Biogas CO2-neutral

Hallo,

Biogas gilt doch immer als CO2-neutral, da die vergärten Pflanzen das CO2 bei Wachsen aus der Atmosphäre gebunden haben. Biogas entsteht aber doch auch aus Gülle.
Warum ist dies dann noch CO2-neutral?
Vielen Dank!

Moin,

Biogas entsteht aber doch auch aus Gülle.
Warum ist dies dann noch CO2-neutral?

nun kann man zu diesem Begriff stehen wie man will, aber die Gülle entsteht, wenn auch über Umwege, auch aus Pflanzen.

Gandalf

Biogas gilt doch immer als CO2-neutral, da die vergärten
Pflanzen das CO2 bei Wachsen aus der Atmosphäre gebunden
haben.

Das gilt natürlich nur, wenn kein Mineraldünger und nur Maschinen mit CO2-neutraler Energieversorgung eingesetzt wurden.

Biogas entsteht aber doch auch aus Gülle.
Warum ist dies dann noch CO2-neutral?

Ob das CO2-neutral ist, hängt im Wesentlichen davon ab, wie das Futter produziert wurde.

Das gilt natürlich nur, wenn kein Mineraldünger und nur
Maschinen mit CO2-neutraler Energieversorgung
eingesetzt wurden.

Das mit den Maschinen stimmt natürlich, aber welchen Einfluss soll der Mineraldünger auf die CO2-Bilanz haben?

Michael

ja stimmt.
ok vielen Dank!

Das mit den Maschinen stimmt natürlich, aber welchen Einfluss
soll der Mineraldünger auf die CO2-Bilanz haben?

Bei der Herstellung von Mineraldünger (insbesondere Stickstoffdünger) wird Kohlendioxid frei. Der Kohlenstoff stammt dabei üblicherweise aus fossilen Quellen.

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Ob das CO2-neutral ist, hängt im Wesentlichen davon
ab, wie das Futter produziert wurde.

Hast du zufällig Informationen, wie weit entfernt das ganze von der CO2-Neutralität ist, wenn z.B. Mineraldünger usw eingesetzt wird?

Ob das CO2-neutral ist, hängt im Wesentlichen davon
ab, wie das Futter produziert wurde.

Hast du zufällig Informationen, wie weit entfernt das ganze
von der CO2-Neutralität ist, wenn z.B. Mineraldünger usw
eingesetzt wird?

Das hängt davon ab, was man anbaut, wie man es verarbeitet, wie viel und welcher Dünger eingesetzt wird und wie der produziert wurde. Nach

http://www.ieabioenergy-task38.org/publications/GHG_…

kann beispielsweise bei Ammoniumnitrat je nach Syntheseweg 3 bis 7 kg CO2 pro kg Stickstoff frei werden. Wenn man dann mit 100 bis 200 kg Stickstoff pro ha rechnet, dann wären das schon 300 kg bis 1,4 t CO2 pro ha. Wenn man dann noch verschiedene Düngersorten, verschiedene Nutzpflanzen und unterschiedliche Verfahren zur Biogasproduktion unterscheidet, dann wird die Schwankungsbreite noch viel größer. Das kann man wirklich nicht pauschal beantworten - selbst wenn man sich auf die CO2-Emission bei der Düngersynthese beschränkt. Und dabei ist CO2 nicht das einzige Treibhausgas. Methan und Lachgas spielen hier beispielsweise auch noch eine Rolle.

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kann beispielsweise bei Ammoniumnitrat je nach Syntheseweg 3
bis 7 kg CO2 pro kg Stickstoff frei werden. Wenn
man dann mit 100 bis 200 kg Stickstoff pro ha rechnet, dann
wären das schon 300 kg bis 1,4 t CO2 pro ha.

Gehen wir doch einfach mal vom schlimmsten aus und nehmen 1,5t CO2 für die Düngung pro Hektar an.

