Biokraftstoffe Klimabilanzen

Hallo „ökos“,

kennt ihr eine Auflistung von Klimabilanzen verschiedener Biokraftstoffe die sowohl die heimsichen als auch außereuropäischen Biokraftstoffe bilanzieren? In der Palmölstudie des WWF habe ich eine gefunden, würde aber gerne noch andere zum Vergleich hernaziehen. Die meisten die ich finde sind lediglich für die in Europa wachsenden Biokraftstoffe (Raps, Zuckerrüben) oder für den Energie und Wärmemarkt.

Das zum Einen. Und: gibt es einen Unterschied zwischen Öko- und Klimabilanz? Wenn ja, was ist er?

Grüsse,
Abraxas

gibt es einen Unterschied zwischen Öko-
und Klimabilanz? Wenn ja, was ist er?

Hallo Abraxas,
ich versuche es mal an einem Beispiel zu erläutern. Ein Bauer bestellt Felder mit Pflanzen, aus denen Kraftstoffe gewonnen werden. Außerdem hält er Schweine. Die Gülle muss er loswerden, kann sie aber auch zum Düngen der Felder nutzen.
Szenario 1: Er verteilt die Gülle gleichmäßig auf alle Felder
Szenario 2: Er verteilt die Gülle nur auf einem Viertel der Fläche
Er hat also die Möglichkeit, weniger Kraftstoff zu verbrauchen und damit weniger CO2 zu erzeugen. Gleichzeitig wird aber eventuell das Grundwasser gefährdet.
Bilanzen zum Klima sind also nur ein Bestandteil einer Ökobilanz.
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

alles klar, hört sich logisch an. Während bei Klimabilanzen ledigich die CO²-Äquivalente zählen, werden bei Ökobilanzen sämtliche andere Stoffe die dem Kreislauf zugeführt werden bilanziert, wie z. B. Schwermetalle…
Besten Dank,
Abraxas

Hallo,

ich bin mal einer sehr ähnlichen Frage nachgegangen, die im Archiv auch zu finden ist:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Im Laufe der Recherchen habe ich u.a. folgende Publikation gefunden:

MARCELO E. DIAS DE OLIVEIRA, BURTON E. VAUGHAN, AND EDWARD J. RYKIEL JR. (2005) Ethanol as Fuel: Energy, Carbon Dioxide Balances, and Ecological Footprint. BioScience 55(7) 593-602.

Die haben mal die Bilanzen in den USA (haupt. Zuckerrüben und Mais) und in Südamerika (haupts. Zuckerrohr) untersucht (und gegenübergestellt). Was sie für die USA sagen, läßt sich auch ganz gut auf Europa übertragen, wobei in Europa derzeit mehr Ölsaaten als Energietlieferanten angebaut werden.

Zwischenzeitlich habe ich noch andere, ähnliche Publikationen gefunden, deren Kernaussagen sich aber alle mit dem o.g. decken.

Meine diesbezgl. Anfragen bei dem hiesigen Bundesumweltamt und unserem Bundestagsabgeordneten mit dem Alternativen Nobelpreis blieben bisher unbeantwortet :frowning:

Fazit: Die (politische) Entscheidung für Biokraftstoffe ist m.E. vor allem motiviert durch die damit mögliche größere Unabhängigkeit von Erdöl(importen). Ökologisch macht das keinen Sinn und ist nach Stand der Technik und auf absehbare längere Zeit ökologisch eher kontraproduktiv. Natürlich wäre eine Nutzung von Biokraftstoffen aus extensiv bewirtschafteten Flächen durchaus positiv, aber die so erzeugten Mengen sind viel, viel zu gering und die erreichbaren Preise viel, viel zu hoch. Mit technokratischen Mitteln (Düngung, intensive Landwirtschaft. etc) ist jede Bilanz (Energie, Klima, Sozial) negativ.

Schade eigentlich.

Die Lösung des Problems liegt derzeit im Verzicht auf Verbrauch. Eine Optioon, die nicht vorgesehen ist.

Das zum Einen. Und: gibt es einen Unterschied zwischen Öko-
und Klimabilanz? Wenn ja, was ist er?

War ja schon geklärt: Klima = CO2, die guten untersuchen auch die Bilanzen anderer Klima-aktiver Gase wie Methan; Öko = Alles, Klima+Resourcenverbrauch+Landschaftsverbrauch+Umweltverschmutzung, die besseren beziehen auch soziale Aspekkte mit ein, weil die auf die o.g. Faktoren rückwirken.

LG
Jochen