Bin ich als Vater überflüssig?

Hallo zusammen,

ich (43) bin seit 20 Jahren Verheiratet, habe 2 Kinder (7+9) und bekomme die letzten Monate
immer mehr das Gefühl das ich in meiner Familie total überflüssig bin.
Ich bin 5 Tage die Woche von 6.00 - 18.00 auf der Arbeit und gelegentlich auf Montage.
Daher ist es leider so das meine Frau den gesamten Alltag alleine stämmen muß. Und das die Kinder
deshalb zu ihr eine engere Bindung aufgebaut haben ist mir auch klar.
Nur ist es leider auch am Wochenende und während meiner freien Tage so, das sich alles um „Mama“
dreht und ich eigentlich nur anwesend bin. Ich kann reden oder machen was ich will. Die Kinder hören nur auf meine Frau und von ihr bekomme ich nur zu hören, das sie es ist die sich meistens um die Kids kümmert und sich das nicht ändert nur wil ich mal Zuhause bin.
Mir ist das alles durchaus klar, allerdings belastet mich das sehr.
Ich will auch nicht jammern, sondern mich würde vielmehr interresieren ob es da draußen noch andere gibt denen es genauso geht und wie Ihr damit umgeht.

Und nur falls bei einigen der Gedanke aufkommt : Nein, ich lass meine Frau nicht allein mit Haushalt und Co. Ich koche, putze, mache Wäsche und kümmere mich auch um die Kinder.

Danke schonmal für eure Antworten.

Grüße…

Schenke deiner Frau ein Billett für eine 2-wöchige Reise, auf der sie sich mal komplett alleine erholen kann, z.B. auf eine der makaronesischen Inseln und du nimmst in der Zeit Urlaub und unternimmst mit den Kindern jeden Tag was schönes.
Das ist das, was mir eben spontan aus dem Ärmel gefallen ist.

3 Like

Hallo,

und nicht nur das: sie konkurrieren um ihre Aufmerksamkeit und nicht um Deine, d.h. es tritt - so vermute ich - am Wochenende auch nicht die Situation ein, dass eines der Kinder etwas mit Dir machen will, sondern sie kletten beide weiter an ihrer Mutter herum, obwohl die - so vermute ich weiter - auch mal froh wäre, wenn sie sich gelegentlich ohne Kinder frei bewegen könnte.

Ja, da gibt es reichlich und bei uns ist es auch so, obwohl ich praktisch durchgängig anwesend bin. Das hatte sich zwischenzeitlich gebessert, nachdem unsere große Tochter in die Pubertät eintrat und im Grunde nicht mehr zu Hause war, aber wir sind wieder auf dem alten Stand, seitdem das große Kind, wenn es denn anwesend ist, (aus völlig irrelevanten Gründen) sehr sehr viel Aufmerksamkeit von seiner Mutter benötigt und das bis in die späten Abendstunden. Da das kleine Kind (immerhin auch schon fast neun) den beiden nicht von der Seite weicht und sich auch nicht mehr von mir durchs Bad und bis ins Bett begleiten lässt, hängt die halt bis zum bitteren Ende bei den beiden anderen rum. Mit allen unerquicklichen Folgen

Ja, und wie gehen wir damit um? Es ist belastend und zwar für beide Elternteile. Meine Frau hat keinen Bock auf die ganze Kletterei und wünscht sich natürlich, ich würde mehr machen, weiß aber auch, dass ich nichts ändern kann. Ich sehe das natürlich und würde mit beiden gerne unternehmen, aber derzeit komme ich nicht dazwischen, weil beide wissen, dass sie um meine Aufmerksamkeit nicht konkurrieren und sie die Bindung zu mir nicht testen müssen. Ich bin sozusagen nicht der knappe Faktor in der ganzen Konstellation und stehe immer uneingeschränkt zur Verfügung.

Insofern wirst auch Du nicht viel ändern können und kannst Dich immer nur als Begleitung, Hilfe und Ansprechpartner anbieten. Wichtig ist, dass Du mit Deiner Frau über das Thema sprichst und ihr zu einem gemeinsamen Verständnis gelangt, dass Du Dich eben nicht drücken, sondern auch mehr mit den Kindern machen willst bzw. machen würdest, wenn die es zuließen.

Ansonsten kann - wie vorgeschlagen - eine Abwesenheit Deiner Frau auch helfen. Die Frage ist, ob Du die beiden dann nur weinend da sitzen hast oder ob sie die Angebote, die Du machst, bereitwillig annehmen. Das kann man schlecht vorhersehen.

Gruß
C.

6 Like

Bevor ich von mir erzähle, mal ein paar Fragen:

  • Wie geht es deiner Ehe? Ist die in Ordnung? Wenn ja, dann ist ein großes Problem schon einmmal nicht vorhanden. Dann kannst du mit deiner Frau das Problem nicht beseitigen, aber lindern.
  • Meinst du, dass deine Kinder dich trotz des Verhaltens lieben? Wenn ja, dann ist fast alles gut.

