, immer wieder nachlegen. Irgendwann wird sich ein anderer Autor (oder jemand, der sich für einen solchen hält) ein zweites Buch dazu schreiben und sich auf Dich berufen. Denn der Büchermarkt gleicht den Hunden in einem Häuserblock:
Wo einer hingepinkelt hat, pinkelt der zweite drüber, dann kommt der dritte und schließlich wieder der erst, der über alle drüberpinkelt.

Bis jetzt ist alles gutgegangen: niemand hat Dich widerlegt. So kannst Du nun in aller Öffentlichkeit behaupten, es habe Dich niemand widerlegen können (daß das niemand wollte, weil es zu blöd gewesen wäre, mußt Du ja nicht sagen). Nun bist Du also die Koryphäe für das Thema.

Doch nun wirds gefährlich: irgendeiner Deiner Nachskribenten hat den Fehler begangen, auf die „Schulwissenschaft“ zu schimpfen. Die „Fachgelehrten“ hätten die Thesen nicht zur Kenntnis genommen, sie solle totgeschwiegen, möglicherweise gar verfolgt werden.
Gefährlich deswegen, weil ernsthafte Wissenschaftler auch mal böse werden können; dann holen sie nämlich ihr Fachwissen heraus und zerfetzen Deine schöne Theorie in der Luft.

Wenn Du klug bist, hast Du die Tantiemen Deiner Bücher eingesackt, Dich in die Karibik zurückgezogen und hältst fortan den Mund.

So kommen renommierte Gelehrte zustande.

Gruß - Rolf

2 Like

Hallo

Hat man nicht im AT dann auch
Vokale eingefügt

ja sicher. den punktierten text nennt man den masoretischen.

Ah…aber der „Entzifferer“ (Name vergessen) hat den ohne Vokale benutzt?

(damit bspw. Moses nicht mehr „gehörnt“ ist)?

???

Das war eine Anspielung auf ein Missverständnis in der Kunst. Es gibt ein hebräisches Wort das je nach den Vokalen „gehörnt“ oder „lichtumflutet/lichtstrahlend“ oder ähnlich bedeutet. Es stand in Zusammenhang mit Moses und man hat es falsch gelesen (als „gehörnt“), sodass er in der Kunst bisweilen mit kleinen Hörnern dargestellt wurde (zum Beispiel hier http://www.kiltmen.com/moses.jpg). Kannst Du mir das Wort sagen? Habe es vergessen und es würde mich interessieren.

Danke für Deine Antwort

Gruss

Wiesel

Guten Tag sehr geehrte Experten,

es ist schwierig zu entscheiden, in welches Brett meine Frage
eigentlich gehört. Da sie aber das Thema Bibel betrifft, habe
ich mich für das Religionsbrett entschieden.
Ich habe gerade einen Bericht über den sog. Bibel-Code gesehen
(„Welt der Wunder“ - hier ist eine nur oberflächliche
Recherche zu erwarten), worin marktschreierisch verkündet
wurde, viele „renommierte Wissenschaftler“ würden diesen als
„echt“ anerkennen.

LOL
http://www.loq12.at/freakynews/story045.ihtml?action…
Das Buch WAL!
http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/moby.html

der Bibelcode ist schlicht ein statistischer Effekt

http://weltderwunder.rtl2.de/wdw/Mensch/Mythos/Bibel…
Schreiben die wdw leutchen übrigens auch auf ihrer Homepage

Könnte sich hier vielleicht ein echter Statistikexperten oder
sonst jemand, der sich näher damit befasst hat äussern, was
von dieser Theorie zu halten ist?

Ich bin zwar kein echter Statistikexperte, aber die Antwort ist klar: davon ist nix zu halten.

man findet vermutlich auch in Brockhaus Konversationslexikon sehr interessante Dinge, wenn man sie mit den angegebnene „Bibelcode“ Methoden sucht .-)

Gruß
Mike

Ah…aber der „Entzifferer“ (Name vergessen) hat den ohne
Vokale benutzt?

ich wüßte sonst nicht wie man die punkte in eine buchstabenmatrix einordnen sollte.

Kannst Du mir das Wort
sagen? Habe es vergessen und es würde mich interessieren.

„keren“ kann sowohl horn (bei einem tier) als auch strahl heißen (zb. lichtstrahl), was ja auch sinn ergibt: beides „steht nach außen weg“ und wird als „nach außen gerade verlaufend“ vorgestellt. sowohl die „strahlung“ als auch die „hornhaut“ im auge haben ebendiese wortwurzel.

bei dem bild sehe ich lichtstrahlen aus dem kopf. sollen das hörner sein? warum? lol.

gruß
dataf0x

Hallo Rolf

*g* Danke, sehr unterhaltsam Dein Text

Gruss

Wiesel

Hallo

bei dem bild sehe ich lichtstrahlen aus dem kopf. sollen das
hörner sein? warum? lol.

Ok, ich habe vielelicht nicht das beste Beispiel gewählt. Ich denke, es sind Hörner - aber um Paralellen zu gewissen anderen Gestalten zu vermeiden hat man sie vermutlich etwas abgewandelt. Hier sind bessere Beispiele:

Der Moses von Michelangelo http://www.michelangelo.com/buon/images/moses-lrg.jpg
oder das hier http://www.joh.cam.ac.uk/library/special_collections…
oder das http://home1.gte.net/dbroadhu/BEGIN/horned2.jpg
oder das http://www.stcuthbertssaltcoats.com/Resources/chance…
oder das http://upload.wikimedia.org/wikipedia/nl/1/1d/Satan.jpg

  • kleiner Scherz.

