Bildbearbeitung - auf welchen Monitor kann ich mich wirklich verlassen?

Ich fotografiere mit einer Spiegelreflex und will die Bilder nun auch hier und da ein bissl nach bearbeiten.
Auf meinem Notebook (bei 2/3 der vollen Helligkeit eingestellt) sehe ich auf dem 17-Zoll-Monitor die Bilder so, wie sie meines Erachtens der Realität entsprechen. Allerdings ist der etwas klein, so dass ich einen externen Monitor verwenden will.

habe einen etwas älteren Bildschirm von einer Bekannten angeschlossen - die Bildqualität ist eine ganz andere, die Bilder schauen voll anders / schlechter aus
auf dem Fernseher (wenn ich sie mal mit anderen Leuten ansehen will), wieder ein anderes Ergebnis - nicht ganz so schlecht wie auf dem externen Monitor, aber auch abweichend vom Notebook.

Nun frage ich mich:
. auf welches (Monitor) Ergebnis kann ich mich verlassen? Bildbearbeitung macht ja nur Sinn, wenn ich tatsächlich das gewünschte Ergebnis erhalte
. gibt es bei externen Monitoren farbliche / Qualitätsunterschiede? worauf wäre zu achten (wobei ich nicht gleich mehrere Hundert Euros ausgeben will…)?
. was ist zu beachten, welche Empfehlungen gibt es?

Danke für die Antworten im voraus.

das Alter des Bildschirms spielt eigentlich keine Rolle, aber wenn Du Dich auf Deinen Bildschirm verlassen willst, musst Du ihn kalibrieren. Fotografen und professionelle Bildbearbeiter machen das auch.

Ja und das Ganze natürlich im Einklang zu den Drucker, denn was Nützt dir ein gut eingestellter Monitor wenn der Drucker die Farben etwas anders hat. Dafür gibt es extra vorlagen, auf den man die Farbtöne druckt und dann die Vorlage auf den Monitor klebt und so die das ganze abstimmen kann.

Hallo,

wenn man Bilder farbgetreu bearbeiten will, ist die Kalibrierung des Monitors Pflicht. Ein Monitor mit großem Farbumfang (Wide Gamut, bzw. so nah wie möglich an Adobe RGB) stellt deutlich mehr Farben dar, als ein herkömmlicher Monitor oder Fernseher. Wenn dann auch noch der Monitor hardwarekalibrierbar ist, geht es kaum noch besser.

Sehr gute Monitore für Fotografen, Grafiker und andere, die auf echte Farben wert legen stellt EIZO her.

Zum Thema Fernseher. Ich habe auf meinem Stick, den ich für „Dia-Abende“ mitnehme, Referenzbilder der Firma Burosch. Mit denen stelle ich erst mal jeden Fernseher richtig ein. Die Besitzer sind meist sehr erstaunt, was für natürliche Bilder ihr Gerät eigentlich darstellen kann….

Grüße

Hallo Expertinnen und Experten,

ich sitze hier vor meinem EIZO-Monitor und wundere mich. Ich fotografiere mit einer Nikon 800E, vor allem Insekten. Alles wird im RAW-Format aufgenommen. Die Bearbeitung geschieht mit verschiedenen Programmen (Nikon, Raw-Therapee, Corel, Neat). Kein Photoshop.

Mein Monitor ist nicht kalibriert. Er ist so eingestellt, dass die Bilder angezeigt werden, wie ich die Motive sehe. Meine Bilder werden nur im größtmöglichen Format und in der besten Qualität gespeichert. Und zwar im Tiff-Format. Die Raw-Daten bleiben immer erhalten. Es kommt vor, dass ich manche Bilder für den Druck etwas aufhellen muss. Hier mal ein Beispiel, von über 103 MB auf rund 800 kb verschlechtert:

Ich hätte auch gerne eine Kalibrierung über alle Produktionsstufen hinweg. Ist mir aber zu aufwändig. Was wäre mit einer professionellen Kalibrierung besser an dem Beispielbild?

Freundliche Grüße, Hans-Jürgen Schneider

An diesem Beispielbild gibt es erst mal nichts auszusetzen.

