Hallo Wissende,
Nee,
aber hallo!
ich lerne gerade auf eine Prüfung und frage mich in dem
Zusammenhang, wie eigentlich im Bilderstreit der orthodoxen
Kirche die Bildergegner verlieren konnten?
Das, würde ich sagen, lag am Kaiser, oder besser: der Kaiserin (Theodora).
Im 2. Gebot heißt es doch eindeutig: „Du sollst dir kein
Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am
Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der
Erde.“
Also auch wenn man argumentiert, dass man Jesus darstellen
darf, weil er Mensch geworden ist, würde ja immer noch der
zweite Teil des Satzes auf ihn zutreffen.
Das ist die sehr flache, auf allgemeine Verständlichkeit hin gedachte Formulierung.
Die theologische Begründung (über Urbild und Abbild) findest du z. B. ganz gut im LThK s. v. Bilderstreit. Bei den dort genannten Autoren kann man nachlesen.
(Ich nehme an, du beziehst dich nicht auf den Bilderstreit der Hoftheologen Karls des Großen. Die haben anders getickt.)
Die Rechtfertigung der Bilderverehrung auf dem 7. Ökumenischen Konzil (Nikäa) 787 ist für die Ostkirchen so wichtig, dass seit 843 am 1. Fastensonntag das „Fest der Orthodoxie“ mit einer feierlichen Ikonenprozession und an den Bischofskirchen mit dem Großen Anathema, der Verfluchung der wichtigsten Irrlehren, begangen wird.
Ich schreib deshalb so ausführlich darüber, weil in einem der liturgischen Texte dabei diese Bildertheologie zusammengefasst ist:
„Der grenzenlose Logos des Vaters wurde begrenzt durch die Fleischwerdung aus dir, Gottesgebärerin. In dir wurde das befleckte Abbild [also: der Mensch] verwandelt in den ursprünglichen Zustand und mit des Urbildes göttlicher Schönheit erfüllt. Wir aber stellen im Bild und im Worte dies dar bekennend das Heil.“
Schönen Gruß!
H.