Bibel und Freie Marktwirtschaft

Hallo.
Die USA sind ja ein sehr Christliches Volk und haben gleichzeitig Wirtschaftlich sehr liberale und Freiheitliche Ansichten! Wie passt das genau zusammen? Ich selbst befürworte die Eigenverantwortung und weniger Staat. Aber gibt es eine Erklärung woraus die Amerikaner schließen, dass diese Politik mit der Bibel vereinbar wäre? Vielleicht können Sie mir ja auch Bibelstellen sagen, die aufzeigen, das eine Freie Marktwirtschaft durchaus im Sinne der Bibel sein kann!

Manche Europäer sagen ja, Mindestlohn, Krankenversicherung Arbeitslosengeld wären Dinge die aus Christlicher Nächstenliebe herrühren und zu einer Christlichen Wertegemeinschaft dazu gehören. Aber die USA sind Christlicher als Europa und als Deutschland sowieso. Wie reagieren denn Amerikaner auf diesen Vorwurf, das es widersprüchlich sei den freien Markt zu predigen und gleichzeitig Christliche Werte zu verfolgen? Wie rechtfertigt man sich in den USA dafür? Wie denken die da darüber?

Moin auch,

wo steht geschrieben, dass man sich in Dingen der Marktwirtschaft auf die Bibel beruft? Dort steht ja auch, dass man seinen Feinden vergeben soll und trotzdem verteidigen die meisten Amerikaner die Todesstrafe. Das eine hat mit dem anderen schlicht nichts zu tun.

Ralph

Ich möchte darauf hinweisen, „nur weil man sich Christ nennt oder viel darüber spricht oder mehrmals am Tag „oh mein Gott“ sagt, man noch nicht wirklich Christlich ist“!!!

Laut der Bibel bedeutet christlich zu sein, 1.Petrus 2:21 In der Tat zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch der Christus für euch gelitten hat, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen „GENAU“ nachfolgt! Laut dem 1 Brief des Johannes 5:3 besteht die liebe zu Gott darin, das wir seine Gebote halten, die nicht schwer sind (nicht töten, nicht ehebrechen usw.) aber das größte Zeichen für wirkliche Christen:… steht in dem Evangelium des Apostel Johannes 13:35: Daran werden alle erkennen, das ihr Christen (oder meine Jünger) seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.

Ja wenn wir ob Amerikaner oder Europäer oder was auch immer wirkliche LIebe unter uns hätten, dann müsste man sich auch nicht über die Wirtschaftsform den Kopf zerbrechen! Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jeder Äußerung die durch dem Mund Jehovas ausgeht! Matth 4:4 sonst ginge es nämlich allen Reichen gut und allen weniger bemittelten schlecht und dem ist wie man häufig sieht nicht so:smile:

Vielleicht noch abschließend ein Wort wie Jehova Gott über Geld denkt: 1.Timotheus 6:9: Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen.
Hierbei geht es nicht darum das geld zu verteufeln, sonder um die Überbewertung von Wirtschaft und Geld! Laut dem Buch Prediger 7:11-12, welches vom weisen König Salomo verfasst wurde (der seine Weisheit von Gott erbeten hat, dient auch Geld zum Schutz bitte lies.

Wenn noch Interesse an Querverweisen also ähnlichen Bibelstellen besteht Sprüche 28:20-22
Ich hoffe hab helfen können? Liebe Grüße und viel Erfolg

Hallo,
es tut mir leid, Ihnen derzeit nicht auf die Schnelle helfen zu können. Ihre Frage ist eine seeeehr komplexe und umfangreiche Frage, die man nicht mit ein, zwei Sätzen beantworten kann.
Es beginnt meist mit den so genannten Puritanern und Christen, die in früheren Jahrhunderten mit ihrer teils reformierten Theologie (von Calvin geprägt) ausgewandert sind.
In der Neuzeit sind aufkommende evangelikale Strömungen relevant, von denen auch die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von der der zweiten Hälfte zu unterscheiden sind.
Versuchen Sie doch mittels einer Suchmaschine und der Verknüpfung von kirchlichen Begriffen mit wirtschaftlichen Begriffen zu verbinden.
Ein nicht unwesentlicher Begriff aus der Sicht der Kirchen, insbesondere der größten amerikanischen Kirchen, den Baptisten, ist das Wort stewardship, Haushalterschaft - zumindest wenn es um den (persönlichen) Umgang mit Besitz geht.
Die aktuellen, heutigen Auffassungen haben traditionelle z.T. aufgeweicht.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass es vielfach in den amerik. Kirchen einen Theologie des Reichtums gibt, dass Glaube automatisch reich mache, wenn man sich an den Geboten Gottes orientiere. Sicher verhindert es viel Elend und Armut, aber Reichtum ist dadurch nicht garantiert.
Sorry, dass ich Ihnen nicht mehr auf die Schnelle sagen kann. Vielleicht bringt Sie das aber zu dem einen oder anderen Stichwort, mit dem Sie googeln können.
Viel Erfolg
M. Maas

Hallo,

Das ist ein äußerst komplexes Thema. Da könnte man Romane darüber schreiben.

Aber kurz formuliert: Es gibt in jeder noch soll tollen Gesellschaft Schattenseiten. Wenn man die „Übersozialisierung“ bei uns betrachtet, dann klingt das Leben in den USA ziemlich brutal. Denn es herrscht das Motto „survival of the fittest“.

