Biologischer Rebschutz ohne Kupfer und Schwefel?

Liebe/-r Experte/-in,

Ich bin Hobby-Winzer und habe einige Weinreben (etwa 50Stk/75Lfm) in der Süd-Ost-Steiermark. Es handelt sich dabei um verschiedene Sorten, hauptsächlich Riesling, und ein paar Stöcke von Syrah und Rondo (Piwi-Rebe). Da ich nicht am Ort, an dem die Rebstöcke stehen, wohne, kann ich weder in wöchentlichen Abständen spritzen, noch schnell auf Wetterereignisse reagieren. So viel zu den Rahmenbedingungen.

Bei einer früheren Anfrage wurde mir dazu geraten, Kupfer und Netzschwefel zu verwenden. Da diese Präparate aber auch für Nützlinge schädlich sind, dem Boden schaden und wohl auch nicht gesund sind, würde ich gerne wissen, ob es ein wirksamer Schutz gegen die häufigsten Rebkrankheiten auch ohne diese Wirkstoffe möglich wäre.

Ich habe mich schon in Sachen biologischen Rebschutz eingelesen und hätte mir da folgende Kombination ausgedacht:

  • Falscher Mehltau: Alginure Bio Schutz (Braunalgen)
  • Echter Mehltau: Vitisan (Kaliumhydrogencarbonat)+ HF Pilzvorsorge (Fenchelextrakt)
  • Spinn- und Kräuselmilben: Micula (Rapsöl)
  • Stiellähme: Magnisol (Magnesium)

Meine Fragen sind nun folgende:

  1. Wäre dies eine wirksame und harmonierende Kombination, oder würden Sie eine andere empfehlen. Wenn ja, welche?
    >> Alternative Mittel gegen echten Mehltau wären: Cocana (Schmierseife), Equisetum Plus (Schachtelhalmextrakt) und Steihauers Mehltauschreck (Natriumhydrogencarbonat)
    >> Gegen falschen Mehltau scheint es keine Alternative zu geben, die meinen Kriterien entspricht.

  2. Sind mit einer solchen Kombination Spritzabstände von 2-3 Wochen möglich, oder sind kürzere Abstände vonnöten. Falls, ja, wie könnte man die Kombination verändern, um nicht so oft spritzen zu müssen?

  3. Würden Sie zusätzlich noch weitere Präparate zur Unterstützung der Wirksamkeit oder zur Düngung empfehlen (etwa Pref B2 oder Steinhauers Mehltauschreck in Kombination mit Vitisan, oder Wurmkompost, Aminovital oder Symbivit als zusätzliche Düngung)?

  4. Kann man diese Mittel mischen und wenn nicht, welche Mischungen wären Möglich und in welchen Zeitabstände wären diese dann zu spritzen?

  5. Gibt es irgendwelche biologischen „Notfallmittel“ (die Präparate sind ja alle vorbeugend), die man bei akutem Befall mit echtem oder falschen Mehltau, sowie Grauschimmel einsetzen kann? Wenn ja, welche?

Ich weiß, dass dies sehr detaillierte Fragen sind, hoffe dennoch, dass Sie mir weiterhelfen können!

lg, blumentopferde

hallo,

ich bin kein Fachmann im biologischen Pflanzenschutz.
Aber folgendes: Spritzabstände von 2-3 Wochen sind bei Infektionsdruck völlig unzureichend. Die Biologen spritzen bei uns viel öfters, als die konventionellen, weil die Mittel halt nicht so radikal wirken.

Am besten sind die Piwis, wobei Rondo meiner Ansicht nach eher eine den Piwis nahestehende Sorte ist.

Hier bei uns wird auch Mal Molke gegen Echten Mehltau eingesetzt.
Kann leider keine bessere Auskunft geben.

mfg lothar

Danke dennoch für die Antwort!
Ich habe nur Spritzmittel herausgesucht, bei denen laut Beschreibung Spritzabstände von mehreren Wochen einzuhalten sind. Nur ob diese dann auch wirklich wirken und ob sie miteinander kombinierbar sind- das ist die große Preisfrage! Schön wär’s auf jeden Fall…

Hallo

Da kann ich leider nicht weiterhelfen.
Kenn mich nur ein bischen mit konventionellem Weinbau aus.

