Bibelausgaben mit Apokryphen

Nein, werden sie nicht.

Ich wette, Du hast heute das erste Mal in Deinem Leben das Wort „Apokryphen“ gelesen.

MM

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Sülz nicht rum, sondern beantworte die Frage (was Du nicht kannst, weil Du keine Ahnung von dem Thema hast) oder halt Dich geschlossen. Eins von beiden - capisce?

Konntest Du natürlich nicht.

Wenn Du die beiden Bände auch nur mal durchgeblättert hättest, wüßtest Du, dass sie lediglich im Titel ein Wort mit der Frage gemein haben, und weiter keine Berührungspunkte da sind.

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Lieber Aprilfisch, ich denke da nicht viel anders, aber könnte man das nicht ein ganz bisschen zarter ausdrücken…

Zum Thema: Ich habe den Wikipedia-Artikel überflogen, beantwortet der nicht einiges an Fragen?

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Anompfirsich schon, aber auf diesen Klotz passt kein andrer Keil. Lies Dir mal seine Werke durch…

Darin ist das meiste gesagt, was zu der konkreten Frage gehört. Die Einheitsübersetzung enthält alle Apokryphen der Lutherbibel mit Ausnahme der kleinen Ergänzung Luthers am Ende des alten Testaments, dem Gebet des Manasse.

Katholischerseits Übereinstimmung, weil dort die entscheidende „Reinigung“ bereits mit dem Schritt von Septuaginta zu Vulgata gethan ward: 3. und 4. Esra, 3. und 4. Makkabäer und das Buch der Jubiläen sind schon vorher nicht mehr im Kanon gewesen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Um deine wegen begrifflicher Verwirrung etwas in den Hintergrund geratene eigentliche Frage zu beantworten: Ja, es sind - bis auf ein paar kleinere Zusätze - dieselben Texte:

Judit
Sapientia Salomonis
Tobit
Jesus Sirach
Baruch
1 + 2 Makkabäer
Oratio Manasse
Und einige Zusätze zu anderen Büchern

Um mit den Bezeichnungen mal aufzuräumen: Der Tanach, die jüdische Bibel, wurde in den letzten Jahrhunderten v. Chr. in Alexandria von jüdischen Gelehrten ins Griechische übersetzt: Die Septuaginta (LXX) In dieser Zeit war der Tanach bos auf den Pentateuch noch nicht kanonisiert. Daher war die Büchersammlung der LXX nicht ganz identisch mit dem, was damals im Tanach gesammelt war. Auch die Anordnung der Texte war anders.

Aber die LXX war exklusiv derjenige Text, aus dem im Neuen Testament zitiert wurde, denn Griéchisch, bzw. die Koine, war in Palestina die lingua franca.

Im Laufe des 2. Jhdts, als man an der Arbeit war, den Tanach zu kanonisieren, wurden von jüdischen Autoren diejenigen religiösen Texte, die nicht zum Tanach zählen sollten, als Apokryphen bezeichnet. Darunter insbesondere einige, die die LXX enthielt. Aber es gab auch eine große Menge anderer damals sehr bedeutender und weit verbreiteter Texte, die weder in der LXX, noch im Tanach aufgenommen waren. Darunter z.B. die theologisch und mythologisch bedeutende Büchersammlung „Henoch“, die damals noch in einer griechischen Fassung existierte (später in einer alt-äthiopischen Fassung wiedergefunden).

Die ersten Übersetzungen dann der LXX, die aus besagtem Grund das Hauptgewicht für die Christen hatte, ins Lateinische von christlichen Autoren (die diversen Vulgata-Sammlungen, insbesondere die von Hieronymus), enthielt daher Texte, die im (dann kanonisierten Tanach) nicht enthalten waren. Sie wurden daher auch nicht als Apokryphen bezeichnet. Apokryphen waren in christlichen Raum daher zunächst nur die Bücher, die weder im Tanach, noch in der LXX aufgenommen waren.

Luther hat dann die LXX-Bpcher, die nicht im Tanach stehen, aber in der bis dato christlichen Bibel (= Altes plus Neues Testament) in einen Anhang gesetzt und diese wiederum als Apokryphen bezeichnet. Es waren (und sind auch in heutigen Versionen) aber dieselben Bücher, die vormals zur christlichen Bibel zählten. Die römisch-katholischen Bibelausgaben sind aber in der alten Überlieferung geblieben (und sind es bis heute), und sie werden katholischerseits auch nicht als Apokryphen bezeichnet. Mit Ausnahme der „Oratio Manasse“, die auch katholischersets als apokryph gilt. In der neueren, letztlich römisch-katholisch dominierten sog. „Einheitsübersetzung“ sind sie ebenfalls enthalten, werden dort aber wiederum als Apokryphen bezeichnet - ein Kompromiss.

