Bildung

Gibt es sowas wie eien

„Philosophie der Bildung“ ?

Was waere deren Ansatz?

Mike

Hi,

was meinst du genauer mit „Bildung“?

Ich kann mir verschiedene Lehranstalten vorstellen die verschiedene „Philosophien“ vertreten. Z.B. Walldorf Schulen oder Bootcamps.
Oder meinst du mit Bildung „eine Philosophie des Lernens“ eher?
Oder alles so in einem Paket verpackt?
Oder bin Ich gerade ganz auf dem Holzweg?

Gruß,

Hanzo

Na ja - Schiller oder andere Dichter und Denker hatten wohl dabei eher die Erziehung oder Bildung des Menschen zum Menschen im Auge.
Kapazitaeten wie Humboldt nicht zu vergessen.

Heute scheint es ja eher die Bildung zum mustergueltigen Homo Oekonomicus zu sein.

Nicht fuer die Schule lernen wir, sondern fuer das Leben?

Heute lernen wir fuer den Kapitalismus. Das soll jetzt nicht in eine Kapitalismuskritk ausarten, aber u.a. zeigen, wie sich doch der Begriff und der Inhalt von dem was Bildung ist oder sein soll veraendert (hat).

So duerfte vor hunderten von Jahren das IDEAL der Bildung gewesen sein, „zu Gott zu finden“. Mit der Aufklaerung dann wohl eher die Bildung zu einer „Pesoenlichkeit“.

Ueberhaupt denke ich, dass die Philosophie selbst, dass philosophieren lernen, an Schulen kein wichtiges Lernziel zu sein scheint.

Juengst las ich: "Die wesentliche Aufgabe der Philosophie sah Albert Schweitzer darin, die Kultur einer Gesellschaft am Leben zu erhalten.
Ohne Kultur, also die Pflege des geistigen Lebens des jeweils Einzelnen und der Gemeinschaft als Ganzes, verfallen nach und nach auf die Bedingungen, die hierfür notwendig sind. Die Folge ist die Kulturkrise…

Der Gesellschaft ohne eine aktive und lebendige Philosophie verliert ihren Kompass, ihre Fähigkeit, in Diskurs und Reflexion zu bestimmen, wohin sie steuern soll, an welchen Idealen von Mensch und Menschheit sie sich orientieren kann.
Ohne Richtung reagiert sie nur noch auf die Ereignisse, handelt nach der nächstliegenden Nützlichkeitserwägung und gerät in den Sog der Gegenwart, weil sie keine Visionen für die Zukunft mehr hat…"
aus: http://www.dunkelraum.de/item/165

Gut, Schweitzer war Idealist und wollte die Welt wohl zum „Guten, Schoenen, Wahren“ bilden.

Was man von den Philosophen lernen kann?

Hab hier mal ein paar Gedanken aus einer Buchbesprechung http://www.glanzundelend.de/Artikel/abc/s/schnaedelb… herausgegriffen, die ggf. helfen koennen eine Philosophie der Bildung zu erklaeren:

"Kann in der gegenwärtigen Philosophie etwas verbindlich gelehrt und gelernt werden, oder ist der Ausdruck »philosophisches Wissen« nur ein leeres Wort?

Philosophie scheint in der beschleunigten Welt eher ein Anachronismus zu sein, verlangt sie doch nach Innehalten und der Muße zur Reflektion.

Hegel zufolge hatte die Philosophie die Definitionshoheit darüber, was Wissen ist und was nicht, und er folgte der gesamten europäischen philosophischen Tradition, wenn er formulierte: »Worauf ich überhaupt in meinen philosophischen Bemühungen hingewirkt habe und hinarbeite, ist die wissenschaftliche Erkenntnis der Wahrheit.«

Hegel stimmt noch mit Descartes überein, dass die Grundbedingung hierfür die »Form der Wissenschaft« ist, das Ideal eines Systems im Sinne eines vollständigen Begründungs- und Beweiszusammenhangs.

Heutzutage ist der Glaube an den Systemkontext der klassischen Philosophie brüchig geworden, und mit ihm das philosophische Wissen. Jürgen Habermas schrieb vor einem Vierteljahrhundert den berühmt gewordenen Satz: »Wir haben zum nachmetaphysischen Denken keine Alternative.« Nachmetaphysisches Denken war ihm zufolge zunächst eine Antwort auf die Krisis des europäischen Geistes, insbesondere des Hegel’schen Denkens und mit ihm des gesamten deutschen Idealismus, dessen zentrale Denkfiguren durch gesellschaftliche, wissenschaftliche und philosophische Entwicklungen erschüttert wurden.

Herbert Schnädelbach - für ihn steht fest, dass in einer wissenschaftlichen Zivilisation auch die Philosophie wissenschaftlich zu sein hat, sie mit solidem Wissen und Methoden aufwarten muss.

Entscheidend ist für Schnädelbach die Verabschiedung der Philosophie von völlig überzogenen Wissens- und Letztbegründungsansprüchen.

In allen anderen Wissenschaften ist akzeptiert, damit zu rechnen, dass wir uns geirrt haben könnten, und dass Irrtümer einzusehen einen Wissensfortschritt bedeutet. "