Bin ich ein Rassist wenn ich bedenken wegen der vielen Flüchtlinge anstelle?

Hi,

da das hier und in ähnlichen Diskussionen immer wieder vermengt und durcheinander gebracht wird, möchte ich mal versuchen zu sortieren:

Beim Asylrecht haben die Behörden ausschließlich darüber zu entscheiden, ob im jeweiligen Einzelfall politische Verfolgung vorliegt. Ob der Bewerber darüberhinaus für unsere Gesellschaft auch nützlich ist oder werden könnte, ist hier völlig irrelevant. Und bei Flüchtlingen geht es um die Frage, ob sie tatsächlich vor Krieg oder Bürgerkrieg geflohen sind und ebenfalls nicht darum, ob sie hier gebraucht werden oder nicht.

Bei Menschen, die aus anderen Gründen nach Deutschland kommen, beispielsweise, um hier Arbeit aufzunehmen oder zu suchen, kann man natürlich auswählen.

Allerdings bin ich der Ansicht, dass Deutschland keine Zuwanderung braucht und auch nicht davon profitiert. Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsdichte sind bereits hoch genug.

FG myrtillus

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wie sieht denn „Maß und Ziel“ aus, wenn man helfen muss?

Das kann man nur erkennen, wenn man den zweiten Satzteil weglässt. Beginnt bei Null.

Franz

Nein, aber in der heutigen von Oberflächlichkeit und medialer Simplifizierung geprägten Gesellschaft wirst Du kaum öffentlich Gelegenheit bekommen, dies ausgiebig zu begründen. Da bleibt nur Verweigerungshaltung oder stiller Protest. Du kannst natürlich auch in die CDU eintreten und dafür sorgen, dass deren Chefin auf ihre Mitglieder hört. Dort bzw. in einer entsprechend „gemäßigten“ Partei gäbe es wenigstens eine kleine Chance auf ausreichend Redezeit und -freiheit. Aber ob man das immer so will?

Gruß vom
Schnabel

Hallo,

sollte man nicht besser herausfinden, wer diese Flüchtlingswelle verursacht hat und wer Nutzen davon hat?
Und dann fordern, dass Verursacher und Nutzer die Kosten für eine menschenwürdige Unterbringung, medizinische Versorgung etc. zahlen?

Die Kriege in Ländern mit Ölreserven sind ja kein Zufall.
Die Zuwanderung von rel. gut gebildeten jungen Leuten ist hierzulande wirtschaftlich durchaus gewünscht. Aber zahlen sollen die Steuerzahler allgemein.
Das ist wie ein für die Wirtschaft kostenloser Gastarbeiterzuzug.

Gruß, Paran

Das ist leider Schnee von gestern. Grundsätzlich stimmt es sogar, dass eine komplett einheitliche Gesellschaft nicht gut wäre. Es gibt kaum internationalen Austausch, wenig Handel usw., und das ist schlecht für die Wirtschaft. Doch für diesen Faktor reicht schon ein kleines bisschen Offenheit. Schon vor der Flüchtlingskrise hatten alle westeuropäischen Gesellschaften (Deutschland, Frankreich, Belgien, Schweden usw.) das Mindestmaß an „Vielfalt“ längst überschritten.

Aktuell stellt die Einwanderung - besonders die aus dem muslimischen Kulturkreis - eine große Gefahr für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft einschließlich der Sozialsysteme dar. Dies bestätigt der Oxford-Professor Collier:

"Die ökonomischen Folgen von Einwanderung sind zu vernachlässigen. Entscheidender sind die sozialen Folgen. Wir wissen, dass ein gewisses Maß an kultureller Verschiedenheit einer Gesellschaft nutzt, denn die neuen Migranten bringen Innovation und Abwechslung. Aber das gilt nur bis zu einem gewissen Maß, denn zu ungleiche Gesellschaften können negative Folgen haben.