Alle anderen nichtbiblischen Texte, sowohl des AT, als auch des NT sind nach wie vor „Apokryphen“. Man nennt sie aber heute, literaturhistorisch korrekter und weniger missverständlich, „Spätschriften zum AT“ bzw. „Spätschriften zum NT“

Und, ja, weder die Qumran-Funde (wie hier von einem Unkundigen behauptet wurde), noch erst recht die aus Nag Hammadi, haben daren etwas geändert.

Gruß
Metapher

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Sorry, aber das ist schlicht irreführender Unsinn. Oder kannst du einen einzigen Qumran-Text benennen, auf den das zutrifft?

Mit Text-Auslegungren in jüdischer und christlicher Tradition hat das ganze Thema überhauüpt nichts zu tun. Und mit

erst recht nicht. Denn das war bereits bei der Kanonisierung des Tanach Ende des 1. Jhdts. n. Chr. und des NT Ende des 4. Jhdts. festgelegt.

Metapher

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Interessant!
Es gibt also Apokryphen, die als biblisch anerkannt wurden und solche, die als nichtbiblisch gelten. Werden die nichtbiblischen Apokryphen irgendwo abschließend aufgezählt? In manchen Büchern zum Thema Apokryphen ist z.B. das Judas-Evangelium enthalten, dann wieder nicht. Alle anderen Texte aus dieser Zeit, die aber erst nach der Festlegung, was Apokryphen sind, gefunden wurden, können schon deshalb nicht zu den Apokryphen zählen. Bezeichnet man die Gesamtheit dieser Texte dann als sonstige Texte, o. Ä.?

Was METAPHER geschrieben hat, hätte ich ihnen auch mitteilen können, damit sind aber längst nicht alle Fragen geklärt, im Gegenteil, es entstehen immer mehr Fragen. Aus diesem Grund habe ich ihnen dieses Buch ans Herz gelegt, dort finden sie alle Antworten, zu ihren Fragen.

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Kannst du mir Seitenzahlen nennen, wo im Kautsch und in welchem der beiden Bände die Frage des UP nach dem unterschiedlichen Umgang römisch-katholischer und lutherischer Übersetzungstraditionen mit den - nur in letzteren so bezeichneten - „Apokryphen“ angeben? Ich hab sie bei mir vorliegen. Ich lese dann gerne nach :smile:

Was ist das denn? :upside_down_face:

Echt jetzt? Lies mal den Titel dieses Brettes. Es ist genau dafür da! Für Analysen, nicht für „persönliche“.

Jedenfalls, wenn Aussagen am laufenden Band falsch wären.

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ich hatte eigentlich gehofft, mich unmissverständlich formuloert zu haben :upside_down_face:

Als apokryph (griech. = „verborgen“) werden seit dem 2. Jhdt. n.Chr. diejenigen religiösen Texte bezeichnet, die nicht in einen jeweiligten Kanon aufgenommen wurden, bzw. nicht aufgenommen werden sollten.

In der jüdisch-griechischen LXX warn texte enthalten, die im hebräischen Tanach nicht enthalten waren. Die wurden in jüdischer Tradition als apokryph bezeichnet.

Da aber in den Texten des Neuen Testamentes nicht aus dem, was damals im Tanach erfasst wurde, sondern griechisch aus der LXX zitiert wurde, hatte die LXX bei den lateinischen Übersetzungen den Vorrang. Deshalb waren diejenigen Texte aus der LXX, die in die von den Christen als Altes Testament bezeichnete Textsammlung aufgenommen wurden, die aber nicht im hebräischen Tanach standen (wie z.B. Judit, Tobit, Baruch usw.), nicht als apokryph bezeichnet.

Luther hat sich aber nach dem hebräischen Tanach richten wollen, und hat genau diese Texte daher wiederum als Apokryphen bezeichnet. Die räm.-katholische Tradition ist aber bei der alten Textordnung geblieben, weshalb sie eben diese Texte (ich hatte sie oben aufgelistet), nach wie vor nicht als apokryph bezeichnet (weil sie nach deren Meineung eben doch in den Kanon gehören).

Es gab/gibt eine riesige Menge anderer Texte, die weder vom damaligen rabbinischen Judentum, noch von den spätantiken christlichen Theologen jemals als zum Kanon gehörig gezählt wurden. Und die auch nicht in der LXX enthalten waren. Dazu gehört zum Beispiel der religionshistorisch sehr bedeutsame „äthiopische Henoch“. Oder „Das Leben Adams und Evas“ usw. Sie werden zu den sog. „alttestamentlichen Apokryphen“ gezählt. Sie sind btw.