Denn bei mir ist es ähnlich, wenn auch nicht gleich. Meine Kinder sind volljährig, wohnen außerhalb (Arbeit, Studium, Ausbildung und so). Und ich stelle fest, dass immer, wenn die Kinder etwas zu erzählen haben, diese Erzählung an die Mutter geht. Persönlich, wenn die Kinder mal zu Besuch sind, oder per WhatsApp, wenn nicht. Wenn es dagegen um fachliche Beratung geht (Konto, Organisatorisches etc.), dann bin ich gefragt. Ja, ich würde auch gerne die persönlichen Sachen mitbekommen. Aber die Kinder wissen, dass ich eh alles von meiner Frau erfahre - darum empfinden sie da keine Notwendigkeit und ich nicht allzuviel Kummer.
Und da ich weiß, dass meine Kinder mich lieben und ich sie und wir das einander zeigen können, ist es auch nicht schlimm.
Gibt es bei euch Zeiten, in denen du anwesend bist, deine Kinder aber deiner Frau begeistert von der Schule oder so erzählen. Dann kannst du dich dazusetzen, zuhören, und ab und zu Fragen stellen, Interesse zeigen. Und z. B. so, durch kleine Schritte, Vertrauen neu aufbauen.

Ist es vorstellbar, dass du ab und zu mit einem deiner Kinder etwas zu zweit machst, was ihm oder ihr gefällt - einen Ausflug, eine Nachtwanderung, einen Zoobesuch, einen Kinobesuch. Irgend so etwas? Etwas, was das Kind nicht zwingt, sich zu öffnen, sondern nur die Zeit zu genießen?
Oder ihr als ganze Familie, damit du als Teil der Familie wiederentdeckt wirst?

2 Like

Noch zu deiner Frage:

Unter jedem Dach gibts ein Ach.

Einen pauschalen Rat kann man nicht geben, außer dass Bewegung rein muss, die oft recht heilsam sein kann.

Schnapp dir die Kinder und fahr mit denen übers Wochenende weg, Macht das regelmäßig.

Wohin hängt ein bisserl von den Kindern ab, aber mach halt was „cooles“ mit denen ohne die Mutter.

3 Like

@Ehemann20 Versuch doch mal über die Hobbys der Kinder einen besseren Draht zu bekommen. Je nachdem, wo ihr wohnt, gibt’s da an den Wochenenden vielleichr Veranstaltungen, die dazu passen.

Die Tage unter der Woche sind für die Kinder „Mamatage“, aber am Wochenende ist gerade für Schulkinder als anders. Da lässt sich wahrscheinlich leichter eine Veränderung herbeiführen.

Und zum Schluss noch: Ein Vater, der sich solche Gedanken wie du macht, ist niemals überflüssig.

3 Like

jepp

Du brauchst da auch Sachen, die es nur mit Dir / bei Dir gibt…
UND: Deine Frau muss da auch mitspielen und es den Kindern schon schmackhaft machen

Beispiel: schwimmen gehen gab es nur und exklusiv mit mir…

Viel Glück

2 Like

Kenne ich auch, obwohl ich über die entscheidenden Jahre weit überwiegend derjenige war, der von zuhasue aus gearbeitet hat und sich um viele der Alltagsdinge und die kleineren und größeren Katastrophen gekümmert hat. Meine Tochter war immer ein Papa-Kind, und ist das bis heute noch in vielerlei Dingen. Und mit Sohnemann teile ich technische Talente und Begeisterung, und wir schraube gerne auch mal zusammen.

Trotzdem stelle auch ich fest, dass es da Unterschiede gibt, für die es mE auch eine Ursache gibt: Meine Frau macht gerne Dinge für die Kinder, die ich als nicht unbedingt notwendig erachte. D.h. wir haben beide anstrengende Jobs und einen ohnehin oft übervollen Terminkalender und sind dementsprechend gut unter Stress. Wenn es mal mit einem Auswärtstermin passt, bringe ich die Kinder gerne zur Schule, würde aber - wenn es nicht gerade Hunde und Katzen regnet - mir nicht rund 40 Minuten extra ans Bein binden um die Kinder zur Schule zu fahren (was ich auch ökologisch für schädlich und bzgl. Selbständigkeit der Kinder für falsch empfinde). Ich bin normalerweise derjenige, der sich ums Kochen kümmert, und bin froh, wenn es während der Woche am Abend eine frisch gekochte Mahlzeit auf den Tisch gibt. Meine Frau fährt oft extra noch los und organisiert Dinge, weil eines der Kinder eine entsprechende Bemerkung gemacht hat, die ich jetzt vielleicht Richtung Wochenende nach dem regulären Einkauf umgesetzt hätte, damit die sofort realisiert werden kann. Wir sind beide keine großen Sportler und auch nicht sportbegeistert. Aber meine Frau fährt die Jüngste nicht nur regelmäßig zum Training (mache ich auch gelegentlich bzw. Wetter und Lichtverhältnissen) und Spielen durch die ganze Region und bleibt dann auch vor Ort, während ich am Samstag dann handwerkliche Dinge an Haus und Hof erledige, …