[…] dass das gegenseitige Vertrauen innerhalb einer Gesellschaft tendentiell sinkt, wenn die Verschiedenheit durch Einwanderung zunimmt. Für die modernen und reichen Gesellschaften ist das deshalb von Bedeutung, weil wir unzählige, sehr komplexe Institutionen haben, die auf gegenseitigem Vertrauen und Kooperation aufbauen, etwa in unseren Sozialsystemen. Wenn eine Gesellschaft zu verschieden zusammengesetzt ist, wird es schwieriger, die Kooperation in solchen Systemen zu organisieren. Das ist in der Forschung nicht kontrovers, sondern Standard.

Die westlichen Gesellschaften könnten dem Ziel, Menschen, die von Armut, Hunger, Krieg oder Terror bedroht sind, durch Migration zu helfen, gar nicht gerecht werden. Denn es sind zu viele Menschen, nämlich mehrere Milliarden. Zudem würde das dazu führen, dass in den ärmeren Ländern die Bevölkerung noch weiter wächst. Daher wäre jetzt eine konsequente Abschottung das richtige Rezept. Für einzelne Schicksale wäre das natürlich schlecht. Auf lange Sicht würde es jedoch zu der Einsicht beitragen, dass man mit Bevölkerungswachstum und Migration nicht weiter kommt. Am Ende würden dann sogar alle profitieren.

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Klar kann man gegen die was machen. Die Mittel sind: Bildung, Aufklärung und Zivilcourage… Gerade Letzteres kann jeder jederzeit zeigen.

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Schaffe ich leider erst am Montag…

Was möchtest Du denn bei „Asis“ mit Bildung, Aufklärung und Zivilcourage erreichen? Ich denke mal, wir meinen hier unterschiedliche Personengruppen.

Ganz einfach: https://www.youtube.com/watch?v=aofKE-EeUBY

Viele werden mangels Bildung und Aufklärung zu Asis. Schon da kann bzw. muss man ansetzen. Wenn sich da erstmal das Assitum verfestigt hat, bedarf es noch viel mehr Bildung und Aufklärung und auch ein bißchen Motivation. Aber was motiviert schon einen Assi in der sozialen Hängematte? Was motiviert andere jeden Tag auf Arbeit zu gehen? Die könnten sich doch auch in die Hängematte schmeißen?

Stell Dir mal vor die deutschen „Assis“ hätten keine so schicke Hängematte. Und auch die Sanktionen stünden mehr auf dem Papier als dass sie angewandt würden. Das übt einen starken Anreiz aus, sich dort reinzulegen. Das geht den Flüchtlingen nicht anders. Man kann da also durchaus etwas machen. Muss man nur wollen. Hat sich aber bisher in Deutschland noch keine Mehrheit gefunden. Es gibt nur eine stabile Mehrheit, die weiter Sozialgeschenke vom Staat fordert. Wer die verspricht wird gewählt.

Ich möchte mal einen Kommentar aus der Rheinischen Post in Auszügen zitieren:
„All das kann eine Volkswirtschaft mit 80 Mio. Einwohnern und 3000 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung verkraften. Nur: man wüsste ganz gerne, wie. Welche Jobs gibt es für Tausende Unausgebildete? Wo sind die neuen Lehrer? Wie sollen Muslime unsere Werte lernen? Wo sind die Städtebaukonzepte, die Parallelgesellschaften verhindern? Und natürlich: Deutschland muss seine Grenzen und damit seine Rechtsordnung wieder sichern. Besorgte Bürger, die das sagen, sind keine rechten Spinner. Wenn die politische Elite diese Stimmen nicht ernst nimmt, agiert sie arrogant und unklug. Die rechten Rattenfänger würden sich freuen.“
Michael Bröcker, 30.11.2015

Im übrigen: Deutschland kann eine Million Flüchtlinge verkraften, 10 Mio. Flüchtlinge und wahrscheinlich auch 100 Mio. Die Zahl wird lediglich über das Ausmaß entscheiden, wie viel unseres Wohlstandes, unserer Kultur und unserer gewachsenen Strukturen erhalten bleiben.

