Biokraftstoffe aus ökologischer Landwirtschaft?

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Mobilität ohne Tank? Brotaufstrich der U-Boot-Leute der Rommel-Armee? Sorry, ich kann Dir da nicht ganz folgen.

Freundliche Grüße,
Irmfried

Mobilität ohne Tank? Brotaufstrich der U-Boot-Leute und der
Rommel-Armee? Sorry, ich kann Dir da nicht ganz folgen.

Teller- Tank: Manches Schlagwort ist so neu als wenn es schon mal da gewesen wäre.
Freundliche Grüße,
Peter

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Biokraftstoffe sind eine der dümmsten Dinge der „Zivilisation“. Wir roden Urwald um Ölpalmenplantagen für Biodiesel anzulegen. In Deutschland wird so viel Mais für Biosprit angebaut, das wir 2012 Getreide importieren mussten und halb Afrika hungert.
Die verbrauchte Energie für den Anbau, den Dünger und die restliche Chemie aus Erdöl rechnet doch keiner mit.

Die einzigen biologischen Energieträger sind Erdöl, Erdgas und Kohle. Die sind rein biologisch aus Tieren und Pflanzen entstanden ohne Dünger, Pestizide und Herbizide.

B

Auch wenn es Unsinn ist, nicht verkehrt argumentieren
Servus,

2012 betrug der Selbstversorgungsgrad bei Weizen in Deutschland 113 %, derjenige bei Mastgeflügel und Mastschweinen ebenfalls in der Nähe von 110 %.

Wenn Hafer oder Gerste importiert worden ist (das hab ich nicht nachgeschaut), dann sicherlich nicht wegen des Maisanbaues, sondern weil man die in anderen Ländern (z.B. Polen) billiger erzeugen kann oder umgekehrt, weil man sie in Deutschland besser verwerten kann - was bei der hierzulande sehr effizienten Produktion von Huhn & Schwein nicht überrascht.

In praktisch allen klassischen Feldfrüchten hat D Selbstversorgungsgrade von über 100 %; deutlich unter 100 % liegen sie bei Gemüse und Obst, was u.a. mit dem Klima zu tun hat.

Eine überschlägige Rechnung, welche Mengen Erdgas nicht bloß für den Weizen, sondern z.B. auch für die dramatischen Überschüsse an Rübenzucker verbraten worden sind, kannst Du selber anstellen.

Moral: Auch wenn der Anbau von Energiepflanzen ziemlich seltsame Aspekte hat, sollte man nicht jedes beliebige Argument dagegen hernehmen.

Schöne Grüße

MM

Wirtschaftlichkeit… aus anderer Perspektive
Ahoi!

Ihr dürft das nicht nur mit ökologischen Augen betrachten, sondern auch mit betriebswirtschaftlichen aus der Sicht des Landwirtes.

ALDI, REWE, LIDL und Co zahlen dermaßen beschissen (und das ist unsere Schuld!), das sich der Anbau von Energie-Pflanzen für die Produzenten einfach mittlerweile fast genauso gut rechnet.

Nehmt hinzu, das man ständig von Presse und Verbrauchern als „Lebensmittel-Mafia“ angefeindet wird, nehmt hinzu, das „Verbraucherschützer“ wie Ökotest kurzerhand eigene Grenzwerte definieren, wenn alles in Ordnung ist, nur damit sie auflagenwirksam „Skandal“ brüllen können, obwohl sich die Produzenten an gesetzliche Grenzwerte halten…

Ich würd mir als Landwirt auch dreimal überlegen, ob ich noch Lebensmittel anbaue, oder nicht lieber viel streßfreier Energie-Pflanzen.

Natürlich ist die ganze Situation hochgradig unbefriedigend - aber solange wir bereit sind, mehr Geld in die Tanks unserer Autos zu stecken, als in unsere eigenen Mägen, solange ist die ganze Diskussion überflüssig und einfach nur verlogen.

lg, mabuse

Die Sorge um das tägliche Brot
Servus,

gibt es denn etwas, was dafür spräche, mit aller Gewalt und am Markt vorbei noch mehr Agrarerzeugnisse zu exportieren als heute schon?

