Bilder zum Thema Wahnsinn

Hallo,

ich interessiere mich im Moment für das Thema Wahnsinn und suche Künstler/ Gemälde und auch Philosopen die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Sicherlich gibt es da wohl eher wenig , den wer hängt sich schon ein Gemälde von einem Wahnsinnigen auf. Wenn Ihr trotzdem Künstler wisst wäre ich euch dankbar.

Viele Grüße

Hallo,

Da möchte ich Dir gerne mal die Wikipedia ans Herz legen. Vielleicht willst Du dann Deine Frage etwas präzisieren:

Grüße
Pierre

1 Like

Fahr mal nach Heidelberg und sieh Dir das Museum Prinzhorn an

okay danke für eure Antworten . Ich bin hier nochmal bei Wikipedia fündig geworden von einer überaus drastischen Darstellung zum Thema Wahnsinn. Wenn ich das richtig verstanden habe , beschäftigt sich der Künstler mit den Wiedersprüchen der Liebe die zum Wahnsinn führen könn

Hi Ramses!

Ja, diese sehr genauen Anfragen liebe ich ja.

Gemälde von einem Wahnsinnigen
[/quote]

Was soll es denn nun sein?
Kunst von „normalen“ Künstlern, die sich mit Wahnsinn auseinandersetzen? So wie hier bspw.:


Kunst von wahnsinningen Künstlern, die etwas „Normales“ erschufen, wie hier bspw.
Bildschirmfoto 2019-08-31 um 18.15.30

Kunst von einem Wahnsinnigen, der etwas Wahnsinniges schuf, wie hier bspw.:
Bildschirmfoto 2019-08-31 um 18.17.44

Gruß, Diva

Servus,

wie bereits gezeigt, ist Francisco José de Goya y Lucientes wahrscheinlich der Maler des „Wahnsinns“ schlechthin. Was man zu dem Thema bei Goya unbedingt im Original anschauen sollte (allein schon das ist eine Fahrt nach Madrid und einen Besuch im Prado wert), sind die Folgen von Radierungen ‚Caprichios‘ und ‚Desastres de la Guerra‘, vor allem aber auch die ‚Pinturas Negras‘ - wie kaum ein anderer dokumentiert hier Goya seine eigene Person, die von einem absurd dekadenten feudalen Staatswesen und einem machtbesessenen, geisteskrank verzerrten Katholizismus wahnsinnig gemacht worden ist.

Dazu zu lesen der Roman ‚Goya‘ von Lion Feuchtwanger und anzuschauen dessen großartige Verfilmung von Konrad Wolf 1971 ‚Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis‘, nicht zu verwechseln mit der schwülstigen, sensationslüsternen West-Version des Themas.

Eine Sammlung von vielen im Sinn des zwanzigsten Jahrhunderts wahnsinnigen Künstlern hat der Psychiater Hans Prinzhorn angelegt, kleine Teile davon sind heute in Heidelberg im gewesenen Hörsaal der alten Medizinischen Klinik zu sehen - wenn man den heute leider kaum vermeidlichen ‚museumspädagogischen‘ Scheißdreck zielbewusst mit Scheuklappen durchschreitet, sind die gezeigten Teile der Sammlung durchaus wertvoll.

Immer wieder sind auf Ausstellungen Teile des Werks von Gustav Mesmer, des ‚Ikarus vom Lautertal‘, zu sehen. Auch diese seien Dir warm ans Herz gelegt.

Mit etwas Glück findest Du Werke von Erich Müller, bis zu seinem Suizid ca. 1980 (ich weiß es nicht mehr genau) als unheilbar im PLK Schussenried interniert, mein Vater hat als Arzt mit dem zuständigen Sozialamt erbitterte Sträuße darum ausgefochten, dass Erich Müller seine Werke verkaufen durfte, um wenigstens das Material, das er für sein Schaffen brauchte, bezahlen zu können. Die Bilder von Erich Müller zeigen in einer magischen Mischung aus Neo-Expressionismus mit impressionistischen Farb- und Lichtnuancen die unerhörte Qual eines Malers, der ein Werk schafft und es nicht vollenden darf - von jedem einzelnen dieser gezwungenermaßen unvollendeten und dadurch in einer gewaltsamen Spannung stehenden Bilder geht eine ganz besondere Ausstahlung aus. ‚Alles Gelungene ist eine Form von Gewalt‘ - HRK.

„Offiziell“ anerkannte künstlerische Werke von Wahnsinnigen sind außer den bereits genannten auch u.a. das von Jackson Pollock, bedingt auch von Jean Tinguely und natürlich Niki de Saint Phalle. Obwohl es mit Eisenbahn und Fahrrad eine mordsmäßige Aktion war, werde ich den Besuch des ‚Zyklopen‘ bei Milly-la-Forêt, den die beiden zusammen unter Mitwirkung von vielen anderen geschaffen haben, als eine wichtige Station in Erinnerung behalten: Man kann dort innen durch den Kopf eines Wahnsinnigen gehen und betrachten, was dort vorgeht. Auch das ist ein Werk, das man nur im Original richtig sehen und erleben kann.

Schöne Grüße

MM

1 Like
  • hier hab ich was von dem nicht sehr bekannten Werk von Erich Müller (hier auch belegt + 1988) gefunden:

https://www.zeller.de/de/katalog/auktion-124-april-2015/auktionsartikel/erich-mueller-1923-sarajevo-1988-bad-schussenried-ab-1943-studium-an-der-adbk-wien/

jackson Pollock - der erste große amerikanische Vertreter des nach seiner Technik so bezeichneten „action painting“ (in Frankreich zeitgleich unter „l’art informel“ nach Michel Tapié und unter „tachisme“) - gehört keineswegs zu den hier gemeinten Vertretern der Malerei. Er war zwar Alkoholiker. Und er hatte auch psychische Probleme, die aber mitnichten in den Raum von Konnotationen fielen, die (ausschleßlich umgangssprachlich) unter „Wahnsinn“ zählen könnten. Nachdem diese psychischen Probleme in seinem Privatleben bedeutsam wurden, war er als Maler gar nicht mehr aktiv.

Schon eher könnte man aber Henri Michaux (→ „écriture automatique“) dazu rechnen (hier Selbstportraits)


dessen Grafiken und Malereien großenteils unter Meskalin entstanden. Er hatte seine Methode ja auch als „psychose expérimentale“ bzw. „l’auto-analyse critique“ bezeichnet.

Gruß
Metapher

2 Like

Kafka hat auch gezeichnet und das würde definitv thematisch deinem Gesuch nachkommen.
Es gibt sogar ein Buch „Kafkas Zeichnungen“, wo diese gesammelt sind :slight_smile:

Definitiv? Ääährlich getz?

Hi,
Jean Dubuffet hat für diese Art der Kunst den Begriff „Art Brut“ geprägt.

Er und Mitstreiter haben Kunst auch von Laienmalern, oder Menschen mit geistige Behinderung od. psychischen Erkrankungen gesammelt. Diese Bilder kann man sich in Lausanne in einem öffentlichen Museum anschauen ( Collection de l’art brut) .

3 Like

Hi,

ebenfalls ein bedeutsamer Hinweis im Kontext dieser Fragestellung!

Gruß
Metapher

vielleicht ‚gefällt‘ ja auch Richard Dadd, der hatte den Rest seines Lebens in Bedlam verbracht, weil er im Wahn seinen Vater ermordete…
siehe Fairy Fellers Master-Stroke