Aus einem Hektar lassen sich grob 5000 m³ Biogas gewinnen. [1]
Ein m³ Biogas entspricht etwa vom Heizwert her 0,6 Liter Heizöl. [2]
Aus einem Hektar lässt sich also eine Biogasmenge bekommen, die Äquivalent zu etwa 3000 Liter Heizöl ist.

Bei der Verbrennung von 3000 Liter Heizöl werden etwa 9t CO2 frei. Dem gegenüber steht eine CO2-Menge von 1,5t für den Kunstdüngereinsatz, also rund 6x weniger als wenn man Öl benutzen würde.

Sicher muss man noch (auf beiden Dingen) bestimmte Sachen berücksichtigen, aber die Düngung alleine ist IMO kein Problem. Dann ist das zwar natürlich nicht mehr CO2-Neutral, aber immer noch bei weitem besser als die Nutzung fossiler Brennstoffe (wenn man nicht gerade Wald zum Anbau für die Biogassubstrate rodet).

[1] http://www3.fh-swf.de/fbaw/download/Biogasmais-Woche…
[2] http://www.nachwachsenderohstoffe.de/basisinfo-nachw…

Das kann man wirklich
nicht pauschal beantworten - selbst wenn man sich auf die
CO2-Emission bei der Düngersynthese beschränkt.

Aber selbst im schlimmsten Falle macht die Düngung nur vergleichsweise wenig aus. Und man kann das ja wie gesagt noch viel besser machen, die Verbrennung von Öl dagegen kann man nicht wirklich verbessern, da fällt obige CO2-Menge mindestens an ob man will oder nicht.

Wenn ich mir z.B. diese Zahlen hier ansehe, die außer der Düngung noch viel mehr Sachen wie Methan-Freisetzung usw berücksichtigen, dann kommt man bei überwiegend Kunstdüngereinsatz und nicht optimaler Biogas-Erzeugung auf eine Einsparung von grob der Hälfte des CO2s im Vergleich zu fossilen Brennstoffen. Das ist zwar natürlich nicht mehr CO2-neutral, aber auch damit ließe sich ein großer Teil des CO2s einsparen.
http://www.biogas-forum-bayern.de/publikationen/Trei…

Dann ist das zwar natürlich nicht mehr CO2-Neutral

Darum ging es hier aber.

aber immer noch bei weitem besser als die Nutzung fossiler
Brennstoffe (wenn man nicht gerade Wald zum Anbau für die
Biogassubstrate rodet).

Nur was die CO2-Emission angeht. Es gibt andere Faktoren, die schwerer wiegen, wie beispielsweise die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

die Verbrennung von Öl dagegen kann man
nicht wirklich verbessern, da fällt obige CO2-Menge mindestens
an ob man will oder nicht.

Natürlich kann man das verbessern. Man kann das entstehende CO2 beispielsweise auffangen und mit Solar-Wasserstoff wieder zu Öl umsetzen. Pflanzen machen ja im Grunde nichts anderes.

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Dann ist das zwar natürlich nicht mehr CO2-Neutral

Darum ging es hier aber.

Mit CO2-Neutral ist aber auch meist nicht gemeint, dass es 100% CO2-Neutral ist, sondern nur 90% oder so. Denn 100% schaffst man realistischerweise sowieso nicht und ob 90% oder 100% macht klimatechnisch praktisch keinen Unterschied.

Nur was die CO2-Emission angeht. Es gibt andere
Faktoren, die schwerer wiegen, wie beispielsweise die
Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Sicher, das ist natürlich wieder ein anderes Thema. Es gibt aber natürlich auch Biogas-Anlagen die nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen müssen.

die Verbrennung von Öl dagegen kann man
nicht wirklich verbessern, da fällt obige CO2-Menge mindestens
an ob man will oder nicht.

Natürlich kann man das verbessern. Man kann das entstehende
CO2 beispielsweise auffangen

Das ist kein Argument, denn das kann ich bei Biogas auch machen und dann reduziere ich sogar das CO2 in der Atmosphäre, anstatt es nur konstant zu halten.