Biomasse vs. Solar

Hallo liebe Experten!

Folgende Frage:

Wenn ich z. B. auf einem Ha, also 10 000 Quadratmeter, eine Solaranlage installiere, kann ich mir die jährliche Energiemenge an Wärme oder Strom selbst ausrechnen.

Was ich aber nicht kann, ist einzuschätzen, wieviel Heizwert auf dem Ha. entsteht, wenn dort Bäume oder irgendwelche Pflanzen angebaut werden.
Also z.B, wieviel kg Kohlenstoff entstehen da? Oder welche Energie, wenn man das verbrennt?
Ich weiss zwar, dass man von einem Ha. ca 1400 Ltr. Rapsöl gewinnen kann, aber was der Rest der Pflanzen enthält weiss ich nicht.

Die Frage, weil derzeit ständig die Biomassenutzung durch die Medien geistert.
Von einem Bekannten weiss ich, dass er 10 Ha. Wald hat.
Er meint, wenn man nur die Zinsen aus dem Wald schafft, reicht das gerade für die Beheizung seines grossen Bauerngutes.
*Zinsen = dass der Wald nicht irgendwann mal komplett verheizt ist*

Grüße, Steffen!

Hi Steffen,

Was ich aber nicht kann, ist einzuschätzen, wieviel Heizwert
auf dem Ha. entsteht, wenn dort Bäume oder irgendwelche
Pflanzen angebaut werden.
Also z.B, wieviel kg Kohlenstoff entstehen da? Oder welche
Energie, wenn man das verbrennt?

Bei Bäumen geht das ja noch. Wie dick ist ein Jahresring? 4 mm? Nehmen wir mal an, er wär 3 mm dick. Der Baum zu dem der Jahresring gehört, hat einen Durchmesser von 20 cm (oben natürlich weniger). Wenn wir die 20 cm als Mittelwert nehmen, ist das ein Umfang von ungefähr 60 cm. Und 60 cm mal 0,3 cm (Jahresring!) = 18 cm². Wenn der Stamm nun 400 cm lang ist, ist das ein Volumen von 7200 cm³ oder 7,2 Litern. Nach einem oder zwei Jahren Trocknung im Freien und einer Dichte von ca. 0,8 kg/dm³ (je nach Holzsorte!) sind das ungefähr 5,7 kg Holz pro Jahr und Baum.

gewinnen kann, aber was der Rest der Pflanzen enthält weiss
ich nicht.

ich auch nicht

Gruß
Pat

Hi Steffen,

Kuchling gibt den Heizwert von Holz (trocken) mit 16 MJ/kg an (für Nostalgiker sind das 3750 kcal/kg).

Gruß
Pat

Hallo!

Kuchling gibt den Heizwert von Holz (trocken) mit 16 MJ/kg an.

Die Angabe in kWh finde ich in diesem Bereich handlicher. Man kommt dann auf 4,44 kWh/kg. Solchen Heizwert erreicht man bei Holz nur nach künstlicher Trocknung. Holzpelletts liegen in dieser Größenordnung. Mit an frischer Luft getrocknetem und gelagerten Brennholz muß man mit 1,5 kWh/kg zufrieden sein.

Der praktische Unterschied von Holz und Brennholz kann beträchtlich sein. Diesen Unterschied hat man zu berücksichtigen, wenn man wie im Ausgangsposting einen Wald betrachtet, um auf den nachwachsenden Heizwert zu kommen. Wollte man die Holzernte als Brennholz verwenden, wäre überhaupt keine wirtschaftlich sinnvolle Fortwirtschaft mehr möglich. Das gerade gewachsene schiere Holz ist wertvolles Baumaterial. Ein weiterer großer Anteil geht in die Papier-, Spanplatten- und Pellettsherstellung. Auch solches Holz muß sich noch maschinell verarbeiten lassen. Das darf kein fauliges Zeug sein und auch nicht beliebig krumm und dünn. Was dann noch übrig bleibt, kann als Scheitholz für Heizzwecke verwendet werden. Dabei ist der Anteil von Borken relativ hoch.

für Nostalgiker sind das 3750 kcal/kg.