Auch ohne Flüchtlinge befinden sich in Deutschland Bereiche von Gesellschaft und Verwaltung an der Grenze der Leistungsfähigkeit: Betreuungsplätze in Kitas und Schulen, Verkehrsinfrastruktur, Wohnungsmarkt, Justiz, innere Sicherheit (namentlich Personalausstattung der Polizei), Finanzierbarkeit der kommunalen Haushalte usw. Das alles wird sicherlich nicht dadurch besser, daß wir auf einen Schlag eine sieben- oder achtstellige Zahl von Personen aufnehmen. Und ja: diese Zahl innerhalb eines Zeitraumes von 1-2 Jahre entspricht „auf einen Schlag“.

Natürlich lassen sich Probleme aussitzen oder ganz gemächlich lösen (so wird die neue Software für den Abgleich der Ersterfassungsdaten ja schon Mitte 2016 einsatzbereit sein und der Ausweis für Flüchtlinge kommt vielleicht noch eher), aber davon wird die Sache nicht besser. Aber auch kurzfristig kann man da nicht viel machen. Leute einstellen geht nicht so schnell und wo sollen die wieder hin, wenn die Flüchtlinge zu einem großen Teil nach und nach wieder abrücken (wie seinerzeit nach den Jugoslawienkriegen)?

Das Problem ist also praktisch kaum zu lösen, wenn die Flüchtlinge erst einmal hier sind. Sie sind hier und es ist nicht absehbar, daß die Zahl derjenigen, die zu uns kommen wollen, in den nächsten Monaten drastisch sinkt. Alle Probleme waren schon für normale Menschen absehbar. Nur die Politik (oder Frau Merkel) war dazu nicht willens oder in der Lage. Angesichts des Beraterstabes und der zuständigen Behörden ist kaum anzunehmen, daß ihr nicht zumindest der ein oder andere eine realistische Einschätzung hinsichtlich der wahrscheinlichen Entwicklung nähergebracht hat. Will sagen: sie hat die Situation wissentlich herbeigeführt bzw. in Kauf genommen - aus welchem Grunde auch immer.

Ja, das kann man einer Bevölkerung zumuten, darf sich aber dann nicht wundern, wenn sich Teile von dieser dann ob der vielen offenen Fragen und des Gefühl des Verarschtwerdens radikaleren Parteien zuwenden. Nachdem die Regierung jeden Kritiker an ihrer Flüchtlingspolitik sowieso schon reflexhaft in die rechte Ecke stellt, hat man ja eh nichts mehr zu verlieren und wenn man schon den Eindruck vermittelt bekommt, daß man mit einer solchen Einstellung in der SPD und der CDU eh keine politische Heimat mehr hat…

Bei denen hat man keine Wahl, ob sie da sind oder nicht. So einfach ist die Antwort auf die Frage.

Machst Du keinen Unterschied zwischen einer schlechten Situation und einer noch schlechteren?

Da sind sich doch alle einig.

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OK, das muss ich relativieren. Ohne Angabe des Zeitraumes ist die Aussage zu undifferenziert. Jährlich ginge das höchstens einmalig, aber auch das wäre eine mindestens grenzwertige Belastung.

In Bezug auf die Dringlichkeit und Priorität der Ursachenbekämpfung stimme ich dir zu! Allerdings sind die Ursachen deutlich schwerer zu bekämpfen, als es in deinem Post den Anschein hat, da diese sowohl multlikausal als auch multinational sind. Selbst wenn jetzt eine optimale Lösung für die Syrienkrise gefunden würde, würde es mindestens Monate dauern, bis diese wirken würde, eher Jahre. Und bis dahin müssen wir nunmal mit den Flüchtlingen zurecht kommen.

Wie jeden Tag und im Leben ganz allgemein: irgendwo. Warum sind 80 km/h vorgeschrieben und nicht 78 oder 83? Warum ist man mit 18 volljährig und nicht mit 19 oder 17 3/4? Warum darf man die Schnellkasse mit maximal 7 Teilen benutzen und nicht mit 9 oder 6? Warum liegt der Sparerfreibetrag bei 801 Euro und nicht bei 763 oder 815? Usw. usf.

