Biofleisch ist schädlicher für die Umwelt als "normales" Fleisch?

Nachdem ich mich Online ein wenig informiert habe, werde ich immer unsicherer was Biofleisch angeht. Ich wollte einfach mal fragen was andere Leute so von Biofleisch und dem Siegel denken, vor allem da ein paar leute sogar sagen es sei schädlicher für die Umwelt.Vielleicht empfehlenswerte Artikel?

[Titelzeile editiert vom www Team]

Schädlicher für die Umwelt? Nein!
aber:

Hallo Grunning,

ja, Fleisch essen ist schädlich für die Umwelt. Konventionell erzeugtes Fleisch kann Reste von Medikamenten enthalten, für die Ernährung der Tiere wird unter anderem Soja verwendet, das bestimmt nicht umweltschonend angebaut wird und meist aus Übersee importiert wird.
Wenn schon Fleisch, dann wenig und Biofleisch, schon aus ethischen Aspekten.
Und wenn du heimisches Wild isst, hält sich die von dir befürchtete Umweltschädlichkeit sehr in Grenzen.

Mich würde sehr interesssieren, wo du gelesen hast, dass Biofleisch umweltschädlicher sein soll als konventionell erzeugtes Fleisch. Ich halte diese Aussage für ausgemachten Blödsinn.

Gruss, Gabi

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Hallo,

möchte nur noch hinzufügen, dass bei konventioneller Tierhaltung auch Gülle anfällt, die anders als Stallmist sehr schnell Nirtat abgibt und so zum Problem fürs Grundwasser wird, zumindest bei den derzeitigen Mengen.

Gleichzeitig wird durch die Entnahme der Nährstoffe ohne anschließende natürliche Düngung in den Herkunftländern der Boden ausgelaugt - also muss man noch mehr Wald roden um noch etwas anbauen zu können oder Kunstdünger verwenden.
Geht auf Dauer alles nicht.

Gruß,
Paran

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Sich nur auf das Biosiegel zu berufen kann trügerisch sein. Ein Bio-Steak aus Argentinien ist deutlich schädlicher als das gleiche Stück ortsnahe geschlachtete Fleisch des Weiderinds vom Kleinbauern aus der nahen Umgebung.

Man sollte sich nicht blindlings aus Siegel verlassen, sondern auch den lokale Bezug - und bei anderen Produkten auch die Jahreszeit berücksichtigen

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Hallo,

Du hast nat. recht, aber wo bekommst Du wirklich ein Stück Fleisch vom Weiderind eines Kleinbauern aus der Region?
Zwar behaupten fast alle verbliebenen Fleischer, ihre Tiere beim Bauern nebenan zu besorgen und selbst zu schlachten - aber wo sind all die Kleinbauern, die es dafür bräuchte? Die gibts doch kaum noch.
Ich komme aus der Kleinbauerei, meine Eltern hatten pro Jahr ca. 12 Jungbullen, die dann als Schlachtvieh verkauft wurden (vor ca. 40 Jahren). Aber Höfe dieser Größe können heute nur noch als Biobetriebe überleben, die heutigen konventionellen Großbetriebe sind meist stark speziallisiert und haben nicht nebenbei noch ein paar Bullen oder Schweine, das lohnt sich bei den Fleischpreisen einfach nicht mehr.

Ich habe bei einem solchen Fleischer schon Hühnchenbrüste gekauft, die eindeutig aus der Superbrust-Massentierhaltung stammten . Die erkennt man gut am wabbeligen, geschmacklosen Fleisch und der enormen Größe.

Gruß,
Paran

ich wohne in einer sehr weidelastigen Gegend. Auf Anhieb fallen mir 3 (Hobby)Betriebe ein, wo ich privat Weiderind kaufen könnte. Sogar Wagyu wäre neuerdings dabei :wink: Einen Fleischer hätte ich in der Nachbarschaft, der wurstet im Oktober wieder. Sauerländisches Hügeldorf halt.

Das sind allerdings alles Hobby- bzw. Nebenerwerbsbetriebe, die nicht im großen Stil und jederzeit verkaufen. Einer dieser Betriebe hat übrigens die Bio-Zertifizierung auslaufen lassen, zu teuer für’n Hobby und 2 geschlachtete Rinder im Jahr.

Dafür haben wir dann die radioaktiven Elemente aus Tschernobyl, deren Halbwertzeit(en) noch immer am Laufen sind.

Gruß T

Hallo,

das stimmt nicht! Wir haben damals in Oberschwaben sehr viel Radioaktivität abbekommen. Auch jetzt noch, nach 30 Jahren muss jedes geschossene Wildschwein (nur die können radioaktiv belastet sein, weil sie einen bestimmten unterirdischen Pilz fressen) auf Strahlenbelastung untersucht werden, sonst darf es nicht in den Handel. So um die 30% der untersuchten Schweine werden deshalb vernichtet.

