Bio-Waffen-Verbot von den USA abgelehnt -

dies war sehr kurz in einigen Tele-Text-Tafeln zu lesen und ist nun auf allen Kanälen verschwunden. Kann mir jemand mitteilen, ob es tatsächlich zutrifft, dass die Erklärung gegen die Bio-Waffen-Verbotsunterzeichnung der UNO an den USA gescheitert ist.

Und heisst dies, dass die USA Irak bombardieren, weil sie die Bio-Waffen-Produktion dort verhindern wollen, aber selbst in den USA sich die Türe aufhalten, um Bio-Waffen nicht nur entwicklen zu können, sondern weiterhin Bio-Waffen schon auf Vorrat gelagert haben ? Wer weiss da Näheres ?

Gruss Günter

Hi Günter!

Hier mal was aus REUTERS zum Thema:

auf Deutsch aus der NZZ:

08Dec2001 SCHWEIZ: B-Waffen-Konferenz ergebnislos suspendiert.
Die Verhandlungen werden im November 2002 fortgesetzt

jpk. Genf, 7. Dezember

Die Konferenz zur Überprüfung der Respektierung der Konvention zum Verbot biologischer Waffen ist am Freitagabend in Genf ohne konkrete Ergebnisse suspendiert worden. Wie der Präsident der Konferenz, Tibor Toth, gegenüber Journalisten erklärte, sollen die Verhandlungen am 11. November 2002 fortgesetzt werden. Die Aufschiebung der Konferenz sei notwendig geworden, weil in den entscheidenden Belangen keine Annäherung der Positionen habe erreicht werden können, erklärte Toth. Mit der Suspendierung habe ein Scheitern der Konferenz vermieden werden können. Die Delegationen hätten nun ein Jahr Zeit, um für alle akzeptable Vorschläge auszuarbeiten.
Die Verhandlungen waren am späten Freitagnachmittag endgültig in eine Sackgasse geraten, nachdem die Vereinigten Staaten die Auflösung der Ad-hoc-Gruppe zur Ausarbeitung eines Kontrollmechanismus für die B-Waffen-Konvention gefordert hatten. Die grosse Mehrheit der an der Konferenz beteiligten Staaten wies diese Forderung als inakzeptabel zurück, obwohl die Arbeit der Ad-hoc-Gruppe wegen der ablehnenden Haltung der USA seit dem letzten August blockiert ist. Viele Länder hoffen immer noch, dass der in der Arbeitsgruppe in den letzten sechs Jahren ausgearbeitete Entwurf für die Schaffung eines Zusatzprotokolls zur Überwachung der B-Waffen-Konvention zu einem späteren Zeitpunkt verabschiedet werden kann.
Die Suspendierung der Konferenz wurde am Freitagabend von allen Beteiligten als «bester Ausweg» bezeichnet. Die EU zeigte sich in einer Stellungnahme zwar über den Verlauf der Konferenz enttäuscht, gab gleichzeitig aber ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die gegensätzlichen Positionen in den nächsten Monaten angenähert werden können. Die EU betonte in ihrer Erklärung, dass eine Stärkung der B-Waffen-Konvention nur über multilaterale Verhandlungen und rechtlich bindende Vereinbarungen erreicht werden könne. Brüssel habe in den vergangenen drei Wochen mehrere Vorschläge für die Verabschiedung zusätzlicher vertrauensbildender Massnahmen, für angemessene Reaktionen bei Verstössen gegen das Abkommen und für die Durchführung jährlicher Konferenzen gemacht. Bisher tagten die Vertragsstaaten nur alle fünf Jahre.
Der Leiter der amerikanischen Delegation, John Bolton, zeigte sich über die Suspendierung befriedigt. Die USA hätten zwar ein anderes Ziel verfolgt, aber die Konferenz sei insgesamt positiv verlaufen. Die amerikanische Regierung habe viel dazu beitragen können, dass sich die internationale Gemeinschaft der Verstösse gegen die B-Waffen-Konvention mehr bewusst werde. Zu Beginn der Konferenz hatte Bolton sechs Staaten, darunter den Irak und Iran, beschuldigt, biologische Waffen zu entwickeln. Wie Bolton weiter erklärte, haben sich die USA ebenfalls für die Durchführung von jährlichen Konferenzen ausgesprochen, um die Konvention zu stärken.
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Source: NEUE ZUERCHER ZEITUNG 08/12/2001


auf Englisch aus der NYT:

08Dec2001 SWITZERLAND: CONFERENCE ON BIOLOGICAL WEAPONS IS STALLED BY DEEP DIVISIONS.
By ELIZABETH OLSON.
GENEVA - The anthrax attacks in the United States focused international attention on germ weapons, but the countries meeting here to strengthen the global pact banning those weapons were so divided on how to proceed that Friday they suspended the gathering for a year rather than allow their effort to collapse.
The three-week review of the Biological Weapons Convention of 1972, signed by 144 countries, is held every five years.
But it disintegrated into open disharmony on the last day when the United States proposed that the negotiations under way since 1994 for a verification system be ended. In July, the United States had rejected an enforcement proposal, saying that it was counter to American interests in business and defense against biological weapons and that it would not slow proliferation of the weapons.
The Cold War-era biological weapons treaty has no system to catch cheaters - the goal of the nearly seven years of negotiation guided by Tibor Toth, a Hungarian diplomat.
The United States’ proposal Friday apparently took European allies by surprise.
Within hours, the countries accepted a proposal by Toth, the conference chairman, to adjourn until Nov. 11, 2002, rather than admit failure. Toth said that would give governments more time to consider the impact of the anthrax attacks, which have killed five people in the United States.
John R. Bolton, U.S. undersecretary of state for arms control, said, "There were big differences that prevented agreement.
„This gives us time to think creatively on alternatives,“ he said.
Bolton said the United States was committed to the treaty and would work to come up with new solutions before the next meeting.
In Washington, a senior administration official said: „Our goal is to prevent rogue states from developing and using such weapons, and we are ready to work with all nations that share this concern. But there are differences about how we move forward in the process.“
A crucial sticking point was the American demand for accountability by countries it believes are flouting the convention. Citing the Sept. 11 attacks on America, Bolton startled the representatives of nearly 100 attending nations on the opening day when he ignored unwritten rules and named countries the United States believes have breached the treaty.
He said that both Iraq and North Korea were violators and that Iran, Libya, Syria and Sudan were likely to violate it.
He said the administration wanted to put the international spotlight on violators in the same way that the U.N. human rights commission focuses on individual country’s rights abuses. However, a proposal to create a mechanism to allow investigations of possible violations never got off the ground here.
Bolton said that some of the countries blocking American proposals „were the very states who are not complying with the biological weapons convention.“
Jenni Rissanen, of the Acronym Institute for Disarmament Diplomacy, said the last-minute American proposal Friday was a „killer“ for any conference agreement. It reflects, she said, „American determination to show that multilateral arms negotiations don’t work.“
Some independent arms control experts said they feared the talks had failed to send a sorely needed signal of international unanimity on the menace of biological weapons and a coordinated determination to eradicate them.
Copyright © 2001 The New York Times Company. All rights reserved. Information may not be stored in electronic format.

Hi.
Ein aelterer Artikel (Mai 2001):
http://www.ippnw.de/presse/2001/010511bio.htm

Hier ein Spiegel-Artikel vom 05.09.01:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,155174,…

In dem Artikel redet man von Anthrax und Schutzmassnahmen gegen mögliche Terrorattacken usw. Man gut, dass die Leute um Bush da schon mental auf die folgenden Ereignisse eingestellt waren. Wer weiss, was es sonst fuer weiteres Chaos gegeben haette…

Aktuelle Berichte hab ich auf die Schnelle allerdings auch nicht gefunden…

Gruss, tafp