D.h. da werden schon andere Standards geschaffen, und über die entsteht da natürlich auch mehr Beziehung, was dann dazu geführt hat, dass emotionale Themen inzwischen weit überwiegend bei meiner Frau positioniert werden. Papa ist dann eher so derjenige für praktische Sachen, Reparaturen, für die Wünsche in Bezug auf Urlaubspläne, bestimmte schulische Themen, …

Das ist jetzt grundsätzlich alles andere als eine schlechte Beziehung zu meinen Kindern. Aber die emotionalen Themen wären auch für mich von Wichtigkeit, und da sehe ich gewisse Defizite, obwohl ich jeden Tag nach der Schule mit offenen Fragen agiere und mir dann auch Zeit nehme, in die Themen einzusteigen, wenn da denn etwas kommt.

1 Like

Nein, dieses Problem der „Bevorzugung“ eines Elternteils kenne ich kaum von unseren Kindern.
Als unser Ältester noch sehr klein war, war mein Mann eine Zeitlang arbeitsmäßig wochenlang unterwegs. Da passierte mal was, als er heimkam, hörbar die Treppe hoch. Der Kleine rannte zur Treppe, drehte dort um, und sagte zu mir „Ach, es ist NUR der Papa“.
Das gab mir 'nen Stich, und ich war froh, als es mit dieser Arbeit dann vorbei war.

Aber es ist ja bei dir nicht so, dass du nie da wärst!
Du bist zum Abendessen zu Haus, du könntest sie ins Bett bringen, Geschichte vorlesen. Am Wochenende alle zusammen was unternehmen.

Ich ahne aber, woran es bei dir liegen könnte.

Da hat sie dein Problem so richtig „abgebügelt“!

Ich kenne etliche Mütter, denen ist es ganz recht, dass die Kinder total auf
sie fixiert sind. Die wollen das gar nicht anders.
(Manche Väter störts ja auch nicht).

Sie könnte durchaus auch mal sagen. „Nee, dafür ist der Papa zuständig“, „Ich hab jetzt keine Zeit, geh mit dem Buch zum Papa“ oder „Frag mal den Papa, der kann das besser“ oder, oder …

Sind die Kinder Jungs oder Mädels?
Und ist deine Frau ansonsten irgendwie berufstätig?

2 Like

Ohja. Das ist ein verbreitetes Problem. Möglicherweise haben die Mütter Angst vor dem Verlust eines Kindes nach dem andern, wenn diese groß werden?
Könnte das eine Mutter bestätigen (oder widerlegen?)

Das kann auch durchaus in etwas anderer Art und Weise zusammenhängen, wie ich es auch bei uns gelegentlich empfinde: Die „working-mom“ sieht - vollkommen unnötig - Defizite in ihrer Mutterrolle und meint diese kompensieren zu müssen. Und da passieren dann genau die Dinge, die ich oben auch bereits genannt habe. Eigentlich unnötige/nicht sinnvolle Dinge werden gemacht, um einerseits im Wettbewerb mit dem Vater, der mehr zuhause vor Ort erreichbar ist, andererseits aber insbesondere auch andern Müttern, die beruflich nicht ansatzweise so eingespannt sind, bestehen zu wollen. Insoweit muss dass gar nicht dahingehend böse gemeint sein/verstanden werden als: „Ich will dass die Kinder auf mich (und nicht auf den Vater) fixiert sind“, sondern das eher Ausdruck einer gefühlten (ggf. irrealen) Notwendigkeit ist, ein empfundenes Defizitz ausgleichen zu müssen.

Ich schüttel dann zwar auch häufiger mal innerlich den Kopf, habe es mir aber inzwischen abgewähnt, solche Situationen dann offen anzusprechen, weil das ohnehin zu nichts führt. Wenn die Holde meint, zwischen dem letzten Termin im Büro um 17:00 und Geschäftsschluss 18:30 unbedingt noch etwas einkaufen zu müssen, um dann fix und fertig und maximal gestresst zuhause anzukommen, nur weil ein Kind gesagt hat, dass es „mal wieder Lust auf … zum Abendessen hätte“ (was man gerne anlässlich des wöchentlichen großen Familieneinkaufs besorgt und am Wochenende gekocht hätte), oder sich ohne jeglichen Hinweis fünf Termine mit den Kindern noch irgendwo in den Terminkalender quetscht, von denen ich problemlos und gerne drei übernommen, und die restlichen beiden die Kinder (Jugendliche und Erwachsener) auch ohne Eltern hätten erledigen können, dann ist das eben so. Und wenn dann im nächsten Satz die Mütter thematisiert werden, die „nur einen Halbstagsjob haben“, und Montags Fitness-Studio, Dienstag hier, Mittwoch dort, … unterwegs sind, und ihre mehr oder weniger erwachsenen Kinder alleine zum Zahnarzt gehen lassen, und das alles dann mit: „Ich hab ja gar keine Zeit für mich“, endet. Dann ist das eben auch so.

1 Like