Hallo,

grundsätzlich ist mir der Befallsdruck für die von dir genannten Schädlinge in deiner Gegend nicht bekannt. Deswegen geh ich jetzt mal von meiner Gegend (Deutschland-Bayern-Mittelfranken) aus.

Der Einfachheit halber fange ich mal bei ihren Schädlingen von hinten an:

  • Stiellähme: Magnisol (Magnesium)

Gegen Stiellähme hilft Magnesium sehr gut. Sie können Magnisol verwenden, was ich persönlich nicht kenne. Sie können aber auch auf gewöhnliches Bittersalz zurückgreifen(etwas biologischer :wink: )

  • Spinn- und Kräuselmilben: Micula (Rapsöl
    Der Kampf gegen diese Schädlinge sollte sich nach einer einmaligen Spritzung VOR austrieb mit einem Rapsölhaltigen Präperat erledigt haben. Bitte kein pures Rapsöl verwenden, das hat ohne ein spezielles Netzmittel keine wirkliche Wirkung.

  • Echter Mehltau: Vitisan (Kaliumhydrogencarbonat)+ HF Pilzvorsorge (Fenchelextrakt)

Gegen Echten Mehltau würde ich tatsächlich mit Netzschwefel arbeiten, da er neben dem Mehltau auch noch die Milben mit erfasst. Eine ein bis zweimalige Spritzung sollte hier präventiv reichen.

Sollte trotzdem Mehltau auftreten, ist es sinnvoll die ganze Rebe inklusive Trauben gut mit Wasser abzuspritzen.

-Falscher Mehltau: Alginure Bio Schutz (Braunalgen)
Mit ihm hab ich bis jetzt noch keine bekanntschaft gemacht. Deswegen würde ich auch auf Maßnamen dagegen verzichten. Von Kupfer halte ich persönlich nicht viel.

Nun zu ihren Fragen:

  1. Die erste dürfte ja bereits beantwortet sein :wink:

  2. Auch mit den Herkömmlichen Mitteln sind diese Spritzabstände meiner Meinung nach einzuhalten. Da sehe ich keine Probleme. Wie es allerdings mit der Abwaschung durch Regen ist, weiß ich leider nicht.

  3. Zur Düngung grundsätzlich im Frühjahr Hornspähne und falls es biologisch Vertretbar ist, gerne auch Blaukorn.
    Durch die Magnesiumspritzung wir ja auch gedüngt(das ist ein Blattdünger)

4.Mischbarkeit steht bei den käuflichen Produkten auf den Verpackungen. Da aber die Spritzzeiten (wie oben schon angeschnitten) nicht unbedingt zusammen fallen würde ich vom Mischen absehen.

5 . Nicht wirklich, zumindest sind mir keine bekannt.
Bei echtem Mehltau hilft wie oben bereits erwähnt, das abwaschen mit Wasser und oder Seifenlauge(eventuelle Miterfassung von Milben und Läusen).

Ich hoffe ich konnte ihnen helfen und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Myrcle

PS: grundsätzlich würde ich ihnen auf lange Sicht empfehlen resistente Sorten zu Pflanzen.

Leider konnte ich nicht eher antworten, weil ich von ihrer Anfrage irgendwie nix mitbekommen habe.

Danke für die Antwort.
Zur Zeit spritze ich Alginure(=Frutogard), Vitisan und HF-Pilzvorsorge. Micula habe ich 2x gespritzt und spritze ich nicht mehr. Auf Düngemittel habe ich wegen der sehr hohen Preise der Präparate für erste verzichtet, die bestelle ich gegebenenfalls in Kleingärtnermengen…

Resistente Sorten habe ich unter anderem auch gesetzt. Leider sind die Weine aus diesen Sorten zumeist ungeießbar, weshalb ich da etwas skeptisch bin…