Gruss

Wiesel

1 Like

Hallo an dieser Stelle.

LOL
http://www.loq12.at/freakynews/story045.ihtml?action…
Das Buch WAL!
http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/moby.html

Man beachte übrigens die nichtlinearen Arten der Buchstabenverbindung.

der Bibelcode ist schlicht ein statistischer Effekt

Oder umgekehrt gesehen: ein Ereignis passiert und mit ein wenig Arbeit
findet sich etwas dazu in einem Text.

http://weltderwunder.rtl2.de/wdw/Mensch/Mythos/Bibel…
Schreiben die wdw leutchen übrigens auch auf ihrer Homepage

Stimmt.

mfg M.L. (kein Originalstatistiker :wink: )

gehörnter Moses
Hi datafox,

„keren“ kann sowohl horn (bei einem tier) als auch strahl
heißen (zb. lichtstrahl), was ja auch sinn ergibt: beides
„steht nach außen weg“ und wird als „nach außen gerade
verlaufend“ vorgestellt.

die Vorstellung eines gehörnten Moses geht auf eine Fehlübersetzung von 2. Mose 34,.29 in der Vulgata (lat. Übersetzung des Tanach) zurück, in der qaran statt mit coronatus mit cornutus wiedergegeben wurde (möglicherweise auch ein Abschreibfehler in Vulgata-Reproduktionen).

Gruß

Metapher

PS: magst du mir bitte - wie auch immer - einmal die heute gültigen Transkripsionsregeln vermitteln?

Hallo, es gibt auch einen im Koran, scheinbar in vielen Bücher, vielleicht auch einiges hineininterpretiert.
bye Elia

hi

PS: magst du mir bitte - wie auch immer - einmal die heute
gültigen Transkripsionsregeln vermitteln?

gibt es solche überhaupt? ich sehe immer alles wirrwarr transkribiert, mal so, mal so. aber ich kenne mich wissenschaftlich weniger aus. die einzigen transkriptionen, denen ich begegne, sind ortstafeln :smile:

und ja… seitdem es multilinguale textverarbeitungen gibt, hat sich der bedarf doch ohnhin verflüchtigt. oder?

gruß
dataf0x

  • kleiner Scherz.

schlimm. das sieht ja echt aus wie hörner.

danke für die bilder!

gruß
dataf0x

BS"D

Hallo Wiesel,

die Sache mit dem „Bibel-Code“ ist eigentlich eine schon sehr alte Sache und findet sich so schon im Talmud und später in vielen kabbalistischen Schriften. Warum diese Codes hier relativ oft und leicht auftauchen, hat datafox schon beschrieben.

Hinzu kommt hier noch, dass alle Buchstaben einen Zahlwert haben und so sich aus Buchstabenfolgen Zahlen bilden lassen und diese wieder in Beziehung zu anderen Wörtern mit dem gleichen Zahlwert gesetzt werden können (oder noch durch zusätzliche mathematische Operationen).

Ein wieder etwas andere Methode wurde von Rabbiner S.R. Hirsch eingeführt, welcher auf den Klang der Worte abziehlte und hier ähnliche lautverwandte Wörter in Beziehung setzte.

Lange wurde dieses nur dazu genutzt, den Text des Tanach besser zu verstehen oder so Begründungen zu erhalten, welche im eigentlichen Text erst einmal so nicht so offensichtlich oder klar sind.

Da aber in der Torah alles enthalten ist (u.a. nach dem Gaon) und damit eben auch alle Ereignisse, fingen in den letzten 200 Jahren Forscher und Gelehrte an, nach diesem Wissen zu suchen. So kommt es dann zu dem, was heute Bibel-Code genannt wird. Ob uns diese Informationen nun aber wirklich weiter helfen, ist völlig offen, da nach den meisten Verfahren eben auch beliebige andere Ereignisse gefunden werden können, welche eben nicht eintraten. Was soll uns dieses also bei Entscheidungen bzw. Handeln helfen?

Dabei liegt gerade bei der Torah die Antwort darauf so nahe daneben :wink:

Scholem,
Eli

Hi Wiesel,

ich hab vor einigen Jahren in einer populärwissenschaftlichen Zeitung (Spektrum der Wissenschaften glaube ich) einen Artikel gelesen, der sich mit dem Bibelcode befasste.
Fazit der Schreiber:
In jedem! Textkörper, der ausreichend groß ist, läßt sich mit solch einem Code was finden. Die Autoren haben Moby Dick verwendet und sind auch zu sehr interessanten Ergebnissen gekommen.

Ergo - ein statistischer Taschenspielertrick.

Gandalf

Hallo wiesel,

ob sie objektiv ist glaube ich schon: www.ams.org, die Seite der amerikanischen Mathematikervereinigung. In einer ihrer Zeitschriften, den Notices, war im Jahre 1997 eine Buchbesprechung, ein gnadenloser Verriss der Methoden über 5 Seiten. Wenn Du Dich auf der Seite anmeldest (kostenlos aber nicht umsonst :-&gt:wink: kannst Du den Text sogar downloaden. Ist aber auf Englisch.

Ciao, Holger

Das erinnert mich irgendwie an die Enigma. Man drückt 20x dieselbe Taste und immer leuchtet ein anderes Lämpchen auf…:wink:))