Gruss, Gabi

Sprichst Du jetzt von Fleisch generell oder von konventionell erzeugtem oder von „Bio“-Fleisch?

Schöne Grüße

MM

von welchem Siegel?

Es gibt außer dem EU-Bio-Siegel die verschiedensten Erzeugerorganisationen mit verschiedensten Namen, Siegeln und Vorschriften für die Tierhaltung.

In so gänzlich allgemeiner Form in Bausch und Bogen gestellt kann diese Frage keine anderen als die bereits in Bausch und Bogen herumwabernd vorliegenden Antworten bekommen.

Schöne Grüße

MM

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na denn zähl mal auf welche Elemente bzw. Isotope wie und wo zur Ortsdosisleistung beitragen :grimacing:

Hallo,

nein, ich meine die Nährstoffimporte. Soja aus dem Ausland entnimmt dem Boden dort Mineralien, die als Gülle hier auf die Felder kommen.
Das geht auf Dauer nicht, weils dort fehlt und hier zuviel wird.

Daraus folgt, dass wir entweder die Gülle zu den Anbaufeldern unseres Viehfutters retour schaffen müssen (teurer Scheißtransport) oder eben mit dem auskommen, was unser Boden bei altmodischer Kreislaufwirtschaft hergibt.

Gruß,
Paran

Servus,

die Mineralien sind das Harmloseste daran: Was die Hauptnährstoffe N, P, K betrifft, gibt es weder bei Soja (für konventionelles Mastfutter - dort übrigens in der Rindermast nur dort sinnvoll eingesetzt, wo bedeutende Flächenausstattung und damit hoher Grundfutteranteil vorhanden ist; d.h. in Deutschland recht wenig, im Vergleich z.B. zu Frankreich; in D wird bei weniger flächenabhängiger Mast viel mehr Rapsextraktionsschrot, Nebenprodukt aus der idiotischen Treibstoffgewinnung aus Raps, eingesetzt) noch bei Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen (aus denen wird Mastfutter in der „Bio“-Wirtschaft erzeugt; wichtige Lieferanten sind Estland, Lettland, Litauen, Ukraine, Bielarus) Probleme:

N fixieren alle Körnerleguminosen unter Symbiose mit Knöllchenbakterien aus der Luft. P gibt es überall auf der Welt, Europa importiert übrigens Rohphosphat vor allem aus Nordafrika, und K muss höchst selten überhaupt ergänzend gedüngt werden - wo Tonminerale sind, ist es in aller Regel genügend vorhanden.

Wesentlicher Pflanzennährstoff in Gülle ist Ammonium-Stickstoff. Der fehlt dort, wo Soja für Tierfutter angebaut wird (für „gentechnikfreie“ Produktion in den Donauländern zwischen Österreich und Moldawien, für andere vorwiegend Brasilien, Argentinien, USA) nicht, weil ihn die Sojapflanzen aus der Luft gewinnen.

In einzelnen Anbaugebieten (Teile Brasiliens und Argentiniens) ist der Sojaanbau nicht wegen des Nährstoffbedarfs problematisch, sondern weil der unter Regenwald sehr wenig stabile Humus während der nach Rodung folgenden Soja-Jahre regelrecht „verbrannt“ wird, so dass der Sojaanbau nur eine Zeit lang möglich ist, danach folgt extensive Weidewirtschaft, weil außer einem steppenartigen Grasland nichts mehr gedeiht.

D.h. nachdem eine Zeit lang französische Rindviecher von dem gerodeten Land gefüttert worden sind, sind es nachher brasilianische.

d.h. verbesserte Dreifelderwirtschaft mit Leguminosen nach Getreide lassen sich in D Nahrungsmittel für etwa 10 - 15 Millionen Menschen erzeugen. Die heute viel höheren Erträge entstammen der Nutzung fossiler Energieträger (Erdgas) zur Gewinnung von N-Dünger im Haber-Bosch-Verfahren.

Moral: Reduzierung der Erdbevölkerung auf ein nachhaltig erträgliches Maß hilft viel mehr als Brennesselpizza, Halbierung des Klopapierverbrauchs, säuerliche Askese und Schuleschwänzen.

Schöne Grüße

MM

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Ich formuliers mal so: ohne Medikamenteneinsatz wird zwar im Ganzen gesehen - seitens des Erzeugers des Produkts Fleisch - schon eine bessere Allgemeingesundheit des ’Viehs’ hervorgerufen, aber es kann vereinzelt zu Epidemien kommen. Da dann die Zahl der vergügbaren Tiere unter einen kritischen Wert sinkt, wird die Zahl der für Schlachtviehtransport verbrauchten Kilometer höher und somit der Ausstoß von Schadstoffen.