Ein Kompromiss wäre natürlich das Beste. Aber wie man bei uns leider allzuoft sieht wird die „Nächstenliebe“ mißbraucht. Die Geldgier vieler Leute und Organisationen einerseits, Sozialschmarotzer andererseits sind nur 2 Auswüchse. Wenn man bedenkt, daß die schöngefärbte Katastrophenhilfe ein brutales Geschäft ist… Es heißt immer so schön, der Reinerlös wird eingesetzt. Aber die Maschinerie alleine frißt viel. Da gibt es genauso hochbezahlte Top Managern - nur von diesen hört man nicht viel bzw. „darf“ man nichts hören!

Leider ist es aber so, daß Menschen die wirklich in Not geraten sind - ob verlorene Arbeit oder Unglück oft schlecht davon kommen.

Die Amerikaner aber haben tw. konträre Ansichten. Sie sind grundsätzlich sehr hilfsbereit wenn es um „richtiges“ helfen geht. Aber wehe wenn es heißt faule, unterschichtige Schmarotzer sollen Geld bekommen - da hört sich der Spaß auf. Genau diese Einstellung kenne ich von einem sehr guten amerikanischen Freund aus Chicago. Er ist selbst Unternehmer und auch extrem christlich. Aber die obengenannte Meinung hat er mir sehr gut veranschaulicht.

Wie gesagt, es gäbe viel zu schreiben und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Schöne Grüße,
Alexander

Spät, aber dennoch lieber antworten als keine Info geben.
Die Bibel widerspricht nicht einer freien Marktwirtschaft, aber sie warnt in vielen Versen vor den Fallstricken die es mit sich bringt wenn jemand versucht reich zu werden. Geldliebe ist keine Sache von Reichtum. Auch ein armer Mensch kann dieser Liebe verfallen.
Die Bibeltexte die Riggy angeführt hat sind schon ziemlich genau getroffen.
Vielleicht könnte man noch das Gleichnis von Jesus anführen:
Matt. 19: ab Vers 16: Nun siehe, jemand trat auf ihn zu und sprach: „Lehrer, was soll ich Gutes tun, um ewiges Leben zu erhalten?“ 17 Er sagte zu ihm: „Warum fragst du mich über das, was gut ist? Da ist e i n e r , der gut ist. Wenn du indes ins Leben eingehen willst, so halte stets die Gebote.“ 18 Er sprach zu ihm: „Welche?“ Jesus sagte: „Nun: ‚Du sollst nicht morden‘, ‚Du sollst nicht ehebrechen‘, ‚Du sollst nicht stehlen‘, ‚Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen‘, 19 ‚Ehre [deinen] Vater und [deine] Mutter‘ und ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘.“ 20 Der junge Mann sprach zu ihm: „Ich habe das alles gehalten; was fehlt mir noch?“ 21 Jesus sagte zu ihm: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.“ 22 Als der junge Mann dieses Wort hörte, ging er betrübt hinweg, denn er hatte viele Besitztümer. 23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch, daß es für einen Reichen schwierig sein wird, in das Königreich der Himmel einzugehen. 24 Wieder sage ich euch: Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen.“

Die Geldliebe ist auch deshalb so gefährlich, weil sich menschliche Regierungen als unfähig erwiesen haben, in jeder Hinsicht zusammenzuarbeiten oder sicherzustellen, daß der Geldwert international stabil bleibt, und weil sie Konjunkturrückgänge, Wirtschaftskrisen und Börsenzusammenbrüche nicht verhindern konnten. Betrug, Diebstahl und Inflation bestätigen ebenfalls, wie zutreffend die inspirierten Worte sind: „Mühe dich nicht, Reichtum zu gewinnen. Laß ab von deinem eigenen Verständnis. Hast du deine Augen darauf hinfliegen lassen, da er doch nichts ist? Denn ganz bestimmt macht er sich Flügel gleich denen eines Adlers und entfliegt den Himmeln zu“ (Sprüche 23:4, 5).
Inflation — dieses Problem ist keinesfalls auf arme Länder beschränkt. Zu Anfang unseres Jahrhunderts wurden die Industrienationen in Mitteleuropa von gallopierender Inflation heimgesucht. Vor dem Ersten Weltkrieg war zum Beispiel eine deutsche Reichsmark etwa genausoviel wert wie ein britischer Shilling, ein französischer Franc oder eine italienische Lira. Zehn Jahre später hatten Shilling, Franc und Lira einen Gegenwert von 1 000 000 000 000 Reichsmark. Wie wirkt sich eine drastische Geldentwertung auf die Menschen in einer wohlhabenden Gesellschaft aus? „Nach dem zu urteilen, was sich Anfang der 20er Jahre in den besiegten Mittelmächten zutrug“, sagt Adam Fergusson in dem Buch When Money Dies (Wenn das Geld stirbt), „entfesselt . . . [ein Währungssturz] Habgier, Gewalt, Unglück und Haß — hervorgerufen weitgehend durch Furcht — in einem Ausmaß, wie es keine Gesellschaftsordnung unversehrt und unverändert überstehen kann.“
Hoffe dies hat ein wenig geholfen die Sache Bibel - Freie Marktwirtschaft zu beleuchten. Gruß