Aber… (ja, ich weiß, das Wort nervt…) (und vor allem die Typen, die das immer benutzen)

EIZO kalibriert, soweit mir bekannt ist, seine Monitore ab Werk. Allerdings kann sich über die Zeit der Weißpunkt der Hintergrundbeleuchtung, des LCD und auch die Sättigung der drei Grundfarben verschieben. Daher sollte man selbst den besten Monitor regelmäßig kalibrieren und/ oder profilieren.

Ob das Motiv im Bild tatsächlich so nah wie möglich an die Realität heran reicht, können wir Dir natürlich nicht sagen. Wir waren nicht mit entsprechenden Messequipment bei Dir, als Du das Foto geschossen hast. :wink:

Viele Produktionswege hast Du ja gar nicht in der Hand.
Eine Kamera kann man nicht kalibrieren. Naja, man kann. Für genau definierte Rahmenbedingungen. Das findet man zum Teil in der Produktfotografie. Wenn Hunderte Produkte unter immer genau den selben Bedingungen fotografiert werden. Wenn man das nur mal ab uns zu macht, ist es einfacher, bei Testaufbau auch eine Farbtafel zu fotografieren.

Die Bearbeitung am Monitor haben wir schon geklärt.

Für den eigenen Drucker gibt es zwei Wege: wenn man hochwertiges Papier kauft, zum Beispiel von Saaldigital, kann man ein passendes Profil für dieses Papier und seinen Drucker herunter laden. Falls der eigene Drucker dort nicht auftaucht, oder man ein ganz eigenes Papier benutzt, kann man auch den Dienst von einigen Firmen in Anspruch nehmen. Die schicken einem eine Datei, die wird ausgedruckt, eingeschickt, vom Dienstleister eingelesen und anschließend erhält man sein Profil für die Kombination Drucker und Papier. Das ist auch gar nicht so teuer.

Wenn man Bilder drucken lässt, muss man sich darauf verlassen, dass die Druckfirma sich um die Kalibrierung kümmert. Das wird bei Media/Saturn vielleicht nicht der Fall sein. Große Onlinedienstleister wie Saaldigital machen das aber (Cewe zum Beispiel macht das nicht).

Man muss also nicht unbedingt ein Colorimeter für einige Tausend Euro erwerben, um farbrichtig zu arbeiten.

P.S.: wenn man ein Profil für seinen Drucker erhalten hat, sollte man natürlich nicht mehr den Produzenten der Farbpatronen tauschen. Die fertigen Profile der Papierhersteller beziehen sich natürlich auf die originalen Patronen des Druckerherstellers.

Hallo Pierre,

danke dass Du Dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu antworten.

Am Eizo sehen die Bilder am Besten aus. Allerdings mußte ich die Helligkeit auf unter 20 % einstellen, Sonst zeigt das Foto eine Brillianz, die beim Druck verschwindet.

Ich habe meine Kamera für drei verschiedene Aufgaben eingestellt: Portrait, Landschaft und Makro. Der Chip hat 36 Millionen Bildpunkte, Der Tiefpassfilter ist abgeschaltet. Ich bin meistens gezwungen ohne Stativ zu arbeiten.

Ich platziere die Fotos in kleinen Broschüren, die ich selbst drucke. Bild, Text, Layout in einer Hand, ideal für kreatives Arbeiten. Das Format ist DIN A3. Hier eine Doppelseite:

Große Formate (1 m x 1,50 m) lasse ich bei Whitewall drucken. Mit guten Ergebnissen.

Nur: Farbtreue oder korrekte Farbwiedergabe sind für mich keine Frage von objektiven Messungen. Die Farben, die ich bei der Aufnahme im Kopf gespeichert habe, bilden für mich die Basis für die „richtige“ Farben. Ich bearbeite die RAW-Formate auf Grund einer langen Erfahrung. Und ich kaufe sehr gutes Papier (TETENAL 176 g, beidseitig bedruckbar).

Trotzdem beneide ich Leute wie Dich, die den vollen Durchblick haben und einen kalibrierten Monitor.