Andere Texte dieser Art, wie die „Pistis Sophia“, die „Oden Salomonis“, das „Petrus-Evangelium“, das koptische „Thomas-Evangelium“ aus dem 4. Jhdt., das „Judas-Evangelium“ aus dem 2. Jhdt. n. Chr. (allesamt pseudepigraphisch) usw. usw. zählen zu den „neutestamentlichen Apokryphen“. Sie in den neutestamentlichen Kanon aufzunehmen stand niemals zur Debatte…

Gruß
Metapher

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Servus,

an den vielen Rechtschreibfehlern ist zu erkennen, dass diese Aneinanderreihung von Trivialitäten nicht kopiert, sondern abgeschrieben ist - eindeutig nicht bei Kautsch, sondern in so hochkarätiger Fachliteratur wie Wikipedia. Was daran

sein soll, bleibt Dein Geheimnis, genau wie es Dein Geheminis bleibt, was im vorliegenden Zusammenhang eine solche erfordern oder auch nur nützlich machen könnte.

Inhaltlich ist immer noch kein Bezug zur vorgelegten Frage zu erkennen, die beiläufig schon seit längerer Zeit ausführlich, instruktiv und klar formuliert von @Metapher beantwortet ist.

Niemand „zwingt Dich“, eine wenig bis gar nicht zielführende „Antwort“ noch weiter zu verschlimmern, wenn (1) die vorgelegte Frage zur Gänze beantwortet ist und (2) Du keinen Beitrag zu einer ggf. auch kontroversen Diskussion leisten kannst.

Schöne Grüße

MM

Deine Antwort erinnert mich stark an die Zustände von 1968 die zu den Studentenunruhen geführt haben. Genau aus diesem Grund wollte ich keine persönliche Aussage treffen, weil es Menschen gibt die die Aussage eines Anderen einfach nicht akzeptieren wollen, sondern mit Polemik ( Rechtschreibung ) argumentieren.

Ja, nee, is klar…

Winkewinke

MM

Danke dir für die sachlich fundierte Antwort! (Schade, dass man das betonen muss …)

Nein, dreist abgeschrieben aus einem PDF der Uni Augsburg:
Hier ein Austug aus dem Original © Dr. Ludwig Neidhart, Augsburg 2017:

Allgemeines über die Bibel
Den Bibelkanon der evangelischen Kirchen legte indirekt Luther fest, indem er in seiner Bibelübersetzung (1534) die deuterokanonischen Schriften als „Apokryphen“ bezeichnete und in den Anhang verbannte. Ein Grund, warum Luther sich am jüdischen Kanon orientierte, war seine Überzeugung, dass nur hebräische Bücher zum Alten Testament gehören können. Die lutherische und reformierte Kirche, ebenso die Baptisten, Methodisten, Adventisten und Zeugen Jehovas sind Luther darin gefolgt. Die neuapostolische Kirche hat dagegen 2005 entschieden, dass die Apokryphen (deuterokanonischen) Schriften zu den inspirierten Schriften gehören; diese Kirche hält darüber hinaus das dritte und vierte Esrabuch für inspiriert.

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Diesen Beitrag kenne ich, aber schon seid vielen Jahren. Bei solchen Beiträgen eigne ich mir Wissen an, weil es ein Fachbeitrag ist. Deine Behauptung ist einfach eine Diskretitierung meiner Person, deshalb werde ich deinen Beitrag melden.

Das ist interessant. Seit wie veilen Jahren denn?

Gespannt

MM

Hilft das:
Tatsächlich meinen katholische und evangelische Christen aber nicht unbedingt das Gleiche, wenn sie über apokryphe Texte sprechen. Protestanten bezeichnen so nämlich auch die Bücher des Alten Testaments, die in der katholischen Bibel stehen, aber nicht in der Lutherbibel. Katholiken dagegen sprechen in diesem Fall von „deuterokanonischen“ Texten, also Teilen des Kanons, an deren kanonischen Charakter zunächst gezweifelt wurde und die deshalb erst in einem zweiten Schritt in den Kanon aufgenommen wurden. Diese Texte – beispielsweise die Bücher Tobit, Judit, das Buch Jesus Sirach oder die Makkabäerbücher – waren Bestandteil der ältesten durchgehenden Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel ins Altgriechische, der Septuaginta. Als auf dem Konzil von Trient (1545–1563) beziehungsweise bei der Übersetzung durch Luther (1534) der Bibelkanon festgelegt wurde, lagen sie nicht in hebräischer Fassung vor.

Der ganze Artikel, aus dem ich es geklaut hab, ist hier:

Servus,

es hilft nicht weiter als die vollständige Antwort zu der Frage, die seit 8. Januar hier, in diesem Thread steht:

Hast Du diese denn eigentlich gelesen?

Schöne Grüße

MM

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