Ogottogott, damit macht man sich das Leben aber schwer. Ist die Benutzung von kcal überhaupt noch erlaubt?

Gruß
Wolfgang

Anmerkung
Hallo,
a)Der Holzzuwachs bei Bäumen ist von der Größe des Baumes abhängig. Das bedeutet: der Zuwachs wächst mit dem Alter. Ist natürlich auch leicht einzusehen: wenn der Baum schon 60cm dick ist, hat ein weiter Jahresring wesentlich mehr Volumen als bei einer Dicke von 20cm. Die Höhe kommt natürlich auch noch hinzu.
b) Die einzelnen Äste werden zur Spitze des baumes hin natürlich immer dünner, der Gesamtquerschnitt ist jedoch relativ konstant. Was also an Holz im Querschnitt unten am Stamm ist, enthält in etwa auch die Summe der Äste, wenn sich der Stamm gabelt.
c) Bäume werden normalerweise noch nicht gefällt, wenn sie 20cm dick sind - wg. Punkt a) legt der Baum ja später erst richtig zu.
d) Der Heizwert ist natürlich äußerst stark abhängig von der Holzart. Buche brennt ganz anders als Birke, Laubholz ganz anders als Nadelholz. Einfach einen Mittelwert anzunehmen halte ich für zu einfach - Nadelholz verbrennt man nicht im Kamin, da das zuviel Dreck erzeugt.
e) Das Wachstum hängt natürlich stark von Baumart und Standort ab. Da ist mehr als ein Faktor von 2 drin. Das ist aber schon die Größenordnung, wenn man nur den Heizwert von Pellets und Brennholz vergleicht.

Insgesamt: ich weiß nicht, ob das schonmal jemand berechnet hat, ob das schonmal jemand gemessen hat oder ob man das Ergebnis davon irgendwo im Netz findet. Sicher aber ist, daß es wahnsinnig viele Randbedingungen gibt und daß man deshalb nicht einfach sagen kann, was an Heizwert pro Quadratmeter Wald rauskommt.

Gruß
Axel

Hallo,

auch hallo,

Insgesamt: ich weiß nicht, ob das schonmal jemand berechnet
hat, ob das schonmal jemand gemessen hat oder ob man das
Ergebnis davon irgendwo im Netz findet. Sicher aber ist, daß
es wahnsinnig viele Randbedingungen gibt und daß man deshalb
nicht einfach sagen kann, was an Heizwert pro Quadratmeter
Wald rauskommt.

es gibt zur Zeit auf der Insel Mainau eine Ausstellung zum Thema nachwachsende Rohstoffe (oder so ähnlich). Da ist ein Holzwürfel mit 15 cm Kantenlänge an die Wand gepappt und dabei steht, dass der tägliche Holzzuwachs in Baden-Württemberg so groß ist, wie dieses Kantholz in der Länge von 1700 km.

Gruß
Axel

Gruß
Pat

Guten morgen,

das Dorf heißt Jühnde, müsste im Netz zu finden sein und holt seine Energie von 4 Bauern. Gerechnet wurde in der Umstellungskostenvoranschlagsrechnung mit einem Heizölpreis von 0,35 Euro und es wurde kein Zuschuss zur Gewinnerzielung benötigt. Der 1. Winter steht wohl jetzt vor der Tür. Danach wird www.dradio.de bestimmt wieder berichten.
Holz ist nicht der einzige Energielieferant, welcher sich auf Boden anbauen lässt. Gülle gibt ein gutes Gas ab. Lein- oder Rapsöl treibt heute schon Motoren an. Das könnte ich wahrscheinlich fortsetzen.
Untersuchungen dazu gibt es seit mindestens 40 Jahren. Damals erschienen im Spiegel mehrere Artikel. Aber die Atomlobby hat sich durchgesetzt. Nicht weil sie wirtschaftlicher gewesen wäre. Das wage ich mehr als zu bezweifeln. Ich hege eher den Verdacht, dass sich da besser gefüllte Koffer über im Sand steckenden Köpfen hinweg verteilen ließen und lassen.

Gruß
R