Liebe Grüße, Hans-Jürgen Schneider

Bei der farbrichtigen Bearbeitung der Bilder geht es meist gar nicht darum, irgendwelche Farbnormen einzuhalten. (Außer, wie schon erwähnt Produktfotografie.) Viel mehr geht es darum, dass durch einen falsch eingestellten Monitor, und das sind fast alle ab Werk, nicht das Bild falsch korrigiert wird und im Ausdruck dann unerwartete Überraschungen zu erleben. Stell Dir einfach mal vor, Dein Monitor würde grün viel zu gesättigt darstellen, dann würdest Du ein Bild von einer Wiese so bearbeiten, wie eine Wiese in natura aussieht, also das grün reduzieren. Wenn Du dann das Wiesenbild ausdruckst, wird die Wiese mächtig blass. Noch schlimmer wird es, wenn der Weißpunkt verschoben ist. Wenn der Monitor weiß „zu kalt“ darstellt, wirst Du einen Sonnenabend auf der Wiese vielleicht zu gelb/orange einstellen und im Ausdruck bekommst Du dann schon fast ein kitschiges rot.

Die nächsten Schwierigkeiten entstehen, wenn Du einen Monitor mit Wide Gamut hast, also mit deutlich erweitertem Farbraum. Wenn das der Rechner auf Grund mangelnder Profilierung nicht weiß, wird die Kombination die Farben viel zu stark gesättigt darstellen und die folgenden Überkompensation bei der Entwicklung führt im Druck dann zu völlig blassen Farben.

Es geht bei der Kalibrierung und Profilierung eigentlich nur darum, dass Du im Druck das erhältst, was Du auf dem Bildschirm siehst. (Soweit möglich. Jeder 99 € Monitor kann mehr Farben darstellen, als die meisten Drucker.)

Á pro pos 99 € Monitor. Die sind ein gutes Beispiel für schlechte Bildverarbeitungsmonitore. Der Weißpunkt ist oft „zu kalt“ eingestellt, da ein bläuliches Bild als „strahlender“ wahrgenommen wird. Zudem haben die ähnlich wie Fernseher eine dynamische Farbbearbeitung, damit Farben viel knackiger aussehen. Das Ergebnis hat mit der Realität nichts zu tun. Die Bildbearbeitung an solchen Monitoren kann in der Werks-/ Ladeneinstellung schon mal gewaltig in die Hose gehen.

Und noch ein Wort zur Helligkeit. Mein Kalibriergeräte (X1 von xrite) schlägt mir eine Helligkeit von 120 cd/m² vor. In vielen Bürosituationen (inkl. meinem „Heimbüro“ :wink: ) die ideale Helligkeit, um dann auch die Helligkeitsverteilung im Bild richtig zu beurteilen.

Und danke für das Lob mit dem vollen Durchblick. Den habe ich auf einer Schulung speziell zum Thema digitale Bildbearbeitung bekommen. Der gute Mann hat nicht nur gesagt, dass man das so machen muss, sondern auch warum - wie die technischen Zusammenhänge sind.

Das Lob möchte ich aber gerne zurück geben. Gute Arbeit, die Du mit der Broschüre machst (zumindest lässt das der Ausriss vermuten).

Das ist schon eine Unmöglichkeit für sich.
Das subjektive Farbempfinden ist für sich schon variabel und kann mit „einer“ Monitoreinstellung gar nicht reproduziert werden.

Das geht damit weiter, dass schon das Licht im Raum, wo der Monitors betrieben wird, einen erheblichen Einfluss hat.

Hallo Odo01,

Stimmt. Kriterium ist für mich auch nicht der Eindruck am Monitor, sondern das gedruckte Bild, bei Tageslicht betrachtet. Sollte der Druck nicht meiner Vorstellung entsprechen, greife ich auf die Raw-Daten zurück und bearbeite das Bild neu.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Selbst das ist ja völlig variabel. Die Sonnenauf- und untergänge mal ausgenommen, ist das immer noch zwischen 3500 und 8000K.

Ich drucke nur relativ wenig und gebe da gar nicht sooo viel auf die Monitordarstellung. Ich mach einfach 2-3 Probedrucke von Bildteilen auf A6 und korrigiere im Druckertreiber bis es mir passt, bevor ich auf A4 drucke. Das passiert bei mir bei konstantem relativ „hochwertigem“ Kunstlicht mit RA>95 und ca. 4500K.

Was allerdings den Monitor betrifft, ist der so eingestellt, dass die allermeisten Bilder, die im I-Net auf den üblichen Fotoportalen zu sehen bekomme ordentlich dargestellt sind und meine eigenen Bilder auch keine Rückmeldungen (aka Beschwerden) wegen danebenliegender Wiedergabe bezüglich Farben und Helligkeit haben.
Für die Grundeinstellung reicht mir sogar das windowseigene Tool.