Servus,
die dort enthaltenen Vorschriften für die Verwendung der EU-Biosiegel
sind so luschig, dass man die unter diesem Siegel vermarkteten Produkte insbesondere aus der Tierhaltung teils kaum für „Bio“ hielte, wenn es nicht draufstünde. Noch das „liberalste“ der deutschen Bio-Siegel, Naturland
ist hinsichtlich der ursprünglichen Bedeutung der Initiativen für „Bio“-Produktion, nämlich nicht der Erzeugung von Nahrungsmitteln, die besonders „gesund“ für Lieschen Müller sind, sondern der Erzeugung von Nahrungsmitteln unter Berücksichtigung der Belange einer nachhaltigen Bewirtschaftung, Erhaltung der Biodiversität, Verringerung der Immissionen und Schonung von Ressourcen, insbesondere fossiler Energieträger sehr viel näher beim Idealplan der „Bio“-Landwirtschaft als die EU-Feigenblätter. Kein Wunder, dass auf den „Bio“-Produkten bei Discountern recht selten ein Siegel von Naturland, Bioland, Gäa oder Demeter zu finden ist: Seriöse „Bio“-Produktion lässt sich nicht gut für 1,79 € / 100 g Endverbraucherpreis machen.
Die bekommst Du zunehmend bei Selbstvermarktern. Bioland hat eine recht leicht zugängliche Übersicht der Betriebe und ihrer direkt vermarkteten Produkte zusammengestellt, das Milchkannensymbol steht für Milchprodukte:
https://www.bioland.de/karte
Beschäftige Dich in diesem Zusammenhang mit der Bedeutung von Rahmhomogenisierung, Pasteurisierung, Mikrofiltrierung für Milch und dem Begriff „Vorzugsmilch“ (einschließlich der Problematik von Immissionen aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, die bei deren Produktion entstehen).
Sehr viel leichter kommst Du an lediglich rahmhomogenisierte und mikrofiltrierte, nicht pasteurisierte Trinkmilch, wenn Du mal in Frankreich unterwegs bist: Dort findet man in den milcherzeugenden Regionen öfter mal Automaten für nicht pasteurisierte Trinkmilch von Erzeugern direkt auf dem Parkplatz von Super U - Supermärkten. On n’a pas d’essence, mais on a des idées …
Schöne Grüße
MM