Hallo Alexander941
Kriegsschiffe in der Kunst ist schon ein Thema für sich.
Es gibt aber Vereine, die sich ausschließlich mit dem Thema „Schlachtschiffe“ einschließlich der Kunst dieser Thematik befassen. Mein Thema war es nie und wird es auch nicht werden.
Bei der russischen Marinemalerei würde mir Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski einfallen, der unter Zar Nikolaus dem I. tätig war.
Ich bin eher Fachmann für die Ikonografie eines Bildes und somit für die Deutung des religiösen, gesellschaftlichen oder wie in diesem Fall des geschichtlichen Hintergrundes.
Ihre Beschreibung: „Ein Bild, das den vorderen Teil eines Schlachtshiffes vor dem Geschützturm steht ein mit Rute drohender Nikolaus, alles eher in Grau gehalten“ ist eine recht deutliche Ikonografie, die ziemlich eindeutig auf folgenden geschichtlichen Hintergrund:
Nikolaus II. herrschte über die größte zusammenhängende Landmasse der Erde. Russland besaß zwar keine Kolonien wie die meisten europäischen Mächte, sondern war auf Expansion seiner Grenzen bedacht (v.a. Ostasien, Balkan). Diese Ausdehnung führte unweigerlich zu Interessenskonflikten mit anderen Staaten. Als sich das Zarenreich zunehmend in Korea engagierte, geriet es in Konflikt mit dem aufstrebenden Japan. Um seine Machtansprüche in Fernost zu untermauern, nahm Nikolaus sogar einen Krieg in Kauf. Daneben hofften Minister und Berater, durch eine erfolgreiche kriegerische Auseinandersetzung, eine Welle des Patriotismus lostreten zu können, was dem Ansehen des Zaren enormen Aufschub verliehen hätte. Der russisch-japanische Krieg von 1904/05 endete in einem militärischen Debakel das Heer und für die russische Flotte.
Nach der Niederlage gegen Japan war Russland in Asien an seine Grenzen gestoßen und richtete seine Expansionsvorstellungen auf den Balkan, wo noch immer das Osmanische Reich herrschte. Nikolaus II. verstand Russland als Schutzmacht aller slawischen Völker des Balkans und stand damit der Idee des Panslawismus nahe. Ziel der Panslawisten war es, alle slawischen Völker unter russischer Vorherrschaft zusammenzuführen und ein „Großslawisches Reich“ zu gründen. Diese Politik führte unweigerlich zu Spannungen mit einer anderen Großmacht, mit Österreich-Ungarn, das auf dem Balkan ähnliche Ziele verfolgte. Dass der Balkan ein Pulverfass war, zeigte sich bereits 1908, als Bosnien-Herzegowina von den Habsburgern annektiert wurde. Dies war mit Russland so abgesprochen und im Gegenzug sollte die russische Flotte freie Durchfahrt durch die Dardanellen erhalten. Großbritannien sah dieses Vorgehen als Bedrohung an.
Auf diesem Umstand könnte sich das Bild beziehen. Daher könnte das Bild vielleicht von einem britischen Maler stammen - der Zar (Nikolaus) droht mit der Rute!
Großbritannien legte aber ein Veto ein und Russland fühlte sich von Österreich-Ungarn im Stich gelassen.
Ich hoffe, dass ich vielleicht einen kleinen Hinweis geben konnte.
Mit besten Grüßen
Fachwissen, kunst-kreativ.de