Es geht ja nicht bloß um Konj. II, mit dem du dort etwas tun zu müssen meinst: Es ist speziell Konj. II Futur I, und zwar mit Transformation in indirekte Rede.
Dazu kommt, daß Futur I meist als Präsens formuliert wird wird („was werde ich tun, wenn es regnen wird“ → „was tue ich, wenn es regnet“). Dasselbe bei Konj. II Futur I als Konj. II Gegenwart („würde stattfinden“ → „fände statt“). Es kommt aber noch dazu, daß Konj. II Fut. I formal nicht vom sog. Ersatzkonjunktiv II unterscheidbar ist („er weiß, daß er das nicht ertragen würde“ = Konj. II Futur I oder Ersatzkonj.) Daß obendrein noch Modalverben eine Hauptrolle spielen und daß insbesondere „sollen“ eh einen Zukunftsaspekt (→ Prospektiv) haben kann, kommt dann nur noch als Kirsche auf dem Sahnehäuptchen hinzu.
Da du in der ersten Version („denkt nach“) Konj. II Futur I durch Konj. II Gegenwart ersetzt hast („würde müssen“ → „müsste“) außer zwei Fällen, die du mutmaßlich als Ersatzkonjunktiv II auffasst, solltest du das durchgängi tun. Also auch
Doch sein Leben fände nur noch im Verborgenen statt.
statt
Doch sein Leben würde nur noch im Verborgenen stattfinden.
Man kann die ganz Passage allerdings auch statt Konjunktiv II Futur als prospektiven Aspekt interpretieren, der ja mit „sollte“, „würde“ oder „dürfte“ gebildet wird. („Die Aufgabe sollte zu lösen sein“; „Das würde ihm nochmal sehr leid tun“; „Das dürfte schief gehen“). In dem Fall würde der erste Satz lauten
Was würde er tun müssen, falls die Sache schiefgehen sollte?"
Oder eben:
Was müsste er tun, falls die Sache schiefgehen sollte?"
In diesem Fall kann man die Futurformen nicht in Präsensformen verschieben. Es könnte nicht z.B. „würde müssen“ durch „müsste“ ersetzt werden. Sonst ginge der Prospektiv verloren und es bliebe nur ein Irrealis übrig.
Nun steht der ganze Text zunächst eingeleitet durch das präsentische
Hans denkt nach"
Nicht unterscheidbar, ob das aktuelles Präsens ist, also Gegenwart des Erzählens mit dem Gedanken an Zukünftiges, oder episches Präsens, also Gegenwart erzählter Vergangenheit mit dem Gedanken an Zukünftiges in der erzählten Vergangenheit.
Im letzteren Fall kann man natürlich zum Präteritum übergehen und damit zur „Normalform“: erzählter Vergangenheit
Hans dachte nach:
ABER:
Hier kommt alleine das Nachdenken ins Präteritum, aber doch nicht der Inhalt des Gedankens! Auch nicht, wenn er in indirekter Rede präsentiert ist.
Die direkte Rede würde ja lauten:
Hans dachte nach: „Was würde ich tun müssen, falls die Sache schiefgehen sollte?“
Dann ist doch klar, daß auch die indirekte Rede lautet:
Hans dachte nach, was er würde tun müssen, falls die Sache schiefgehen sollte?"
D.h. es gibt gar keinen Grund, die indirekte Rede ins Plusquampperfekt zu setzen. Denn das, worüber er nachdenkt, liegt ja nicht in der Vergangenheit dieses Nachdenkens, sondern in dessen Zukunft, und zwar in dessen lediglich eventueller Zukunft.
Das Plusquamperfekt läge an, wenn Hans erzählen würde von einer vergangenen Situation des Nachdenkens über etwas in der Vergangenheit.dieses Nachdenkens:
Hans erzählte, er habe damals nachgedacht was er denn hätte tun müssen, wenn die Sache schiefgegangen wäre …"
Gruß
Metapher