Hallo
Wie kam es eigentlich dazu, in den Bibelübersetzungen das Wort für Sex mit Erkennen zu übersetzen. Ist das ein spezifisches mittelalterliches Wort? Wohl kaum.
thorshammer
Hallo
Wie kam es eigentlich dazu, in den Bibelübersetzungen das Wort für Sex mit Erkennen zu übersetzen. Ist das ein spezifisches mittelalterliches Wort? Wohl kaum.
thorshammer
Wie kam es eigentlich dazu, in den Bibelübersetzungen das Wort
für Sex mit Erkennen zu übersetzen. Ist das ein
spezifisches mittelalterliches Wort?
Nur wenn das „Mittelalter“ bei dir 500-900 v.u.Z in Palästina lag.
Im Tanach gibt es kein Wort für „Sex“. Einen Mann, eine Frau „erkennen“ IST das hebräische Wort (zumindest das biblische) für Beischlaf.
Metapher
Hallo
Wie kam es eigentlich dazu, in den Bibelübersetzungen das Wort
für Sex mit Erkennen zu übersetzen. Ist das ein
spezifisches mittelalterliches Wort? Wohl kaum.
Nein, Thorshammer, in der Tat nicht: das entsprechende Wort in der Genesis - Kap 4, 1 - heißt auf hebräisch jada’ (Jod - Dalet - Ajin) und das heißt „erkennen, wahrnehmen, merken, erfahren“ - also alles Begriffe der sinnehaften, geistigen, intellektuellen Erkenntnis - und eben auch die sexuelle Beiwohnung.
Gruß - Rolf
BS"D
Wie kam es eigentlich dazu, in den Bibelübersetzungen das Wort
für Sex mit Erkennen zu übersetzen. Ist das ein
spezifisches mittelalterliches Wort? Wohl kaum.
Es wurde ja schon darauf hingewiesen, dass es einfach nur eine Übersetztung dessen ist, was in der Tora so geschrieben steht. Hierbei ist aber relevant, dass es dabei eben über reinen Geschlechtsverkehr hinausgeht und wirklich um ein Erkennen des Partners mit und durch Sex. Es geht hierbei nicht darum seine Lust mit dem anderen zu befriedigen, sondern mit dem anderen zusammenzuwachsen, in in allem zu erkennen.
In anderen Zusammenhängen werden dann eben auch andere Begrifflichkeiten für Sex verwendet.
Gruss,
Eli
Hierbei ist aber relevant, dass es dabei eben über reinen
Geschlechtsverkehr hinausgeht und wirklich um ein Erkennen des
Partners mit und durch Sex. Es geht hierbei nicht darum seine
Lust mit dem anderen zu befriedigen, sondern mit dem anderen
zusammenzuwachsen, in in allem zu erkennen.
hALLO Eli
Um eine Art Tantra-Methode (Kamasutra) der Vereinigung von Natur und Gott also
gruß
rolf
Hallo,
also ich denke, der Begriff „Sex“ ist da auch viel zu jung - denn kannte zu Luthers Zeiten und vorher ganz bestimmt keiner. Also nahm man wohl die wörtliche Übersetzung, und da stimmt das Wort „erkennen“ nun einmal.
Im Übrigen wüäre es wohl auch heute noch inhaltlich falsch, einfach „Sex“ zu schreiben. Weil es um mehrgeht, als um den reinen Geschlechsakt. Es geht darum, jemanden als Lebenspartner anzu"erkennen" und mit ihm zu leben, da ist Dex dann zwa ein natürlicher aber bei weitem nicht der wichtigste Bestandteil.
In alten Märchen schreibt man da so schön: „Sie heirateten und dann bekam die Königin ein Kind“ oder so. Aber ne christliche Heirat kann es ja auch nicht gewesen sein, die gab es damals noch nicht und irgendwie muß man es schließlich ja nennen.
Gernot Geyer
Um eine Art Tantra-Methode (Kamasutra) der Vereinigung von
Natur und Gott also
Weißt Du, Rolf, ich habe von Tantra und so keine Ahnung, aber ich halte Deine Vermutung / Assoziation / Parallelisierung für höheren Blödsinn:
In der Vorstellung des Judentums ist eine Vereinigung von Gott und Natur denkunmöglich, weil Gott der Schöpfer der Natur ist. Er ist also ihr Herr; warum sollte er sich dann noch mit ihr vereinigen wollen?
Im Übrigen halte ich Deine Methode, theologische Inhalte anderer Religionen auf hinduistische Kategorien oder solche, die Du zufälligerweise kennst, für ziemlich anfechtbar.
Du begibst Dich damit der Möglichkeit, über das hinaus, was Du ohnehin schon weißt, noch Neues kennenzulernen. Andererseits sehe ich natürlich ein, daß man Neues sowieso zuerst einmal in den Vorstellungen erfassen muß, die man schon kennt; wenn es aber dabei bleibt, ist der Erkenntnisgewinn zwangsläufig ein geringer.
Aber je nun: chacun à son goût.