Die Angst, mit Wegfall der Ackerbaugebiete in Mittel- und Ostdeutschland könnte die Fähigkeit (West)deutschlands zur Autarkie bei Lebensmitteln gefährdet werden, war ein wesentliches Motiv (neben anderen) für den Jahrhundertunfug der Agrarpreisstützung, der erst in den vergangenen zehn Jahren nach und nach abebbte. Die Folgen der Agrarpreispolitik waren in vielerlei Hinsicht katastrophal.

Lieber nicht dahin zurück.

Schöne Grüße

MM

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Hei!

gibt es denn etwas, was dafür spräche, mit aller Gewalt und am Markt vorbei noch mehr Agrarerzeugnisse zu exportieren als heute schon?

Ja.

Unser aller Geldgier.
Unsere Schnäppchenjäger-Mentalität.

Wenn die Gurken aus der Ukraine 5 ct. billiger sind als heimische, dann kaufen 99% der Konsumenten die Billigeren. Bzw. werden ALDI, REWE, LIDL die deutschen gar nicht erst anbieten. Und der deutsche Landwirt schaut in die Röhre.
Und schaut sich dann natürlich nach Alternativen um.

Wir sind schuld. Die Abstimmtung findet Tag für Tag an der Supermarktkasse statt.

Schönes WE, mabuse

Gemüsebau in D am Markt
Servus,

ja, da sind die Geschmäcker verschieden. Ich möchte die Ananas aus Costa Rica nicht so gerne gegen eine von Rügen eintauschen, geschweige denn den Aufwand für ihre Produktion auf Rügen bezahlen müssen.

Die Ausfuhr von Gurken und Cornichons aus Deutschland beläuft sich übrigens derzeit auf etwa 25.000 Tonnen p.a.; die Einfuhr aus Polen auf etwa 2.100 Tonnen p.a., die Einfuhr aus Ländern, die Gurken wegen Klima und/oder Produktionstechnik besser erzeugen können als D macht 225.000 Tonnen aus den Niederlanden und 198.000 Tonnen aus Spanien aus.

Dieses sind übrigens die einzigen Länder, aus denen D mehr Gurken bezieht, als es selbst anbaut (ca. 120.000 Tonnen).

Wenn man sich übrigens anschaut, wo in D überhaupt Obst und Gemüse halbwegs produktiv angebaut werden kann (und wird), sieht man schnell, dass nicht Obst und Gemüse (bei denen mit sichtbar unter 50% relativ niedrige Selbstversorgungsgrade vorliegen) in Konkurrenz zum Energiepflanzenanbau stehen, sondern Kulturen des klassischen Ackerbaus, bei denen durch die Bank Selbstversorgungsgrade über 100 % zu verzeichnen sind.

Die Deckungsbeiträge aus Gemüsebau sind dort, wo dieser ordentlich betrieben werden kann, so viel höher als die von Mais für Methangas oder Raps für Treibstoff usw., dass es nicht vernünftig wäre, hier den Anbau umzustellen.

Dort, wo Energiepflanzen wegen künstlich erhöhter Nachfrage andere Kulturen verdrängen, nähert sich D einer vollständigen Selbstversorgung von oben her (ca. 110 - 120 % je nach Kultur) an. Das ist zwar ärgerlich, aber nicht deswegen, weil der Anbau von Energiepflanzen die Versorgung mit Lebensmitteln aus inländischer Produktion gefährden würde, sondern weil da einmal wieder „der Markt korrigiert“ werden soll, kaum dass man sich wenigstens von den allerschlimmsten Auswirkungen der letzten Jahrzehnte Preisstützung im Agrarsektor erholt hat: Zwar sind fossile Energieträger sicherlich unterbewertet, weil „funktionierende“ Preise auch ihre künftige Knappheit berücksichtigen müssten, aber es gibt keinen Anlass, dieses Phänomen irgendwo anders als genau an den Preisen für fossile Energieträger anzugehen, wenn man da gegensteuern will.

Schöne Grüße

MM