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Das blöde ist, daß uns bestenfalls ein Querschnitt der jeweiligen Bevölkerungen erreicht. Mit anderen Worten: fehlende Sprachkenntnisse und - sofern überhaupt vorhanden - Ausbildungen auf dem Niveau der Herkunftsländer.

Deutschland braucht aber keine Gastarbeiter, d.h. Leute, die für wenig Geld einfache körperliche Arbeiten verrichten, mehr. Wenn man überhaupt an den Fachkräftemangel glaubt, dann brauchen wir genau diese: Fachkräfte. Und zwar solche, die sofort oder innerhalb weniger Monate (andernfalls könnte man auch Deutsche auf den Stellen über Jahre hinweg anlernen) auf den hier vorhandenen Arbeitsplätzen einsetzbar sind. Dazu gehört, daß man sich schnell in die hier üblichen Arbeitsprozesse integrieren kann, was auch die Kenntnis bzw. die Aneignung der rechtlichen, gesellschaftlichen, technischen usw. Rahmenbedingungen voraussetzt.

Außerdem ist der Fachkräftemangel (so man denn an ihn glaubt) eine regionale Veranstaltung. Es nützt einem westfälischen Metallverarbeiter nur wenig, wenn die paar syrischen Fachkräfte, die seine CNC-Maschinen theoretisch und nach Aneignung der notwendigen Sprachkenntnisse und anderer Kleinigkeiten (wie deutsche Normen, maschinenspezifische Programmiersprachen, Arbeitsschutzvorschriften usw.) bedienen könnten, in Radevormwald oder Seevetal abgeladen werden.

Es ist insofern ein Trugschluß oder das Ergebnis links-liberaler Träumereien, wenn man davon ausgeht, daß mehr als ein kleiner Bruchteil der ankommenden Flüchtlinge in absehbarer Zeit einen qualifizierten Arbeitsplatz wird ausfüllen können.

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Dazu gibt es eine alte Satire von Mark Twain.

Sinngemäß heißt es da, dass jeder, dem geholfen wird, zwei andere nachzieht, die auch Hilfe brauchen, wo das endet, kann sich jeder selbst ausrechnen.

Mal ganz realistisch ausgedrückt, wenn wir Menschen aus dem Mittelmeer retten, sind wir mit daran schuld, wenn die nächsten ertrinken, das sollte doch allen klar sein.

Aber Merkel und Seehofer schmieren sich gegenseitig Honig um den Bart und es geschieht nichts!

Und Deutschland geht den Bach runter! Und es geschieht nichts!

Sogar die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender schwenken langsam um in ihrer verlogenen, kurzsichtigen Berichterstattung und es geschieht nichts!

Und Heine fällt mir ein: Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,

Gruß, Nemo.

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Was du hier schreibst geht ja auf keine Kuhhaut.

„Deutschland geht den Bach runter“, so ein Quatsch. Merkel und Seehofer sollen bitte alles richten? Das ist überhaupt nicht ihr Job.

Besser wird es nur, wenn man anpackt. Mit der Einstellung, die du hier zur Schau stellst kann es wirklich nur schief gehen, das ist hingegen wahr.

Gruß,
Steve

Aha! Wo soll ich denn anpacken?
Einen Grenzzaun bauen, oder lieber getragene Jeans verteilen?

Ca. 5000 Flüchtlinge kommen lt. Seehofer noch täglich in Bayern an. Hast du das mal hoch gerechnet? Das ist, über den Daumen, in 10 Tagen eine Stadt voll. Wo soll das noch hin gehen?
Momentan kommen sie ja nur, was werden wird, steht doch noch in den Sternen.

Es ist auch so unreflektiertes Geschwätz, das eine vernünftige Regelung erschwert.

Man kann jemand nur aus dem Wasser ziehen, solange man selber noch schwimmt.

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