Gruß - Rolf
Ich bin kein Hebräisch-Experte, machte mir aber da schon vor längerer Zeit folgende Gedanken:
Das hier begegnende Wort im hebr. Originaltext ist jadah = erkennen. Es hängt mit jad = Hand zusammen. Also heißt jadah (gewissermaßen wörtlicher genommen) „begreifen“.
Von „begreifen“ aus sind verschiedene Bedeutungs-Varianten relativ leicht nachzuvollziehen:
jadah = mit der Hand greifen,
mit dem Verstand (be)greifen = erkennen,
nach jemand greifen -> geschlechtliche Umarmung, Betätscheln (auch sich VERgreifen?!).
Ich unterstelle also, dass man zB 1.Mose 4,1 auch so ausdrücken könnte: „Und Adam griff nach seiner Frau Eva“. (Immerhin besser als „nur“ er „bestieg“ – bei Sex sind ja die Hände sehr stark beteiligt - und bringt Sex vielleicht erst in eine menschen-gerechte Form… ).
Zum Ganzen muss man noch einkalkulieren: Nicht nur im Deutschen, auch im Hebräischen gibt es für sexuelle Zusammenhänge umschreibende Worte, die ursprünglich aus anderem Zusammenhang kommen und das eigentlich Gemeinte eher verdecken als klar benennen.
Macht’s gut
Basty
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Hallo Rolf
Kann sein, daß dir das als ehem. Pfarrer suspekt vorkomnt. Aber ich glaube die Zeiten der Isolation sind auch für die Glaubensinhalte der Religionen vorbei. Der Mensch strebt nach Wissen und ist nicht mehr zufrieden damit, das Wohlwollen der Kleriker zu erlangen.
In diesem Sinn erheben meine Beiträge einen universalen Anspruch und sind mehr auf die Vereinigung und Überschreitung aller Religionen zu verstehen.
gruß
rolf
Wie kam es eigentlich dazu, in den Bibelübersetzungen das Wort
für Sex mit Erkennen zu übersetzen. Ist das ein
spezifisches mittelalterliches Wort?
Das ist eine blöde Übersetzung, mehr nicht. Analog dazu der glückliche Ausruf des Hauptdarstellers mit Blick auf den Radarschirm : „Ich habe ein Schloß!!!“ )) Biblisches Synchrondeutsch sozusagen.
„Erkennen“ nannte man früher eben das Sex haben. Oder auch „bei jemandem liegen“, was auch oft in den Übersetzungen vorkommt. „Mit jemandem liegen“ heißt es auch heute noch. Beides sind schlechte Übersetzungen, denn auf Deutsch heißt das „mit jemandem schlafen“. (welches ebenfalls ein Euphemismus ist.) Für (Achtung Klartext) Ficken gibt es auch ein Wort, aber ich weiß nicht, ob das in der Bibel vorkommt!
Gruß
d.
vertrauen
Hi Basty,
Das hier begegnende Wort im hebr. Originaltext ist jadah =
erkennen. Es hängt mit jad = Hand zusammen. Also heißt jadah
(gewissermaßen wörtlicher genommen) „begreifen“.
Genau so ist es. Ebenso wie das lat. comprehendo und das dt. begreifen ist auch das hebr. jada vom Hangriff abgeleitet.
Das hebr. jada in der hier diskutierten Verwendung über das „handgreiflich werden“ zurückzuinterpretieren, geht nach meinem Gefühl aber etwas zu weit. Idiom-Bildungen lassen sich nur sehr selten zurückverfolgen.
In diesem Falle scheint mir, wenn überhaupt, die Brücke „jmd an die Hand nehmen“ oder „jmd die Hand reichen/bieten“ viel näher zu liegen. jada heißt nämlich auch „vertraut sein“. Damit lägen wir sogar per analogiam mit „trauen“ und „treu“ in der richtigen Richtung.
Gruß
Metapher
Hallo Rolf
Kann sein, daß dir das als ehem. Pfarrer suspekt vorkomnt.
Da solltest Du zwei Dinge auseinanderhalten: einerseits meinen Beruf und andererseits die Tatsache, daß ich Theologe bin. Dies sind nämlichj durchaus unterschiedliche Aspekte. Und mein Einwand rührte nicht von meinem Beruf her, sonder daher, daß ich Theologe bin, also Theologie als Wissenschaft gelernt habe und betreibe.
Aber ich glaube die Zeiten der Isolation sind auch für die
Glaubensinhalte der Religionen vorbei.
Dem würde ich möglicherweise zustimmen können, wenn ich es denn verstünde. Ich sehe nämlich noch keine Möglichkeit, die protestantische Theologie mit sagen wir: dem Hinduismus zu verschmelzen. Oder habe ich mich das vollkommen vertan? Aber ich sagte ja schon: ich verstehs nicht.
Der Mensch strebt nach Wissen und ist nicht mehr zufrieden damit, das :Wohlwollen der Kleriker zu erlangen.
Was nun die Kleriker damit zu tun haben, verstehe ich erst recht nicht!
