Bin Laden setzt Kopfgeld auf US-Soldaten aus
Amerikaner konzentrieren Angriffe auf Kabul. Feuerpause am Wochenende? Hunderttausende Moslems protestieren
Der meistgesuchteste Terroristenführer bin Laden setzt nun selbst Kopfgelder aus .
Washington/Kabul - Die Dauerbombardements der Amerikaner und Briten haben Terrorchef Osama Bin Laden und seine Miliz offenbar noch nicht entscheidend schwächen können. Jetzt hat die Terrororganisation Al Qaida erneut eine Propagandaoffensive gestartet. Für jeden in Afghanistan gefangen genommenen US-Soldaten wurde ein Kopfgeld von 50.000 Dollar ausgesetzt. Für jede erbeutete US-Armeeuniform will Al Qaida 3000 Dollar und für jede amerikanische Waffe 1500 Dollar zahlen. Das berichtet die pakistanische Zeitung „Ausaf“ unter Berufung auf einen Sprecher des Terrornetzwerks.
Nach neuesten Informationen von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hält sich Bin Laden immer noch in Afghanistan auf. Deshalb setzte die US-Luftwaffe ihre Angriffe den sechsten Tag in Folge fort. Betroffen waren diesmal die Hauptstadt Kabul, die Taliban-Hochburg Kandahar, Jalalabad sowie Mazar-i-Sharif. Die Luftschläge konzentrierten sich auf militärische Einrichtungen. Erstmals wurden auch Dörfer im Grenzgebiet zu Pakistan bombardiert. Hauptangriffsziel war Kabul. Dort bebte zeitweise die Erde und ein Feuerball erleuchtete den Nachthimmel. Unter anderem wurde ein Munitionsdepot getroffen.
Aus Rücksicht auf einen hohen moslemischen Feiertag wollen die USA und Großbritannien ihre Luftangriffe auf Afghanistan am Wochenende voraussichtlich erheblich reduzieren. Das sagte der Staatssekretär im britischen Verteidigungsministerium, Lewis Moonie.
Unterdessen haben in der islamischen Welt nach den Freitagsgebeten Hunderttausende gewalttätig gegen die USA protestiert. Aus der pakistanischen Stadt Karachi wurden wütende Straßenschlachten gemeldet. Vor den US-Botschaften im indonesischen Jakarta und in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur kam es ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und radikalen Moslems. In der iranischen Hauptstadt Teheran versammelten sich mehrere Hunderttausend Menschen. Auch in Sri Lanka, Kenia, der Türkei, im Libanon und im Westjordanland demonstrierten Zehntausende Moslems. DW