Denn nicht jede Kritik an Dir oder Deinen Äußerungen ist der Versuch, eine klerikale Herrschaft aufzurichten. Und nicht jede kritische Äußerung ist Mannesmut vor Klerikerstühlen respective Fürstbischofsthronen.
In diesem Sinn erheben meine Beiträge einen universalen
Anspruch und sind mehr auf die Vereinigung und Überschreitung
aller Religionen zu verstehen.
Das mag eine löbliche Absicht sein - ich kann das nicht beurteilen -, aber ich finde, dennoch sollte diesem Versuch ein Minimum an Rationalität innewohnen. Und zu solcher Rationalität gehört für mich, daß nicht wahllos Begriffe durcheinandergeworfen werden, die nichts miteinander zu tun haben.
Warum die „Vereinigung von Gott und Natur“ im Judentum - übrigens ebenso im Christentum! - theologisch mindestens fragwürdig, m. M. nach sogar inakzeptabel ist, habe ich zu erklären versucht. Nicht von ungefähr haben die Konstruktionen des Pantheismus oder des Panentheismus nicht den Beifall der Reformatoren gefunden (Du siehst, ich bemühe mich wirklich um eine milde Ausdrucksweise!)
Und vor allem lauert hinter Deinen Bemühungen der Synkretismus - als historische Erscheinung des Hellenismus mag der ja ganz lustig gewesen sein; ich für meinen Teil und für die Kirche und die Gemeinde, in denen ich lebe, bin immer noch erfreut über die Reinheit des Glaubens - auch die denkerische Reinheit der Theologie.
Gruß - Rolf
you made my day
Das ist eine blöde Übersetzung, mehr nicht. Analog dazu der
glückliche Ausruf des Hauptdarstellers mit Blick auf den
Radarschirm : „Ich habe ein Schloß!!!“))
Cool! Welcher Film ist das denn?
Da habe ich auch noch ein paar:
„Es ist ein Raumschiff der Raubvogel klasse.“
„Ihr genetisches Makeup hat sich verändert.“
„Allerdings hat der Streß-Test gezeigt, daß sie die Fähigkeiten Ihres Schiffs häufig überschätzen.“
Das beste war aber die " Eisenfüllung", die Geordi aus Datas Kopf gezogen hat. Was soll das sein? Eine Zahnfüllung? Das Ding war in seinem Kopf - und ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich damals (ist lange her) darauf gekommen bin, dass das ein Eisenspan gewesen sein muss.
-> Nur noch das englische Original.
Schöne Grüße
Petra
Um eine Art Tantra-Methode (Kamasutra) der Vereinigung von
Natur und Gott also
Also *ich* habe damals mit den Bienen und so gelernt, daß beim Sex zwei MENSCHEN zusammenschmelzen und keine Natur und kein Gott. Das Hüllwort „Erkennen“ ist doch ein schönes Bild, weil dabei mitschwingt, daß wenn ein Paar sich körperlich liebt, es sich vollständig nahekommt und der Partner in seiner *Gesamtheit* wahrgenommen wird. Leider ist das Wort ausgestorben und sorgt mehr für Heiterkeit als für Romantik.
Gruß
d.
off Topic
Ich habe in einer Übersetzung mal etwas von Ultraschallflugzeugen gelesen. Und in der Tat heißt supersonic sowohl Ultraschall als auch Überschall.
Wenn der Übersetzer dann absolut keine Ahnung von Technik hat kommen recht lustige Texte dabei raus.
Gruß
Torsten
Wenn der Übersetzer dann absolut keine Ahnung von Technik hat
kommen recht lustige Texte dabei raus.
Hehe, na wieso kein Ultraschallflugzeug, ist ja schließlich Science Fiction , oder etwa nicht?
Übrigens, a propos Ultraschall - um beim Thema „off topic“ zu bleiben - unser erster Fernseher hatte eine Ultraschall-Fernbedienung. Und ich hatte damals ein Uhr mit Metallband. Manchmal konnte man den Fernseher ausschalten, wenn man den Arm, an dem man die Uhr trug, etwas hin und her schüttelte. Hat aber leider nicht immer geklappt.
Ich finde es schade, wenn sich derjenige, der die Übersetzung in Auftrag gibt, vorher nicht erkundigt, ob der Übersetzer auch Ahnung von Technik hat. (Aber ich darf ja nichts sagen. Ich hätte gestern beinahe selber einen „lustigen“ Fehler gemacht und SOCKS = ein Internet Proxy-Server-Protokoll anstatt SOX = Abkürzung aus dem Finanzbereich geschrieben. Nun ja, die Banker haben über die bei ihnen im Haus verwendete Technik diskutiert, und so wäre es beinahe passiert …)
Schöne Grüße
Petra
P.S. Ich schreibe jetzt dann auch nichts mehr hierzu, ok Mods?
Quizfrage
Was ist schneller als der Überschall? AW: die Morgenröte Ps 139,9!
Die Bibel bei Wort genommen.
Gruß Peter S
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OK - akzeptiert: Hand reichen etc. Aber ganz vergessen will ich die härtere Interpretation nicht: „greifen“. Furchtbar wichtig wird’s nicht sein.
Gruß Basty
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